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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] wordurch man vom leben aus GOtt gar ent-
fremdt wird. 21. Und Judas lohn empfäht. 22.
Auff Jsaschar folgt Sebulon (die wohnung/
da das einwesige leben sich enthält) und ver-
fällt in vertheiltheit/ dann wird das hauß Jsrael
unter die fremde Nation verstreut und gefäng-
lich weggeführt. 23. Dem Sebulon folgt
Joseph/ (die vollkommenheit) der nicht sün-
digt noch verfällt/ sondern wird von seinen brü-
dern in Egypten verkaufft/ daß er im einwesi-
gen leben über seine brüder nicht regieren mag/
und muß in angstüber die fremde Nationen re-
gieren/ biß seine brüder sich demüthigen. 24.
Daher in Jsrael hunger und kummer regiert.
25. Nach Joseph folgt Benjamin/ (der sohn
der rechten hand) der in traurigkeit und schmer-
tzen geboren ist. Welcher die gerechtigkeit des
einwesigen lebens/ aber von der ungerechtigkeit
des tödtlichen lebens überwältigt ist/ daß das
hauß Jsael die regierung GOttes verläst und
um der sünden willen unter den gewaltfremder
Nationen verfällt. 26. Klage im einwesigen
leben über diesen verfall. 27. Die abgefall-
ne verbinden ihre hertzen so im fleische/ daß sie
zu GOtt nicht wiederkehren können/ doch un-
ter den Heidnischen Königen in ihrer erweh-
lung sich sehr bemühen GOtt zu erkennen. 28.
Allein es geschicht nur um eignen ruhms willen/
und daß sie nach ihren lüsten leben mögen/ kön-
nen doch GOtt nicht erkennen.

Cap. 16.

Daß darum alles wehe und angst über Js-
rael nach dem fleische komme/ und von den lü-
sten des fleisches regiert werden müssen/ biß sie
ihren abfall erkennen und GOtt in der noth
um hülsse anruffen. 2. Dann bezeuget ihnen
GOTT das leben der Göttlichen natur/ daß
selbiges sie nach gethaner buse und besserung/
aus der dienstbarkeit und vom last der sün-
den erlösen und zu ihm zusammen bringen sol-
le. Daß diß der CHristus GOTTes allein
thun könne/ als das einwesige Gottselige le-
ben/ das im verfall in der menschheit gleich ge-
schlaffen hat/ und die Gottseligkeit gantz unbe-
kant geblieben ist. 4. Daß diese unerkäntniß
bleibe müsse/ biß ihre tödtliche früchte sie bekant
machen. 5. Wann dann die früchte geboren
und dertod bekant wird/ gedenckt GOTT an
seine verheissung den vätern gethan/ und läst
dem verfallnen hause Jsrael/ nach gehabter
reu über seine sünde gnade und barmhertzig-
keit verkündigen. 6. Und das einwesige leben
beginnt alle vertheilte verfallne seelen und glie-
der des hausses Jsrael/ die busse thun und sich
bessern/ wieder neu zu gebären. 7. Wie die-
se glieder von Ruben an biß auff Benjamin
wieder zum leben erneurt werden/ und das ein-
wesige leben (der CHristus GOttes) unge-
hindert in allen seelen und gliedern lebe. Dann
das einwesige leben ist ein licht der menschen. 26.
Wo das nicht erkant wird/ ist kein licht. 27.
Und man wandelt in der finsterniß des tods.
28. Diß licht ist der CHristus GOttes aus
Jesse herkommend. 29. Jesse ist ein Gött-
lich wesen oder geistung. Daher der CHri-
stus Gottes auch geist und wesen/ und seine leh-
re auch darauff gegründet. 30 Wer seine lehre
zum leben wil empfange/ muß sie auch als geist/
wesen und krafft empfangen. 31. Daß diß in
allen hertzen geschehe/ ist der wille GOttes.

[Spaltenumbruch]
Cap. 17.

