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Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und schäumendem Munde eilte er nach dem Rautenkranz: Fränz mußte ihm Genugthuung verschaffen für die unerhörte Schmach, die ihm der Vater angethan, und dann mußte sie noch zur Strafe ihren Vater verlassen, Nichts von seinem Sündengute annehmen, und er wollte Tag und Nacht arbeiten, um sein Brod in Ehren zu verdienen. -- Als er in die Wirthsstube trat, sah er Fränz, die Hand in Hand neben dem Rautenwirthssohne am Tische saß. Sie heftig schüttelnd, fuhr er auf:

Lumpenpack! Hundebagage seid ihr Alle. Da sitzst du bei einem Andern, dieweil dein Vater mich vor aller Welt beschimpft. Der Zorn gab ihm plötzlich höllische Gedanken ein und er fuhr fort: Du hast mich angestiftet, ich soll deinem Brandstifter-Vater Widerpart thun, und ihn hast du angestiftet, daß er mich beschimpfen soll, damit du mich los wirst. Du hast schon einen Andern. Jetzt seh' ich, du bist das schlechteste -- ich kann's gar nicht sagen was. Aber warte nur, du hast mir selber gesagt, was du von deinem Vater weißt. Verflucht ist dein ganzes Haus. Ich will nur so lang leben, bis du mit deinen Kindern vor meiner Thür um Brod bettelst. Ich bin froh, daß ich nimmer so schlecht bin und von eurem Sündengut was mag. Fresset's allein und ersticket dran!

Fränz stieß den Munde weit von sich, und er stürmte fort die Stadt hinaus der Heimath zu. --

So unverhofft als die Verlobung geknüpft war, ebenso sollte sie auch zerrissen werden.

Mit dem Abschiede vom Militär hatte Munde heimkehren wollen, jetzt rannte er dahin wie aus der Welt verstoßen, er wußte gar nicht, wohin er sich wenden sollte. Die blütenduftigen Bäume standen so still selig im Sonnenschein und ließen die Bienen in ihren Blütenkelchen sich erlaben, die Vögel sangen so wonnig und Alles freute sich des Daseins, nur sein Herz war zum Tode betrübt. Stundenlang war er unaufhaltsam gerannt, immer vor sich hin fluchend und Alles verwünschend; als er jetzt durch das Dorf Breitlingen schritt, stand er vor dem Wirthshaus still, suchte in allen Taschen

und schäumendem Munde eilte er nach dem Rautenkranz: Fränz mußte ihm Genugthuung verschaffen für die unerhörte Schmach, die ihm der Vater angethan, und dann mußte sie noch zur Strafe ihren Vater verlassen, Nichts von seinem Sündengute annehmen, und er wollte Tag und Nacht arbeiten, um sein Brod in Ehren zu verdienen. — Als er in die Wirthsstube trat, sah er Fränz, die Hand in Hand neben dem Rautenwirthssohne am Tische saß. Sie heftig schüttelnd, fuhr er auf:

Lumpenpack! Hundebagage seid ihr Alle. Da sitzst du bei einem Andern, dieweil dein Vater mich vor aller Welt beschimpft. Der Zorn gab ihm plötzlich höllische Gedanken ein und er fuhr fort: Du hast mich angestiftet, ich soll deinem Brandstifter-Vater Widerpart thun, und ihn hast du angestiftet, daß er mich beschimpfen soll, damit du mich los wirst. Du hast schon einen Andern. Jetzt seh' ich, du bist das schlechteste — ich kann's gar nicht sagen was. Aber warte nur, du hast mir selber gesagt, was du von deinem Vater weißt. Verflucht ist dein ganzes Haus. Ich will nur so lang leben, bis du mit deinen Kindern vor meiner Thür um Brod bettelst. Ich bin froh, daß ich nimmer so schlecht bin und von eurem Sündengut was mag. Fresset's allein und ersticket dran!

Fränz stieß den Munde weit von sich, und er stürmte fort die Stadt hinaus der Heimath zu. —

So unverhofft als die Verlobung geknüpft war, ebenso sollte sie auch zerrissen werden.

Mit dem Abschiede vom Militär hatte Munde heimkehren wollen, jetzt rannte er dahin wie aus der Welt verstoßen, er wußte gar nicht, wohin er sich wenden sollte. Die blütenduftigen Bäume standen so still selig im Sonnenschein und ließen die Bienen in ihren Blütenkelchen sich erlaben, die Vögel sangen so wonnig und Alles freute sich des Daseins, nur sein Herz war zum Tode betrübt. Stundenlang war er unaufhaltsam gerannt, immer vor sich hin fluchend und Alles verwünschend; als er jetzt durch das Dorf Breitlingen schritt, stand er vor dem Wirthshaus still, suchte in allen Taschen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:04:01Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: nicht gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/auerbach_diethelm_1910/182>, abgerufen am 26.11.2024.