Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.großen und schlanken Figur. Auch lag in seinem Wesen eine Ritterlichkeit, deren Zauber durch echt modernen esprit erhöht wurde und dem Prinzen da, wo es ihm darauf ankam, all' die brillanten Pointen seiner Persönlichkeit zusammen zu fassen, unwiderstehlich machte. Zum ersten Male in seinem Leben war dieser feine Weltmann befangen, und um Worte verlegen. Dieser Frau gegenüber wollte ihm eine gewöhnliche Ball-Conversation nicht gelingen. Er fühlte wohl, daß er hier andere Saiten berühren müsse. Mit leidenschaftlichem Blicke versenkte er sich in das reizende Formenspiel dieser Frau, fester, als es die Sitte des Tanzes verlangt, umschlang er ihre zarte Taille; für alles andere waren seine Sinne verschlossen. Er bemerkte weder die boshaften Blicke der Gräfinn Sidonie, noch die ängstlich-besorgten der Fürstinn Helene; frei und ohne Zwang überließ er sich seinem Gefühl. Doch seine Tänzerinn verrieth deutlich die Angst, die sie über diese sichtbare Auszeichnung fühlte. Sie entzog sich ihm, wo es nur irgend möglich war, obgleich der Prinz sie fast keinen Augenblick verließ. In höchster Bedrängniß irrte ihr Auge umher, Schutz suchend großen und schlanken Figur. Auch lag in seinem Wesen eine Ritterlichkeit, deren Zauber durch echt modernen esprit erhöht wurde und dem Prinzen da, wo es ihm darauf ankam, all' die brillanten Pointen seiner Persönlichkeit zusammen zu fassen, unwiderstehlich machte. Zum ersten Male in seinem Leben war dieser feine Weltmann befangen, und um Worte verlegen. Dieser Frau gegenüber wollte ihm eine gewöhnliche Ball-Conversation nicht gelingen. Er fühlte wohl, daß er hier andere Saiten berühren müsse. Mit leidenschaftlichem Blicke versenkte er sich in das reizende Formenspiel dieser Frau, fester, als es die Sitte des Tanzes verlangt, umschlang er ihre zarte Taille; für alles andere waren seine Sinne verschlossen. Er bemerkte weder die boshaften Blicke der Gräfinn Sidonie, noch die ängstlich-besorgten der Fürstinn Helene; frei und ohne Zwang überließ er sich seinem Gefühl. Doch seine Tänzerinn verrieth deutlich die Angst, die sie über diese sichtbare Auszeichnung fühlte. Sie entzog sich ihm, wo es nur irgend möglich war, obgleich der Prinz sie fast keinen Augenblick verließ. In höchster Bedrängniß irrte ihr Auge umher, Schutz suchend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0066" n="54"/> großen und schlanken Figur. Auch lag in seinem Wesen eine Ritterlichkeit, deren Zauber durch echt modernen <hi rendition="#aq">esprit</hi> erhöht wurde und dem Prinzen da, wo es ihm darauf ankam, all' die brillanten Pointen seiner Persönlichkeit zusammen zu fassen, unwiderstehlich machte. Zum ersten Male in seinem Leben war dieser feine Weltmann befangen, und um Worte verlegen. Dieser Frau gegenüber wollte ihm eine gewöhnliche Ball-Conversation nicht gelingen. Er fühlte wohl, daß er hier andere Saiten berühren müsse. Mit leidenschaftlichem Blicke versenkte er sich in das reizende Formenspiel dieser Frau, fester, als es die Sitte des Tanzes verlangt, umschlang er ihre zarte Taille; für alles andere waren seine Sinne verschlossen. Er bemerkte weder die boshaften Blicke der Gräfinn Sidonie, noch die ängstlich-besorgten der Fürstinn Helene; frei und ohne Zwang überließ er sich seinem Gefühl. Doch seine Tänzerinn verrieth deutlich die Angst, die sie über diese sichtbare Auszeichnung fühlte. Sie entzog sich ihm, wo es nur irgend möglich war, obgleich der Prinz sie fast keinen Augenblick verließ. In höchster Bedrängniß irrte ihr Auge umher, Schutz suchend </p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0066]
großen und schlanken Figur. Auch lag in seinem Wesen eine Ritterlichkeit, deren Zauber durch echt modernen esprit erhöht wurde und dem Prinzen da, wo es ihm darauf ankam, all' die brillanten Pointen seiner Persönlichkeit zusammen zu fassen, unwiderstehlich machte. Zum ersten Male in seinem Leben war dieser feine Weltmann befangen, und um Worte verlegen. Dieser Frau gegenüber wollte ihm eine gewöhnliche Ball-Conversation nicht gelingen. Er fühlte wohl, daß er hier andere Saiten berühren müsse. Mit leidenschaftlichem Blicke versenkte er sich in das reizende Formenspiel dieser Frau, fester, als es die Sitte des Tanzes verlangt, umschlang er ihre zarte Taille; für alles andere waren seine Sinne verschlossen. Er bemerkte weder die boshaften Blicke der Gräfinn Sidonie, noch die ängstlich-besorgten der Fürstinn Helene; frei und ohne Zwang überließ er sich seinem Gefühl. Doch seine Tänzerinn verrieth deutlich die Angst, die sie über diese sichtbare Auszeichnung fühlte. Sie entzog sich ihm, wo es nur irgend möglich war, obgleich der Prinz sie fast keinen Augenblick verließ. In höchster Bedrängniß irrte ihr Auge umher, Schutz suchend
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