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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch]
Cap. 34.

Daß wer noch so kräfftig in der blindheit des
fleisches gefangen stehet/ daß er die wesentliche
gnade Gottes/ die ihn begriffen hat (so ers er-
kennen möchte) nicht sehen kan/ auff die H.
Schrifft/ vormals nach der wirckung GOttes
im menschen beschrieben/ mit fleiß des hertzens
mercken solle. Da er sehen wird/ daß die vorige
dienste dem menschen/ um seiner blindheit wil-
len/ mehr schädlich gewesen/ als zur bekehrung
gedient haben/ weil er die seligkeit aus der bild-
lichen anweisung haben wollen. 2. Die hei-
ligkeit im fleische sitzt viel fester im hertzen/ als die
verwüstung der Heidnischen sünden. 3. Er-
klärung Ezech. 20. 25. Jch habe euch gebot ge-
geben/ die nicht gut waren. 4. Von wegen der
heiligkeit im fleische muste die gnade GOttes
von den Juden sich zu den Heiden wenden/ die
keine heiligkeit hatten. 5. Die verwüstete völcker
werden durch bekantniß ihrer sünden der gnade
würdig. 6. Sind GOtt viel näher/ dann die/
so ihre gerechtigkeit im fleische tragen. 7. A-
postel haben denen sich zu CHRISTO im
geist bekehrenden die dienste im fleische als einen
fluch verkündigen müssen/ weil die Juden ihre
gerechtigkeit drinnen suchten. 8. Sie befan-
den im menschen nichts schädlichers/ dann das
vertrauen auff fleisch und blut/ und auff die äussere
gottesdienste/ die der mensch sich/ wider den
sinn GOttes/ für GOttes gerechtigkeit im
geiste erwehlt hat.

Cap. 35.

Daß GOtt die Juden um ihre erwehlte hei-
ligkeit im fleische/ als neumonden/ festtage/
und opffer/ durch die Propheten immerdar ge-
strafft. 2. Das gesetz und gebot GOTTes
war/ daß es in ihnen den sinn des fleisches töd-
ten/ und das leben GOTTES/ darvon sie
entfremdt waren/ verklären solte/ sie aber ver-
stunden den geist nicht/ weil sie (und wir auch
in unserer irrdischen geburt) mit der heiligkeit
im fleische und bunde verblendt waren 3.
durch die dienste und gebote solten sie GOtt/
der geist und leben ist/ lernen kennen/ und mit
geiste und wesen im leben dienen. 4. Weil sie
aber fleischlich waren/ dienten sie fleisch und blut
damit zum tode unter einem gleißnerischen kley-
de einer scheinheiligkeit. Darunter alles böses
sich eine zeitlang bedecken konte. 5. Welches
die blindheit ist/ die den fleischlichen Jsrael
um ihrer sünde willen überfallen hat: Daß
GOTT einen eckel an ihnen und allem ih-
rem thun hatte/ weil sie dem geiste des HErrn
damit wiederstunden.

Cap. 36.

