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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Jor. Schrifften vom Glauben.
[Spaltenumbruch] euere hertzen zusammen sammlen/ euere be-
gierden einerley lust haben/ euere hertzen in
eins fügen/ und in eins/ in eins bringen/
nemlich allesammt zu dem hertzen der kinder. O
ihr väter horchet darnach/ und ihr kinder mer-
cket scharff darauff! zu einem/ zu einem/
müsset ihr alle nach GOTTES hertzen kom-
men: Ruffet alsdann mit einem sinn und
geiste/ und mit einer gleichlautenden stimme
in euerer angst zu GOTT unsern himmlischen
Vater/ durch unsern HERRN Christum/
den Richter über alles/ so wird er uns erhö-
ren/ das ist gewißlich wahr. Wohl/ o
wohl allen denen/ die hierzu eylen und sich des-
sen befleissigen und in allem einen guten willen
und lust haben/ und ein gefallen an dem frie-
de und gottesdienst erzeigen. Sehet/ die ste-
hen alle mit der feder des anzeigenden fingers
GOTTES bezeichnet/ und werden wohl
gemercket/ die sich erlustigen in des HERRN
heiligen wort/ und darinnen arbeiten oder da-
vor erschrecken. Diese alle sind bey dem
HERRN gantz gewiß kund und offenbahr/
das sage ich euch. Darum sehet alle vor euch/
ich warne euch vor dem grossen tage des
HERRN/ dem tage der finsternis und aller
angst über alles fleisch.

Nehmet wahr/ zur rechten hand GOT-
TES
ist ein feuriges gesetz/ ein wort des
rechts und der gerechtigkeit hat die leute so
wunderlich lieb/ alle seine Heiligen bleiben in
seiner hand. Sie werden/ o CHriste/ zu
deinen füssen kommen/ und von deinen wor-
ten nehmen. Es muß also seyn. Dancket
nun/ und lobet den Vater der lichter/ gebet
durch CHristum JESUM unserm HErrn/
dem allmögenden GOTT/ preiß/ glorie
und ehre: Der mensch ist nichts: Dreck/
staub/ erde und asche ist der mensch/ und
NB.ihme nicht zu trauen. Verflucht ist der/ der
sich auff ihn verläst oder schutz unter ihm su-
chet. Darum sehet auff den HERRN/
HERRN/
und nehmet sein wort/ ohne
ansehen der menschen/ in acht: Lasset den
Geist in euch reden/ und GOTT allein eue-
re zuflucht/ schild und vertrauen seyn: haltet
seine diener in guten würden/ allein umb seinet
willen ewiglich gebenedeyet/ der darinn wohnet
und dadurch wircket.

Zion muß in die feurige glut durch den Geist
des gerichts und des rechts/ und durch den
Geist deß außbrennens in dem Camin der er-
niedrigung und im ofen des elendes gesäubert/
geläutert und außerwehlt gemacht werden.
Es wird aber erlöset durch recht/ und ihre
gefangene durch gerechtigkeit/ welche von
dem Vater allein aus gnaden durch JEsum
CHristum kommt; Nicht von uns/ nicht
von uns oder aus uns/ sondern aus GOT-
TES erbarmung kommt sie über den armen/
elenden/ krancken/ dürfftigen/ glaubigen
menschen. Uberleget nun alle diese worte/ und
sehet die titel wohl ein/ sie werden euch nicht
ohne ursache (gewiß nicht) noch umb der dau-
ben willen/ vorgeschrieben. Seyd es ein-
dächtig/ ich werde es eingedenck als ein zeuge
seyn/ daß ich euch allen den willen und das
wohlgefallen GOTTES vorgehalten/
[Spaltenumbruch] und klar gnug geoffenbahret habe/ wie
mir es von seiner gnade zu thun gegeben ist.
Sela.

Nehmetwahr/ ja mercket wohl
darauff.

Das urtheil wird gehalten/ und die bü-
cher/ die bücher/ die bücher werden auffge-
than/ gedencket/ wie solches will zugehen?
Wollet ihrs wissen? die unaußsprechliche ern-
ste grosse GOTTES liebe soll es euch zur
warnung sagen; Sehet/ daraus sollt ihr
geurtheilet werden/ man wird euch allen den
grund vorhalten/ der in den büchern des
HERRN geschrieben ist. Jst es nun/ daß
ihr es gethan/ und sein wort oder gebott von
hertzen gehalten habt/ wohl euch/ selig wer-
det ihr seyn/ und leben: Jst es aber nicht/
so werdet ihr euere straffe tragen müssen/ und
von dem gesetz deß verzehrenden feuers ver-
schlungen werden. So lange als himmel
und erden stehet/ soll nicht der kleinste ti-
tel von dem gesetz vergehen/ biß daß es alles
geschehe. Oder wofür meinet ihr GOTT zu
halten?

