Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. XLIIX. von Osiandri Streit.
[Spaltenumbruch] D. Morlin unrecht/ weil sich Osiander gnug
erkläret/ daß die wesentliche gerechtigkeit
Gott selbst sey/
oder wie er sich sonsten ge-
meiner weise erkläret/ der heilige Geist/
dessen inwohnung/ nachdem uns die
Sünden vergeben/ nicht könne ge-
leugnet werden.
Darauff habe Osiander
wieder den D. Morlinum als einen verleug-
ner und schänder der Göttlichen gerech-
tigkeit
mit höchstem ernst gestritten/ welches
"er sonst nicht gethan hätte/ wenn solch ein
"anfang dazu nicht gemacht wäre. Uber das/
"so habe D. Morlin den Adel und die Land-
"schafft eingenommen/ daß sie untereinander
"selbst unruhsam worden/ wie dann D. Mor-
"lin
zu solcher unruhe redlich geholffen/ in
"dem er die arme einfältige leute/ so nur O-
"siandri
predigt etwa gehöret/ von der Tauf-
"fe und vom Sacrament des Altars gestos-
"sen/ und geschrieen/ man solle sie nicht
"grüssen/ mit ihren weder essen noch trincken.
"Daher auch unter den besten freunden und
"verwandten solch ein haß entstanden/ daß
"einer dem andern auff öffentlicher gassen in
"die fußstapffen gespieen/ auch geschrien hat/
"pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/
"Osiandrischer schwärmer/ ketzer/ verräther/
"bube/ schelm und bösewicht. Jn solchem
"unwesen habe der Fürst dem Morlino sein un-
"bescheidenes schreyen und poltern auff öffent-
"licher cantzel verbotten; wie er es aber
"nicht nachgelassen/ so habe ihn der Fürst gar
"abgeschafft/ und der Fürst habe sich offt
"gegen ihn den Vogelium also erkläret/ er ver-
"biete es nicht/ daß D. Morlinus wider den Osi-
"ander
predige/ wenn es nur mit bescheiden-
"heit geschicht/ damit der zwiespalt nicht grös-
"ser werde. Andere Prediger hat der Fürst
"nicht verjagt/ sondern sie sind selbst von sich
"davon gezogen: Er aber M. Vogel und an-
"dere wären in Preussen geblieben/ weil ihnen
"in dem ersten Mandat die reine Christliche lehre
"wie sie in Göttlicher schrifft/ in den schriff-
"ten D. Lutheri Urbani Regii, Corvini,
"Philippi, Brentii,
erkläret und in allen Re-
"formirten kirchen/ so sich zu der Augspur-
"gischen Confession bekennen/ einhelliger wei-
"se gelehret wird/ auch gleicher weise zu pre-
"digen ernstlich befohlen/ und keinem geweh-
"ret/ den rechten verstand der sprüche Pauli
"an die Römer und andere mit gebührender
"bescheidenheit anzuzeigen.

P. 409. Er/ nemlich Funccius, schreibt/ sein
"zweck sey gewesen/ zu beweisen/ daß Gott
"allein die krafft und tugend sey/ durch derer
"würckung der Mensch das gute thue/ und
"ohne die er nichts thun könte/ was für Gott
"recht und angenehm sey. Und dieses habe
"er verstanden durch die ewige gerechtigkeit.
"Es wäre ihm aber opponirt: Wo Gott die
"ewige gerechtigkeit seyn solte/ so würde
"der gehorsam Christi gäntzlich außgeschlos-
"sen. Dieses weiter zuerklären/ habe er
"solche mittel gebraucht/ die die gantze sache
"mehr verfinstert/ als klar vor augen gestellet.
