Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.9. Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: "Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter," unterbrach er sich plötzlich selbst; "was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist hier geschehen? 9. Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: „Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter,“ unterbrach er sich plötzlich selbst; „was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist hier geschehen? <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0107" n="95"/> <div n="1"> <head>9.</head><lb/> <p> Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: „Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter,“ unterbrach er sich plötzlich selbst;<choice><sic>„ </sic><corr> „</corr></choice>was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist <hi rendition="#g">hier</hi> geschehen? </p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0107]
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Aus einem kurzen und unruhigen Schlummer wurde Madame Oburn nach jener Nacht durch die Ankunft ihres Gatten geweckt. Lärmend und pfeifend, wie es seine gewöhnliche Art war, polterte er in's Zimmer und rief: „Gott verdamme mich! Da finde ich Dich noch Mittags in den Federn! Habe ich Dich nicht nach Carlsbad geschickt, damit Du mit den Hühnern aufstehn lernst, Brunnen trinkst und tüchtig spazieren läufst? Na, Kleine, mach' nur nicht ein gar zu betrübtes, weinerliches Gesicht! Es ist ja nicht böse gemeint; aber mach' nur rasch, laß' Dich ankleiden und komme zum Frühstück in den Garten; denn ich trinke gern ein Gläschen Wein mit Dir! Donnerwetter,“ unterbrach er sich plötzlich selbst; „was ist denn das? Da liegen ja meine Pistolen auf der Erde; die Fensterscheiben sind eingeschlagen; Du siehst bleich und angegriffen aus; was ist hier geschehen?
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/107>, abgerufen am 23.07.2024. |