Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.auf die Großfürstinn zu, um mit ihr, als der Dame vom Hause, die Polonaise aufzuführen. Als er ganz nahe vor ihr stand, blieb er plötzlich, wie verzaubert, stehen -- ein unbeschreiblicher Ausdruck der Ueberraschung und des Entzückens überflog seine Züge. Starr blickte er einige Sekunden die Madame Oburn, die neben der Fürstin saß, an; ging, wie bewußtlos, zu ihr, und bat sie fast schüchtern um das Glück mit ihr zu tanzen. Freundlich reichte sie ihm den Arm, und, von den Wellen der Musik getragen, schwebte das schöne Paar durch den Ballsaal. Das Geflüster der Medisance, aufgeregt durch so unerhörten Vorfall, zischelte rechts und links. Nur wenige Herren, namentlich der Großfürst, räumten ein, daß der Prinz ganz vernünftig handle, wenn er, unbekümmert um Rang und Etikette, mit der Dame tanze, die ihm am besten gefalle. Zu jener Zeit war der Prinz C** ein verführerischer Mann, mit einem schönen Kopf, geistreichen Augen, einer edeln griechischen Nase, einem überaus feinen Mund, der bei dem eigenthümlich-angenehmen Lächeln zwei Reihen auffallend kleiner, weißer Zähne blicken ließ, mit einer eleganten, auf die Großfürstinn zu, um mit ihr, als der Dame vom Hause, die Polonaise aufzuführen. Als er ganz nahe vor ihr stand, blieb er plötzlich, wie verzaubert, stehen — ein unbeschreiblicher Ausdruck der Ueberraschung und des Entzückens überflog seine Züge. Starr blickte er einige Sekunden die Madame Oburn, die neben der Fürstin saß, an; ging, wie bewußtlos, zu ihr, und bat sie fast schüchtern um das Glück mit ihr zu tanzen. Freundlich reichte sie ihm den Arm, und, von den Wellen der Musik getragen, schwebte das schöne Paar durch den Ballsaal. Das Geflüster der Medisance, aufgeregt durch so unerhörten Vorfall, zischelte rechts und links. Nur wenige Herren, namentlich der Großfürst, räumten ein, daß der Prinz ganz vernünftig handle, wenn er, unbekümmert um Rang und Etikette, mit der Dame tanze, die ihm am besten gefalle. Zu jener Zeit war der Prinz C** ein verführerischer Mann, mit einem schönen Kopf, geistreichen Augen, einer edeln griechischen Nase, einem überaus feinen Mund, der bei dem eigenthümlich-angenehmen Lächeln zwei Reihen auffallend kleiner, weißer Zähne blicken ließ, mit einer eleganten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="53"/> auf die Großfürstinn zu, um mit ihr, als der Dame vom Hause, die Polonaise aufzuführen. Als er ganz nahe vor ihr stand, blieb er plötzlich, wie verzaubert, stehen — ein unbeschreiblicher Ausdruck der Ueberraschung und des Entzückens überflog seine Züge. Starr blickte er einige Sekunden die Madame Oburn, die neben der Fürstin saß, an; ging, wie bewußtlos, zu ihr, und bat sie fast schüchtern um das Glück mit ihr zu tanzen. Freundlich reichte sie ihm den Arm, und, von den Wellen der Musik getragen, schwebte das schöne Paar durch den Ballsaal. Das Geflüster der Medisance, aufgeregt durch so unerhörten Vorfall, zischelte rechts und links. Nur wenige Herren, namentlich der Großfürst, räumten ein, daß der Prinz ganz vernünftig handle, wenn er, unbekümmert um Rang und Etikette, mit <hi rendition="#g">der</hi> Dame tanze, die ihm am besten gefalle. Zu jener Zeit war der Prinz C** ein verführerischer Mann, mit einem schönen Kopf, geistreichen Augen, einer edeln griechischen Nase, einem überaus feinen Mund, der bei dem eigenthümlich-angenehmen Lächeln zwei Reihen auffallend kleiner, weißer Zähne blicken ließ, mit einer eleganten, </p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0065]
auf die Großfürstinn zu, um mit ihr, als der Dame vom Hause, die Polonaise aufzuführen. Als er ganz nahe vor ihr stand, blieb er plötzlich, wie verzaubert, stehen — ein unbeschreiblicher Ausdruck der Ueberraschung und des Entzückens überflog seine Züge. Starr blickte er einige Sekunden die Madame Oburn, die neben der Fürstin saß, an; ging, wie bewußtlos, zu ihr, und bat sie fast schüchtern um das Glück mit ihr zu tanzen. Freundlich reichte sie ihm den Arm, und, von den Wellen der Musik getragen, schwebte das schöne Paar durch den Ballsaal. Das Geflüster der Medisance, aufgeregt durch so unerhörten Vorfall, zischelte rechts und links. Nur wenige Herren, namentlich der Großfürst, räumten ein, daß der Prinz ganz vernünftig handle, wenn er, unbekümmert um Rang und Etikette, mit der Dame tanze, die ihm am besten gefalle. Zu jener Zeit war der Prinz C** ein verführerischer Mann, mit einem schönen Kopf, geistreichen Augen, einer edeln griechischen Nase, einem überaus feinen Mund, der bei dem eigenthümlich-angenehmen Lächeln zwei Reihen auffallend kleiner, weißer Zähne blicken ließ, mit einer eleganten,
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