"nemlich er habe dieses als einen unbewegli-
"chen grund gesetzet/ daß die gerechtigkeit eine
"würckende krafft sey/ die vom tode errettet
[Spaltenumbruch] und ewig sey/ darauß hab er geschlossen/ daß"
dieses Gott selbst seyn müste/ und daß alles/"
was von seinem damaligen widerpart ge-"
rechtigkeit genennet worden/ müste nicht"
die wahre gerechtigkeit/ das ist/ nicht"
Gott selbsten seyn; hernach zeiget Funccius"
an/ wie er das gantze wesen hätte sollen ein-"
richten; nemlich/ wenn er gelehret hätte/"
es sey erstlich hier nicht die frage von der ge-"
rechtigkeit/ die auß dem gesetz fleust: auch"
nicht zum andern von dem gehorsam Christi/"
den er seinem himmlischem Vater für uns biß"
in den tod geleistet/ und um welches gehor-"
sams willen/ wenn wir an Christum glauben/"
uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens"
sey hier die frage nicht von der gerechtigkeit/"
die wir durch Gottes Geist und krafft/ nach-"
dem wir zu gnaden von Gott um Christi"
willen angenommen/ etlicher massen nach"
Gottes willen leisten. Sondern davon sey"
die rede/ was das für eine tugend und krafft"
sey/ welche in dem menschen/ wenn er nun"
durch den glauben an Christum Gottes gna-"
de und vergebung der sünden erlangt hat/ das"
wircke/ was er thut/ und ohn welches er"
nichts desselben thun könte/ das recht für"
Gott und ihm angenehm ist. Darnach"
spricht Funccius, hätt ich sollen anzeigen/ wa-"
rum solche tugend gerechtigkeit genennet"
werde/ das hätte ich müssen beweisen nicht"
auß den sprüchen Pauli/ die da sagen/ die"
gerechtigkeit habe uns von dem tode errettet;"
item/ die gerechtigkeit sey ewig etc. Son-"
dern daß wir ohne Gott für Gott dieses ge-"
funden/ daß wir zu der gerechtigkeit durch"
Christum kommen. Wenn dieses so vor-"
gangen wäre/ so hätte niemand ursach ge-"
habt sich daran zu stossen/ oder zu ärgern/"
viel weniger hätte man ihm können wider-"
sprechen. Er aber habe also bald/ ehe man"
verstanden/ was er durch die gerechtigkeit"
verstehe/ zugeplatzt und gesagt/ dieses alles/"
was sein widerpart fürbringt/ sey nicht die"
rechte gerechtigkeit. Daran hätten sich"
nicht allein die einfältigen/ sondern auch die"
gelehrten billich gestossen.

NUM. XLIX.
Osiandri
lehre.

Es ist auch bey diesem Osiandrischen streit
sehr merckwürdig/ daß ungeacht Osiander
in der lehre von dem innerlichen wort Gottes
gantz von den andern Lutherischen Predigern
abgegangen/ dennoch nichts dawider hauptsäch-
lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be-
reits angemercket hat. Schon im Jahr 1525. als
als er noch zu Nürnberg gewesen/ hat er im
namen des Ministeri daselbst eine schrifft
publicirt unter dem titul: getreuer Nürn-
berger Rathschlag/
welche/ weil sie sehr
seltsam ist/ zum weitern nachdencken und
Illustration der Osiandrischen historie hier
platz haben kan.

1. Daß
A. K. H. Vierter Theil. J i i 2

Th. IV. Sect. II. Num. XLIIX. von Oſiandri Streit.
[Spaltenumbruch] D. Morlin unrecht/ weil ſich Oſiander gnug
erklaͤret/ daß die weſentliche gerechtigkeit
Gott ſelbſt ſey/
oder wie er ſich ſonſten ge-
meiner weiſe erklaͤret/ der heilige Geiſt/
deſſen inwohnung/ nachdem uns die
Suͤnden vergeben/ nicht koͤnne ge-
leugnet werden.
Darauff habe Oſiander
wieder den D. Morlinum als einen verleug-
ner und ſchaͤnder der Goͤttlichen gerech-
tigkeit
mit hoͤchſtem ernſt geſtritten/ welches
„er ſonſt nicht gethan haͤtte/ wenn ſolch ein
„anfang dazu nicht gemacht waͤre. Uber das/
„ſo habe D. Morlin den Adel und die Land-
„ſchafft eingenommen/ daß ſie untereinander
„ſelbſt unruhſam worden/ wie dann D. Mor-
„lin
zu ſolcher unruhe redlich geholffen/ in
„dem er die arme einfaͤltige leute/ ſo nur O-
„ſiandri
predigt etwa gehoͤret/ von der Tauf-
„fe und vom Sacrament des Altars geſtoſ-
„ſen/ und geſchrieen/ man ſolle ſie nicht
„gruͤſſen/ mit ihren weder eſſen noch trincken.
