Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Th. IV. Sect. II. Num. LXIV. von den Erffurt. Händeln wegen eines Pred.
[Spaltenumbruch]
Extract der Predigt M. Caspar Teuderi den
18. October, welches war der 18. Sonn-
tag nach Trinitatis 1590.

Jn diesem Evangelio wird uns angezei-
get/ daß der HErr CHRistus von seinen wie-
dersachern mit viel und mancherley fragen ist
versuchet und angegriffen worden/ und ob er
gleich den artickel von der Aufferstehung der
Todten wider die Sadduceer gewaltiglich
verthädiget/ und ihnen das maul gestopffet
hatte/ so kan er doch nicht ruhe und friede ha-
ben; denn obwol die Pharisäer billig hätten
sollen fromm werden/ daß er den Sadduceern
als ihren feinden/ das maul gestopffet/ und
den artickel von der Aufferstehung grundfest
gemacht/ so sind sie doch so blind und verstockt/
daß sie sich ehe zu den Epicurern und Saddu-
ceern rotten/ als dem HErrn CHristo beyfall
geben wollen; Also werden auch noch wol heu-
tiges tages gefunden/ die sich lieber zu den Mön-
chen und Huren-Pfaffen schlagen wolten/ als
zum erkäntniß der warheit kommen/ und zwar
was wolten bierflegel und weinflaschen ver-
stehen/ die stets alle tage von einem orte zum
andern lauffen/ und sich füllen/ darum kön-
nen sie auch nichts als schreyen und lästern/
da sie doch in der warheit/ wenn man sie fra-
gen würde/ nicht wissen/ worauff der grund
dieses streits beruhet/ es sol ein Prediger nicht
allein für sich grund seines Glaubens wissen/
sondern auch fleißig nachforschen/ damit er auch
andere/ die von der warheit abtreten/ wisse zu
wiederlegen/ aber wird dieser Goliath nicht
auffhören das heer neben dem zeug GOttes
zu lästern/ so sol ihm mit GOttes hülffe be-
gegnet und geantwortet werden.

Die Athenienser haben sehr gelobet ihre
Areopagiten, daß die Oratores, oder/ wie
man sie jetzo nennet/ die Prediger nicht dürf-
fen schänden noch schmähen/ sondern die sachen
recht vorbringen; dargegen haben sie auch wie-
derum die richter ermahnet/ daß sie solten die
sache recht einnehmen/ und fleißig zu hören/ da-
mit sie auch recht urtheil fällen könten. Sol-
cher unpartheyischer richter bedürffen wir heute
zu tage auch wol/ aber solche clamanten/ unzei-
tige eyfferer/ die nicht lust haben zu studiren/
können nichts mehr/ denn nur schreyen und ver-
dammen unschuldige leute. Der HErr Chri-
stus/ weil er siehet/ daß dieser Phariseer aus ein-
falt und schlecht fraget/ wie er ihm selbst zeug-
niß gibt/ Marc. 12. daß er nicht ferne vom
Reich GOttes sey/ so gibt er ihm auch eine
richtige antwort. Daß der HErr CHristus
nicht so unfreundlich/ daß er bald verdamme
und dem teuffel gebe. Philippus war drey
jahr bey dem HERRN in seiner schule gewe-
sen/ noch da er bittet/ er wolle ihm den Vater
zeigen/ spricht er nicht bald wider ihn/ du bist
des teuffels/ du bist ein ketzer und antitrinita-
rius,
wilt du die Gottheit mit leiblichen augen
sehen? sondern spricht: Philippe/ wer mich sie-
het/ der siehet auch den Vater. Solches wol-
len die starrköpffe und Hans unvernunfft nicht
bedencken. Paulus 1. Cor. 13. sagt: Wenn
ich mit engel- und mit menschen-zungen rede-
te/ und hätte der liebe nicht/ so wäre ich ein
thönend ertz und eine klingende schelle. Weil
demnach von einem solchem eyferer ohne liebe
[Spaltenumbruch] fast in allen predigten die Calvinisten verdammt
werden/ und doch nicht verstehet/ was Cal-
vinisten sind/ und der Meister wie der Schü-
ler/ so sol Ew. Liebe wissen/ daß ihre lehre sey/
nicht als wären nur blosse zeichen/ als brodt
und wein/ ohne den leib und blut CHRisti
zugegen/ und CHRistus davon/ als der ober-
ste himmel von der erden/ denn das ist unrecht
und eine ungereimte rede; und obwol solche
worte in ihren schrifften gefunden werden/ so
wollen doch solche unzeitige eyferer nicht sehen/
daß sie in schwebendem streit aus menschlicher
schwachheit geschrieben/ darzu sie verursacht
durch die ungeschickten und ungehöfelten re-
den/ so ein gegentheil gebraucht; sondern sie
lehren/ erstlich: Daß der wahre Leib und das
wahre Blut warhafftig im gebrauch des
