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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XV. Dreßduischer streit über den Juden.
[Spaltenumbruch] die würden selig/ und läge den Juden die decke
Mosis auff dem gesichte: Als ihm nun
hier bewiesen wurde/ wie (1) Die decke
Mosis ihnen/ den Juden/ wegen ihrer boß-
heit und unglauben auff dem gesichte läge;
denn S. Stephanus sie genennet die halsstarri-
gen/ welche allzeit dem Heiligen Geiste wieder-
strebet/ (2) Solches GOttes wort sonnen-
klar zu wiederlauffe/ (3) Setzete viel wege
zur seelen seligkeit/

Da doch in keinem andern Heyl/ und
seye auch kein ander name den menschen
gegeben/ darinnen sie sollen selig werden/
als der name JEsu Christi/ Act. 4. 12.

Und endlich auß unserer heiligen tauffe/
und dem worte 1. Joh. 3. 18.

Wer aber nicht glaubet/ der ist schon ge-
richtet/ denn er glaubet nicht an den
namen des Sohns GOttes. Jnglei-
chen Marc. am 16. 16. Wer da glau-
bet und getaufft wird/ der wird selig/
wer aber nicht glaubet/ der wird verdam-
met.

Und darauß geschlossen wurde/ die Juden
glaubten nicht an Christum JEsum/ darum
wären sie verdammt: Blieb er darauff/ er
wolte niemand verdammen.

6. Wer der Churfürstliche Leib-Medicus,
dessen er gedacht/ mit welchem er abrede ge-
nommen/ und was solche abrede seye?

Resp. wäre Olitzsch/ die abrede wäre/
daß er das schreiben hätte sollen übergeben/
und bath/ man möchte ihn Olitzschen ent-
schuldiget halten.

7. Wie er sich dann im Herrn mit den Ju-
den erfreuen wolte/ da doch bekant/ daß die
freude im Herrn bestehe/ in der rechten er-
käntniß JEsu Christi?

Resp. Darauff führte er weitläufftig an/
wie gut er es mit diesem schreiben gemeinet;
Es wäre ja Christlich/ daß man sich dieser
leute erbarmete/ und er hätte darmit auff
ihre bekehrung gesehen. Und da ihm fürgehal-
ten wurde/ man müste nicht allein (1) Den
zweck/ ob etwas gut gemeinet/ ansehen/
sondern auch die form/ ob es recht gehe;
denn nichts böses zu thun (seines Christi JE-
su nicht einmahl gedencken) damit gutes fol-
gen möchte/ so doch zweiffelhafftig/ wie er
in der that solcher gestalt nichts folgern könte:
(2) So tadelte man nicht/ daß er sich er-
barme/ wie wohl die Heil. Göttliche Schrifft
dieses als einen fluch setzete/ daß sich niemand
ihrer solte erbarmen; (3) So wäre die zukünff-
tige bekehrung eines Juden gantz ungewiß/
denn Daniel sagte klar im 9. Capitel.

Daß biß ans ende die verwüstung über sie
trieffen würde;

Gab er die antwort durch eine abentheurliche
verkehrung:

Die verwüstung werde über sie trieffen
biß ans ende der verwüstung.

Da doch ihme das wort biß ans ende schon
gewiß ist/ daß die verwüstung/ so lange sie
verwüstet/ treuffelt oder bleibet.

[Spaltenumbruch]

Und weil er so offt die Juden für fromme
und gute leute rühmete/ ist ihme/ aber doch
vergeblich/ ihr tägliches fluchen und lästern/
und die worte Lutheri sel. auß dem 8. Jeni-
sten theil/ dahin in der antwort gesehen wor-
den/ und also lauten fol. 105. b.

