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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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ihres Gatten gekümmert. Sein Reichthum überhob sie sogar jeder kleinen Sorge für die Häuslichkeit, der auch Frauen aus den höchsten Ständen sich sonst oft unterziehn. Besonders seit ihrer Rückkunft von Karlsbad hatte sie, der Außenwelt fast unzugänglich, sich ganz einem innerlichen Leben zugewendet, und träumerisch vor ihrer Seele die Gestalten vorübergehn lassen, die so bedeutsamen Eindruck auf ihr tiefstes Wesen gemacht. Nur auf den Klängen der Musik wiegte sie oft die wechselnden Gefühle: Schmerz und Freude, all die Erinnerungen einer inhaltvollen Zeit. Denn die Töne sind die sanftesten Dollmetscher des Gefühles und der Schwärmerei, und lassen die leisesten Schwingungen der Seele ausklingen, wo das Wort in seiner scharfen und schneidenden Bestimmtheit das Gefühl verletzen würde. Oburn hielt diesen apathischen Zustand für Krankheit, und ängstigte sich ab, bis ihm der Arzt die Versicherung gab, daß seine Frau sich körperlich vollkommen wohl befinde. Getröstet begann er nun, sie eine Närrinn zu schelten, die ihm das Leben durch ihre Launen verbittere und immer ihren abgeschmackten Träumereien

ihres Gatten gekümmert. Sein Reichthum überhob sie sogar jeder kleinen Sorge für die Häuslichkeit, der auch Frauen aus den höchsten Ständen sich sonst oft unterziehn. Besonders seit ihrer Rückkunft von Karlsbad hatte sie, der Außenwelt fast unzugänglich, sich ganz einem innerlichen Leben zugewendet, und träumerisch vor ihrer Seele die Gestalten vorübergehn lassen, die so bedeutsamen Eindruck auf ihr tiefstes Wesen gemacht. Nur auf den Klängen der Musik wiegte sie oft die wechselnden Gefühle: Schmerz und Freude, all die Erinnerungen einer inhaltvollen Zeit. Denn die Töne sind die sanftesten Dollmetscher des Gefühles und der Schwärmerei, und lassen die leisesten Schwingungen der Seele ausklingen, wo das Wort in seiner scharfen und schneidenden Bestimmtheit das Gefühl verletzen würde. Oburn hielt diesen apathischen Zustand für Krankheit, und ängstigte sich ab, bis ihm der Arzt die Versicherung gab, daß seine Frau sich körperlich vollkommen wohl befinde. Getröstet begann er nun, sie eine Närrinn zu schelten, die ihm das Leben durch ihre Launen verbittere und immer ihren abgeschmackten Träumereien

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[122/0134] ihres Gatten gekümmert. Sein Reichthum überhob sie sogar jeder kleinen Sorge für die Häuslichkeit, der auch Frauen aus den höchsten Ständen sich sonst oft unterziehn. Besonders seit ihrer Rückkunft von Karlsbad hatte sie, der Außenwelt fast unzugänglich, sich ganz einem innerlichen Leben zugewendet, und träumerisch vor ihrer Seele die Gestalten vorübergehn lassen, die so bedeutsamen Eindruck auf ihr tiefstes Wesen gemacht. Nur auf den Klängen der Musik wiegte sie oft die wechselnden Gefühle: Schmerz und Freude, all die Erinnerungen einer inhaltvollen Zeit. Denn die Töne sind die sanftesten Dollmetscher des Gefühles und der Schwärmerei, und lassen die leisesten Schwingungen der Seele ausklingen, wo das Wort in seiner scharfen und schneidenden Bestimmtheit das Gefühl verletzen würde. Oburn hielt diesen apathischen Zustand für Krankheit, und ängstigte sich ab, bis ihm der Arzt die Versicherung gab, daß seine Frau sich körperlich vollkommen wohl befinde. Getröstet begann er nun, sie eine Närrinn zu schelten, die ihm das Leben durch ihre Launen verbittere und immer ihren abgeschmackten Träumereien

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/134>, abgerufen am 25.11.2024.