Nachtmals gegenwärtig/ von wegen seiner
warhafftigen verheissung und wort der einse-
tzung; Hastu noch einen blutstropffen und
ader im leibe/ die lust und liebe zu einigkeit hat/
so wirst du es in ihren schrifften nicht anders
befinden. Zum andern/ so erfordern sie auch
den Glauben/ nicht daß derselbe nothwendig
wäre zum wesen und substantz des Nacht-
mals/ denn GOTT bleibet warhafftig/ und
hält gewiß was er zusaget/ ob du gleich ein lüg-
ner bist; darum du glaubest oder glaubest
nicht/ so ist doch der HErr CHRistus/ laut
seiner verheissung/ gegenwärtig/ aber damit
du es mit nutz und frucht empfangen mögest/
ist von nöthen/ daß du dir seine wolthaten mit
wahrem Glauben zueignest. Zum dritten/
reden sie auch sehr herrlich und tröstlich vom
nutz und rechtem gebrauch des Nach mals/
denn sie lehren/ gleich wie der leib mit dem
brodte leiblich gespeiset/ also wird die seele mit
dem wahren leibe geistlich genehret und ge-
speiset; und wie der leib mit dem weine ge-
träncket/ also wird auch die seele geistlich mit
dem wahren Blute des HERRN zum ewi-
gen leben geträncket/ das ist ihre lehre. So
examinire sich nun ein jeder Christ bey sich
selber in seinem hertzen/ so wird er gewiß be-
finden/ daß solches sein Glaube sey. So lauff
nun hin/ und höre dem schreyer zu/ welcher/
wenn er eine gantze stunde schreyet und brüllet/
nichts mehr thut/ denn daß er gantze König-
reiche/ Chur- und Fürstenthümer (wie denn
Gott lob/ etliche Chur- und Fürsten die augen
geöffnet/ die selbst sehen/ lesen und der war-
heit nachforschen) verdammet/ und unschul-
dige leute beschuldiget/ sie Teuffels-Mär-
tyrer nennet/ als wenn sie mit blossen zeichen
wie die spitzbuben mit würffeln spieleten/ und
die Kirche des HErrn CHRisti betrübten.
Sprichst du/ Lutherus hat gleichwol die
Sacramentirer verdammt; ja es ist wol wahr/
aber hier must du unterscheiden/ er hat
nicht den Calvinum verdammt/ oder mit ihm
zu thun gehabt/ sondern mit dem Zwinglio.
Aber dieser mann (verstehe den Calvinum)
der schreibt also in seinen büchern: Daß zu
hoffen/ wenn es solte zu ordentlicher erkänt-
nüß kommen/ wie wir/ ob Gott wil/ wol
hoffen wollen/ daß es geschehen sol/ wol kön-
te ein weg zur einigkeit erfunden/ und der
schwere streit vom Abendmal auffgehoben
werden. Darzu sollen nun Christliche Pre-
diger ihre zuhörer vermahnen/ und nicht un-

schul-
Th. IV. Sect. II. Num. LXIV. von den Erffurt. Haͤndeln wegen eines Pred.
[Spaltenumbruch]
Extract der Predigt M. Caspar Teuderi den
18. October, welches war der 18. Sonn-
tag nach Trinitatis 1590.

Jn dieſem Evangelio wird uns angezei-
get/ daß der HErr CHRiſtus von ſeinen wie-
derſachern mit viel und mancherley fragen iſt
verſuchet und angegriffen worden/ und ob er
gleich den artickel von der Aufferſtehung der
Todten wider die Sadduceer gewaltiglich
verthaͤdiget/ und ihnen das maul geſtopffet
hatte/ ſo kan er doch nicht ruhe und friede ha-
ben; denn obwol die Phariſaͤer billig haͤtten
ſollen from̃ werden/ daß er den Sadduceern
als ihren feinden/ das maul geſtopffet/ und
den artickel von der Aufferſtehung grundfeſt
gemacht/ ſo ſind ſie doch ſo blind und verſtockt/
daß ſie ſich ehe zu den Epicurern und Saddu-
ceern rotten/ als dem HErrn CHriſto beyfall
geben wollen; Alſo werden auch noch wol heu-
tiges tages gefunden/ die ſich lieber zu den Moͤn-
chen und Huren-Pfaffen ſchlagen wolten/ als
zum erkaͤntniß der warheit kommen/ und zwar
was wolten bierflegel und weinflaſchen ver-
ſtehen/ die ſtets alle tage von einem orte zum
andern lauffen/ und ſich fuͤllen/ darum koͤn-
nen ſie auch nichts als ſchreyen und laͤſtern/
da ſie doch in der warheit/ wenn man ſie fra-
gen wuͤrde/ nicht wiſſen/ worauff der grund
dieſes ſtreits beruhet/ es ſol ein Prediger nicht
allein fuͤr ſich grund ſeines Glaubens wiſſen/
ſondern auch fleißig nachforſchen/ damit er auch
andere/ die von der warheit abtreten/ wiſſe zu
wiederlegen/ aber wird dieſer Goliath nicht
auffhoͤren das heer neben dem zeug GOttes
zu laͤſtern/ ſo ſol ihm mit GOttes huͤlffe be-
gegnet und geantwortet werden.