Die erniedrigung oder verachtung
kommt durch das gesetz: Die erhöh-
oder großmachung aber durch das Ev-
angelium. Wer seine ohren abwendet
zu hören das gesetz/ deß gebett ist ein
greuel.

Diß ruffe ich euch noch von hertzen überlautNB.
zu/ nemlich: Alles/ was ihr thut/ das
thut nicht vor den augen des menschen/ son-
dern allein/ allein vor den augen des HErrn.
Hütet euch/ sage ich/ daß euere knospen nicht
abgestossen/ und euere krone euch nicht genom-
men werde/ und euern lohn oder preiß alle-
sammt von den menschen empfangen habt.
Hasset die glorie und ehre der welt/ und habt
eine greuel an dem lobe der menschen/ hierzu be-
wahret euere gedancken. Thut alle dinge mit
vorsichtigkeit/ und dienet dem HErrn der
heerschaaren mit freuden. Folget meinem
worte/ dann ich kenne nach meinem alter den
HERRN/ sein wort ist in mir/ ich habe das
himmel brod gekostet/ und die warheit allein
aus gnaden überkommen. Diß muß ich also
sagen/ welches ich lieber durch mein unvermö-
gen oder schwachheit verschwiege. Die ge-
rechtigkeit gehet auff/ das helle klare licht ist
durchgebrochen/ das leben ist gefunden: Jch
habe das/ was ewig ist/ gesehen/ nicht außwen-
dig/ sondern mit den augen des Geistes/ welche
gar zu wenigen bekant sind.

Freuet euch alle/ o ihr glaubige/ gottsfürch-
tige/ demüthige/ gutwillige hertzen; Es ist
was grosses/ es ist was grosses/ ja gewiß/ es ist
was grosses/ was ich euch sage/ ja also sagen
muß/ und lieber etliche worte meiner schwach-
heit halben verschwiege/ die ich auch umb ande-
rer krancken willen tragen muß. Dann schau-
et doch/ ein wunderlich ding: GOTT will
sein hertz in den menschen setzen/ und der mensch
soll sein hertz allein in GOTT setzen. Da
wird dann der mensch nicht mehr nach seinem

vorneh-

Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Jor. Schrifften vom Glauben.
[Spaltenumbruch] euere hertzen zuſammen ſammlen/ euere be-
gierden einerley luſt haben/ euere hertzen in
eins fuͤgen/ und in eins/ in eins bringen/
nemlich alleſammt zu dem hertzen der kinder. O
ihr vaͤter horchet darnach/ und ihr kinder mer-
cket ſcharff darauff! zu einem/ zu einem/
muͤſſet ihr alle nach GOTTES hertzen kom-
men: Ruffet alsdann mit einem ſinn und
geiſte/ und mit einer gleichlautenden ſtimme
in euerer angſt zu GOTT unſern himmliſchen
Vater/ durch unſern HERRN Chriſtum/
den Richter uͤber alles/ ſo wird er uns erhoͤ-
ren/ das iſt gewißlich wahr. Wohl/ o
wohl allen denen/ die hierzu eylen und ſich deſ-
ſen befleiſſigen und in allem einen guten willen
und luſt haben/ und ein gefallen an dem frie-
de und gottesdienſt erzeigen. Sehet/ die ſte-
hen alle mit der feder des anzeigenden fingers
GOTTES bezeichnet/ und werden wohl
gemercket/ die ſich erluſtigen in des HERRN
heiligen wort/ und darinnen arbeiten oder da-
vor erſchrecken. Dieſe alle ſind bey dem
HERRN gantz gewiß kund und offenbahr/
das ſage ich euch. Darum ſehet alle vor euch/
ich warne euch vor dem groſſen tage des
HERRN/ dem tage der finſternis und aller
angſt uͤber alles fleiſch.