Wenn du siehest oder denckest an einen
Juden/ so sprich bey dir selbst also:
Siehe/ das maul/ das ich sehe/ hat al-
le Sonnabend meinen lieben Herrn
JEsum/ der mich mit seinem theuren
blut erlöset hat/ verflucht und vermale-
deyet und verspeyet/ darzu gebetet und
gefluchet für GOTT/ daß ich/ mein weib
und kind und alle Christen erstochen und
auffs jämmerlichste untergangen wären;
wolts auch gerne thun/ wo er könte/
daß er unsere güter besitzen möchte: Hat
auch vielleicht heute dieses tages vielmals
auff die erden gespeyet über dem namen
JEsu/ wie sie pflegen/ daß ihme der
Speichel noch im maule und bart hen-
get/ wo er raum hätte zuspeyen. Und
ich solte mit solchem verteufflischen maule
essen/ trincken oder reden/ so möchte ich
auß der schüffel oder kanne mich voller teuf-
fel fressen und sauffen/ als der ich mich
gewiß damit| theilhafftig machte aller teuf-
fel/ so in den Juden wohnen/ und das
theure blut JEsu Christi| verspeyen/ da
behüte mich GOtt für.

fürgehalten worden.

Allein er blieb darbey/ er hielte sie für from-
me und gute leute.

Examen und unterricht/ gehalten den
16. Julii ab hora 8. utque 12. merid.
Praeliminaria.

1. Ob er Elias Göppert der Churfürstl.
Gnaden befehl an den Herrn Superintenden-
ten haltende/ wolle respectiren?

Resp. Klar/ mit Ja.

2. Ob/ weil gedachter befelch andeutete/
daß/ ehe er zum heiligen beichtstuhl und Abend-
mahl gelassen werde/ er sich solle seinen beicht-
Vater informiren lassen/ er solches auch wil-
lig thun/ und also Christlichen unterthänigen
gehorsam zu leisten gedencke?

Resp. So viel als GOttes wort gemäß/
und er in seinem gewissen befinde.

3. Ob er sich auch in der anzustellenden
unterweisung/ so ohne wichtige fragen
nicht fürgehen könne/ recht von grunde
seines Hertzens/ und was seine eygentliche
meinung in diesem oder jenem/ wolle herauslas-
sen/ damit in allen/ worinnen er irrig wäre/
man ihn eines besseren unterweisen könne?

Resp. Will es gegen mir als seinem Beicht-
vater offenhertzig bekennen/ und wo nöthig un-
terrichten und weisen lassen.

4. Ob er auch gedächte/ solche ihme gezeigete
irrthümer fahren zu lassen/ und bessern unter-
richt also anzunehmen/ daß er vorigen irrthü-
men von hertzen absage/ und aller wahrheit
Göttlichen worts beypflichte?

Resp. Sagt ja.

5. Ob

Th. IV. Sect. III. Num. XV. Dreßduiſcher ſtreit uͤber den Juden.
[Spaltenumbruch] die wuͤrden ſelig/ und laͤge den Juden die decke
Moſis auff dem geſichte: Als ihm nun
hier bewieſen wurde/ wie (1) Die decke
Moſis ihnen/ den Juden/ wegen ihrer boß-
heit und unglauben auff dem geſichte laͤge;
denn S. Stephanus ſie genennet die halsſtarri-
gen/ welche allzeit dem Heiligen Geiſte wieder-
ſtrebet/ (2) Solches GOttes wort ſonnen-
klar zu wiederlauffe/ (3) Setzete viel wege
zur ſeelen ſeligkeit/

Da doch in keinem andern Heyl/ und
ſeye auch kein ander name den menſchen
gegeben/ darinnen ſie ſollen ſelig werden/
als der name JEſu Chriſti/ Act. 4. 12.

Und endlich auß unſerer heiligen tauffe/
und dem worte 1. Joh. 3. 18.

Wer aber nicht glaubet/ der iſt ſchon ge-
richtet/ denn er glaubet nicht an den
namen des Sohns GOttes. Jnglei-
chen Marc. am 16. 16. Wer da glau-
bet und getaufft wird/ der wird ſelig/
wer aber nicht glaubet/ der wird verdam-
met.

Und darauß geſchloſſen wurde/ die Juden
glaubten nicht an Chriſtum JEſum/ darum
waͤren ſie verdammt: Blieb er darauff/ er
wolte niemand verdammen.

6. Wer der Churfuͤrſtliche Leib-Medicus,
deſſen er gedacht/ mit welchem er abrede ge-
nommen/ und was ſolche abrede ſeye?

Reſp. waͤre Olitzſch/ die abrede waͤre/
daß er das ſchreiben haͤtte ſollen uͤbergeben/
und bath/ man moͤchte ihn Olitzſchen ent-
ſchuldiget halten.