„Daher auch unter den beſten freunden und
„verwandten ſolch ein haß entſtanden/ daß
„einer dem andern auff oͤffentlicher gaſſen in
„die fußſtapffen geſpieen/ auch geſchrien hat/
„pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/
Oſiandriſcher ſchwaͤrmer/ ketzer/ verraͤther/
„bube/ ſchelm und boͤſewicht. Jn ſolchem
„unweſen habe der Fuͤrſt dem Morlino ſein un-
„beſcheidenes ſchreyen und poltern auff oͤffent-
„licher cantzel verbotten; wie er es aber
„nicht nachgelaſſen/ ſo habe ihn der Fuͤrſt gar
„abgeſchafft/ und der Fuͤrſt habe ſich offt
„gegen ihn den Vogelium alſo erklaͤret/ er ver-
„biete es nicht/ daß D. Morlinus wider den Oſi-
„ander
predige/ wenn es nur mit beſcheiden-
„heit geſchicht/ damit der zwieſpalt nicht groͤſ-
„ſer werde. Andere Prediger hat der Fuͤrſt
„nicht verjagt/ ſondern ſie ſind ſelbſt von ſich
„davon gezogen: Er aber M. Vogel und an-
„dere waͤren in Preuſſen geblieben/ weil ihnen
„in dem eꝛſten Mandat die reine Chꝛiſtliche lehre
„wie ſie in Goͤttlicher ſchrifft/ in den ſchriff-
„ten D. Lutheri Urbani Regii, Corvini,
„Philippi, Brentii,
erklaͤret und in allen Re-
„formirten kirchen/ ſo ſich zu der Augſpur-
„giſchen Confeſſion bekennen/ einhelliger wei-
„ſe gelehret wird/ auch gleicher weiſe zu pre-
„digen ernſtlich befohlen/ und keinem geweh-
„ret/ den rechten verſtand der ſpruͤche Pauli
„an die Roͤmer und andere mit gebuͤhrender
„beſcheidenheit anzuzeigen.

P. 409. Er/ nemlich Funccius, ſchreibt/ ſein
„zweck ſey geweſen/ zu beweiſen/ daß Gott
„allein die krafft und tugend ſey/ durch derer
„wuͤrckung der Menſch das gute thue/ und
„ohne die er nichts thun koͤnte/ was fuͤr Gott
„recht und angenehm ſey. Und dieſes habe
„er verſtanden durch die ewige gerechtigkeit.
„Es waͤre ihm aber opponirt: Wo Gott die
„ewige gerechtigkeit ſeyn ſolte/ ſo wuͤrde
„der gehorſam Chriſti gaͤntzlich außgeſchloſ-
„ſen. Dieſes weiter zuerklaͤren/ habe er
„ſolche mittel gebraucht/ die die gantze ſache
„mehr verfinſtert/ als klar vor augen geſtellet.
„nemlich er habe dieſes als einen unbewegli-
„chen grund geſetzet/ daß die gerechtigkeit eine
„wuͤrckende krafft ſey/ die vom tode errettet
[Spaltenumbruch] und ewig ſey/ darauß hab er geſchloſſen/ daß“
dieſes Gott ſelbſt ſeyn muͤſte/ und daß alles/“
was von ſeinem damaligen widerpart ge-“
rechtigkeit genennet worden/ muͤſte nicht“
die wahre gerechtigkeit/ das iſt/ nicht“
Gott ſelbſten ſeyn; hernach zeiget Funccius
an/ wie er das gantze weſen haͤtte ſollen ein-“
richten; nemlich/ wenn er gelehret haͤtte/“
es ſey erſtlich hier nicht die frage von der ge-“
rechtigkeit/ die auß dem geſetz fleuſt: auch“
nicht zum andern von dem gehorſam Chriſti/“
den er ſeinem him̃liſchem Vater fuͤr uns biß“
in den tod geleiſtet/ und um welches gehor-“
ſams willen/ wenn wir an Chriſtum glauben/“
uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens“
ſey hier die frage nicht von der gerechtigkeit/“
die wir durch Gottes Geiſt und krafft/ nach-“
dem wir zu gnaden von Gott um Chriſti“
willen angenommen/ etlicher maſſen nach“
Gottes willen leiſten. Sondern davon ſey“
die rede/ was das fuͤr eine tugend und krafft“
ſey/ welche in dem menſchen/ wenn er nun“
durch den glauben an Chriſtum Gottes gna-“
de und vergebung der ſuͤnden erlangt hat/ das“
wircke/ was er thut/ und ohn welches er“
nichts deſſelben thun koͤnte/ das recht fuͤr“
Gott und ihm angenehm iſt. Darnach“
ſpricht Funccius, haͤtt ich ſollen anzeigen/ wa-“
rum ſolche tugend gerechtigkeit genennet“
werde/ das haͤtte ich muͤſſen beweiſen nicht“
auß den ſpruͤchen Pauli/ die da ſagen/ die“
gerechtigkeit habe uns von dem tode errettet;“
item/ die gerechtigkeit ſey ewig ꝛc. Son-“
dern daß wir ohne Gott fuͤr Gott dieſes ge-“
funden/ daß wir zu der gerechtigkeit durch“
Chriſtum kommen. Wenn dieſes ſo vor-“
gangen waͤre/ ſo haͤtte niemand urſach ge-“
habt ſich daran zu ſtoſſen/ oder zu aͤrgern/“
viel weniger haͤtte man ihm koͤnnen wider-“
ſprechen. Er aber habe alſo bald/ ehe man“
verſtanden/ was er durch die gerechtigkeit“
verſtehe/ zugeplatzt und geſagt/ dieſes alles/“
was ſein widerpart fuͤrbringt/ ſey nicht die“
rechte gerechtigkeit. Daran haͤtten ſich“
nicht allein die einfaͤltigen/ ſondern auch die“
gelehrten billich geſtoſſen.