Nehmet wahr/ zur rechten hand GOT-
TES
iſt ein feuriges geſetz/ ein wort des
rechts und der gerechtigkeit hat die leute ſo
wunderlich lieb/ alle ſeine Heiligen bleiben in
ſeiner hand. Sie werden/ o CHriſte/ zu
deinen fuͤſſen kommen/ und von deinen wor-
ten nehmen. Es muß alſo ſeyn. Dancket
nun/ und lobet den Vater der lichter/ gebet
durch CHriſtum JESUM unſerm HErrn/
dem allmoͤgenden GOTT/ preiß/ glorie
und ehre: Der menſch iſt nichts: Dreck/
ſtaub/ erde und aſche iſt der menſch/ und
NB.ihme nicht zu trauen. Verflucht iſt der/ der
ſich auff ihn verlaͤſt oder ſchutz unter ihm ſu-
chet. Darum ſehet auff den HERRN/
HERRN/
und nehmet ſein wort/ ohne
anſehen der menſchen/ in acht: Laſſet den
Geiſt in euch reden/ und GOTT allein eue-
re zuflucht/ ſchild und vertrauen ſeyn: haltet
ſeine diener in guten wuͤrden/ allein umb ſeinet
willen ewiglich gebenedeyet/ der darinn wohnet
und dadurch wircket.

Zion muß in die feurige glut durch den Geiſt
des gerichts und des rechts/ und durch den
Geiſt deß außbrennens in dem Camin der er-
niedrigung und im ofen des elendes geſaͤubert/
gelaͤutert und außerwehlt gemacht werden.
Es wird aber erloͤſet durch recht/ und ihre
gefangene durch gerechtigkeit/ welche von
dem Vater allein aus gnaden durch JEſum
CHriſtum kommt; Nicht von uns/ nicht
von uns oder aus uns/ ſondern aus GOT-
TES erbarmung kommt ſie uͤber den armen/
elenden/ krancken/ duͤrfftigen/ glaubigen
menſchen. Uberleget nun alle dieſe worte/ und
ſehet die titel wohl ein/ ſie werden euch nicht
ohne urſache (gewiß nicht) noch umb der dau-
ben willen/ vorgeſchrieben. Seyd es ein-
daͤchtig/ ich werde es eingedenck als ein zeuge
ſeyn/ daß ich euch allen den willen und das
wohlgefallen GOTTES vorgehalten/
[Spaltenumbruch] und klar gnug geoffenbahret habe/ wie
mir es von ſeiner gnade zu thun gegeben iſt.
Sela.

Nehmetwahr/ ja mercket wohl
darauff.

Das urtheil wird gehalten/ und die buͤ-
cher/ die buͤcher/ die buͤcher werden auffge-
than/ gedencket/ wie ſolches will zugehen?
Wollet ihrs wiſſen? die unaußſprechliche ern-
ſte groſſe GOTTES liebe ſoll es euch zur
warnung ſagen; Sehet/ daraus ſollt ihr
geurtheilet werden/ man wird euch allen den
grund vorhalten/ der in den buͤchern des
HERRN geſchrieben iſt. Jſt es nun/ daß
ihr es gethan/ und ſein wort oder gebott von
hertzen gehalten habt/ wohl euch/ ſelig wer-
det ihr ſeyn/ und leben: Jſt es aber nicht/
ſo werdet ihr euere ſtraffe tragen muͤſſen/ und
von dem geſetz deß verzehrenden feuers ver-
ſchlungen werden. So lange als himmel
und erden ſtehet/ ſoll nicht der kleinſte ti-
tel von dem geſetz vergehen/ biß daß es alles
geſchehe. Oder wofuͤr meinet ihr GOTT zu
halten?

Die erniedrigung oder verachtung
kommt durch das geſetz: Die erhoͤh-
oder großmachung aber durch das Ev-
angelium. Wer ſeine ohren abwendet
zu hoͤren das geſetz/ deß gebett iſt ein
greuel.