Die Athenienſer haben ſehr gelobet ihre
Areopagiten, daß die Oratores, oder/ wie
man ſie jetzo nennet/ die Prediger nicht duͤrf-
fen ſchaͤnden noch ſchmaͤhen/ ſondern die ſachen
recht vorbringen; dargegen haben ſie auch wie-
derum die richter ermahnet/ daß ſie ſolten die
ſache recht einnehmen/ und fleißig zu hoͤren/ da-
mit ſie auch recht urtheil faͤllen koͤnten. Sol-
cher unpartheyiſcher richter beduͤrffen wir heute
zu tage auch wol/ aber ſolche clamanten/ unzei-
tige eyfferer/ die nicht luſt haben zu ſtudiren/
koͤnnen nichts mehr/ denn nur ſchreyen und ver-
dammen unſchuldige leute. Der HErr Chri-
ſtus/ weil er ſiehet/ daß dieſer Phariſeer aus ein-
falt und ſchlecht fraget/ wie er ihm ſelbſt zeug-
niß gibt/ Marc. 12. daß er nicht ferne vom
Reich GOttes ſey/ ſo gibt er ihm auch eine
richtige antwort. Daß der HErr CHriſtus
nicht ſo unfreundlich/ daß er bald verdamme
und dem teuffel gebe. Philippus war drey
jahr bey dem HERRN in ſeiner ſchule gewe-
ſen/ noch da er bittet/ er wolle ihm den Vater
zeigen/ ſpricht er nicht bald wider ihn/ du biſt
des teuffels/ du biſt ein ketzer und antitrinita-
rius,
wilt du die Gottheit mit leiblichen augen
ſehen? ſondern ſpricht: Philippe/ wer mich ſie-
het/ der ſiehet auch den Vater. Solches wol-
len die ſtarrkoͤpffe und Hans unvernunfft nicht
bedencken. Paulus 1. Cor. 13. ſagt: Wenn
ich mit engel- und mit menſchen-zungen rede-
te/ und haͤtte der liebe nicht/ ſo waͤre ich ein
thoͤnend ertz und eine klingende ſchelle. Weil
demnach von einem ſolchem eyferer ohne liebe
[Spaltenumbruch] faſt in allen predigten die Calviniſten verdam̃t
werden/ und doch nicht verſtehet/ was Cal-
viniſten ſind/ und der Meiſter wie der Schuͤ-
ler/ ſo ſol Ew. Liebe wiſſen/ daß ihre lehre ſey/
nicht als waͤren nur bloſſe zeichen/ als brodt
und wein/ ohne den leib und blut CHRiſti
zugegen/ und CHRiſtus davon/ als der ober-
ſte himmel von der erden/ denn das iſt unrecht
und eine ungereimte rede; und obwol ſolche
worte in ihren ſchrifften gefunden werden/ ſo
wollen doch ſolche unzeitige eyferer nicht ſehen/
daß ſie in ſchwebendem ſtreit aus menſchlicher
ſchwachheit geſchrieben/ darzu ſie verurſacht
durch die ungeſchickten und ungehoͤfelten re-
den/ ſo ein gegentheil gebraucht; ſondern ſie
lehren/ erſtlich: Daß der wahre Leib und das
wahre Blut warhafftig im gebrauch des
Nachtmals gegenwaͤrtig/ von wegen ſeiner
warhafftigen verheiſſung und wort der einſe-
tzung; Haſtu noch einen blutstropffen und
ader im leibe/ die luſt und liebe zu einigkeit hat/
ſo wirſt du es in ihren ſchrifften nicht anders
befinden. Zum andern/ ſo erfordern ſie auch
den Glauben/ nicht daß derſelbe nothwendig
waͤre zum weſen und ſubſtantz des Nacht-
mals/ denn GOTT bleibet warhafftig/ und
haͤlt gewiß was er zuſaget/ ob du gleich ein luͤg-
ner biſt; darum du glaubeſt oder glaubeſt
nicht/ ſo iſt doch der HErr CHRiſtus/ laut
ſeiner verheiſſung/ gegenwaͤrtig/ aber damit
du es mit nutz und frucht empfangen moͤgeſt/
iſt von noͤthen/ daß du dir ſeine wolthaten mit
wahrem Glauben zueigneſt. Zum dritten/
reden ſie auch ſehr herrlich und troͤſtlich vom
nutz und rechtem gebrauch des Nach mals/
denn ſie lehren/ gleich wie der leib mit dem
brodte leiblich geſpeiſet/ alſo wird die ſeele mit
dem wahren leibe geiſtlich genehret und ge-
ſpeiſet; und wie der leib mit dem weine ge-
traͤncket/ alſo wird auch die ſeele geiſtlich mit
dem wahren Blute des HERRN zum ewi-
gen leben getraͤncket/ das iſt ihre lehre. So
examinire ſich nun ein jeder Chriſt bey ſich
ſelber in ſeinem hertzen/ ſo wird er gewiß be-
finden/ daß ſolches ſein Glaube ſey. So lauff
nun hin/ und hoͤre dem ſchreyer zu/ welcher/
wenn er eine gantze ſtunde ſchreyet und bruͤllet/
nichts mehr thut/ denn daß er gantze Koͤnig-
reiche/ Chur- und Fuͤrſtenthuͤmer (wie denn
Gott lob/ etliche Chur- und Fuͤrſten die augen
geoͤffnet/ die ſelbſt ſehen/ leſen und der war-
heit nachforſchen) verdammet/ und unſchul-
dige leute beſchuldiget/ ſie Teuffels-Maͤr-
tyrer nennet/ als wenn ſie mit bloſſen zeichen
wie die ſpitzbuben mit wuͤrffeln ſpieleten/ und
die Kirche des HErrn CHRiſti betruͤbten.