NUM. XLIX.
Oſiandri
lehre.

Es iſt auch bey dieſem Oſiandriſchen ſtreit
ſehr merckwuͤrdig/ daß ungeacht Oſiander
in der lehre von dem innerlichen wort Gottes
gantz von den andern Lutheriſchen Predigern
abgegangen/ deñoch nichts dawider hauptſaͤch-
lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be-
reits angemeꝛcket hat. Schon im Jahr 1525. als
als er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ hat er im
namen des Miniſteri daſelbſt eine ſchrifft
publicirt unter dem titul: getreuer Nuͤrn-
berger Rathſchlag/
welche/ weil ſie ſehr
ſeltſam iſt/ zum weitern nachdencken und
Illuſtration der Oſiandriſchen hiſtorie hier
platz haben kan.

1. Daß
A. K. H. Vierter Theil. J i i 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0731" n="435"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. <hi rendition="#g">XLIIX</hi>.</hi> von <hi rendition="#aq">O&#x017F;iandri</hi> Streit.</fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">D. Morlin</hi> unrecht/ weil &#x017F;ich <hi rendition="#aq">O&#x017F;iander</hi> gnug<lb/>
erkla&#x0364;ret/ <hi rendition="#fr">daß die we&#x017F;entliche gerechtigkeit<lb/>
Gott &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ey/</hi> oder wie er &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;ten ge-<lb/>
meiner wei&#x017F;e erkla&#x0364;ret/ <hi rendition="#fr">der heilige Gei&#x017F;t/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en inwohnung/ nachdem uns die<lb/>
Su&#x0364;nden vergeben/ nicht ko&#x0364;nne ge-<lb/>
leugnet werden.</hi> Darauff habe <hi rendition="#aq">O&#x017F;iander</hi><lb/>
wieder den <hi rendition="#aq">D. Morlinum</hi> als einen <hi rendition="#fr">verleug-<lb/>
ner und &#x017F;cha&#x0364;nder der Go&#x0364;ttlichen gerech-<lb/>
tigkeit</hi> mit ho&#x0364;ch&#x017F;tem ern&#x017F;t ge&#x017F;tritten/ welches<lb/>
&#x201E;er &#x017F;on&#x017F;t nicht gethan ha&#x0364;tte/ wenn &#x017F;olch ein<lb/>
&#x201E;anfang dazu nicht gemacht wa&#x0364;re. Uber das/<lb/>
&#x201E;&#x017F;o habe <hi rendition="#aq">D. Morlin</hi> den Adel und die Land-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chafft eingenommen/ daß &#x017F;ie untereinander<lb/>
&#x201E;&#x017F;elb&#x017F;t unruh&#x017F;am worden/ wie dann <hi rendition="#aq">D. Mor-<lb/>
&#x201E;lin</hi> zu &#x017F;olcher unruhe redlich geholffen/ in<lb/>
&#x201E;dem er die arme einfa&#x0364;ltige leute/ &#x017F;o nur <hi rendition="#aq">O-<lb/>
&#x201E;&#x017F;iandri</hi> predigt etwa geho&#x0364;ret/ von der Tauf-<lb/>
&#x201E;fe und vom Sacrament des Altars ge&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;en/ und ge&#x017F;chrieen/ man &#x017F;olle &#x017F;ie nicht<lb/>
&#x201E;gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ mit ihren weder e&#x017F;&#x017F;en noch trincken.<lb/>
&#x201E;Daher auch unter den be&#x017F;ten freunden und<lb/>
&#x201E;verwandten &#x017F;olch ein haß ent&#x017F;tanden/ daß<lb/>
&#x201E;einer dem andern auff o&#x0364;ffentlicher ga&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
&#x201E;die fuß&#x017F;tapffen ge&#x017F;pieen/ auch ge&#x017F;chrien hat/<lb/>
&#x201E;pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">O&#x017F;iandri</hi>&#x017F;cher &#x017F;chwa&#x0364;rmer/ ketzer/ verra&#x0364;ther/<lb/>
&#x201E;bube/ &#x017F;chelm und bo&#x0364;&#x017F;ewicht. Jn &#x017F;olchem<lb/>
&#x201E;unwe&#x017F;en habe der Fu&#x0364;r&#x017F;t dem <hi rendition="#aq">Morlino</hi> &#x017F;ein un-<lb/>
&#x201E;be&#x017F;cheidenes &#x017F;chreyen und poltern auff o&#x0364;ffent-<lb/>