Diß ruffe ich euch noch von hertzen uͤberlautNB.
zu/ nemlich: Alles/ was ihr thut/ das
thut nicht vor den augen des menſchen/ ſon-
dern allein/ allein vor den augen des HErrn.
Huͤtet euch/ ſage ich/ daß euere knoſpen nicht
abgeſtoſſen/ und euere krone euch nicht genom-
men werde/ und euern lohn oder preiß alle-
ſammt von den menſchen empfangen habt.
Haſſet die glorie und ehre der welt/ und habt
einē greuel an dem lobe der menſchen/ hierzu be-
wahret euere gedancken. Thut alle dinge mit
vorſichtigkeit/ und dienet dem HErrn der
heerſchaaren mit freuden. Folget meinem
worte/ dann ich kenne nach meinem alter den
HERRN/ ſein wort iſt in mir/ ich habe das
himmel brod gekoſtet/ und die warheit allein
aus gnaden uͤberkommen. Diß muß ich alſo
ſagen/ welches ich lieber durch mein unvermoͤ-
gen oder ſchwachheit verſchwiege. Die ge-
rechtigkeit gehet auff/ das helle klare licht iſt
durchgebrochen/ das leben iſt gefunden: Jch
habe das/ was ewig iſt/ geſehen/ nicht außwen-
dig/ ſondern mit den augen des Geiſtes/ welche
gar zu wenigen bekant ſind.