Daß/ weils GOttes wille/ daß dieß ein-
wesige leben in aller welt solte verkündigt wer-
den/ der CHristus GOttes auch seine sendbo-
ten und zeugen/ jeden mit namen erwehlt und
beruffen/ eine Christliche einwesige gemein-
schafft aus allen völckern zusammlen. 2. Wie
diese sendbotten von Simon Petro an biß auff
Judam Jscarioth in der menschheit zeugen. 29.
Daß dieser Judas Jscarioth den CHristum
GOttes mehr bekant und offenbar macht/ dann
die andere Sendboten/ weil er CHristum
um eignen lohn bezeugt und bekennet. 30.
Dann er ihme den tod zubringt/ wordurch in
der aufferstehung des lebens vom tode erkannt
wird/ daß dieser CHristus GOttes (das ein-
wesige leben) in der krafft die ewige wahrheit
ist/ beweist seine Göttliche tugend wider die
schalckheit des fleisches/ den Judam einen
freund nennend/ da er ihn mit einem kusse ver-
riethe. 31. Nachdem die bekäntniß um eig-
nen lohn dem CHristus GOttes den tod im
fleische zugebracht/ thut sie ihr selbst auch den
elenden tod an/ etc. Alle die an CHristum im
leben gläuben/ werden in der seelen lebendig im
leben. 32. Wer in ihn gläubt/ wird leben/
ob er auch ftürbe (oder/ so er gestorben seyn
wird) 34. Die irrdische menschheit kan das
leben in CHristo nicht empfangen/ es sey dann/
daß das sterben vorgehe. 35. Und weil der tod
im fleische bitter ist/ und doch vergehen muß/
darum hat die irrdische menschheit allzeit einen
unlust im einwesigen leben CHristi/ auch schre-
cken und furcht/ wann sie vom gerechten leben
und leyden hört. 36. Und die schwere pein
des tods überfällt den irrdischen menschen/ dar-
um/ weil er keine liebe noch lust zum leben
CHristi hat.

Cap. 18.

Daß/ nachdem der dienst des Apostels voll-
bracht/ und der CHristus GOttes durch alle
welt verkündigt/ dieser dem menschen zu einem
urtheile überantwortet werde. 2. Dann CHri-
stus die seligkeit aller gutwilliger seelen und die
verdammniß aller bößwilligen und verhärteten.
3. Alles was GOtt/ nach dem wesen im gei-
ste/ oder durch sprüchwörter/ und gleichnisse
im fleische/ zur menschen seligkeit würckt/ ge-
schicht alles durch CHristum. 4. Alle seligkeit
wird in der seelen durch CHristum geboren/
und er in solcher geburt bekannt. 5. Er ge-
braucht alle mittel/ in der menschheit geboren zu
werden/ aber viel wiedrige in der menschheit
verborgene geister wiederstehen ihm. 6. Wel-
che geister der jungen unversuchtheit nicht be-
kannt sind/ den alten durch den tod ins leben
versuchten sind sie in ihrer arbeit bekannt wor-
den. 7. Wer GOTT und seine seligkeit als
einen ewigen geist im leben fühlen und in der
seelen erkennen kan/ kennt auch die wiedrige gei-
ster wol/ die zur verdammniß leiten. 8. Wer
seinen HErrn und GOtt als einen geist im le-
ben erkennt/ hat von niemand wiederstand/
dann von den wiedrigen geistern in sich/ so aus
dem irrdischen wesen auffstehen wider das Gött-
licheleben. 9. Daß der einige geist des HErrn
allzeit einerley wercke (obwol mancher dienste)
zur seligkeit der menschen wirckt: die irrdische
geister aber allzeit contrare wercke wircken/ die

