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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. I. Des gefangenen D. Zeämanns Revers.
[Spaltenumbruch] "nicht mir armen wurm weichen/ vielweniger
"den namen werde haben wollen/ daß man mir
"unrecht gethan/ oder ohne erhebliche ursachen
"mit so grosser gewalt und apparat wol mit 60.
"biß in 70. pferden mich anno 1628. den
"Decemb. von Kempten gen Ehrenberg holen
"lassen/ dergleichen processus hievor im Röm.
"Reiche nicht bald vorgegangen.

2. "Jnsonderheit ist denen zu Kempten sol-
"cher Rath von Wien aus von ihren Agenten
"zukommen/ welche hoch betheuret/ daß sie es
"ex ore etlicher vornehmer Reichs-Hoff- und ge-
"heimen Räthe (die mich selbst auff meine
"ausführliche antwortung unschuldig erkant/
"und deswegen unanimiter & quidem pure
"absolvir
et) vernommen/ daß der zeit wieder
"die von den Conscientz-Räthen beygefügte
"conditiones kein ander mittel vorhanden/ als
"daß man sich bequeme/ weil Jhro Käyserl.
"Majestät einmal den gehorsam haben wolle/
"wenn ich nur auff freyem fuß/ sey hernach gute
"hoffnung/ daß der Revers auff fernere eiffrige
"fürbitte der Evangelischen Chur- und Fürsten
"möchte gemildert oder gar cassiret werden/
"sonderlich aber die restitutio in officium
"möchte erhalten werden/ weil ja die wort/
"biß auff unsere fernere verordnung dem
"Käyserl. Rescripto ferner inseriret.

"3. Hat E. E. Rath die beysorge getragen/
"im fall man jetzo die von ihro Käyserl. Maje-
"stät wieder vieler menschen beyder religion ge-
"dancken/ sonderlich wider der Jesuiter willen/
"gnädigste erlösung nicht annehmen/ und ihre
"Käyserl. Majestät unterthänigst an die hand
"gehen/ sondern sich des Reverses halben noch
"viel sperren und consultiren wolte/ die höchst-
"löbliche Evangelische Chur- und Fürsten
"möchten endlich dieser sache müde werden/
"und sich dero weiter nicht annehmen wollen.

4. "Hateinen E. E. Rath nicht wenig erschre-
"cket/ daß im Käyserl. Rescripto zweymal wie-
"derholete worte gesetzet/ inmassen sie daraus
"unfehlbar schliessen können/ daß in noch wäh-
"rendem arrest alle intercessiones vergeblich seyn
"würden/ wie denn ihr Abgesandter bald nach
"seiner ankunfft zu Jnsprug zurück referiret/
"daß wenn gleich alle Evangelische Chur- und
"Fürsten in der person zu Jnsprug sich befünden/
"Jhre Fürstl. Durchl. doch wegen gemessenen
"befehlichs nicht um ein pünctlein vom Rescri-
"pto
und dem darinn praecis vorgeschriebenem
"Revers abweichen würde.

5. "So hat auch E. E. Rath nicht unzeitig
"besorget/ wenn ich auff verweigerte fertigung
"des so ernst- und beträulich aufferlegten Re-
"vers
noch härter solte arrestiret/ und in ein an-
"der gefängnis transferiret und in squalore car-
"ceris
(wie jedermänniglich aus der beym Ertz-
"Fürstl. Hofe gnugsam verspürter alteration be-
"fürchtet) biß in meinen tod auffenthalten
"werden/ so dürffte wol die halbe welt wider
"die von Kempten schreyen/ und ihnen schuld
"geben/ daß sie mich in careere so erbärmlich
"sterben lassen.

6. "Wenn die unkosten vorhin uner-
"schwinglich gewesen/ weil diese 62. wochen ei-
"ne so erschreckliche übermaß (sonderlich auff
"der reise nach Ehrenberg/ damit man 4. tage
"zugebracht/ da mans doch fast in einem halben
"tage hätte verrichten können) und hernach
[Spaltenumbruch] bey der verhör über 400. fl. auffgangen/ und"
noch mehr ausgaben hinterstellig."