7. Wie er ſich dann im Herrn mit den Ju-
den erfreuen wolte/ da doch bekant/ daß die
freude im Herrn beſtehe/ in der rechten er-
kaͤntniß JEſu Chriſti?

Reſp. Darauff fuͤhrte er weitlaͤufftig an/
wie gut er es mit dieſem ſchreiben gemeinet;
Es waͤre ja Chriſtlich/ daß man ſich dieſer
leute erbarmete/ und er haͤtte darmit auff
ihre bekehrung geſehen. Und da ihm fuͤrgehal-
ten wurde/ man muͤſte nicht allein (1) Den
zweck/ ob etwas gut gemeinet/ anſehen/
ſondern auch die form/ ob es recht gehe;
denn nichts boͤſes zu thun (ſeines Chriſti JE-
ſu nicht einmahl gedencken) damit gutes fol-
gen moͤchte/ ſo doch zweiffelhafftig/ wie er
in der that ſolcher geſtalt nichts folgern koͤnte:
(2) So tadelte man nicht/ daß er ſich er-
barme/ wie wohl die Heil. Goͤttliche Schrifft
dieſes als einen fluch ſetzete/ daß ſich niemand
ihrer ſolte erbarmen; (3) So waͤre die zukuͤnff-
tige bekehrung eines Juden gantz ungewiß/
denn Daniel ſagte klar im 9. Capitel.

Daß biß ans ende die verwuͤſtung uͤber ſie
trieffen wuͤrde;

Gab er die antwort durch eine abentheurliche
verkehrung:

Die verwuͤſtung werde uͤber ſie trieffen
biß ans ende der verwuͤſtung.

Da doch ihme das wort biß ans ende ſchon
gewiß iſt/ daß die verwuͤſtung/ ſo lange ſie
verwuͤſtet/ treuffelt oder bleibet.

[Spaltenumbruch]

Und weil er ſo offt die Juden fuͤr fromme
und gute leute ruͤhmete/ iſt ihme/ aber doch
vergeblich/ ihr taͤgliches fluchen und laͤſtern/
und die worte Lutheri ſel. auß dem 8. Jeni-
ſten theil/ dahin in der antwort geſehen wor-
den/ und alſo lauten fol. 105. b.

Wenn du ſieheſt oder denckeſt an einen
Juden/ ſo ſprich bey dir ſelbſt alſo:
Siehe/ das maul/ das ich ſehe/ hat al-
le Sonnabend meinen lieben Herrn
JEſum/ der mich mit ſeinem theuren
blut erloͤſet hat/ verflucht und vermale-
deyet und verſpeyet/ darzu gebetet und
gefluchet fuͤr GOTT/ daß ich/ mein weib
und kind und alle Chriſten erſtochen und
auffs jaͤmmerlichſte untergangen waͤren;
wolts auch gerne thun/ wo er koͤnte/
daß er unſere guͤter beſitzen moͤchte: Hat
auch vielleicht heute dieſes tages vielmals
auff die erden geſpeyet uͤber dem namen
JEſu/ wie ſie pflegen/ daß ihme der
Speichel noch im maule und bart hen-
get/ wo er raum haͤtte zuſpeyen. Und
ich ſolte mit ſolchem verteuffliſchen maule
eſſen/ trincken oder reden/ ſo moͤchte ich
auß der ſchuͤffel oder kanne mich voller teuf-
fel freſſen und ſauffen/ als der ich mich
gewiß damit| theilhafftig machte aller teuf-
fel/ ſo in den Juden wohnen/ und das
theure blut JEſu Chriſti| verſpeyen/ da
behuͤte mich GOtt fuͤr.

fuͤrgehalten worden.

Allein er blieb darbey/ er hielte ſie fuͤr from-
me und gute leute.

Examen und unterricht/ gehalten den
16. Julii ab hora 8. utque 12. merid.
Præliminaria.

1. Ob er Elias Goͤppert der Churfuͤrſtl.
Gnaden befehl an den Herrn Superintenden-
ten haltende/ wolle reſpectiren?

Reſp. Klar/ mit Ja.