Daß GOtt diesen verfall sehende/ aus gna-
den die seligkeit dem menschen verkündigen las-
sen/ damit niemand ruhm im fleische haben
möchte. 2. Dann wann sie meinten/ durch
ihre heiligkeit im fleische die seligkeit gewürckt
zu haben/ hatten sie durch ihren irrdischen
geist die verdammniß gewürckt/ und für die
ruhe und frieden durch ihre gesetze eitelkeit ge-
erndet. 3. Die aus der fleischlichen heilig-
keit in den geist bekehrte sind nicht mit gold
oder silber/ nach 1. Petr. 1. 18. 19. sondern
mit dem blute CHristi erlöst/ das sein tod und
leben in der menschheit ist. 4. Petrus achtet
alle satzungen/ die der mensch selig zu werden
angenommen/ eitel. 5. Gottesdienste Jsrael
[Spaltenumbruch] nach dem fleische gegeben/ konten den menschen
nicht seelig machen im geiste/ sondern hatten ih-
ren dienst im fleische/ darein der mensch verfal-
len war/ ihn darmit eine zeitlang zu züchtigen/
damit er in |seinem verderben nicht verginge
Daß die nicht sehen und doch glauben/ und
thun was dem HERRN gefällig ist/ vor
der heiligkeit im fleische seelig/ weil sie ihre sün-
den in ihnen durchs gnädige wort erkenne[n]. 7.
Die bekäntniß aber ist GOTT in seinem we-
sentlichen geiste angenehm/ weils die bekänt-
niß seines CHRISTI ist/ darauff die väter-
liche verheissungen sich gründen. 8. Die sa-
tzungen aber werden eitel geachtet/ weil sie keine
reue im menschen seiner inwendigen tödtlichen
sünden/ die ihn von GOTT scheiden/ gebäh-
ren/ um des fleisches willen beygefügt sind/
und keine väterliche verheissungen haben. 9.
Die gesetze/ denen gegeben/ so noch blind im flei-
sche/ und denen ihre sünden durch das geistliche
gesetz CHristi nicht bekandt sind. Erklärung
Rom. 11. 6. Daß die gnade allen ruhm und
muthwillen im fleische unterdrucken müsse
durch offenbarung des gnädigen worts in der
seelen. 10. Paulus hat/ allein allen preiß GOtt
heimzubringen/ in offenbarung der gnade und
barmhertzigkeit im menschen/ gearbeitet. 11.
Vermahnt Col. 2. 16. die bekehrte/ sich/ weil
das wort CHristi wesentlich im geiste verklärt
wäre/ mit der heiligkeit im fleische/ neumon-
den/ festtagen/ wordurch man dem gewissen
stricke und bande macht/ nicht verleiten zu lassen.
12. Warnet sie vor der Heidnischen Philoso-
phia.
Col. 2. 13. Das gnädige wort CHri-
sti konte in seinem wahren wesen nicht bekannt
noch empfangen werden/ biß die bezauberung des
fleisches im menschen in ihrem betruge erkannt
und verlassen war. 14. Als dieses geschehen/ sol-
ten sie ihren trost ins geistliche wort Christi setzen.

Cap. 37.

Daß diesen gutwilligen zu GOttes gerech-
tigkeit Paulus den glauben an CHristum ver-
kündigt/ daß sie dardurch die seligkeit erlangen
solten. 2. Jn diesen ist die heiligkeit im flei-
sche (gesetze und satzungen der vermeinten
diensten) zum ende. 3. Und das werck Got-
tes wird durch die offenbarung JEsu CHristi
im menschen im geiste bedient. Erklärung
Gal. 1. 10. Wäre ich noch menschen gefällig/
so wäre ich CHristi knecht nicht. 4. Jm
dienste CHristi bedient man keine gesetze/ die
fleisch und blut zur heiligkeit sind: Dann aus-
ser der neuen creatur gilts hier nichts. 5. Paulus
1. Cor. 14. 1. ermahnt nach der liebe zu stre-
ben/ am meisten/ daß sie prophezeyhen möchten/
das ist/ im lichte sehen das vergangne/ das ge-
genwärtige und das zukünfftige. Welche
prophezeyhungen dem sinne des fleisches verbor-
gen sind; nach Marc. 4/ 11. Euch ist gege-
ben zu wissen das geheimniß GOttes.

Cap. 38.

Daß man sich mit wahrem hertzen zum gna-
denthron des wesens CHristi wenden solle mit
ihm vereinigt zu werden/ und alle vermeinte
heiligkeit aus dem sinne setzen einen freyen zu-
gang zu seinem geiste zu haben. 2. Die gnade
Christi (gnadenstuhl) für die nicht offenbart/
die ihren lust des leben noch im fleische haben/ es
sey nun in vermeinter heiligkeit oder im Heid-
nischen wüsten leben/ sondern das gesetz/ das

strafft
Z z z 3
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch]
Cap. 34.

