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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXII. David Joris anklagen.
[Spaltenumbruch] verdiensts Christi/ sondern seiner reue und deß
gehorsams seines hertzens/ darzu er sich bege-
ben.

Lib. Von krafft deß glaubens. pag. 15.
lib.
steinliche rede. & part. 3. Mirab.
cap. 15.

Es müsse auch der mensch in solchem seinem
buß-und versuchungs-kampff eine geraume zeit
stehen/ und einen fernen und weiten weg durch-
passiren/ darauff ihm mancherley begegnet/ und
unter augen kommet/ das er zuvor nicht gese-
hen: welche gesichte und was ihme sonsten be-
gegnet und fürkommt/ nachdem sie großund
schwer/ leicht und klein/ er durchwandern/ durch-
fahren/ und überhören müsse. Und weil er mit
der zeit/ nachdem er im glauben standhafftig
geworden/ die süssigkeit deß geistes schmecken
gelernet/ werde er im durch brechen immer mäch-
tiger den kampff zu gewinnen/ biß er endlich/
wann er anhält/ flugs und geschwinde hierüber
springet/ dafür er anfänglich müsse beliegen
bleiben/ und alßdann nach solcher überstande-
ner versuchung/ leiden und streit/ komme der
mensch zu solcher perfection und vollkommen-
heit/ daß er gantz guter art/ lauter/ auffrichtig/
und in allem von gantzem hertzen gesund werde/
habe keine böse begierden mehr/ thue alles aus
liebe und durch liebe/ bedörffe keines gebotts
noch gesetze/ lasse nichts von ihme heischen und
fordern/ auch sich nicht von jemand urtheilen/
was zuvor sünde gewesen/ werde ihm zum leben
zugeleget/ und dörffe sich keiner außwendigen
dinge durch den verstand schämen/ und in sum-
ma/ da seye kein unterscheid mehr deß bösen
und guten/ lebens und todes/ fallens und auff-
stehens.

Lib. Steinliche rede. & Part. 3. Mirab.
cap. 11. lit. B. C. D. lib. 4. Epistol.
fol. 56. & 168.

Artic. 17. Daß der glaube nicht seye ein fe-
stes vertrauen auff Christi verdienst und einiges
werck/ das CHristus ausser uns gethan und
gelitten/ aufferstanden etc. sehe und stehe auch
nicht auff einige Artickul und gesprochene wör-
ter/ sondern seye der gehorsam deß hertzens/ ja
die Christliche art/ der naturen GOttes/ Chri-
stus/ und das gottselige leben.

Lib. Wobey man wissen könne/ wo/ oder
bey wem der rechte glaube.
Part. 2.
Mirab. cap. 64. lit. D. E.

Artic. 18. Daß niemand ein Lehrer und
Prediger seyn könne/ er seye dann ohne mittel
von GOtt darzu gesandt/ und ohne mittel von
demselbigen erleuchtet.

Lib. Von den gerechten und unge-
rechten
Praedicanten.

Artic. 19. Daß die schrifft ohne unterscheid
allen männern und weibern erlaubet seye/ wann
sie nur eine gute memoriam haben. ibid.

Artic. 20. Daß die heilige Schrifft/ wie
dieselbe in der Bibel verfasset/ nicht seye das
rechte wort GOttes/ und wer da wolte meynen
und sagen/ weil er dasselbe gehöret oder gelesen/
er hätte GOttes wahres und gutes wort gehö-
ret/ derselbe würde der warheit verfehlen/ und
GOtt damit verachten. ibid.

[Spaltenumbruch]

Artic. 21. Daß wir von der predigt Chri-
sti deß gecreutzigten nicht eines lappen an un-
sern alten strümpffen können verbessert seyn. i-
bidem.

Artic. 22. Daß die heilige Sacramenta/
Tauff und Nachtmahl nichts dann blose cere-
monien seyn/ die man gebrauchen oder nicht ge-
brauchen möge/ und auch als stückwerck/ wann
nunmehr das vollkommene im reich Christi Da-
vids/ das ist/ David Joris/ kommen wird/
auffhören müssen.

Ibidem, it. lib. Was vorgehen und
nachfolgen soll.

Artic. 23. Daß keine wahre/ wesendliche
und ausserhalb den menschen selbständige teuf-
fel seyn/ sondern/ wann in der Schrifft von teuf-
feln gesaget wird/ werden dadurch verstanden
die bösen menschen selber.