2. Ob/ weil gedachter befelch andeutete/
daß/ ehe er zum heiligen beichtſtuhl und Abend-
mahl gelaſſen werde/ er ſich ſolle ſeinen beicht-
Vater informiren laſſen/ er ſolches auch wil-
lig thun/ und alſo Chriſtlichen unterthaͤnigen
gehorſam zu leiſten gedencke?

Reſp. So viel als GOttes wort gemaͤß/
und er in ſeinem gewiſſen befinde.

3. Ob er ſich auch in der anzuſtellenden
unterweiſung/ ſo ohne wichtige fragen
nicht fuͤrgehen koͤnne/ recht von grunde
ſeines Hertzens/ und was ſeine eygentliche
meinung in dieſem oder jenem/ wolle herauslaſ-
ſen/ damit in allen/ worinnen er irrig waͤre/
man ihn eines beſſeren unterweiſen koͤnne?

Reſp. Will es gegen mir als ſeinem Beicht-
vater offenhertzig bekennen/ und wo noͤthig un-
terrichten und weiſen laſſen.

4. Ob er auch gedaͤchte/ ſolche ihme gezeigete
irꝛthuͤmer fahren zu laſſen/ und beſſern unter-
richt alſo anzunehmen/ daß er vorigen irꝛthuͤ-
men von hertzen abſage/ und aller wahrheit
Goͤttlichen worts beypflichte?

Reſp. Sagt ja.