Daß wer noch ſo kraͤfftig in der blindheit des
fleiſches gefangen ſtehet/ daß er die weſentliche
gnade Gottes/ die ihn begriffen hat (ſo ers er-
kennen moͤchte) nicht ſehen kan/ auff die H.
Schrifft/ vormals nach der wirckung GOttes
im menſchen beſchrieben/ mit fleiß des hertzens
mercken ſolle. Da er ſehen wird/ daß die vorige
dienſte dem menſchen/ um ſeiner blindheit wil-
len/ mehr ſchaͤdlich geweſen/ als zur bekehrung
gedient haben/ weil er die ſeligkeit aus der bild-
lichen anweiſung haben wollen. 2. Die hei-
ligkeit im fleiſche ſitzt viel feſter im hertzen/ als die
verwuͤſtung der Heidniſchen ſuͤnden. 3. Er-
klaͤrung Ezech. 20. 25. Jch habe euch gebot ge-
geben/ die nicht gut waren. 4. Von wegen deꝛ
heiligkeit im fleiſche muſte die gnade GOttes
von den Juden ſich zu den Heiden wenden/ die
keine heiligkeit hatten. 5. Die verwuͤſtete voͤlcker
werden durch bekantniß ihrer ſuͤnden der gnade
wuͤrdig. 6. Sind GOtt viel naͤher/ dann die/
ſo ihre gerechtigkeit im fleiſche tragen. 7. A-
poſtel haben denen ſich zu CHRISTO im
geiſt bekehrenden die dienſte im fleiſche als einen
fluch verkuͤndigen muͤſſen/ weil die Juden ihre
gerechtigkeit drinnen ſuchten. 8. Sie befan-
den im menſchen nichts ſchaͤdlichers/ dann das
vertrauen auff fleiſch uñ blut/ uñ auff die aͤuſſere
gottesdienſte/ die der menſch ſich/ wider den
ſinn GOttes/ fuͤr GOttes gerechtigkeit im
geiſte eꝛwehlt hat.

Cap. 35.

Daß GOtt die Juden um ihre erwehlte hei-
ligkeit im fleiſche/ als neumonden/ feſttage/
und opffer/ durch die Propheten immerdar ge-
ſtrafft. 2. Das geſetz und gebot GOTTes
war/ daß es in ihnen den ſinn des fleiſches toͤd-
ten/ und das leben GOTTES/ darvon ſie
entfremdt waren/ verklaͤren ſolte/ ſie aber ver-
ſtunden den geiſt nicht/ weil ſie (und wir auch
in unſerer irꝛdiſchen geburt) mit der heiligkeit
im fleiſche und bunde verblendt waren 3.
durch die dienſte und gebote ſolten ſie GOtt/
der geiſt und leben iſt/ lernen kennen/ und mit
geiſte und weſen im leben dienen. 4. Weil ſie
aber fleiſchlich warẽ/ dienten ſie fleiſch und blut
damit zum tode unter einem gleißneriſchen kley-
de einer ſcheinheiligkeit. Darunter alles boͤſes
ſich eine zeitlang bedecken konte. 5. Welches
die blindheit iſt/ die den fleiſchlichen Jſrael
um ihrer ſuͤnde willen uͤberfallen hat: Daß
GOTT einen eckel an ihnen und allem ih-
rem thun hatte/ weil ſie dem geiſte des HErꝛn
damit wiederſtunden.

Cap. 36.