im
A. K. H. Vierter Theil. E e e e

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] wordurch man vom leben aus GOtt gar ent-
fremdt wird. 21. Und Judas lohn empfaͤht. 22.
Auff Jſaſchar folgt Sebulon (die wohnung/
da das einweſige leben ſich enthaͤlt) und ver-
faͤllt in vertheiltheit/ dann wird das hauß Jſrael
unter die fremde Nation verſtreut und gefaͤng-
lich weggefuͤhrt. 23. Dem Sebulon folgt
Joſeph/ (die vollkommenheit) der nicht ſuͤn-
digt noch verfaͤllt/ ſondern wird von ſeinen bruͤ-
dern in Egypten verkaufft/ daß er im einweſi-
gen leben uͤber ſeine bruͤder nicht regieren mag/
und muß in angſtuͤber die fremde Nationen re-
gieren/ biß ſeine bruͤder ſich demuͤthigen. 24.
Daher in Jſrael hunger und kummer regiert.
25. Nach Joſeph folgt Benjamin/ (der ſohn
der rechten hand) der in trauꝛigkeit und ſchmer-
tzen geboren iſt. Welcher die gerechtigkeit des
einweſigen lebens/ aber von der ungerechtigkeit
des toͤdtlichen lebens uͤberwaͤltigt iſt/ daß das
hauß Jſael die regierung GOttes verlaͤſt und
um der ſuͤnden willen unter den gewaltfremder
Nationen verfaͤllt. 26. Klage im einweſigen
leben uͤber dieſen verfall. 27. Die abgefall-
ne verbinden ihre hertzen ſo im fleiſche/ daß ſie
zu GOtt nicht wiederkehren koͤnnen/ doch un-
ter den Heidniſchen Koͤnigen in ihrer erweh-
lung ſich ſehr bemuͤhen GOtt zu erkennen. 28.
Allein es geſchicht nuꝛ um eignen ruhms willen/
und daß ſie nach ihren luͤſten leben moͤgen/ koͤn-
nen doch GOtt nicht erkennen.

Cap. 16.

Daß darum alles wehe und angſt uͤber Jſ-
rael nach dem fleiſche komme/ und von den luͤ-
ſten des fleiſches regiert werden muͤſſen/ biß ſie
ihren abfall erkennen und GOtt in der noth
um huͤlſſe anruffen. 2. Dann bezeuget ihnen
GOTT das leben der Goͤttlichen natur/ daß
ſelbiges ſie nach gethaner buſe und beſſerung/
aus der dienſtbarkeit und vom laſt der ſuͤn-
den erloͤſen und zu ihm zuſammen bringen ſol-
le. Daß diß der CHriſtus GOTTes allein
thun koͤnne/ als das einweſige Gottſelige le-
ben/ das im verfall in der menſchheit gleich ge-
ſchlaffen hat/ und die Gottſeligkeit gantz unbe-
kant geblieben iſt. 4. Daß dieſe unerkaͤntniß
bleibē muͤſſe/ biß ihre toͤdtliche fruͤchte ſie bekant
machen. 5. Wann dann die fruͤchte geboren
und dertod bekant wird/ gedenckt GOTT an
ſeine verheiſſung den vaͤtern gethan/ und laͤſt
dem verfallnen hauſe Jſrael/ nach gehabter
reu uͤber ſeine ſuͤnde gnade und barmhertzig-
keit verkuͤndigen. 6. Und das einweſige leben
beginnt alle vertheilte verfallne ſeelen und glie-
der des hauſſes Jſrael/ die buſſe thun und ſich
beſſern/ wieder neu zu gebaͤren. 7. Wie die-
ſe glieder von Ruben an biß auff Benjamin
wieder zum leben erneurt werden/ und das ein-
weſige leben (der CHriſtus GOttes) unge-
hindert in allen ſeelen und gliedern lebe. Dann
das einweſige leben iſt ein licht der menſchen. 26.
Wo das nicht erkant wird/ iſt kein licht. 27.
Und man wandelt in der finſterniß des tods.
28. Diß licht iſt der CHriſtus GOttes aus
Jeſſe herkommend. 29. Jeſſe iſt ein Goͤtt-
lich weſen oder geiſtung. Daher der CHri-
ſtus Gottes auch geiſt und weſen/ und ſeine leh-
re auch darauff gegruͤndet. 30 Wer ſeine lehre
zum leben wil empfangē/ muß ſie auch als geiſt/
weſen und krafft empfangen. 31. Daß diß in
allen hertzen geſchehe/ iſt der wille GOttes.

[Spaltenumbruch]
Cap. 17.