7. Uber dieses haben sich vornehme Juristen"
und Theologi schrifftlich und mündlich ver-"
nehmen lassen/ daß die verba Rescripti als"
welche mit fleiß ambigue gesetzet/ wol eine com-"
modam interpretationem
leiden/ und ex men-"
te
des Concipisten verstanden werden möch-"
ten. Wie es vor die höchste injuria und blas-"
phemia
gehalten/ wenn man den Franciscum"
angreiffet/ und insgemein die anruffung der"
Heiligen impugniret/ deswegen sie gerathen/"
daß man die verba praescripta praecise im Re-"
vers
brauchen sollen/ wie auch geschehen müs-"
sen."

8. Jnsonderheit hat sich E. E. Rath we-"
gen weltkündiger meiner unschuld/ und des"
mit gewalt in vinculis erzwungenen Revers,"
deren in gemeinen geistlichen und weltlichen"
Rechten fundirten exception getröstet/ quod"
pacta & alia vi metusve causa gesta (praeser-"
tim in carcere) nec rata sint nec servanda (quia"
libera voluntati sunt contraria, cui nihilma-"
gis repugnat quam metus & coactio) ideoque"
nemo ad ea, quae vi justove metu coactus pro-"
misit vel quibuscunque pactis obligatoriis se"
constringit, facti sui compos teneatur. cap. ad"
audientiam. 4. de his qui vi metusve causa. cap."
debitores de jurejurando. l. 9. l. 21. l. seq. quod"
metus causa. C. de rescindend. vendit. unde"
Icti & CC. hanc deducunt regulam, quod pro-"
missa & conventa per injustam vim extorta"
quamvis simul & juramento prolata legitimi"
judicis sententia in irritum revocentur, de"
quo tomo 22. Q. 89. a. 7. art. 3 Etratio doctri-"
nae est manifesta, quia juxta regulam V.q.s."
vis & fraus nemini patrocinari debet, tum"
quia qui vim intulit, tenetur ex justitiae obli-"
gatione vim amoliri, eumque quem laesit in"
suam libertatem restituere, non minus quam"
id quod per vim injuste extorsit, etiam ante"
sententiam judicis. Ergo tenetur remittere"
promissum juramentum vi extortum. Unde"
non desunt Auctores, qui docent ejusmo-"
di pacta ab altera parte vi extorta, si juramen-"
to firmata non sint, in foro conscientiae ipso"
facto etiam ante sententiam judicis inita esse,"
de quo Tannerus in amuleto castrensi prolixe."

9. Hat die guten Kempter sehr erschrecket"
des neuen Pflegers zu Ehrenberg [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]"
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], quae mihi tandem exitio fu-"
tura fuisset.
"

10. Weil die Jesuiten/ so diesen Revers zu"
ihrem favor erpresset/ und keinen glauben zu"
halten sich schuldig erkennen/ hat man gewolt/"
daß man ex lege talionis hinwiederum mit ih-"
nen wol handeln können/ juxta illud: Fran-"
genti fidem fides item frangitur.
Nun muß"
ich bekennen/ daß diese rationes ex jure publi-"
co
genommen."

Daß aber ich nach erlittener so grosser"
trangsal und in die 4. wochen zu Jnsprug ver-"
geblich gesuchter milderung mich zu verferti-"
gung des aufferlegten Reverses bewegen las-"
sen/ ist vornemlich folgender ursachen halben"
geschehen."

1. Hat mich dazu gezwungen die hertzliche"
liebe gegen Gott und seine kirchen/ der ich gern"
sonderlich wegen der mir von Gott verliehenen"
leibes-kräfften noch länger/ da es seyn wolte/"

dienen

Th. IV. Sect. III. Num. I. Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers.
[Spaltenumbruch] „nicht mir armen wurm weichen/ vielweniger
„den namen werde haben wollen/ daß man mir
„unrecht gethan/ oder ohne erhebliche urſachen
„mit ſo groſſer gewalt und apparat wol mit 60.
„biß in 70. pferden mich anno 1628. den
Decemb. von Kempten gen Ehrenberg holen
„laſſen/ dergleichen proceſſus hievor im Roͤm.
„Reiche nicht bald vorgegangen.

