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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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-- und mein Mann -- o mein Mann -- das ist ja gerade mein Elend! denn in meiner Ehe fühle ich mich am einsamsten, weil ich nie verstanden werde; weil mein Herz, mit all' seinem glühenden Ringen nach einem edeln Leben, hier an Gemeinheit und Bosheit scheitert -- o das ist wohl ein tiefes Unglück!" Einzelne Thränen entströmten den schönen Augen; dann fuhr sie leise, doch leidenschaftlich fort: "Vergieb mir, Franz! Nein, ich bin nicht elend; ich habe Dich ja gefunden, und die Liebe zu Dir ist Erlösung von all' der Noth, von all' dem Schmerz des Lebens! Welche Seligkeit liegt darin, den Mann, den man liebt, in jeder Beziehung edel und groß zu wissen! Ob ich ihn wohl lieben könnte," sprach sie träumerisch weiter, "wenn diese Größe eine erlogene wäre, zu der ihn die Sophistik eines vielgewandten Geistes emporgeschwindelt oder die trunkene Phantasie meiner Liebe? Ob ich ihn lieben könnte, wenn ich ihn verachten müßte?" Ahnungsvoll hielt sie hier inne, bedeckte die Augen mit der Hand, als wolle sie ein Bild verhüllen, das unheimliche Angst in ihr erwecke!

— und mein Mann — o mein Mann — das ist ja gerade mein Elend! denn in meiner Ehe fühle ich mich am einsamsten, weil ich nie verstanden werde; weil mein Herz, mit all' seinem glühenden Ringen nach einem edeln Leben, hier an Gemeinheit und Bosheit scheitert — o das ist wohl ein tiefes Unglück!“ Einzelne Thränen entströmten den schönen Augen; dann fuhr sie leise, doch leidenschaftlich fort: „Vergieb mir, Franz! Nein, ich bin nicht elend; ich habe Dich ja gefunden, und die Liebe zu Dir ist Erlösung von all' der Noth, von all' dem Schmerz des Lebens! Welche Seligkeit liegt darin, den Mann, den man liebt, in jeder Beziehung edel und groß zu wissen! Ob ich ihn wohl lieben könnte,“ sprach sie träumerisch weiter, „wenn diese Größe eine erlogene wäre, zu der ihn die Sophistik eines vielgewandten Geistes emporgeschwindelt oder die trunkene Phantasie meiner Liebe? Ob ich ihn lieben könnte, wenn ich ihn verachten müßte?“ Ahnungsvoll hielt sie hier inne, bedeckte die Augen mit der Hand, als wolle sie ein Bild verhüllen, das unheimliche Angst in ihr erwecke!

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[61/0073] — und mein Mann — o mein Mann — das ist ja gerade mein Elend! denn in meiner Ehe fühle ich mich am einsamsten, weil ich nie verstanden werde; weil mein Herz, mit all' seinem glühenden Ringen nach einem edeln Leben, hier an Gemeinheit und Bosheit scheitert — o das ist wohl ein tiefes Unglück!“ Einzelne Thränen entströmten den schönen Augen; dann fuhr sie leise, doch leidenschaftlich fort: „Vergieb mir, Franz! Nein, ich bin nicht elend; ich habe Dich ja gefunden, und die Liebe zu Dir ist Erlösung von all' der Noth, von all' dem Schmerz des Lebens! Welche Seligkeit liegt darin, den Mann, den man liebt, in jeder Beziehung edel und groß zu wissen! Ob ich ihn wohl lieben könnte,“ sprach sie träumerisch weiter, „wenn diese Größe eine erlogene wäre, zu der ihn die Sophistik eines vielgewandten Geistes emporgeschwindelt oder die trunkene Phantasie meiner Liebe? Ob ich ihn lieben könnte, wenn ich ihn verachten müßte?“ Ahnungsvoll hielt sie hier inne, bedeckte die Augen mit der Hand, als wolle sie ein Bild verhüllen, das unheimliche Angst in ihr erwecke!

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/73>, abgerufen am 27.11.2024.