&#x201E;licher cantzel verbotten; wie er es aber<lb/>
&#x201E;nicht nachgela&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o habe ihn der Fu&#x0364;r&#x017F;t gar<lb/>
&#x201E;abge&#x017F;chafft/ und der Fu&#x0364;r&#x017F;t habe &#x017F;ich offt<lb/>
&#x201E;gegen ihn den <hi rendition="#aq">Vogelium</hi> al&#x017F;o erkla&#x0364;ret/ er ver-<lb/>
&#x201E;biete es nicht/ daß <hi rendition="#aq">D. Morlinus</hi> wider den <hi rendition="#aq">O&#x017F;i-<lb/>
&#x201E;ander</hi> predige/ wenn es nur mit be&#x017F;cheiden-<lb/>
&#x201E;heit ge&#x017F;chicht/ damit der zwie&#x017F;palt nicht gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;er werde. Andere Prediger hat der Fu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
&#x201E;nicht verjagt/ &#x017F;ondern &#x017F;ie &#x017F;ind &#x017F;elb&#x017F;t von &#x017F;ich<lb/>
&#x201E;davon gezogen: Er aber <hi rendition="#aq">M.</hi> Vogel und an-<lb/>
&#x201E;dere wa&#x0364;ren in Preu&#x017F;&#x017F;en geblieben/ weil ihnen<lb/>
&#x201E;in dem e&#xA75B;&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Mandat</hi> die reine Ch&#xA75B;i&#x017F;tliche lehre<lb/>
&#x201E;wie &#x017F;ie in Go&#x0364;ttlicher &#x017F;chrifft/ in den &#x017F;chriff-<lb/>
&#x201E;ten <hi rendition="#aq">D. Lutheri Urbani Regii, Corvini,<lb/>
&#x201E;Philippi, Brentii,</hi> erkla&#x0364;ret und in allen Re-<lb/>
&#x201E;formirten kirchen/ &#x017F;o &#x017F;ich zu der Aug&#x017F;pur-<lb/>
&#x201E;gi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> bekennen/ einhelliger wei-<lb/>
&#x201E;&#x017F;e gelehret wird/ auch gleicher wei&#x017F;e zu pre-<lb/>
&#x201E;digen ern&#x017F;tlich befohlen/ und keinem geweh-<lb/>
&#x201E;ret/ den rechten ver&#x017F;tand der &#x017F;pru&#x0364;che Pauli<lb/>
&#x201E;an die Ro&#x0364;mer und andere mit gebu&#x0364;hrender<lb/>
&#x201E;be&#x017F;cheidenheit anzuzeigen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">P.</hi> 409. Er/ nemlich <hi rendition="#aq">Funccius,</hi> &#x017F;chreibt/ &#x017F;ein<lb/>
&#x201E;zweck &#x017F;ey gewe&#x017F;en/ zu bewei&#x017F;en/ daß Gott<lb/>
&#x201E;allein die krafft und tugend &#x017F;ey/ durch derer<lb/>
&#x201E;wu&#x0364;rckung der Men&#x017F;ch das gute thue/ und<lb/>
&#x201E;ohne die er nichts thun ko&#x0364;nte/ was fu&#x0364;r Gott<lb/>
&#x201E;recht und angenehm &#x017F;ey. Und die&#x017F;es habe<lb/>
&#x201E;er ver&#x017F;tanden durch die ewige gerechtigkeit.<lb/>
&#x201E;Es wa&#x0364;re ihm aber <hi rendition="#aq">oppon</hi>irt: Wo Gott die<lb/>
&#x201E;ewige gerechtigkeit &#x017F;eyn &#x017F;olte/ &#x017F;o wu&#x0364;rde<lb/>
&#x201E;der gehor&#x017F;am Chri&#x017F;ti ga&#x0364;ntzlich außge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;en. Die&#x017F;es weiter zuerkla&#x0364;ren/ habe er<lb/>
&#x201E;&#x017F;olche mittel gebraucht/ die die gantze &#x017F;ache<lb/>
&#x201E;mehr verfin&#x017F;tert/ als klar vor augen ge&#x017F;tellet.<lb/>
&#x201E;nemlich er habe die&#x017F;es als einen unbewegli-<lb/>
&#x201E;chen grund ge&#x017F;etzet/ daß die gerechtigkeit eine<lb/>
&#x201E;wu&#x0364;rckende krafft &#x017F;ey/ die vom tode errettet<lb/><cb/>
und ewig &#x017F;ey/ darauß hab er ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ daß&#x201C;<lb/>
die&#x017F;es Gott &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;te/ und daß alles/&#x201C;<lb/>
was von &#x017F;einem damaligen widerpart ge-&#x201C;<lb/>
rechtigkeit genennet worden/ mu&#x0364;&#x017F;te nicht&#x201C;<lb/>