2. „Jnſonderheit iſt denen zu Kempten ſol-
„cher Rath von Wien aus von ihren Agenten
„zukommen/ welche hoch betheuret/ daß ſie es
ex ore etlicher vornehmer Reichs-Hoff- und ge-
„heimen Raͤthe (die mich ſelbſt auff meine
„ausfuͤhrliche antwortung unſchuldig erkant/
„und deswegen unanimiter & quidem purè
„abſolvir
et) vernommen/ daß der zeit wieder
„die von den Conſcientz-Raͤthen beygefuͤgte
conditiones kein ander mittel vorhanden/ als
„daß man ſich bequeme/ weil Jhro Kaͤyſerl.
„Majeſtaͤt einmal den gehorſam haben wolle/
„wenn ich nur auff freyem fuß/ ſey hernach gute
„hoffnung/ daß der Revers auff fernere eiffrige
„fuͤrbitte der Evangeliſchen Chur- und Fuͤrſten
„moͤchte gemildert oder gar caſſiret werden/
„ſonderlich aber die reſtitutio in officium
„moͤchte erhalten werden/ weil ja die wort/
biß auff unſere fernere verordnung dem
„Kaͤyſerl. Reſcripto ferner inſeriret.

„3. Hat E. E. Rath die beyſorge getragen/
„im fall man jetzo die von ihro Kaͤyſerl. Maje-
„ſtaͤt wieder vieler menſchen beyder religion ge-
„dancken/ ſonderlich wider der Jeſuiter willen/
„gnaͤdigſte erloͤſung nicht annehmen/ und ihre
„Kaͤyſerl. Majeſtaͤt unterthaͤnigſt an die hand
„gehen/ ſondern ſich des Reverſes halben noch
„viel ſperren und conſultiren wolte/ die hoͤchſt-
„loͤbliche Evangeliſche Chur- und Fuͤrſten
„moͤchten endlich dieſer ſache muͤde werden/
„und ſich dero weiter nicht annehmen wollen.

4. „Hateinen E. E. Rath nicht wenig erſchre-
„cket/ daß im Kaͤyſerl. Reſcripto zweymal wie-
„derholete worte geſetzet/ inmaſſen ſie daraus
„unfehlbar ſchlieſſen koͤnnen/ daß in noch waͤh-
„ꝛendem arreſt alle interceſſiones veꝛgeblich ſeyn
„wuͤrden/ wie denn ihr Abgeſandter bald nach
„ſeiner ankunfft zu Jnſprug zuruͤck referiret/
„daß wenn gleich alle Evangeliſche Chur- und
„Fuͤrſtẽ in der perſon zu Jnſprug ſich befuͤnden/
„Jhre Fuͤrſtl. Durchl. doch wegen gemeſſenen
„befehlichs nicht um ein puͤnctlein vom Reſcri-
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und dem darinn præcis vorgeſchriebenem
Revers abweichen wuͤrde.

5. „So hat auch E. E. Rath nicht unzeitig
„beſorget/ wenn ich auff verweigerte fertigung
„des ſo ernſt- und betraͤulich aufferlegten Re-
„vers
noch haͤrter ſolte arreſtiret/ und in ein an-
„der gefaͤngnis transferiret und in ſqualore car-
„ceris
(wie jedermaͤnniglich aus der beym Ertz-
„Fuͤrſtl. Hofe gnugſam verſpuͤrter alteration be-
„fuͤrchtet) biß in meinen tod auffenthalten
„werden/ ſo duͤrffte wol die halbe welt wider
„die von Kempten ſchreyen/ und ihnen ſchuld
„geben/ daß ſie mich in careere ſo erbaͤrmlich
„ſterben laſſen.