Daß/ weils GOttes wille/ daß dieß ein-
weſige leben in aller welt ſolte verkuͤndigt wer-
den/ der CHriſtus GOttes auch ſeine ſendbo-
ten und zeugen/ jeden mit namen erwehlt und
beruffen/ eine Chriſtliche einweſige gemein-
ſchafft aus allen voͤlckern zuſammlen. 2. Wie
dieſe ſendbotten von Simon Petro an biß auff
Judam Jſcarioth in der menſchheit zeugen. 29.
Daß dieſer Judas Jſcarioth den CHriſtum
GOttes mehr bekant und offenbar macht/ dañ
die andere Sendboten/ weil er CHriſtum
um eignen lohn bezeugt und bekennet. 30.
Dann er ihme den tod zubringt/ wordurch in
der aufferſtehung des lebens vom tode erkannt
wird/ daß dieſer CHriſtus GOttes (das ein-
weſige leben) in der krafft die ewige wahrheit
iſt/ beweiſt ſeine Goͤttliche tugend wider die
ſchalckheit des fleiſches/ den Judam einen
freund nennend/ da er ihn mit einem kuſſe ver-
riethe. 31. Nachdem die bekaͤntniß um eig-
nen lohn dem CHriſtus GOttes den tod im
fleiſche zugebracht/ thut ſie ihr ſelbſt auch den
elenden tod an/ ꝛc. Alle die an CHriſtum im
leben glaͤuben/ werden in der ſeelen lebendig im
leben. 32. Wer in ihn glaͤubt/ wird leben/
ob er auch ftuͤrbe (oder/ ſo er geſtorben ſeyn
wird) 34. Die irꝛdiſche menſchheit kan das
leben in CHriſto nicht empfangen/ es ſey dann/
daß das ſterben vorgehe. 35. Und weil der tod
im fleiſche bitter iſt/ und doch vergehen muß/
darum hat die irꝛdiſche menſchheit allzeit einen
unluſt im einweſigen leben CHriſti/ auch ſchre-
cken und furcht/ wann ſie vom gerechten leben
und leyden hoͤrt. 36. Und die ſchwere pein
des tods uͤberfaͤllt den irꝛdiſchen menſchen/ dar-
um/ weil er keine liebe noch luſt zum leben
CHriſti hat.

Cap. 18.

Daß/ nachdem der dienſt des Apoſtels voll-
bracht/ und der CHriſtus GOttes durch alle
welt verkuͤndigt/ dieſer dem menſchen zu einem
urtheile uͤberantwortet werde. 2. Dann CHri-
ſtus die ſeligkeit aller gutwilliger ſeelen und die
verdam̃niß aller boͤßwilligen und verhaͤrteten.
3. Alles was GOtt/ nach dem weſen im gei-
ſte/ oder durch ſpruͤchwoͤrter/ und gleichniſſe
im fleiſche/ zur menſchen ſeligkeit wuͤrckt/ ge-
ſchicht alles durch CHriſtum. 4. Alle ſeligkeit
wird in der ſeelen durch CHriſtum geboren/
und er in ſolcher geburt bekannt. 5. Er ge-
braucht alle mittel/ in der menſchheit geboren zu
werden/ aber viel wiedrige in der menſchheit
verborgene geiſter wiederſtehen ihm. 6. Wel-
che geiſter der jungen unverſuchtheit nicht be-
kannt ſind/ den alten durch den tod ins leben
verſuchten ſind ſie in ihrer arbeit bekannt wor-
den. 7. Wer GOTT und ſeine ſeligkeit als
einen ewigen geiſt im leben fuͤhlen und in der
ſeelen erkennen kan/ kennt auch die wiedrige gei-
ſter wol/ die zur verdam̃niß leiten. 8. Wer
ſeinen HErrn und GOtt als einen geiſt im le-
ben erkennt/ hat von niemand wiederſtand/
dann von den wiedrigen geiſtern in ſich/ ſo aus
dem irꝛdiſchen weſen auffſtehen wider das Goͤtt-
licheleben. 9. Daß der einige geiſt des HErꝛn
allzeit einerley wercke (obwol mancher dienſte)
zur ſeligkeit der menſchen wirckt: die irrdiſche
geiſter aber allzeit contrare wercke wircken/ die