Lib. 2. Mirab. cap. 28. 29. 30. lib. Vom
glauben/
lib. eine abson-
derung.|

Artic. 24. Jm gegentheil/ daß die gute hei-
lige engel auch nicht seyn selbständige creatu-
ren/ die ihre eigene krafft und würckung haben/
sondern GOttes willen und krafft selber/ wie
dieselbige sich erweiset/ fühlen und empfinden
läst in dem menschen zum guten über die guten/
zum bösen über die bösen/ ja folgends die wie-
dergebohrne Christen selber/ ein jeder nach dem
ampt und art seines geistes.

Part. 2. Mirab. cap. 27. lit. A. C.

Artic. 25. Daß Christus nicht sichtbarlich
in den wolcken deß himmels werde kommen
zum gerichte.

Lib. 3. Mirab. cap. 10. Handbuch
fol. 73.

Artic. 26. Daß himmel und erden nicht
vergehen/ sondern in alle ewigkeit bestehen blei-
ben; wann aber in der Schrifft wird gesaget/
daß himmel und erden vergehen/ werden da-
durch verstanden die menschen der welt.

Entschuldigung David Joris/ art.
24. lib. 1. Mirab. cap. 25. lib. 2.
cap. 17.

Artic. 27. Daß Christus David nebst sei-
nem leichnam/ der David-Joristischen gemei-
ne/ die welt richten und urtheilen soll/ zur zeit
seines leiblichen und tröstlichen fortkommen-
den wesens/ wann dieselbige erfüllet.

Part. 1. Mirab. cap. 54. lit. H. part. 3. cap. 1.
lit. D. p. 2. c. 59. lit. H. & B.

Artic. 28. Daß zweyerley seelen seyn/ etliche
unsterblich und unverderblich/ die nemlich
durch die wiedergeburt geistlich und himmlisch/
ja GOtt gleich worden und ihren tabernackul
im ewigen leben behalten. Etliche aber sterb-
lich und verderblich/ nemlich die seelen der un-
glaubigen/ die fleischlich und irrdisch ohne wie-
dergeburt bleiben/ die vergehen sampt den lei-
bern gäntzlich und werden zu nichts/ behalten
kein leben an sich weder außwendig noch in-
wendig/ wie das unvernünfftige vieh auff dem
felde.

Lib. 2.

Th. IV. Sect. II. Num. XXXII. David Joris anklagen.
[Spaltenumbruch] verdienſts Chriſti/ ſondern ſeiner reue und deß
gehorſams ſeines hertzens/ darzu er ſich bege-
ben.

Lib. Von krafft deß glaubens. pag. 15.
lib.
ſteinliche rede. & part. 3. Mirab.
cap. 15.

Es muͤſſe auch der menſch in ſolchem ſeinem
buß-und verſuchungs-kampff eine geraume zeit
ſtehen/ und einen fernen und weiten weg durch-
paſſiren/ darauff ihm mancherley begegnet/ und
unter augen kommet/ das er zuvor nicht geſe-
hen: welche geſichte und was ihme ſonſten be-
gegnet und fuͤrkommt/ nachdem ſie großund
ſchwer/ leicht und klein/ er durchwandern/ durch-
fahren/ und uͤberhoͤren muͤſſe. Und weil er mit
der zeit/ nachdem er im glauben ſtandhafftig
geworden/ die ſuͤſſigkeit deß geiſtes ſchmecken
gelernet/ werde er im durch brechen immer maͤch-
tiger den kampff zu gewinnen/ biß er endlich/
wann er anhaͤlt/ flugs und geſchwinde hieruͤber
ſpringet/ dafuͤr er anfaͤnglich muͤſſe beliegen
bleiben/ und alßdann nach ſolcher uͤberſtande-
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menſch zu ſolcher perfection und vollkommen-
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und in allem von gantzem hertzen geſund werde/
habe keine boͤſe begierden mehr/ thue alles aus
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noch geſetze/ laſſe nichts von ihme heiſchen und
fordern/ auch ſich nicht von jemand urtheilen/
was zuvor ſuͤnde geweſen/ werde ihm zum leben
zugeleget/ und doͤrffe ſich keiner außwendigen
dinge durch den verſtand ſchaͤmen/ und in ſum-
ma/ da ſeye kein unterſcheid mehr deß boͤſen
und guten/ lebens und todes/ fallens und auff-
ſtehens.

Lib. Steinliche rede. & Part. 3. Mirab.
cap. 11. lit. B. C. D. lib. 4. Epiſtol.
fol. 56. & 168.