6. „Wenn die unkoſten vorhin uner-
„ſchwinglich geweſen/ weil dieſe 62. wochen ei-
„ne ſo erſchreckliche uͤbermaß (ſonderlich auff
„der reiſe nach Ehrenberg/ damit man 4. tage
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„tage haͤtte verrichten koͤnnen) und hernach
[Spaltenumbruch] bey der verhoͤr uͤber 400. fl. auffgangen/ und“
noch mehr ausgaben hinterſtellig.„

7. Uber dieſes haben ſich vornehme Juriſten“
und Theologi ſchrifftlich und muͤndlich ver-“
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welche mit fleiß ambigue geſetzet/ wol eine com-“
modam interpretationem
leiden/ und ex men-“
te
des Concipiſten verſtanden werden moͤch-“
ten. Wie es vor die hoͤchſte injuria und blaſ-“
phemia
gehalten/ wenn man den Franciſcum
angreiffet/ und insgemein die anruffung der“
Heiligen impugniret/ deswegen ſie gerathen/“
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vers
brauchen ſollen/ wie auch geſchehen muͤſ-“
ſen.„

8. Jnſonderheit hat ſich E. E. Rath we-“
gen weltkuͤndiger meiner unſchuld/ und des“
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deren in gemeinen geiſtlichen und weltlichen“
Rechten fundirten exception getroͤſtet/ quod“
pacta & alia vi metusve cauſa geſta (præſer-“
tim in carcere) nec rata ſint nec ſervanda (quia“
libera voluntati ſunt contraria, cui nihilma-“
gis repugnat quàm metus & coactio) ideòque“
nemo ad ea, quæ vi juſtove metu coactus pro-“
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metus cauſa. C. de reſcindend. vendit. unde“
Icti & CC. hanc deducunt regulam, quod pro-“
miſſa & conventa per injuſtam vim extorta“
quamvis ſimul & juramento prolata legitimi“
judicis ſententia in irritum revocentur, de“
quo tomo 22. Q. 89. a. 7. art. 3 Etratio doctri-“
næ eſt manifeſta, quia juxta regulam V.q.ſ.“
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ſuam libertatem reſtituere, non minus quàm“
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non deſunt Auctores, qui docent ejusmo-“
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facto etiam ante ſententiam judicis inita eſſe,“
de quo Tannerus in amuleto caſtrenſi prolixè.„

9. Hat die guten Kempter ſehr erſchrecket“
des neuen Pflegers zu Ehrenberg [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], quæ mihi tandem exitio fu-“
tura fuiſſet.

10. Weil die Jeſuiten/ ſo dieſen Revers zu“
ihrem favor erpreſſet/ und keinen glauben zu“
halten ſich ſchuldig eꝛkennen/ hat man gewolt/“
daß man ex lege talionis hinwiederum mit ih-“
nen wol handeln koͤnnen/ juxta illud: Fran-“
genti fidem fides item frangitur.
Nun muß“
ich bekennen/ daß dieſe rationes ex jure publi-“
co
genommen.„

Daß aber ich nach erlittener ſo groſſer“
trangſal und in die 4. wochen zu Jnſprug ver-“
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geſchehen.„

