Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.jungen Aeskulaps erging sich noch nebenbei in mancherlei Mittheilungen aus der Badewelt. Er schloß die Carlsbader Tageschronik mit einer interessanten, aber traurigen Neuigkeit. "Wissen Sie schon, daß heute Morgen im Schloßgarten zu Schlackenwerth ein Duell zwischen dem Prinzen C** und dem Baron Stein stattgefunden hat, und daß der Letztere dabei gefallen ist? Man beklagt allgemein den liebenswürdigen, jungen Mann, und die Neugier müht sich ab, die verborgene Veranlassung zu diesem unglücklichen Duell zu entdecken. Prinz C** soll, wie mir eben sein Leibarzt erzählt, durch diesen Fall tief erschüttert sein, und ist, wie Sie, meine Gnädige, eben im Begriff, Carlsbad zu verlassen." Madame Oburn preßte, ohne ein Wort zu entgegnen, krampfhaft ihre beiden Hände auf das Herz. Ihrem Gatten sowohl, wie dem Arzt, entging es, welch' unheilbaren Riß diese Worte in ihr Leben gemacht. Fast gefühllos, ließ sie sich in den Wagen heben, und lehnte das Haupt in die weichen Kissen. Bei der jungen Aeskulaps erging sich noch nebenbei in mancherlei Mittheilungen aus der Badewelt. Er schloß die Carlsbader Tageschronik mit einer interessanten, aber traurigen Neuigkeit. „Wissen Sie schon, daß heute Morgen im Schloßgarten zu Schlackenwerth ein Duell zwischen dem Prinzen C** und dem Baron Stein stattgefunden hat, und daß der Letztere dabei gefallen ist? Man beklagt allgemein den liebenswürdigen, jungen Mann, und die Neugier müht sich ab, die verborgene Veranlassung zu diesem unglücklichen Duell zu entdecken. Prinz C** soll, wie mir eben sein Leibarzt erzählt, durch diesen Fall tief erschüttert sein, und ist, wie Sie, meine Gnädige, eben im Begriff, Carlsbad zu verlassen.“ Madame Oburn preßte, ohne ein Wort zu entgegnen, krampfhaft ihre beiden Hände auf das Herz. Ihrem Gatten sowohl, wie dem Arzt, entging es, welch' unheilbaren Riß diese Worte in ihr Leben gemacht. Fast gefühllos, ließ sie sich in den Wagen heben, und lehnte das Haupt in die weichen Kissen. Bei der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0111" n="99"/> jungen Aeskulaps erging sich noch nebenbei in mancherlei Mittheilungen aus der Badewelt. Er schloß die Carlsbader Tageschronik mit einer interessanten, aber traurigen Neuigkeit. „Wissen Sie schon, daß heute Morgen im Schloßgarten zu <hi rendition="#g">Schlackenwerth</hi> ein Duell zwischen dem Prinzen C** und dem Baron Stein stattgefunden hat, und daß der Letztere dabei gefallen ist? Man beklagt allgemein den liebenswürdigen, jungen Mann, und die Neugier müht sich ab, die verborgene Veranlassung zu diesem unglücklichen Duell zu entdecken. Prinz C** soll, wie mir eben sein Leibarzt erzählt, durch diesen Fall tief erschüttert sein, und ist, wie Sie, meine Gnädige, eben im Begriff, Carlsbad zu verlassen.“</p> <p> Madame Oburn preßte, ohne ein Wort zu entgegnen, krampfhaft ihre beiden Hände auf das Herz. Ihrem Gatten sowohl, wie dem Arzt, entging es, welch' unheilbaren Riß diese Worte in ihr Leben gemacht. Fast gefühllos, ließ sie sich in den Wagen heben, und lehnte das Haupt in die weichen Kissen. Bei der </p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0111]
jungen Aeskulaps erging sich noch nebenbei in mancherlei Mittheilungen aus der Badewelt. Er schloß die Carlsbader Tageschronik mit einer interessanten, aber traurigen Neuigkeit. „Wissen Sie schon, daß heute Morgen im Schloßgarten zu Schlackenwerth ein Duell zwischen dem Prinzen C** und dem Baron Stein stattgefunden hat, und daß der Letztere dabei gefallen ist? Man beklagt allgemein den liebenswürdigen, jungen Mann, und die Neugier müht sich ab, die verborgene Veranlassung zu diesem unglücklichen Duell zu entdecken. Prinz C** soll, wie mir eben sein Leibarzt erzählt, durch diesen Fall tief erschüttert sein, und ist, wie Sie, meine Gnädige, eben im Begriff, Carlsbad zu verlassen.“
Madame Oburn preßte, ohne ein Wort zu entgegnen, krampfhaft ihre beiden Hände auf das Herz. Ihrem Gatten sowohl, wie dem Arzt, entging es, welch' unheilbaren Riß diese Worte in ihr Leben gemacht. Fast gefühllos, ließ sie sich in den Wagen heben, und lehnte das Haupt in die weichen Kissen. Bei der
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/111>, abgerufen am 23.07.2024. |