Artic. 17. Daß der glaube nicht ſeye ein fe-
ſtes vertrauen auff Chriſti verdienſt und einiges
werck/ das CHriſtus auſſer uns gethan und
gelitten/ aufferſtanden ꝛc. ſehe und ſtehe auch
nicht auff einige Artickul und geſprochene woͤr-
ter/ ſondern ſeye der gehorſam deß hertzens/ ja
die Chriſtliche art/ der naturen GOttes/ Chri-
ſtus/ und das gottſelige leben.

Lib. Wobey man wiſſen koͤnne/ wo/ oder
bey wem der rechte glaube.
Part. 2.
Mirab. cap. 64. lit. D. E.

Artic. 18. Daß niemand ein Lehrer und
Prediger ſeyn koͤnne/ er ſeye dann ohne mittel
von GOtt darzu geſandt/ und ohne mittel von
demſelbigen erleuchtet.

Lib. Von den gerechten und unge-
rechten
Prædicanten.

Artic. 19. Daß die ſchrifft ohne unterſcheid
allen maͤnnern und weibern erlaubet ſeye/ wann
ſie nur eine gute memoriam haben. ibid.

Artic. 20. Daß die heilige Schrifft/ wie
dieſelbe in der Bibel verfaſſet/ nicht ſeye das
rechte wort GOttes/ und wer da wolte meynen
und ſagen/ weil er daſſelbe gehoͤret oder geleſen/
er haͤtte GOttes wahres und gutes wort gehoͤ-
ret/ derſelbe wuͤrde der warheit verfehlen/ und
GOtt damit verachten. ibid.

[Spaltenumbruch]

Artic. 21. Daß wir von der predigt Chri-
ſti deß gecreutzigten nicht eines lappen an un-
ſern alten ſtruͤmpffen koͤnnen verbeſſert ſeyn. i-
bidem.

Artic. 22. Daß die heilige Sacramenta/
Tauff und Nachtmahl nichts dann bloſe cere-
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brauchen moͤge/ und auch als ſtuͤckwerck/ wann
nunmehr das vollkom̃ene im reich Chriſti Da-
vids/ das iſt/ David Joris/ kommen wird/
auffhoͤren muͤſſen.

Ibidem, it. lib. Was vorgehen und
nachfolgen ſoll.

Artic. 23. Daß keine wahre/ weſendliche
und auſſerhalb den menſchen ſelbſtaͤndige teuf-
fel ſeyn/ ſondern/ wann in der Schrifft von teuf-
feln geſaget wird/ werden dadurch verſtanden
die boͤſen menſchen ſelber.

Lib. 2. Mirab. cap. 28. 29. 30. lib. Vom
glauben/
lib. eine abſon-
derung.|

Artic. 24. Jm gegentheil/ daß die gute hei-
lige engel auch nicht ſeyn ſelbſtaͤndige creatu-
ren/ die ihre eigene krafft und wuͤrckung haben/
ſondern GOttes willen und krafft ſelber/ wie
dieſelbige ſich erweiſet/ fuͤhlen und empfinden
laͤſt in dem menſchen zum guten uͤber die guten/
zum boͤſen uͤber die boͤſen/ ja folgends die wie-
dergebohrne Chriſten ſelber/ ein jeder nach dem
ampt und art ſeines geiſtes.

Part. 2. Mirab. cap. 27. lit. A. C.

Artic. 25. Daß Chriſtus nicht ſichtbarlich
in den wolcken deß himmels werde kommen
zum gerichte.

Lib. 3. Mirab. cap. 10. Handbuch
fol. 73.

Artic. 26. Daß himmel und erden nicht
vergehen/ ſondern in alle ewigkeit beſtehen blei-
ben; wann aber in der Schrifft wird geſaget/
daß himmel und erden vergehen/ werden da-
durch verſtanden die menſchen der welt.

Entſchuldigung David Joris/ art.
24. lib. 1. Mirab. cap. 25. lib. 2.
cap. 17.

Artic. 27. Daß Chriſtus David nebſt ſei-
nem leichnam/ der David-Joriſtiſchen gemei-
ne/ die welt richten und urtheilen ſoll/ zur zeit
ſeines leiblichen und troͤſtlichen fortkommen-
den weſens/ wann dieſelbige erfuͤllet.

Part. 1. Mirab. cap. 54. lit. H. part. 3. cap. 1.
lit. D. p. 2. c. 59. lit. H. & B.

Artic. 28. Daß zweyerley ſeelen ſeyn/ etliche
unſterblich und unverderblich/ die nemlich
durch die wiedergeburt geiſtlich und himmliſch/
ja GOtt gleich worden und ihren tabernackul
im ewigen leben behalten. Etliche aber ſterb-
lich und verderblich/ nemlich die ſeelen der un-
glaubigen/ die fleiſchlich und irꝛdiſch ohne wie-
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felde.