Daß GOtt dieſen verfall ſehende/ aus gna-
den die ſeligkeit dem menſchen verkuͤndigen laſ-
ſen/ damit niemand ruhm im fleiſche haben
moͤchte. 2. Dann wann ſie meinten/ durch
ihre heiligkeit im fleiſche die ſeligkeit gewuͤrckt
zu haben/ hatten ſie durch ihren irꝛdiſchen
geiſt die verdammniß gewuͤrckt/ und fuͤr die
ruhe und frieden durch ihre geſetze eitelkeit ge-
erndet. 3. Die aus der fleiſchlichen heilig-
keit in den geiſt bekehrte ſind nicht mit gold
oder ſilber/ nach 1. Petr. 1. 18. 19. ſondern
mit dem blute CHriſti erloͤſt/ das ſein tod und
leben in der menſchheit iſt. 4. Petrus achtet
alle ſatzungen/ die der menſch ſelig zu werden
angenommen/ eitel. 5. Gottesdienſte Jſrael
[Spaltenumbruch] nach dem fleiſche gegeben/ konten den menſchen
nicht ſeelig machen im geiſte/ ſondern hatten ih-
ren dienſt im fleiſche/ darein der menſch verfal-
len war/ ihn darmit eine zeitlang zu zuͤchtigen/
damit er in |ſeinem verderben nicht verginge
Daß die nicht ſehen und doch glauben/ und
thun was dem HERRN gefaͤllig iſt/ vor
der heiligkeit im fleiſche ſeelig/ weil ſie ihre ſuͤn-
den in ihnen durchs gnaͤdige wort erkenne[n]. 7.
Die bekaͤntniß aber iſt GOTT in ſeinem we-
ſentlichen geiſte angenehm/ weils die bekaͤnt-
niß ſeines CHRISTI iſt/ darauff die vaͤter-
liche verheiſſungen ſich gruͤnden. 8. Die ſa-
tzungen aber werden eitel geachtet/ weil ſie keine
reue im menſchen ſeiner inwendigen toͤdtlichen
ſuͤnden/ die ihn von GOTT ſcheiden/ gebaͤh-
ren/ um des fleiſches willen beygefuͤgt ſind/
und keine vaͤterliche verheiſſungen haben. 9.
Die geſetze/ denen gegeben/ ſo noch blind im flei-
ſche/ und denen ihre ſuͤnden durch das geiſtliche
geſetz CHriſti nicht bekandt ſind. Erklaͤrung
Rom. 11. 6. Daß die gnade allen ruhm und
muthwillen im fleiſche unterdrucken muͤſſe
durch offenbarung des gnaͤdigen worts in der
ſeelen. 10. Paulus hat/ allein allen preiß GOtt
heimzubringen/ in offenbarung der gnade und
barmhertzigkeit im menſchen/ gearbeitet. 11.
Vermahnt Col. 2. 16. die bekehrte/ ſich/ weil
das wort CHriſti weſentlich im geiſte verklaͤrt
waͤre/ mit der heiligkeit im fleiſche/ neumon-
den/ feſttagen/ wordurch man dem gewiſſen
ſtricke uñ bande macht/ nicht verleiten zu laſſen.
12. Warnet ſie vor der Heidniſchen Philoſo-
phia.
Col. 2. 13. Das gnaͤdige wort CHri-
ſti konte in ſeinem wahren weſen nicht bekannt
noch empfangẽ werdẽ/ biß die bezauberung des
fleiſches im menſchen in ihrem betruge erkannt
und verlaſſen war. 14. Als dieſes geſchehen/ ſol-
tẽ ſie ihren troſt ins geiſtliche wort Chriſti ſetzen.

Cap. 37.

Daß dieſen gutwilligen zu GOttes gerech-
tigkeit Paulus den glauben an CHriſtum ver-
kuͤndigt/ daß ſie dardurch die ſeligkeit erlangen
ſolten. 2. Jn dieſen iſt die heiligkeit im flei-
ſche (geſetze und ſatzungen der vermeinten
dienſten) zum ende. 3. Und das werck Got-
tes wird durch die offenbarung JEſu CHriſti
im menſchen im geiſte bedient. Erklaͤrung
Gal. 1. 10. Waͤre ich noch menſchen gefaͤllig/
ſo waͤre ich CHriſti knecht nicht. 4. Jm
dienſte CHriſti bedient man keine geſetze/ die
fleiſch und blut zur heiligkeit ſind: Dann auſ-
ſer der neuen creatur gilts hier nichts. 5. Paulus
1. Cor. 14. 1. ermahnt nach der liebe zu ſtre-
ben/ am meiſten/ daß ſie prophezeyhen moͤchten/
das iſt/ im lichte ſehen das vergangne/ das ge-
genwaͤrtige und das zukuͤnfftige. Welche
pꝛophezeyhungen dem ſinne des fleiſches veꝛboꝛ-
gen ſind; nach Marc. 4/ 11. Euch iſt gege-
ben zu wiſſen das geheimniß GOttes.

Cap. 38.

Daß man ſich mit wahrem hertzen zum gna-
denthron des weſens CHriſti wenden ſolle mit
ihm vereinigt zu werden/ und alle vermeinte
heiligkeit aus dem ſinne ſetzen einen freyen zu-
gang zu ſeinem geiſte zu haben. 2. Die gnade
Chriſti (gnadenſtuhl) fuͤr die nicht offenbart/
die ihren luſt des leben noch im fleiſche haben/ es
ſey nun in vermeinter heiligkeit oder im Heid-
niſchen wuͤſten leben/ ſondern das geſetz/ das