1. Hat mich dazu gezwungen die hertzliche“
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[466/0774] Th. IV. Sect. III. Num. I. Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers. „nicht mir armen wurm weichen/ vielweniger „den namen werde haben wollen/ daß man mir „unrecht gethan/ oder ohne erhebliche urſachen „mit ſo groſſer gewalt und apparat wol mit 60. „biß in 70. pferden mich anno 1628. den [FORMEL] „Decemb. von Kempten gen Ehrenberg holen „laſſen/ dergleichen proceſſus hievor im Roͤm. „Reiche nicht bald vorgegangen. 2. „Jnſonderheit iſt denen zu Kempten ſol- „cher Rath von Wien aus von ihren Agenten „zukommen/ welche hoch betheuret/ daß ſie es „ex ore etlicher vornehmer Reichs-Hoff- und ge- „heimen Raͤthe (die mich ſelbſt auff meine „ausfuͤhrliche antwortung unſchuldig erkant/ „und deswegen unanimiter & quidem purè „abſolviret) vernommen/ daß der zeit wieder „die von den Conſcientz-Raͤthen beygefuͤgte „conditiones kein ander mittel vorhanden/ als „daß man ſich bequeme/ weil Jhro Kaͤyſerl. „Majeſtaͤt einmal den gehorſam haben wolle/ „wenn ich nur auff freyem fuß/ ſey hernach gute „hoffnung/ daß der Revers auff fernere eiffrige „fuͤrbitte der Evangeliſchen Chur- und Fuͤrſten „moͤchte gemildert oder gar caſſiret werden/ „ſonderlich aber die reſtitutio in officium „moͤchte erhalten werden/ weil ja die wort/ „biß auff unſere fernere verordnung dem „Kaͤyſerl. Reſcripto ferner inſeriret. „3. Hat E. E. Rath die beyſorge getragen/ „im fall man jetzo die von ihro Kaͤyſerl. Maje- „ſtaͤt wieder vieler menſchen beyder religion ge- „dancken/ ſonderlich wider der Jeſuiter willen/ „gnaͤdigſte erloͤſung nicht annehmen/ und ihre „Kaͤyſerl. Majeſtaͤt unterthaͤnigſt an die hand „gehen/ ſondern ſich des Reverſes halben noch „viel ſperren und conſultiren wolte/ die hoͤchſt- „loͤbliche Evangeliſche Chur- und Fuͤrſten „moͤchten endlich dieſer ſache muͤde werden/ „und ſich dero weiter nicht annehmen wollen. 4. „Hateinen E. E. Rath nicht wenig erſchre- „cket/ daß im Kaͤyſerl. Reſcripto zweymal wie- „derholete worte geſetzet/ inmaſſen ſie daraus „unfehlbar ſchlieſſen koͤnnen/ daß in noch waͤh- „ꝛendem arreſt alle interceſſiones veꝛgeblich ſeyn „wuͤrden/ wie denn ihr Abgeſandter bald nach „ſeiner ankunfft zu Jnſprug zuruͤck referiret/ „daß wenn gleich alle Evangeliſche Chur- und „Fuͤrſtẽ in der perſon zu Jnſprug ſich befuͤnden/ „Jhre Fuͤrſtl. Durchl. doch wegen gemeſſenen „befehlichs nicht um ein puͤnctlein vom Reſcri- „pto und dem darinn præcis vorgeſchriebenem „Revers abweichen wuͤrde. 5. „So hat auch E. E. Rath nicht unzeitig „beſorget/ wenn ich auff verweigerte fertigung „des ſo ernſt- und betraͤulich aufferlegten Re- „vers noch haͤrter ſolte arreſtiret/ und in ein an- „der gefaͤngnis transferiret und in ſqualore car- „ceris (wie jedermaͤnniglich aus der beym Ertz- „Fuͤrſtl. Hofe gnugſam verſpuͤrter alteration be- „fuͤrchtet) biß in meinen tod auffenthalten „werden/ ſo duͤrffte wol die halbe welt wider „die von Kempten ſchreyen/ und ihnen ſchuld „geben/ daß ſie mich in careere ſo erbaͤrmlich „ſterben laſſen. 