Sprichſt du/ Lutherus hat gleichwol die
Sacramentirer verdam̃t; ja es iſt wol wahr/
aber hier muſt du unterſcheiden/ er hat
nicht den Calvinum verdam̃t/ oder mit ihm
zu thun gehabt/ ſondern mit dem Zwinglio.
Aber dieſer mann (verſtehe den Calvinum)
der ſchreibt alſo in ſeinen buͤchern: Daß zu
hoffen/ wenn es ſolte zu ordentlicher erkaͤnt-
nuͤß kommen/ wie wir/ ob Gott wil/ wol
hoffen wollen/ daß es geſchehen ſol/ wol koͤn-
te ein weg zur einigkeit erfunden/ und der
ſchwere ſtreit vom Abendmal auffgehoben
werden. Darzu ſollen nun Chriſtliche Pre-
diger ihre zuhoͤrer vermahnen/ und nicht un-

ſchul-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0770"/>
              <fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. LXIV.</hi> von den Erffurt. Ha&#x0364;ndeln wegen eines Pred.</fw><lb/>
              <cb/>
            </div>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Extract</hi> der Predigt <hi rendition="#aq">M. Caspar Teuderi</hi> den<lb/>
18. <hi rendition="#aq">October,</hi> welches war der 18. Sonn-<lb/>
tag nach <hi rendition="#aq">Trinitatis</hi> 1590.</hi> </head><lb/>
              <p>Jn die&#x017F;em Evangelio wird uns angezei-<lb/>
get/ daß der HErr CHRi&#x017F;tus von &#x017F;einen wie-<lb/>
der&#x017F;achern mit viel und mancherley fragen i&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;uchet und angegriffen worden/ und ob er<lb/>
gleich den artickel von der Auffer&#x017F;tehung der<lb/>
Todten wider die Sadduceer gewaltiglich<lb/>
vertha&#x0364;diget/ und ihnen das maul ge&#x017F;topffet<lb/>
hatte/ &#x017F;o kan er doch nicht ruhe und friede ha-<lb/>
ben; denn obwol die Phari&#x017F;a&#x0364;er billig ha&#x0364;tten<lb/>
&#x017F;ollen from&#x0303; werden/ daß er den Sadduceern<lb/>
als ihren feinden/ das maul ge&#x017F;topffet/ und<lb/>
den artickel von der Auffer&#x017F;tehung grundfe&#x017F;t<lb/>
gemacht/ &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch &#x017F;o blind und ver&#x017F;tockt/<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich ehe zu den Epicurern und Saddu-<lb/>
ceern rotten/ als dem HErrn CHri&#x017F;to beyfall<lb/>
geben wollen; Al&#x017F;o werden auch noch wol heu-<lb/>
tiges tages gefunden/ die &#x017F;ich lieber zu den Mo&#x0364;n-<lb/>
chen und Huren-Pfaffen &#x017F;chlagen wolten/ als<lb/>
zum erka&#x0364;ntniß der warheit kommen/ und zwar<lb/>
was wolten bierflegel und weinfla&#x017F;chen ver-<lb/>
&#x017F;tehen/ die &#x017F;tets alle tage von einem orte zum<lb/>
andern lauffen/ und &#x017F;ich fu&#x0364;llen/ darum ko&#x0364;n-<lb/>
nen &#x017F;ie auch nichts als &#x017F;chreyen und la&#x0364;&#x017F;tern/<lb/>
da &#x017F;ie doch in der warheit/ wenn man &#x017F;ie fra-<lb/>
gen wu&#x0364;rde/ nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ worauff der grund<lb/>
die&#x017F;es &#x017F;treits beruhet/ es &#x017F;ol ein Prediger nicht<lb/>
allein fu&#x0364;r &#x017F;ich grund &#x017F;eines Glaubens wi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;ondern auch fleißig nachfor&#x017F;chen/ damit er auch<lb/>
andere/ die von der warheit abtreten/ wi&#x017F;&#x017F;e zu<lb/>
wiederlegen/ aber wird die&#x017F;er Goliath nicht<lb/>
auffho&#x0364;ren das heer neben dem zeug GOttes<lb/>
zu la&#x0364;&#x017F;tern/ &#x017F;o &#x017F;ol ihm mit GOttes hu&#x0364;lffe be-<lb/>