die wahre gerechtigkeit/ das i&#x017F;t/ nicht&#x201C;<lb/>
Gott &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;eyn; hernach zeiget <hi rendition="#aq">Funccius</hi>&#x201C;<lb/>
an/ wie er das gantze we&#x017F;en ha&#x0364;tte &#x017F;ollen ein-&#x201C;<lb/>
richten; nemlich/ wenn er gelehret ha&#x0364;tte/&#x201C;<lb/>
es &#x017F;ey er&#x017F;tlich hier nicht die frage von der ge-&#x201C;<lb/>
rechtigkeit/ die auß dem ge&#x017F;etz fleu&#x017F;t: auch&#x201C;<lb/>
nicht zum andern von dem gehor&#x017F;am Chri&#x017F;ti/&#x201C;<lb/>
den er &#x017F;einem him&#x0303;li&#x017F;chem Vater fu&#x0364;r uns biß&#x201C;<lb/>
in den tod gelei&#x017F;tet/ und um welches gehor-&#x201C;<lb/>
&#x017F;ams willen/ wenn wir an Chri&#x017F;tum glauben/&#x201C;<lb/>
uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens&#x201C;<lb/>
&#x017F;ey hier die frage nicht von der gerechtigkeit/&#x201C;<lb/>
die wir durch Gottes Gei&#x017F;t und krafft/ nach-&#x201C;<lb/>
dem wir zu gnaden von Gott um Chri&#x017F;ti&#x201C;<lb/>
willen angenommen/ etlicher ma&#x017F;&#x017F;en nach&#x201C;<lb/>
Gottes willen lei&#x017F;ten. Sondern davon &#x017F;ey&#x201C;<lb/>
die rede/ was das fu&#x0364;r eine tugend und krafft&#x201C;<lb/>
&#x017F;ey/ welche in dem men&#x017F;chen/ wenn er nun&#x201C;<lb/>
durch den glauben an Chri&#x017F;tum Gottes gna-&#x201C;<lb/>
de und vergebung der &#x017F;u&#x0364;nden erlangt hat/ das&#x201C;<lb/>
wircke/ was er thut/ und ohn welches er&#x201C;<lb/>
nichts de&#x017F;&#x017F;elben thun ko&#x0364;nte/ das recht fu&#x0364;r&#x201C;<lb/>
Gott und ihm angenehm i&#x017F;t. Darnach&#x201C;<lb/>
&#x017F;pricht <hi rendition="#aq">Funccius,</hi> ha&#x0364;tt ich &#x017F;ollen anzeigen/ wa-&#x201C;<lb/>
rum &#x017F;olche tugend gerechtigkeit genennet&#x201C;<lb/>
werde/ das ha&#x0364;tte ich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bewei&#x017F;en nicht&#x201C;<lb/>
auß den &#x017F;pru&#x0364;chen Pauli/ die da &#x017F;agen/ die&#x201C;<lb/>
gerechtigkeit habe uns von dem tode errettet;&#x201C;<lb/>
item/ die gerechtigkeit &#x017F;ey ewig &#xA75B;c. Son-&#x201C;<lb/>
dern daß wir ohne Gott fu&#x0364;r Gott die&#x017F;es ge-&#x201C;<lb/>
funden/ daß wir zu der gerechtigkeit durch&#x201C;<lb/>
Chri&#x017F;tum kommen. Wenn die&#x017F;es &#x017F;o vor-&#x201C;<lb/>
gangen wa&#x0364;re/ &#x017F;o ha&#x0364;tte niemand ur&#x017F;ach ge-&#x201C;<lb/>
habt &#x017F;ich daran zu &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ oder zu a&#x0364;rgern/&#x201C;<lb/>
viel weniger ha&#x0364;tte man ihm ko&#x0364;nnen wider-&#x201C;<lb/>
&#x017F;prechen. Er aber habe al&#x017F;o bald/ ehe man&#x201C;<lb/>
ver&#x017F;tanden/ was er durch die gerechtigkeit&#x201C;<lb/>
ver&#x017F;tehe/ zugeplatzt und ge&#x017F;agt/ die&#x017F;es alles/&#x201C;<lb/>
was &#x017F;ein widerpart fu&#x0364;rbringt/ &#x017F;ey nicht die&#x201C;<lb/>
rechte gerechtigkeit. Daran ha&#x0364;tten &#x017F;ich&#x201C;<lb/>
nicht allein die einfa&#x0364;ltigen/ &#x017F;ondern auch die&#x201C;<lb/>
gelehrten billich ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">NUM. XLIX.<lb/>
O&#x017F;iandri</hi> lehre.</hi> </head><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t auch bey die&#x017F;em <hi rendition="#aq">O&#x017F;iandr</hi>i&#x017F;chen &#x017F;treit<lb/>
&#x017F;ehr merckwu&#x0364;rdig/ daß ungeacht <hi rendition="#aq">O&#x017F;iander</hi><lb/>
in der lehre von dem innerlichen wort Gottes<lb/>
