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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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Wagen, hob sie scheinbar vertraut hinein; wurde aber von zwei nervigen Armen unsanft zurückgeschoben, als er sich selbst ohne Umstände mit hinein setzen wollte. Er wandte sich um; und ihm entgegen blitzten die zornigen Augen des Baron Stein, der ihm die Worte: "Du Schurke" verständig ins Ohr flüsterte. --

Im Innersten aufgeregt und erschüttert, betrat die Oburn ihr trauliches Gemach. "O das war ein böser, böser Tag für mich," sprach sie zu ihrer vertrauten Lisette, froh, ein Wesen zu finden, dem sie alles mittheilen konnte, was auf ihrem Herzen lastete; "ach wäre ich doch fort, weit fort von hier, fort von allen diesen Erinnerungen! Wie reizend dachte ich mir als Kind das Leben der Welt; wie verwebten sich stets in alle meine Träume Bilder des Glanzes und Glücks -- und nun? Wie fade erscheint mir alles; wie hat doch so Nichts von all' dem Glück mich befriedigt! Ich bin doch recht elend," fuhr sie in einem Tone fort, der für die Wahrheit der Worte die beste Bürgschaft war; "so jung und so freudlos hinsterben zu müssen; mein Herz so heiß -- und nirgends Erquickung; die Eltern todt

Wagen, hob sie scheinbar vertraut hinein; wurde aber von zwei nervigen Armen unsanft zurückgeschoben, als er sich selbst ohne Umstände mit hinein setzen wollte. Er wandte sich um; und ihm entgegen blitzten die zornigen Augen des Baron Stein, der ihm die Worte: „Du Schurke“ verständig ins Ohr flüsterte. —

Im Innersten aufgeregt und erschüttert, betrat die Oburn ihr trauliches Gemach. „O das war ein böser, böser Tag für mich,“ sprach sie zu ihrer vertrauten Lisette, froh, ein Wesen zu finden, dem sie alles mittheilen konnte, was auf ihrem Herzen lastete; „ach wäre ich doch fort, weit fort von hier, fort von allen diesen Erinnerungen! Wie reizend dachte ich mir als Kind das Leben der Welt; wie verwebten sich stets in alle meine Träume Bilder des Glanzes und Glücks — und nun? Wie fade erscheint mir alles; wie hat doch so Nichts von all' dem Glück mich befriedigt! Ich bin doch recht elend,“ fuhr sie in einem Tone fort, der für die Wahrheit der Worte die beste Bürgschaft war; „so jung und so freudlos hinsterben zu müssen; mein Herz so heiß — und nirgends Erquickung; die Eltern todt

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[60/0072] Wagen, hob sie scheinbar vertraut hinein; wurde aber von zwei nervigen Armen unsanft zurückgeschoben, als er sich selbst ohne Umstände mit hinein setzen wollte. Er wandte sich um; und ihm entgegen blitzten die zornigen Augen des Baron Stein, der ihm die Worte: „Du Schurke“ verständig ins Ohr flüsterte. — Im Innersten aufgeregt und erschüttert, betrat die Oburn ihr trauliches Gemach. „O das war ein böser, böser Tag für mich,“ sprach sie zu ihrer vertrauten Lisette, froh, ein Wesen zu finden, dem sie alles mittheilen konnte, was auf ihrem Herzen lastete; „ach wäre ich doch fort, weit fort von hier, fort von allen diesen Erinnerungen! Wie reizend dachte ich mir als Kind das Leben der Welt; wie verwebten sich stets in alle meine Träume Bilder des Glanzes und Glücks — und nun? Wie fade erscheint mir alles; wie hat doch so Nichts von all' dem Glück mich befriedigt! Ich bin doch recht elend,“ fuhr sie in einem Tone fort, der für die Wahrheit der Worte die beste Bürgschaft war; „so jung und so freudlos hinsterben zu müssen; mein Herz so heiß — und nirgends Erquickung; die Eltern todt

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/72>, abgerufen am 28.11.2024.