gegnet und geantwortet werden.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#aq">Athenien&#x017F;er</hi> haben &#x017F;ehr gelobet ihre<lb/><hi rendition="#aq">Areopagiten,</hi> daß die <hi rendition="#aq">Oratores,</hi> oder/ wie<lb/>
man &#x017F;ie jetzo nennet/ die Prediger nicht du&#x0364;rf-<lb/>
fen &#x017F;cha&#x0364;nden noch &#x017F;chma&#x0364;hen/ &#x017F;ondern die &#x017F;achen<lb/>
recht vorbringen; dargegen haben &#x017F;ie auch wie-<lb/>
derum die richter ermahnet/ daß &#x017F;ie &#x017F;olten die<lb/>
&#x017F;ache recht einnehmen/ und fleißig zu ho&#x0364;ren/ da-<lb/>
mit &#x017F;ie auch recht urtheil fa&#x0364;llen ko&#x0364;nten. Sol-<lb/>
cher unpartheyi&#x017F;cher richter bedu&#x0364;rffen wir heute<lb/>
zu tage auch wol/ aber &#x017F;olche <hi rendition="#aq">claman</hi>ten/ unzei-<lb/>
tige eyfferer/ die nicht lu&#x017F;t haben zu <hi rendition="#aq">&#x017F;tudi</hi>ren/<lb/>
ko&#x0364;nnen nichts mehr/ denn nur &#x017F;chreyen und ver-<lb/>
dammen un&#x017F;chuldige leute. Der HErr Chri-<lb/>
&#x017F;tus/ weil er &#x017F;iehet/ daß die&#x017F;er Phari&#x017F;eer aus ein-<lb/>
falt und &#x017F;chlecht fraget/ wie er ihm &#x017F;elb&#x017F;t zeug-<lb/>
niß gibt/ Marc. 12. daß er nicht ferne vom<lb/>
Reich GOttes &#x017F;ey/ &#x017F;o gibt er ihm auch eine<lb/>
richtige antwort. Daß der HErr CHri&#x017F;tus<lb/>
nicht &#x017F;o unfreundlich/ daß er bald verdamme<lb/>
und dem teuffel gebe. Philippus war drey<lb/>
jahr bey dem HERRN in &#x017F;einer &#x017F;chule gewe-<lb/>
&#x017F;en/ noch da er bittet/ er wolle ihm den Vater<lb/>
zeigen/ &#x017F;pricht er nicht bald wider ihn/ du bi&#x017F;t<lb/>
des teuffels/ du bi&#x017F;t ein ketzer und <hi rendition="#aq">antitrinita-<lb/>
rius,</hi> wilt du die Gottheit mit leiblichen augen<lb/>
&#x017F;ehen? &#x017F;ondern &#x017F;pricht: Philippe/ wer mich &#x017F;ie-<lb/>
het/ der &#x017F;iehet auch den Vater. Solches wol-<lb/>
len die &#x017F;tarrko&#x0364;pffe und Hans unvernunfft nicht<lb/>
bedencken. Paulus 1. Cor. 13. &#x017F;agt: Wenn<lb/>
ich mit engel- und mit men&#x017F;chen-zungen rede-<lb/>
te/ und ha&#x0364;tte der liebe nicht/ &#x017F;o wa&#x0364;re ich ein<lb/>
tho&#x0364;nend ertz und eine klingende &#x017F;chelle. Weil<lb/>
demnach von einem &#x017F;olchem eyferer ohne liebe<lb/><cb/>
fa&#x017F;t in allen predigten die Calvini&#x017F;ten verdam&#x0303;t<lb/>
werden/ und doch nicht ver&#x017F;tehet/ was Cal-<lb/>
vini&#x017F;ten &#x017F;ind/ und der Mei&#x017F;ter wie der Schu&#x0364;-<lb/>
ler/ &#x017F;o &#x017F;ol Ew. Liebe wi&#x017F;&#x017F;en/ daß ihre lehre &#x017F;ey/<lb/>
nicht als wa&#x0364;ren nur blo&#x017F;&#x017F;e zeichen/ als brodt<lb/>
und wein/ ohne den leib und blut CHRi&#x017F;ti<lb/>
zugegen/ und CHRi&#x017F;tus davon/ als der ober-<lb/>
&#x017F;te himmel von der erden/ denn das i&#x017F;t unrecht<lb/>
und eine ungereimte rede; und obwol &#x017F;olche<lb/>
worte in ihren &#x017F;chrifften gefunden werden/ &#x017F;o<lb/>
wollen doch &#x017F;olche unzeitige eyferer nicht &#x017F;ehen/<lb/>
daß &#x017F;ie in &#x017F;chwebendem &#x017F;treit aus men&#x017F;chlicher<lb/>
&#x017F;chwachheit ge&#x017F;chrieben/ darzu &#x017F;ie verur&#x017F;acht<lb/>
durch die unge&#x017F;chickten und ungeho&#x0364;felten re-<lb/>
den/ &#x017F;o ein gegentheil gebraucht; &#x017F;ondern &#x017F;ie<lb/>
lehren/ er&#x017F;tlich: Daß der wahre Leib und das<lb/>
wahre Blut warhafftig im gebrauch des<lb/>