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[549/0857] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. Cap. 34. Daß wer noch ſo kraͤfftig in der blindheit des fleiſches gefangen ſtehet/ daß er die weſentliche gnade Gottes/ die ihn begriffen hat (ſo ers er- kennen moͤchte) nicht ſehen kan/ auff die H. Schrifft/ vormals nach der wirckung GOttes im menſchen beſchrieben/ mit fleiß des hertzens mercken ſolle. Da er ſehen wird/ daß die vorige dienſte dem menſchen/ um ſeiner blindheit wil- len/ mehr ſchaͤdlich geweſen/ als zur bekehrung gedient haben/ weil er die ſeligkeit aus der bild- lichen anweiſung haben wollen. 2. Die hei- ligkeit im fleiſche ſitzt viel feſter im hertzen/ als die verwuͤſtung der Heidniſchen ſuͤnden. 3. Er- klaͤrung Ezech. 20. 25. Jch habe euch gebot ge- geben/ die nicht gut waren. 4. Von wegen deꝛ heiligkeit im fleiſche muſte die gnade GOttes von den Juden ſich zu den Heiden wenden/ die keine heiligkeit hatten. 5. Die verwuͤſtete voͤlcker werden durch bekantniß ihrer ſuͤnden der gnade wuͤrdig. 6. Sind GOtt viel naͤher/ dann die/ ſo ihre gerechtigkeit im fleiſche tragen. 7. A- poſtel haben denen ſich zu CHRISTO im geiſt bekehrenden die dienſte im fleiſche als einen fluch verkuͤndigen muͤſſen/ weil die Juden ihre gerechtigkeit drinnen ſuchten. 8. Sie befan- den im menſchen nichts ſchaͤdlichers/ dann das vertrauen auff fleiſch uñ blut/ uñ auff die aͤuſſere gottesdienſte/ die der menſch ſich/ wider den ſinn GOttes/ fuͤr GOttes gerechtigkeit im geiſte eꝛwehlt hat. Cap. 35. Daß GOtt die Juden um ihre erwehlte hei- ligkeit im fleiſche/ als neumonden/ feſttage/ und opffer/ durch die Propheten immerdar ge- ſtrafft. 2. Das geſetz und gebot GOTTes war/ daß es in ihnen den ſinn des fleiſches toͤd- ten/ und das leben GOTTES/ darvon ſie entfremdt waren/ verklaͤren ſolte/ ſie aber ver- ſtunden den geiſt nicht/ weil ſie (und wir auch in unſerer irꝛdiſchen geburt) mit der heiligkeit im fleiſche und bunde verblendt waren 3. durch die dienſte und gebote ſolten ſie GOtt/ der geiſt und leben iſt/ lernen kennen/ und mit geiſte und weſen im leben dienen. 4. Weil ſie aber fleiſchlich warẽ/ dienten ſie fleiſch und blut damit zum tode unter einem gleißneriſchen kley- de einer ſcheinheiligkeit. Darunter alles boͤſes ſich eine zeitlang bedecken konte. 5. Welches die blindheit iſt/ die den fleiſchlichen Jſrael um ihrer ſuͤnde willen uͤberfallen hat: Daß GOTT einen eckel an ihnen und allem ih- rem thun hatte/ weil ſie dem geiſte des HErꝛn damit wiederſtunden. Cap. 36. Daß GOtt dieſen verfall ſehende/ aus gna- den die ſeligkeit dem menſchen verkuͤndigen laſ- ſen/ damit niemand ruhm im fleiſche haben moͤchte. 2. Dann wann ſie meinten/ durch ihre heiligkeit im fleiſche die ſeligkeit gewuͤrckt zu haben/ hatten ſie durch ihren irꝛdiſchen geiſt die verdammniß gewuͤrckt/ und fuͤr die ruhe und frieden durch ihre geſetze eitelkeit ge- erndet. 3. Die aus der fleiſchlichen heilig- keit in den geiſt bekehrte ſind nicht mit gold oder ſilber/ nach 1. Petr. 1. 18. 19. ſondern mit dem blute CHriſti erloͤſt/ das ſein tod und leben in der menſchheit iſt. 4. Petrus achtet alle ſatzungen/ die der menſch ſelig zu werden angenommen/ eitel. 