gantz von den andern Lutheri&#x017F;chen Predigern<lb/>
abgegangen/ den&#x0303;och nichts dawider haupt&#x017F;a&#x0364;ch-<lb/>
lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be-<lb/>
reits angeme&#xA75B;cket hat. Schon im Jahr 1525. als<lb/>
als er noch zu Nu&#x0364;rnberg gewe&#x017F;en/ hat er im<lb/>
namen des <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;teri</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t eine &#x017F;chrifft<lb/><hi rendition="#aq">public</hi>irt unter dem titul: <hi rendition="#fr">getreuer Nu&#x0364;rn-<lb/>
berger Rath&#x017F;chlag/</hi> welche/ weil &#x017F;ie &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;elt&#x017F;am i&#x017F;t/ zum weitern nachdencken und<lb/><hi rendition="#aq">Illu&#x017F;tration</hi> der <hi rendition="#aq">O&#x017F;iandr</hi>i&#x017F;chen hi&#x017F;torie hier<lb/>
platz haben kan.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> J i i 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">1. Daß</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[435/0731] Th. IV. Sect. II. Num. XLIIX. von Oſiandri Streit. D. Morlin unrecht/ weil ſich Oſiander gnug erklaͤret/ daß die weſentliche gerechtigkeit Gott ſelbſt ſey/ oder wie er ſich ſonſten ge- meiner weiſe erklaͤret/ der heilige Geiſt/ deſſen inwohnung/ nachdem uns die Suͤnden vergeben/ nicht koͤnne ge- leugnet werden. Darauff habe Oſiander wieder den D. Morlinum als einen verleug- ner und ſchaͤnder der Goͤttlichen gerech- tigkeit mit hoͤchſtem ernſt geſtritten/ welches „er ſonſt nicht gethan haͤtte/ wenn ſolch ein „anfang dazu nicht gemacht waͤre. Uber das/ „ſo habe D. Morlin den Adel und die Land- „ſchafft eingenommen/ daß ſie untereinander „ſelbſt unruhſam worden/ wie dann D. Mor- „lin zu ſolcher unruhe redlich geholffen/ in „dem er die arme einfaͤltige leute/ ſo nur O- „ſiandri predigt etwa gehoͤret/ von der Tauf- „fe und vom Sacrament des Altars geſtoſ- „ſen/ und geſchrieen/ man ſolle ſie nicht „gruͤſſen/ mit ihren weder eſſen noch trincken. „Daher auch unter den beſten freunden und „verwandten ſolch ein haß entſtanden/ daß „einer dem andern auff oͤffentlicher gaſſen in „die fußſtapffen geſpieen/ auch geſchrien hat/ „pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/ „Oſiandriſcher ſchwaͤrmer/ ketzer/ verraͤther/ „bube/ ſchelm und boͤſewicht. Jn ſolchem „unweſen habe der Fuͤrſt dem Morlino ſein un- „beſcheidenes ſchreyen und poltern auff oͤffent- „licher cantzel verbotten; wie er es aber „nicht nachgelaſſen/ ſo habe ihn der Fuͤrſt gar „abgeſchafft/ und der Fuͤrſt habe ſich offt „gegen ihn den Vogelium alſo erklaͤret/ er ver- „biete es nicht/ daß D. Morlinus wider den Oſi- „ander predige/ wenn es nur mit beſcheiden- „heit geſchicht/ damit der zwieſpalt nicht groͤſ- „ſer werde. Andere Prediger hat der Fuͤrſt „nicht verjagt/ ſondern ſie ſind ſelbſt von ſich „davon gezogen: Er aber M. Vogel und an- „dere waͤren in Preuſſen geblieben/ weil ihnen „in dem eꝛſten Mandat die reine Chꝛiſtliche lehre „wie ſie in Goͤttlicher ſchrifft/ in den ſchriff- „ten D. Lutheri Urbani Regii, Corvini, „Philippi, Brentii, erklaͤret und in allen Re- „formirten kirchen/ ſo ſich zu der Augſpur- „giſchen Confeſſion bekennen/ einhelliger wei- „ſe gelehret wird/ auch gleicher weiſe zu pre- „digen ernſtlich befohlen/ und keinem geweh- „ret/ den rechten verſtand der ſpruͤche Pauli „an die Roͤmer und andere mit gebuͤhrender „beſcheidenheit anzuzeigen. P. 409. Er/ nemlich Funccius, ſchreibt/ ſein „zweck ſey geweſen/ zu beweiſen/ daß Gott „allein