Nachtmals gegenwa&#x0364;rtig/ von wegen &#x017F;einer<lb/>
warhafftigen verhei&#x017F;&#x017F;ung und wort der ein&#x017F;e-<lb/>
tzung; Ha&#x017F;tu noch einen blutstropffen und<lb/>
ader im leibe/ die lu&#x017F;t und liebe zu einigkeit hat/<lb/>
&#x017F;o wir&#x017F;t du es in ihren &#x017F;chrifften nicht anders<lb/>
befinden. Zum andern/ &#x017F;o erfordern &#x017F;ie auch<lb/>
den Glauben/ nicht daß der&#x017F;elbe nothwendig<lb/>
wa&#x0364;re zum we&#x017F;en und <hi rendition="#aq">&#x017F;ub&#x017F;tan</hi>tz des Nacht-<lb/>
mals/ denn GOTT bleibet warhafftig/ und<lb/>
ha&#x0364;lt gewiß was er zu&#x017F;aget/ ob du gleich ein lu&#x0364;g-<lb/>
ner bi&#x017F;t; darum du glaube&#x017F;t oder glaube&#x017F;t<lb/>
nicht/ &#x017F;o i&#x017F;t doch der HErr CHRi&#x017F;tus/ laut<lb/>
&#x017F;einer verhei&#x017F;&#x017F;ung/ gegenwa&#x0364;rtig/ aber damit<lb/>
du es mit nutz und frucht empfangen mo&#x0364;ge&#x017F;t/<lb/>
i&#x017F;t von no&#x0364;then/ daß du dir &#x017F;eine wolthaten mit<lb/>
wahrem Glauben zueigne&#x017F;t. Zum dritten/<lb/>
reden &#x017F;ie auch &#x017F;ehr herrlich und tro&#x0364;&#x017F;tlich vom<lb/>
nutz und rechtem gebrauch des Nach mals/<lb/>
denn &#x017F;ie lehren/ gleich wie der leib mit dem<lb/>
brodte leiblich ge&#x017F;pei&#x017F;et/ al&#x017F;o wird die &#x017F;eele mit<lb/>
dem wahren leibe gei&#x017F;tlich genehret und ge-<lb/>
&#x017F;pei&#x017F;et; und wie der leib mit dem weine ge-<lb/>
tra&#x0364;ncket/ al&#x017F;o wird auch die &#x017F;eele gei&#x017F;tlich mit<lb/>
dem wahren Blute des HERRN zum ewi-<lb/>
gen leben getra&#x0364;ncket/ das i&#x017F;t ihre lehre. So<lb/><hi rendition="#aq">examini</hi>re &#x017F;ich nun ein jeder Chri&#x017F;t bey &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elber in &#x017F;einem hertzen/ &#x017F;o wird er gewiß be-<lb/>
finden/ daß &#x017F;olches &#x017F;ein Glaube &#x017F;ey. So lauff<lb/>
nun hin/ und ho&#x0364;re dem &#x017F;chreyer zu/ welcher/<lb/>
wenn er eine gantze &#x017F;tunde &#x017F;chreyet und bru&#x0364;llet/<lb/>
nichts mehr thut/ denn daß er gantze Ko&#x0364;nig-<lb/>
reiche/ Chur- und Fu&#x0364;r&#x017F;tenthu&#x0364;mer (wie denn<lb/>
Gott lob/ etliche Chur- und Fu&#x0364;r&#x017F;ten die augen<lb/>
geo&#x0364;ffnet/ die &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehen/ le&#x017F;en und der war-<lb/>
heit nachfor&#x017F;chen) verdammet/ und un&#x017F;chul-<lb/>
dige leute be&#x017F;chuldiget/ &#x017F;ie Teuffels-Ma&#x0364;r-<lb/>
tyrer nennet/ als wenn &#x017F;ie mit blo&#x017F;&#x017F;en zeichen<lb/>
wie die &#x017F;pitzbuben mit wu&#x0364;rffeln &#x017F;pieleten/ und<lb/>
die Kirche des HErrn CHRi&#x017F;ti betru&#x0364;bten.<lb/>
Sprich&#x017F;t du/ Lutherus hat gleichwol die<lb/>
Sacramentirer verdam&#x0303;t; ja es i&#x017F;t wol wahr/<lb/>
aber hier mu&#x017F;t du unter&#x017F;cheiden/ er hat<lb/>
nicht den Calvinum verdam&#x0303;t/ oder mit ihm<lb/>
zu thun gehabt/ &#x017F;ondern mit dem Zwinglio.<lb/>
Aber die&#x017F;er mann (ver&#x017F;tehe den Calvinum)<lb/>
der &#x017F;chreibt al&#x017F;o in &#x017F;einen bu&#x0364;chern: Daß zu<lb/>
hoffen/ wenn es &#x017F;olte zu ordentlicher erka&#x0364;nt-<lb/>
nu&#x0364;ß kommen/ wie wir/ ob Gott wil/ wol<lb/>
hoffen wollen/ daß es ge&#x017F;chehen &#x017F;ol/ wol ko&#x0364;n-<lb/>
te ein weg zur einigkeit erfunden/ und der<lb/>