im
A. K. H. Vierter Theil. E e e e
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[585/0893] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. wordurch man vom leben aus GOtt gar ent- fremdt wird. 21. Und Judas lohn empfaͤht. 22. Auff Jſaſchar folgt Sebulon (die wohnung/ da das einweſige leben ſich enthaͤlt) und ver- faͤllt in vertheiltheit/ dann wird das hauß Jſrael unter die fremde Nation verſtreut und gefaͤng- lich weggefuͤhrt. 23. Dem Sebulon folgt Joſeph/ (die vollkommenheit) der nicht ſuͤn- digt noch verfaͤllt/ ſondern wird von ſeinen bruͤ- dern in Egypten verkaufft/ daß er im einweſi- gen leben uͤber ſeine bruͤder nicht regieren mag/ und muß in angſtuͤber die fremde Nationen re- gieren/ biß ſeine bruͤder ſich demuͤthigen. 24. Daher in Jſrael hunger und kummer regiert. 25. Nach Joſeph folgt Benjamin/ (der ſohn der rechten hand) der in trauꝛigkeit und ſchmer- tzen geboren iſt. Welcher die gerechtigkeit des einweſigen lebens/ aber von der ungerechtigkeit des toͤdtlichen lebens uͤberwaͤltigt iſt/ daß das hauß Jſael die regierung GOttes verlaͤſt und um der ſuͤnden willen unter den gewaltfremder Nationen verfaͤllt. 26. Klage im einweſigen leben uͤber dieſen verfall. 27. Die abgefall- ne verbinden ihre hertzen ſo im fleiſche/ daß ſie zu GOtt nicht wiederkehren koͤnnen/ doch un- ter den Heidniſchen Koͤnigen in ihrer erweh- lung ſich ſehr bemuͤhen GOtt zu erkennen. 28. Allein es geſchicht nuꝛ um eignen ruhms willen/ und daß ſie nach ihren luͤſten leben moͤgen/ koͤn- nen doch GOtt nicht erkennen. Cap. 16. Daß darum alles wehe und angſt uͤber Jſ- rael nach dem fleiſche komme/ und von den luͤ- ſten des fleiſches regiert werden muͤſſen/ biß ſie ihren abfall erkennen und GOtt in der noth um huͤlſſe anruffen. 2. Dann bezeuget ihnen GOTT das leben der Goͤttlichen natur/ daß ſelbiges ſie nach gethaner buſe und beſſerung/ aus der dienſtbarkeit und vom laſt der ſuͤn- den erloͤſen und zu ihm zuſammen bringen ſol- le. Daß diß der CHriſtus GOTTes allein thun koͤnne/ als das einweſige Gottſelige le- ben/ das im verfall in der menſchheit gleich ge- ſchlaffen hat/ und die Gottſeligkeit gantz unbe- kant geblieben iſt. 4. Daß dieſe unerkaͤntniß bleibē muͤſſe/ biß ihre toͤdtliche fruͤchte ſie bekant machen. 5. Wann dann die fruͤchte geboren und dertod bekant wird/ gedenckt GOTT an ſeine verheiſſung den vaͤtern gethan/ und laͤſt dem verfallnen hauſe Jſrael/ nach gehabter reu uͤber ſeine ſuͤnde gnade und barmhertzig- keit verkuͤndigen. 6. Und das einweſige leben beginnt alle vertheilte verfallne ſeelen und glie- der des hauſſes Jſrael/ die buſſe thun und ſich beſſern/ wieder neu zu gebaͤren. 7. Wie die- ſe glieder von Ruben an biß auff Benjamin wieder zum leben erneurt werden/ und das ein- weſige leben (der CHriſtus GOttes) unge- hindert in allen ſeelen und gliedern lebe. Dann das einweſige leben iſt ein licht der menſchen. 26. Wo das nicht erkant wird/ iſt kein licht. 27. Und man wandelt in der finſterniß des tods. 28. Diß licht iſt der CHriſtus GOttes aus Jeſſe herkommend. 29. Jeſſe iſt ein Goͤtt- lich weſen oder geiſtung. Daher der CHri- ſtus Gottes auch geiſt und weſen/ und ſeine leh- re auch darauff gegruͤndet. 30 Wer ſeine lehre zum leben wil empfangē/ muß ſie auch als geiſt/ weſen und krafft empfangen. 