Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.Kasse und meine Connexionen stehen Ihnen gern zu Gebote." Durch das Fallissement des Banquierhauses verlor Herr Oburn eine baare Summe von 50,000 Thalern. Dieser Schlag hatte ihn so unerwartet getroffen, daß er in den ersten Tagen nach diesem Ereigniß wie betäubt umherging. Dann raffte er sich auf, nahm mit dem Buchhalter seine Credit- und Debetbücher genau durch, und erhielt als Resultat die traurige Gewißheit, daß sein Ruin unabwendbar sei, wenn er nicht irgendwo eine Anleihe von 50,000 Thaler machen könnte. Oburn war übrigens eine thatkräftige Natur. Sobald ihm seine verzweifelte Lage ganz klar geworden, sah er diesem Schreckbild fest ins Auge, und versuchte Alles, um diesem Unglück vorzubeugen. Alles, was an ihn zahlbar war, wurde eingezogen; und wo er selbst Verpflichtungen hatte, bat er auf einige Monate um Stundung. Doch selbst die befreundetsten Kaufleute schlugen ihm dies ab, und drangen, vielleicht selbst durch Neumanns Bankerott gezwungen, auf augenblickliche Zahlung. Eben so vergebens war Oburns Bitte um ein Darlehn, Kasse und meine Connexionen stehen Ihnen gern zu Gebote.“ Durch das Fallissement des Banquierhauses verlor Herr Oburn eine baare Summe von 50,000 Thalern. Dieser Schlag hatte ihn so unerwartet getroffen, daß er in den ersten Tagen nach diesem Ereigniß wie betäubt umherging. Dann raffte er sich auf, nahm mit dem Buchhalter seine Credit- und Debetbücher genau durch, und erhielt als Resultat die traurige Gewißheit, daß sein Ruin unabwendbar sei, wenn er nicht irgendwo eine Anleihe von 50,000 Thaler machen könnte. Oburn war übrigens eine thatkräftige Natur. Sobald ihm seine verzweifelte Lage ganz klar geworden, sah er diesem Schreckbild fest ins Auge, und versuchte Alles, um diesem Unglück vorzubeugen. Alles, was an ihn zahlbar war, wurde eingezogen; und wo er selbst Verpflichtungen hatte, bat er auf einige Monate um Stundung. Doch selbst die befreundetsten Kaufleute schlugen ihm dies ab, und drangen, vielleicht selbst durch Neumanns Bankerott gezwungen, auf augenblickliche Zahlung. Eben so vergebens war Oburns Bitte um ein Darlehn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156" n="144"/> Kasse und meine Connexionen stehen Ihnen gern zu Gebote.“</p> <p> Durch das Fallissement des Banquierhauses verlor Herr Oburn eine baare Summe von 50,000 Thalern. Dieser Schlag hatte ihn so unerwartet getroffen, daß er in den ersten Tagen nach diesem Ereigniß wie betäubt umherging. Dann raffte er sich auf, nahm mit dem Buchhalter seine Credit- und Debetbücher genau durch, und erhielt als Resultat die traurige Gewißheit, daß sein Ruin unabwendbar sei, wenn er nicht irgendwo eine Anleihe von 50,000 Thaler machen könnte. Oburn war übrigens eine thatkräftige Natur. Sobald ihm seine verzweifelte Lage ganz klar geworden, sah er diesem Schreckbild fest ins Auge, und versuchte Alles, um diesem Unglück vorzubeugen. Alles, was an ihn zahlbar war, wurde eingezogen; und wo er selbst Verpflichtungen hatte, bat er auf einige Monate um Stundung. Doch selbst die befreundetsten Kaufleute schlugen ihm dies ab, und drangen, vielleicht selbst durch Neumanns Bankerott gezwungen, auf augenblickliche Zahlung. Eben so vergebens war Oburns Bitte um ein Darlehn, </p> </div> </body> </text> </TEI> [144/0156]
Kasse und meine Connexionen stehen Ihnen gern zu Gebote.“
Durch das Fallissement des Banquierhauses verlor Herr Oburn eine baare Summe von 50,000 Thalern. Dieser Schlag hatte ihn so unerwartet getroffen, daß er in den ersten Tagen nach diesem Ereigniß wie betäubt umherging. Dann raffte er sich auf, nahm mit dem Buchhalter seine Credit- und Debetbücher genau durch, und erhielt als Resultat die traurige Gewißheit, daß sein Ruin unabwendbar sei, wenn er nicht irgendwo eine Anleihe von 50,000 Thaler machen könnte. Oburn war übrigens eine thatkräftige Natur. Sobald ihm seine verzweifelte Lage ganz klar geworden, sah er diesem Schreckbild fest ins Auge, und versuchte Alles, um diesem Unglück vorzubeugen. Alles, was an ihn zahlbar war, wurde eingezogen; und wo er selbst Verpflichtungen hatte, bat er auf einige Monate um Stundung. Doch selbst die befreundetsten Kaufleute schlugen ihm dies ab, und drangen, vielleicht selbst durch Neumanns Bankerott gezwungen, auf augenblickliche Zahlung. Eben so vergebens war Oburns Bitte um ein Darlehn,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/156 |
Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/156>, abgerufen am 23.07.2024. |