5. Ob
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[687/0995] Th. IV. Sect. III. Num. XV. Dreßduiſcher ſtreit uͤber den Juden. die wuͤrden ſelig/ und laͤge den Juden die decke Moſis auff dem geſichte: Als ihm nun hier bewieſen wurde/ wie (1) Die decke Moſis ihnen/ den Juden/ wegen ihrer boß- heit und unglauben auff dem geſichte laͤge; denn S. Stephanus ſie genennet die halsſtarri- gen/ welche allzeit dem Heiligen Geiſte wieder- ſtrebet/ (2) Solches GOttes wort ſonnen- klar zu wiederlauffe/ (3) Setzete viel wege zur ſeelen ſeligkeit/ Da doch in keinem andern Heyl/ und ſeye auch kein ander name den menſchen gegeben/ darinnen ſie ſollen ſelig werden/ als der name JEſu Chriſti/ Act. 4. 12. Und endlich auß unſerer heiligen tauffe/ und dem worte 1. Joh. 3. 18. Wer aber nicht glaubet/ der iſt ſchon ge- richtet/ denn er glaubet nicht an den namen des Sohns GOttes. Jnglei- chen Marc. am 16. 16. Wer da glau- bet und getaufft wird/ der wird ſelig/ wer aber nicht glaubet/ der wird verdam- met. Und darauß geſchloſſen wurde/ die Juden glaubten nicht an Chriſtum JEſum/ darum waͤren ſie verdammt: Blieb er darauff/ er wolte niemand verdammen. 6. Wer der Churfuͤrſtliche Leib-Medicus, deſſen er gedacht/ mit welchem er abrede ge- nommen/ und was ſolche abrede ſeye? Reſp. waͤre Olitzſch/ die abrede waͤre/ daß er das ſchreiben haͤtte ſollen uͤbergeben/ und bath/ man moͤchte ihn Olitzſchen ent- ſchuldiget halten. 7. Wie er ſich dann im Herrn mit den Ju- den erfreuen wolte/ da doch bekant/ daß die freude im Herrn beſtehe/ in der rechten er- kaͤntniß JEſu Chriſti? Reſp. Darauff fuͤhrte er weitlaͤufftig an/ wie gut er es mit dieſem ſchreiben gemeinet; Es waͤre ja Chriſtlich/ daß man ſich dieſer leute erbarmete/ und er haͤtte darmit auff ihre bekehrung geſehen. Und da ihm fuͤrgehal- ten wurde/ man muͤſte nicht allein (1) Den zweck/ ob etwas gut gemeinet/ anſehen/ ſondern auch die form/ ob es recht gehe; denn nichts boͤſes zu thun (ſeines Chriſti JE- ſu nicht einmahl gedencken) damit gutes fol- gen moͤchte/ ſo doch zweiffelhafftig/ wie er in der that ſolcher geſtalt nichts folgern koͤnte: (2) So tadelte man nicht/ daß er ſich er- barme/ wie wohl die Heil. Goͤttliche Schrifft dieſes als einen fluch ſetzete/ daß ſich niemand ihrer ſolte erbarmen; (3) So waͤre die zukuͤnff- tige bekehrung eines Juden gantz ungewiß/ denn Daniel ſagte klar im 9. Capitel. Daß biß ans ende die verwuͤſtung uͤber ſie trieffen wuͤrde; Gab er die antwort durch eine abentheurliche verkehrung: Die verwuͤſtung werde uͤber ſie trieffen biß ans ende der verwuͤſtung. Da doch ihme das wort biß ans ende ſchon gewiß iſt/ daß die verwuͤſtung/ ſo lange ſie verwuͤſtet/ treuffelt oder bleibet. Und weil er ſo offt die Juden fuͤr fromme und gute leute ruͤhmete/ iſt ihme/ aber doch vergeblich/ ihr taͤgliches fluchen und laͤſtern/ und die worte Lutheri ſel. auß dem 8. Jeni- ſten theil/ dahin in der antwort geſehen wor- den/ und alſo lauten fol. 105. b. Wenn du ſieheſt oder denckeſt an einen Juden/ ſo ſprich bey dir ſelbſt alſo: Siehe/ das maul/ das ich ſehe/ hat al- le Sonnabend meinen lieben Herrn JEſum/ der mich mit ſeinem theuren blut erloͤſet hat/ verflucht und vermale- deyet und verſpeyet/ darzu gebetet und gefluchet fuͤr GOTT/ daß ich/ mein weib und kind und alle Chriſten erſtochen und auffs jaͤmmerlichſte untergangen waͤren; wolts auch gerne thun/ wo er koͤnte/ daß er unſere guͤter beſitzen moͤchte: Hat auch vielleicht heute dieſes tages vielmals auff die erden geſpeyet uͤber dem namen JEſu/ wie ſie pflegen/ daß ihme der Speichel noch im maule und bart hen- get/ wo er raum haͤtte zuſpeyen. Und ich ſolte mit ſolchem verteuffliſchen maule eſſen/ trincken oder reden/ ſo moͤchte ich auß der ſchuͤffel oder kanne mich voller teuf- fel freſſen und ſauffen/ als der ich mich gewiß damit| theilhafftig machte aller teuf- fel/ ſo in den Juden wohnen/ und das theure blut JEſu Chriſti| verſpeyen/ da behuͤte mich GOtt fuͤr. fuͤrgehalten worden. Allein er blieb darbey/ er hielte ſie fuͤr from- me und gute leute. Examen und unterricht/ gehalten den 16. Julii ab hora 8. utque 12. merid. Præliminaria. 1. Ob er Elias Goͤppert der Churfuͤrſtl. Gnaden befehl an den Herrn Superintenden- ten haltende/ wolle reſpectiren? Reſp. Klar/ mit Ja. 2. Ob/ weil gedachter befelch andeutete/ daß/ ehe er zum heiligen beichtſtuhl und Abend- mahl gelaſſen werde/ er ſich ſolle ſeinen beicht- Vater informiren laſſen/ er ſolches auch wil- lig thun/ und alſo Chriſtlichen unterthaͤnigen gehorſam zu leiſten gedencke? Reſp. So viel als GOttes wort gemaͤß/ und er in ſeinem gewiſſen befinde. 3. Ob er ſich auch in der anzuſtellenden unterweiſung/ ſo ohne wichtige fragen nicht fuͤrgehen koͤnne/ recht von grunde ſeines Hertzens/ und was ſeine eygentliche meinung in dieſem oder jenem/ wolle herauslaſ- ſen/ damit in allen/ worinnen er irrig waͤre/ man ihn eines beſſeren unterweiſen koͤnne? Reſp. Will es gegen mir als ſeinem Beicht- vater offenhertzig bekennen/ und wo noͤthig un- terrichten und weiſen laſſen. 4. Ob er auch gedaͤchte/ ſolche ihme gezeigete irꝛthuͤmer fahren zu laſſen/ und beſſern unter- richt alſo anzunehmen/ daß er vorigen irꝛthuͤ- men von hertzen abſage/ und aller wahrheit Goͤttlichen worts beypflichte? Reſp. Sagt ja. 5. Ob

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/995>, abgerufen am 22.12.2024.