&#x017F;chwere &#x017F;treit vom Abendmal auffgehoben<lb/>
werden. Darzu &#x017F;ollen nun Chri&#x017F;tliche Pre-<lb/>
diger ihre zuho&#x0364;rer vermahnen/ und nicht un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chul-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0770] Th. IV. Sect. II. Num. LXIV. von den Erffurt. Haͤndeln wegen eines Pred. Extract der Predigt M. Caspar Teuderi den 18. October, welches war der 18. Sonn- tag nach Trinitatis 1590. Jn dieſem Evangelio wird uns angezei- get/ daß der HErr CHRiſtus von ſeinen wie- derſachern mit viel und mancherley fragen iſt verſuchet und angegriffen worden/ und ob er gleich den artickel von der Aufferſtehung der Todten wider die Sadduceer gewaltiglich verthaͤdiget/ und ihnen das maul geſtopffet hatte/ ſo kan er doch nicht ruhe und friede ha- ben; denn obwol die Phariſaͤer billig haͤtten ſollen from̃ werden/ daß er den Sadduceern als ihren feinden/ das maul geſtopffet/ und den artickel von der Aufferſtehung grundfeſt gemacht/ ſo ſind ſie doch ſo blind und verſtockt/ daß ſie ſich ehe zu den Epicurern und Saddu- ceern rotten/ als dem HErrn CHriſto beyfall geben wollen; Alſo werden auch noch wol heu- tiges tages gefunden/ die ſich lieber zu den Moͤn- chen und Huren-Pfaffen ſchlagen wolten/ als zum erkaͤntniß der warheit kommen/ und zwar was wolten bierflegel und weinflaſchen ver- ſtehen/ die ſtets alle tage von einem orte zum andern lauffen/ und ſich fuͤllen/ darum koͤn- nen ſie auch nichts als ſchreyen und laͤſtern/ da ſie doch in der warheit/ wenn man ſie fra- gen wuͤrde/ nicht wiſſen/ worauff der grund dieſes ſtreits beruhet/ es ſol ein Prediger nicht allein fuͤr ſich grund ſeines Glaubens wiſſen/ ſondern auch fleißig nachforſchen/ damit er auch andere/ die von der warheit abtreten/ wiſſe zu wiederlegen/ aber wird dieſer Goliath nicht auffhoͤren das heer neben dem zeug GOttes zu laͤſtern/ ſo ſol ihm mit GOttes huͤlffe be- gegnet und geantwortet werden. Die Athenienſer haben ſehr gelobet ihre Areopagiten, daß die Oratores, oder/ wie man ſie jetzo nennet/ die Prediger nicht duͤrf- fen ſchaͤnden noch ſchmaͤhen/ ſondern die ſachen recht vorbringen; dargegen haben ſie auch wie- derum die richter ermahnet/ daß ſie ſolten die ſache recht einnehmen/ und fleißig zu hoͤren/ da- mit ſie auch recht urtheil faͤllen koͤnten. Sol- cher unpartheyiſcher richter beduͤrffen wir heute zu tage auch wol/ aber ſolche clamanten/ unzei- tige eyfferer/ die nicht luſt haben zu ſtudiren/ koͤnnen nichts mehr/ denn nur ſchreyen und ver- dammen unſchuldige leute. Der HErr Chri- ſtus/ weil er ſiehet/ daß dieſer Phariſeer aus ein- falt und ſchlecht fraget/ wie er ihm ſelbſt zeug- niß gibt/ Marc. 12. daß er nicht ferne vom Reich GOttes ſey/ ſo gibt er ihm auch eine richtige antwort. Daß der HErr CHriſtus nicht ſo unfreundlich/ daß er bald verdamme und dem teuffel gebe. Philippus war drey jahr bey dem HERRN in ſeiner ſchule gewe- ſen/ noch da er bittet/ er wolle ihm den Vater zeigen/ ſpricht er nicht bald wider ihn/ du biſt des teuffels/ du biſt ein ketzer und antitrinita- rius, wilt du die Gottheit mit leiblichen augen ſehen? ſondern ſpricht: Philippe/ wer mich ſie- het/ der ſiehet auch den Vater. Solches wol- len die ſtarrkoͤpffe und Hans unvernunfft nicht bedencken. Paulus 1. Cor. 13. ſagt: Wenn ich mit engel- und mit menſchen-zungen rede- te/ und haͤtte der liebe nicht/ ſo waͤre