31. Daß diß in allen hertzen geſchehe/ iſt der wille GOttes. Cap. 17. Daß/ weils GOttes wille/ daß dieß ein- weſige leben in aller welt ſolte verkuͤndigt wer- den/ der CHriſtus GOttes auch ſeine ſendbo- ten und zeugen/ jeden mit namen erwehlt und beruffen/ eine Chriſtliche einweſige gemein- ſchafft aus allen voͤlckern zuſammlen. 2. Wie dieſe ſendbotten von Simon Petro an biß auff Judam Jſcarioth in der menſchheit zeugen. 29. Daß dieſer Judas Jſcarioth den CHriſtum GOttes mehr bekant und offenbar macht/ dañ die andere Sendboten/ weil er CHriſtum um eignen lohn bezeugt und bekennet. 30. Dann er ihme den tod zubringt/ wordurch in der aufferſtehung des lebens vom tode erkannt wird/ daß dieſer CHriſtus GOttes (das ein- weſige leben) in der krafft die ewige wahrheit iſt/ beweiſt ſeine Goͤttliche tugend wider die ſchalckheit des fleiſches/ den Judam einen freund nennend/ da er ihn mit einem kuſſe ver- riethe. 31. Nachdem die bekaͤntniß um eig- nen lohn dem CHriſtus GOttes den tod im fleiſche zugebracht/ thut ſie ihr ſelbſt auch den elenden tod an/ ꝛc. Alle die an CHriſtum im leben glaͤuben/ werden in der ſeelen lebendig im leben. 32. Wer in ihn glaͤubt/ wird leben/ ob er auch ftuͤrbe (oder/ ſo er geſtorben ſeyn wird) 34. Die irꝛdiſche menſchheit kan das leben in CHriſto nicht empfangen/ es ſey dann/ daß das ſterben vorgehe. 35. Und weil der tod im fleiſche bitter iſt/ und doch vergehen muß/ darum hat die irꝛdiſche menſchheit allzeit einen unluſt im einweſigen leben CHriſti/ auch ſchre- cken und furcht/ wann ſie vom gerechten leben und leyden hoͤrt. 36. Und die ſchwere pein des tods uͤberfaͤllt den irꝛdiſchen menſchen/ dar- um/ weil er keine liebe noch luſt zum leben CHriſti hat. Cap. 18. Daß/ nachdem der dienſt des Apoſtels voll- bracht/ und der CHriſtus GOttes durch alle welt verkuͤndigt/ dieſer dem menſchen zu einem urtheile uͤberantwortet werde. 2. Dann CHri- ſtus die ſeligkeit aller gutwilliger ſeelen und die verdam̃niß aller boͤßwilligen und verhaͤrteten. 3. Alles was GOtt/ nach dem weſen im gei- ſte/ oder durch ſpruͤchwoͤrter/ und gleichniſſe im fleiſche/ zur menſchen ſeligkeit wuͤrckt/ ge- ſchicht alles durch CHriſtum. 4. Alle ſeligkeit wird in der ſeelen durch CHriſtum geboren/ und er in ſolcher geburt bekannt. 5. Er ge- braucht alle mittel/ in der menſchheit geboren zu werden/ aber viel wiedrige in der menſchheit verborgene geiſter wiederſtehen ihm. 6. Wel- che geiſter der jungen unverſuchtheit nicht be- kannt ſind/ den alten durch den tod ins leben verſuchten ſind ſie in ihrer arbeit bekannt wor- den. 7. Wer GOTT und ſeine ſeligkeit als einen ewigen geiſt im leben fuͤhlen und in der ſeelen erkennen kan/ kennt auch die wiedrige gei- ſter wol/ die zur verdam̃niß leiten. 8. Wer ſeinen HErrn und GOtt als einen geiſt im le- ben erkennt/ hat von niemand wiederſtand/ dann von den wiedrigen geiſtern in ſich/ ſo aus dem irꝛdiſchen weſen auffſtehen wider das Goͤtt- licheleben. 9. Daß der einige geiſt des HErꝛn allzeit einerley wercke (obwol mancher dienſte) zur ſeligkeit der menſchen wirckt: die irrdiſche geiſter aber allzeit contrare wercke wircken/ die im A. K. H. Vierter Theil. E e e e

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/893>, abgerufen am 22.12.2024.