5. Gottesdienſte Jſrael nach dem fleiſche gegeben/ konten den menſchen nicht ſeelig machen im geiſte/ ſondern hatten ih- ren dienſt im fleiſche/ darein der menſch verfal- len war/ ihn darmit eine zeitlang zu zuͤchtigen/ damit er in |ſeinem verderben nicht verginge Daß die nicht ſehen und doch glauben/ und thun was dem HERRN gefaͤllig iſt/ vor der heiligkeit im fleiſche ſeelig/ weil ſie ihre ſuͤn- den in ihnen durchs gnaͤdige wort erkennen. 7. Die bekaͤntniß aber iſt GOTT in ſeinem we- ſentlichen geiſte angenehm/ weils die bekaͤnt- niß ſeines CHRISTI iſt/ darauff die vaͤter- liche verheiſſungen ſich gruͤnden. 8. Die ſa- tzungen aber werden eitel geachtet/ weil ſie keine reue im menſchen ſeiner inwendigen toͤdtlichen ſuͤnden/ die ihn von GOTT ſcheiden/ gebaͤh- ren/ um des fleiſches willen beygefuͤgt ſind/ und keine vaͤterliche verheiſſungen haben. 9. Die geſetze/ denen gegeben/ ſo noch blind im flei- ſche/ und denen ihre ſuͤnden durch das geiſtliche geſetz CHriſti nicht bekandt ſind. Erklaͤrung Rom. 11. 6. Daß die gnade allen ruhm und muthwillen im fleiſche unterdrucken muͤſſe durch offenbarung des gnaͤdigen worts in der ſeelen. 10. Paulus hat/ allein allen preiß GOtt heimzubringen/ in offenbarung der gnade und barmhertzigkeit im menſchen/ gearbeitet. 11. Vermahnt Col. 2. 16. die bekehrte/ ſich/ weil das wort CHriſti weſentlich im geiſte verklaͤrt waͤre/ mit der heiligkeit im fleiſche/ neumon- den/ feſttagen/ wordurch man dem gewiſſen ſtricke uñ bande macht/ nicht verleiten zu laſſen. 12. Warnet ſie vor der Heidniſchen Philoſo- phia. Col. 2. 13. Das gnaͤdige wort CHri- ſti konte in ſeinem wahren weſen nicht bekannt noch empfangẽ werdẽ/ biß die bezauberung des fleiſches im menſchen in ihrem betruge erkannt und verlaſſen war. 14. Als dieſes geſchehen/ ſol- tẽ ſie ihren troſt ins geiſtliche wort Chriſti ſetzen. Cap. 37. Daß dieſen gutwilligen zu GOttes gerech- tigkeit Paulus den glauben an CHriſtum ver- kuͤndigt/ daß ſie dardurch die ſeligkeit erlangen ſolten. 2. Jn dieſen iſt die heiligkeit im flei- ſche (geſetze und ſatzungen der vermeinten dienſten) zum ende. 3. Und das werck Got- tes wird durch die offenbarung JEſu CHriſti im menſchen im geiſte bedient. Erklaͤrung Gal. 1. 10. Waͤre ich noch menſchen gefaͤllig/ ſo waͤre ich CHriſti knecht nicht. 4. Jm dienſte CHriſti bedient man keine geſetze/ die fleiſch und blut zur heiligkeit ſind: Dann auſ- ſer der neuen creatur gilts hier nichts. 5. Paulus 1. Cor. 14. 1. ermahnt nach der liebe zu ſtre- ben/ am meiſten/ daß ſie prophezeyhen moͤchten/ das iſt/ im lichte ſehen das vergangne/ das ge- genwaͤrtige und das zukuͤnfftige. Welche pꝛophezeyhungen dem ſinne des fleiſches veꝛboꝛ- gen ſind; nach Marc. 4/ 11. Euch iſt gege- ben zu wiſſen das geheimniß GOttes. Cap. 38. Daß man ſich mit wahrem hertzen zum gna- denthron des weſens CHriſti wenden ſolle mit ihm vereinigt zu werden/ und alle vermeinte heiligkeit aus dem ſinne ſetzen einen freyen zu- gang zu ſeinem geiſte zu haben. 2. Die gnade Chriſti (gnadenſtuhl) fuͤr die nicht offenbart/ die ihren luſt des leben noch im fleiſche haben/ es ſey nun in vermeinter heiligkeit oder im Heid- niſchen wuͤſten leben/ ſondern das geſetz/ das ſtrafft Z z z 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/857>, abgerufen am 15.05.2024.