die krafft und tugend ſey/ durch derer „wuͤrckung der Menſch das gute thue/ und „ohne die er nichts thun koͤnte/ was fuͤr Gott „recht und angenehm ſey. Und dieſes habe „er verſtanden durch die ewige gerechtigkeit. „Es waͤre ihm aber opponirt: Wo Gott die „ewige gerechtigkeit ſeyn ſolte/ ſo wuͤrde „der gehorſam Chriſti gaͤntzlich außgeſchloſ- „ſen. Dieſes weiter zuerklaͤren/ habe er „ſolche mittel gebraucht/ die die gantze ſache „mehr verfinſtert/ als klar vor augen geſtellet. „nemlich er habe dieſes als einen unbewegli- „chen grund geſetzet/ daß die gerechtigkeit eine „wuͤrckende krafft ſey/ die vom tode errettet und ewig ſey/ darauß hab er geſchloſſen/ daß“ dieſes Gott ſelbſt ſeyn muͤſte/ und daß alles/“ was von ſeinem damaligen widerpart ge-“ rechtigkeit genennet worden/ muͤſte nicht“ die wahre gerechtigkeit/ das iſt/ nicht“ Gott ſelbſten ſeyn; hernach zeiget Funccius“ an/ wie er das gantze weſen haͤtte ſollen ein-“ richten; nemlich/ wenn er gelehret haͤtte/“ es ſey erſtlich hier nicht die frage von der ge-“ rechtigkeit/ die auß dem geſetz fleuſt: auch“ nicht zum andern von dem gehorſam Chriſti/“ den er ſeinem him̃liſchem Vater fuͤr uns biß“ in den tod geleiſtet/ und um welches gehor-“ ſams willen/ wenn wir an Chriſtum glauben/“ uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens“ ſey hier die frage nicht von der gerechtigkeit/“ die wir durch Gottes Geiſt und krafft/ nach-“ dem wir zu gnaden von Gott um Chriſti“ willen angenommen/ etlicher maſſen nach“ Gottes willen leiſten. Sondern davon ſey“ die rede/ was das fuͤr eine tugend und krafft“ ſey/ welche in dem menſchen/ wenn er nun“ durch den glauben an Chriſtum Gottes gna-“ de und vergebung der ſuͤnden erlangt hat/ das“ wircke/ was er thut/ und ohn welches er“ nichts deſſelben thun koͤnte/ das recht fuͤr“ Gott und ihm angenehm iſt. Darnach“ ſpricht Funccius, haͤtt ich ſollen anzeigen/ wa-“ rum ſolche tugend gerechtigkeit genennet“ werde/ das haͤtte ich muͤſſen beweiſen nicht“ auß den ſpruͤchen Pauli/ die da ſagen/ die“ gerechtigkeit habe uns von dem tode errettet;“ item/ die gerechtigkeit ſey ewig ꝛc. Son-“ dern daß wir ohne Gott fuͤr Gott dieſes ge-“ funden/ daß wir zu der gerechtigkeit durch“ Chriſtum kommen. Wenn dieſes ſo vor-“ gangen waͤre/ ſo haͤtte niemand urſach ge-“ habt ſich daran zu ſtoſſen/ oder zu aͤrgern/“ viel weniger haͤtte man ihm koͤnnen wider-“ ſprechen. Er aber habe alſo bald/ ehe man“ verſtanden/ was er durch die gerechtigkeit“ verſtehe/ zugeplatzt und geſagt/ dieſes alles/“ was ſein widerpart fuͤrbringt/ ſey nicht die“ rechte gerechtigkeit. Daran haͤtten ſich“ nicht allein die einfaͤltigen/ ſondern auch die“ gelehrten billich geſtoſſen. NUM. XLIX. Oſiandri lehre. Es iſt auch bey dieſem Oſiandriſchen ſtreit ſehr merckwuͤrdig/ daß ungeacht Oſiander in der lehre von dem innerlichen wort Gottes gantz von den andern Lutheriſchen Predigern abgegangen/ deñoch nichts dawider hauptſaͤch- lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be- reits angemeꝛcket hat. Schon im Jahr 1525. als als er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ hat er im namen des Miniſteri daſelbſt eine ſchrifft publicirt unter dem titul: getreuer Nuͤrn- berger Rathſchlag/ welche/ weil ſie ſehr ſeltſam iſt/ zum weitern nachdencken und Illuſtration der Oſiandriſchen hiſtorie hier platz haben kan. 1. Daß A. K. H. Vierter Theil. J i i 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/731
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/731>, abgerufen am 21.12.2024.