ich ein thoͤnend ertz und eine klingende ſchelle. Weil demnach von einem ſolchem eyferer ohne liebe faſt in allen predigten die Calviniſten verdam̃t werden/ und doch nicht verſtehet/ was Cal- viniſten ſind/ und der Meiſter wie der Schuͤ- ler/ ſo ſol Ew. Liebe wiſſen/ daß ihre lehre ſey/ nicht als waͤren nur bloſſe zeichen/ als brodt und wein/ ohne den leib und blut CHRiſti zugegen/ und CHRiſtus davon/ als der ober- ſte himmel von der erden/ denn das iſt unrecht und eine ungereimte rede; und obwol ſolche worte in ihren ſchrifften gefunden werden/ ſo wollen doch ſolche unzeitige eyferer nicht ſehen/ daß ſie in ſchwebendem ſtreit aus menſchlicher ſchwachheit geſchrieben/ darzu ſie verurſacht durch die ungeſchickten und ungehoͤfelten re- den/ ſo ein gegentheil gebraucht; ſondern ſie lehren/ erſtlich: Daß der wahre Leib und das wahre Blut warhafftig im gebrauch des Nachtmals gegenwaͤrtig/ von wegen ſeiner warhafftigen verheiſſung und wort der einſe- tzung; Haſtu noch einen blutstropffen und ader im leibe/ die luſt und liebe zu einigkeit hat/ ſo wirſt du es in ihren ſchrifften nicht anders befinden. Zum andern/ ſo erfordern ſie auch den Glauben/ nicht daß derſelbe nothwendig waͤre zum weſen und ſubſtantz des Nacht- mals/ denn GOTT bleibet warhafftig/ und haͤlt gewiß was er zuſaget/ ob du gleich ein luͤg- ner biſt; darum du glaubeſt oder glaubeſt nicht/ ſo iſt doch der HErr CHRiſtus/ laut ſeiner verheiſſung/ gegenwaͤrtig/ aber damit du es mit nutz und frucht empfangen moͤgeſt/ iſt von noͤthen/ daß du dir ſeine wolthaten mit wahrem Glauben zueigneſt. Zum dritten/ reden ſie auch ſehr herrlich und troͤſtlich vom nutz und rechtem gebrauch des Nach mals/ denn ſie lehren/ gleich wie der leib mit dem brodte leiblich geſpeiſet/ alſo wird die ſeele mit dem wahren leibe geiſtlich genehret und ge- ſpeiſet; und wie der leib mit dem weine ge- traͤncket/ alſo wird auch die ſeele geiſtlich mit dem wahren Blute des HERRN zum ewi- gen leben getraͤncket/ das iſt ihre lehre. So examinire ſich nun ein jeder Chriſt bey ſich ſelber in ſeinem hertzen/ ſo wird er gewiß be- finden/ daß ſolches ſein Glaube ſey. So lauff nun hin/ und hoͤre dem ſchreyer zu/ welcher/ wenn er eine gantze ſtunde ſchreyet und bruͤllet/ nichts mehr thut/ denn daß er gantze Koͤnig- reiche/ Chur- und Fuͤrſtenthuͤmer (wie denn Gott lob/ etliche Chur- und Fuͤrſten die augen geoͤffnet/ die ſelbſt ſehen/ leſen und der war- heit nachforſchen) verdammet/ und unſchul- dige leute beſchuldiget/ ſie Teuffels-Maͤr- tyrer nennet/ als wenn ſie mit bloſſen zeichen wie die ſpitzbuben mit wuͤrffeln ſpieleten/ und die Kirche des HErrn CHRiſti betruͤbten. Sprichſt du/ Lutherus hat gleichwol die Sacramentirer verdam̃t; ja es iſt wol wahr/ aber hier muſt du unterſcheiden/ er hat nicht den Calvinum verdam̃t/ oder mit ihm zu thun gehabt/ ſondern mit dem Zwinglio. Aber dieſer mann (verſtehe den Calvinum) der ſchreibt alſo in ſeinen buͤchern: Daß zu hoffen/ wenn es ſolte zu ordentlicher erkaͤnt- nuͤß kommen/ wie wir/ ob Gott wil/ wol hoffen wollen/ daß es geſchehen ſol/ wol koͤn- te ein weg zur einigkeit erfunden/ und der ſchwere ſtreit vom Abendmal auffgehoben werden. Darzu ſollen nun Chriſtliche Pre- diger ihre zuhoͤrer vermahnen/ und nicht un- ſchul-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/770
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/770>, abgerufen am 22.12.2024.