Freuet euch alle/ o ihr glaubige/ gottsfuͤrch-
tige/ demuͤthige/ gutwillige hertzen; Es iſt
was groſſes/ es iſt was groſſes/ ja gewiß/ es iſt
was groſſes/ was ich euch ſage/ ja alſo ſagen
muß/ und lieber etliche worte meiner ſchwach-
heit halben verſchwiege/ die ich auch umb ande-
rer krancken willen tragen muß. Dann ſchau-
et doch/ ein wunderlich ding: GOTT will
ſein hertz in den menſchen ſetzen/ und der menſch
ſoll ſein hertz allein in GOTT ſetzen. Da
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[396/0692] Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Jor. Schrifften vom Glauben. euere hertzen zuſammen ſammlen/ euere be- gierden einerley luſt haben/ euere hertzen in eins fuͤgen/ und in eins/ in eins bringen/ nemlich alleſammt zu dem hertzen der kinder. O ihr vaͤter horchet darnach/ und ihr kinder mer- cket ſcharff darauff! zu einem/ zu einem/ muͤſſet ihr alle nach GOTTES hertzen kom- men: Ruffet alsdann mit einem ſinn und geiſte/ und mit einer gleichlautenden ſtimme in euerer angſt zu GOTT unſern himmliſchen Vater/ durch unſern HERRN Chriſtum/ den Richter uͤber alles/ ſo wird er uns erhoͤ- ren/ das iſt gewißlich wahr. Wohl/ o wohl allen denen/ die hierzu eylen und ſich deſ- ſen befleiſſigen und in allem einen guten willen und luſt haben/ und ein gefallen an dem frie- de und gottesdienſt erzeigen. Sehet/ die ſte- hen alle mit der feder des anzeigenden fingers GOTTES bezeichnet/ und werden wohl gemercket/ die ſich erluſtigen in des HERRN heiligen wort/ und darinnen arbeiten oder da- vor erſchrecken. Dieſe alle ſind bey dem HERRN gantz gewiß kund und offenbahr/ das ſage ich euch. Darum ſehet alle vor euch/ ich warne euch vor dem groſſen tage des HERRN/ dem tage der finſternis und aller angſt uͤber alles fleiſch. Nehmet wahr/ zur rechten hand GOT- TES iſt ein feuriges geſetz/ ein wort des rechts und der gerechtigkeit hat die leute ſo wunderlich lieb/ alle ſeine Heiligen bleiben in ſeiner hand. Sie werden/ o CHriſte/ zu deinen fuͤſſen kommen/ und von deinen wor- ten nehmen. Es muß alſo ſeyn. Dancket nun/ und lobet den Vater der lichter/ gebet durch CHriſtum JESUM unſerm HErrn/ dem allmoͤgenden GOTT/ preiß/ glorie und ehre: Der menſch iſt nichts: Dreck/ ſtaub/ erde und aſche iſt der menſch/ und ihme nicht zu trauen. Verflucht iſt der/ der ſich auff ihn verlaͤſt oder ſchutz unter ihm ſu- chet. Darum ſehet auff den HERRN/ HERRN/ und nehmet ſein wort/ ohne anſehen der menſchen/ in acht: Laſſet den Geiſt in euch reden/ und GOTT allein eue- re zuflucht/ ſchild und vertrauen ſeyn: haltet ſeine diener in guten wuͤrden/ allein umb ſeinet willen ewiglich gebenedeyet/ der darinn wohnet und dadurch wircket. NB. Zion muß in die feurige glut durch den Geiſt des gerichts und des rechts/ und durch den Geiſt deß außbrennens in dem Camin der er- niedrigung und im ofen des elendes geſaͤubert/ gelaͤutert und außerwehlt gemacht werden. Es wird aber erloͤſet durch recht/ und ihre gefangene durch gerechtigkeit/ welche von dem Vater allein aus gnaden durch JEſum CHriſtum kommt; Nicht von uns/ nicht von uns oder aus uns/ ſondern aus GOT- TES erbarmung kommt ſie uͤber den armen/ elenden/ krancken/ duͤrfftigen/ glaubigen menſchen. Uberleget nun alle dieſe worte/ und ſehet die titel wohl ein/ ſie werden euch nicht ohne urſache (gewiß nicht) noch umb der dau- ben willen/ vorgeſchrieben. Seyd es ein- daͤchtig/ ich werde es eingedenck als ein zeuge ſeyn/ daß ich euch allen den willen und das wohlgefallen GOTTES vorgehalten/ und klar gnug geoffenbahret habe/ wie mir es von ſeiner gnade zu thun gegeben iſt. Sela. Nehmetwahr/ ja mercket wohl darauff. Das urtheil wird gehalten/ und die buͤ- cher/ die buͤcher/ die buͤcher werden auffge- than/ gedencket/ wie ſolches will zugehen? Wollet ihrs wiſſen? die unaußſprechliche ern- ſte groſſe GOTTES liebe ſoll es euch zur warnung ſagen; Sehet/ daraus ſollt ihr geurtheilet werden/ man wird euch allen den grund vorhalten/ der in den buͤchern des HERRN geſchrieben iſt. Jſt es nun/ daß ihr es gethan/ und ſein wort oder gebott von hertzen gehalten habt/ wohl euch/ ſelig wer- det ihr ſeyn/ und leben: Jſt es aber nicht/ ſo werdet ihr euere ſtraffe tragen muͤſſen/ und von dem geſetz deß verzehrenden feuers ver- ſchlungen werden. So lange als himmel und erden ſtehet/ ſoll nicht der kleinſte ti- tel von dem geſetz vergehen/ biß daß es alles geſchehe. Oder wofuͤr meinet ihr GOTT zu halten? Die erniedrigung oder verachtung kommt durch das geſetz: Die erhoͤh- oder großmachung aber durch das Ev- angelium. Wer ſeine ohren abwendet zu hoͤren das geſetz/ deß gebett iſt ein greuel. Diß ruffe ich euch noch von hertzen uͤberlaut zu/ nemlich: Alles/ was ihr thut/ das thut nicht vor den augen des menſchen/ ſon- dern allein/ allein vor den augen des HErrn. Huͤtet euch/ ſage ich/ daß euere knoſpen nicht abgeſtoſſen/ und euere krone euch nicht genom- men werde/ und euern lohn oder preiß alle- ſammt von den menſchen empfangen habt. Haſſet die glorie und ehre der welt/ und habt einē greuel an dem lobe der menſchen/ hierzu be- wahret euere gedancken. Thut alle dinge mit vorſichtigkeit/ und dienet dem HErrn der heerſchaaren mit freuden. Folget meinem worte/ dann ich kenne nach meinem alter den HERRN/ ſein wort iſt in mir/ ich habe das himmel brod gekoſtet/ und die warheit allein aus gnaden uͤberkommen. Diß muß ich alſo ſagen/ welches ich lieber durch mein unvermoͤ- gen oder ſchwachheit verſchwiege. Die ge- rechtigkeit gehet auff/ das helle klare licht iſt durchgebrochen/ das leben iſt gefunden: Jch habe das/ was ewig iſt/ geſehen/ nicht außwen- dig/ ſondern mit den augen des Geiſtes/ welche gar zu wenigen bekant ſind. NB. Freuet euch alle/ o ihr glaubige/ gottsfuͤrch- tige/ demuͤthige/ gutwillige hertzen; Es iſt was groſſes/ es iſt was groſſes/ ja gewiß/ es iſt was groſſes/ was ich euch ſage/ ja alſo ſagen muß/ und lieber etliche worte meiner ſchwach- heit halben verſchwiege/ die ich auch umb ande- rer krancken willen tragen muß. Dann ſchau- et doch/ ein wunderlich ding: GOTT will ſein hertz in den menſchen ſetzen/ und der menſch ſoll ſein hertz allein in GOTT ſetzen. Da wird dann der menſch nicht mehr nach ſeinem vorneh-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/692>, abgerufen am 22.12.2024.