6. „Wenn die unkoſten vorhin uner- „ſchwinglich geweſen/ weil dieſe 62. wochen ei- „ne ſo erſchreckliche uͤbermaß (ſonderlich auff „der reiſe nach Ehrenberg/ damit man 4. tage „zugebracht/ da mans doch faſt in einem halben „tage haͤtte verrichten koͤnnen) und hernach bey der verhoͤr uͤber 400. fl. auffgangen/ und“ noch mehr ausgaben hinterſtellig.„ 7. Uber dieſes haben ſich vornehme Juriſten“ und Theologi ſchrifftlich und muͤndlich ver-“ nehmen laſſen/ daß die verba Reſcripti als“ welche mit fleiß ambigue geſetzet/ wol eine com-“ modam interpretationem leiden/ und ex men-“ te des Concipiſten verſtanden werden moͤch-“ ten. Wie es vor die hoͤchſte injuria und blaſ-“ phemia gehalten/ wenn man den Franciſcum“ angreiffet/ und insgemein die anruffung der“ Heiligen impugniret/ deswegen ſie gerathen/“ daß man die verba præſcripta præcisè im Re-“ vers brauchen ſollen/ wie auch geſchehen muͤſ-“ ſen.„ 8. Jnſonderheit hat ſich E. E. Rath we-“ gen weltkuͤndiger meiner unſchuld/ und des“ mit gewalt in vinculis erzwungenen Revers,“ deren in gemeinen geiſtlichen und weltlichen“ Rechten fundirten exception getroͤſtet/ quod“ pacta & alia vi metusve cauſa geſta (præſer-“ tim in carcere) nec rata ſint nec ſervanda (quia“ libera voluntati ſunt contraria, cui nihilma-“ gis repugnat quàm metus & coactio) ideòque“ nemo ad ea, quæ vi juſtove metu coactus pro-“ miſit vel quibuscunque pactis obligatoriis ſe“ conſtringit, facti ſui compos teneatur. cap. ad“ audientiam. 4. de his qui vi metusve cauſâ. cap.“ debitores de jurejurando. l. 9. l. 21. l. ſeq. quod“ metus cauſa. C. de reſcindend. vendit. unde“ Icti & CC. hanc deducunt regulam, quod pro-“ miſſa & conventa per injuſtam vim extorta“ quamvis ſimul & juramento prolata legitimi“ judicis ſententia in irritum revocentur, de“ quo tomo 22. Q. 89. a. 7. art. 3 Etratio doctri-“ næ eſt manifeſta, quia juxta regulam V.q.ſ.“ vis & fraus nemini patrocinari debet, tum“ quia qui vim intulit, tenetur ex juſtitiæ obli-“ gatione vim amoliri, eumque quem læſit in“ ſuam libertatem reſtituere, non minus quàm“ id quod per vim injuſtè extorſit, etiam ante“ ſententiam judicis. Ergo tenetur remittere“ promiſſum juramentum vi extortum. Unde“ non deſunt Auctores, qui docent ejusmo-“ di pacta ab altera parte vi extorta, ſi juramen-“ to firmata non ſint, in foro conſcientiæ ipſo“ facto etiam ante ſententiam judicis inita eſſe,“ de quo Tannerus in amuleto caſtrenſi prolixè.„ 9. Hat die guten Kempter ſehr erſchrecket“ des neuen Pflegers zu Ehrenberg _ “ _ , quæ mihi tandem exitio fu-“ tura fuiſſet.„ 10. Weil die Jeſuiten/ ſo dieſen Revers zu“ ihrem favor erpreſſet/ und keinen glauben zu“ halten ſich ſchuldig eꝛkennen/ hat man gewolt/“ daß man ex lege talionis hinwiederum mit ih-“ nen wol handeln koͤnnen/ juxta illud: Fran-“ genti fidem fides item frangitur. Nun muß“ ich bekennen/ daß dieſe rationes ex jure publi-“ co genommen.„ Daß aber ich nach erlittener ſo groſſer“ trangſal und in die 4. wochen zu Jnſprug ver-“ geblich geſuchter milderung mich zu verferti-“ gung des aufferlegten Reverſes bewegen laſ-“ ſen/ iſt vornemlich folgender urſachen halben“ geſchehen.„ 1. Hat mich dazu gezwungen die hertzliche“ liebe gegen Gott und ſeine kirchen/ der ich gern“ ſonderlich wegen der mir von Gott verliehenen“ leibes-kraͤfften noch laͤnger/ da es ſeyn wolte/“ dienen

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/774>, abgerufen am 05.06.2024.