Lib. 2.
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[234/0530] Th. IV. Sect. II. Num. XXXII. David Joris anklagen. verdienſts Chriſti/ ſondern ſeiner reue und deß gehorſams ſeines hertzens/ darzu er ſich bege- ben. Lib. Von krafft deß glaubens. pag. 15. lib. ſteinliche rede. & part. 3. Mirab. cap. 15. Es muͤſſe auch der menſch in ſolchem ſeinem buß-und verſuchungs-kampff eine geraume zeit ſtehen/ und einen fernen und weiten weg durch- paſſiren/ darauff ihm mancherley begegnet/ und unter augen kommet/ das er zuvor nicht geſe- hen: welche geſichte und was ihme ſonſten be- gegnet und fuͤrkommt/ nachdem ſie großund ſchwer/ leicht und klein/ er durchwandern/ durch- fahren/ und uͤberhoͤren muͤſſe. Und weil er mit der zeit/ nachdem er im glauben ſtandhafftig geworden/ die ſuͤſſigkeit deß geiſtes ſchmecken gelernet/ werde er im durch brechen immer maͤch- tiger den kampff zu gewinnen/ biß er endlich/ wann er anhaͤlt/ flugs und geſchwinde hieruͤber ſpringet/ dafuͤr er anfaͤnglich muͤſſe beliegen bleiben/ und alßdann nach ſolcher uͤberſtande- ner verſuchung/ leiden und ſtreit/ komme der menſch zu ſolcher perfection und vollkommen- heit/ daß er gantz guter art/ lauter/ auffrichtig/ und in allem von gantzem hertzen geſund werde/ habe keine boͤſe begierden mehr/ thue alles aus liebe und durch liebe/ bedoͤrffe keines gebotts noch geſetze/ laſſe nichts von ihme heiſchen und fordern/ auch ſich nicht von jemand urtheilen/ was zuvor ſuͤnde geweſen/ werde ihm zum leben zugeleget/ und doͤrffe ſich keiner außwendigen dinge durch den verſtand ſchaͤmen/ und in ſum- ma/ da ſeye kein unterſcheid mehr deß boͤſen und guten/ lebens und todes/ fallens und auff- ſtehens. Lib. Steinliche rede. & Part. 3. Mirab. cap. 11. lit. B. C. D. lib. 4. Epiſtol. fol. 56. & 168. Artic. 17. Daß der glaube nicht ſeye ein fe- ſtes vertrauen auff Chriſti verdienſt und einiges werck/ das CHriſtus auſſer uns gethan und gelitten/ aufferſtanden ꝛc. ſehe und ſtehe auch nicht auff einige Artickul und geſprochene woͤr- ter/ ſondern ſeye der gehorſam deß hertzens/ ja die Chriſtliche art/ der naturen GOttes/ Chri- ſtus/ und das gottſelige leben. Lib. Wobey man wiſſen koͤnne/ wo/ oder bey wem der rechte glaube. Part. 2. Mirab. cap. 64. lit. D. E. Artic. 18. Daß niemand ein Lehrer und Prediger ſeyn koͤnne/ er ſeye dann ohne mittel von GOtt darzu geſandt/ und ohne mittel von demſelbigen erleuchtet. Lib. Von den gerechten und unge- rechten Prædicanten. Artic. 19. Daß die ſchrifft ohne unterſcheid allen maͤnnern und weibern erlaubet ſeye/ wann ſie nur eine gute memoriam haben. ibid. Artic. 20. Daß die heilige Schrifft/ wie dieſelbe in der Bibel verfaſſet/ nicht ſeye das rechte wort GOttes/ und wer da wolte meynen und ſagen/ weil er daſſelbe gehoͤret oder geleſen/ er haͤtte GOttes wahres und gutes wort gehoͤ- ret/ derſelbe wuͤrde der warheit verfehlen/ und GOtt damit verachten. ibid. Artic. 21. Daß wir von der predigt Chri- ſti deß gecreutzigten nicht eines lappen an un- ſern alten ſtruͤmpffen koͤnnen verbeſſert ſeyn. i- bidem. Artic. 22. Daß die heilige Sacramenta/ Tauff und Nachtmahl nichts dann bloſe cere- monien ſeyn/ die man gebrauchen oder nicht ge- brauchen moͤge/ und auch als ſtuͤckwerck/ wann nunmehr das vollkom̃ene im reich Chriſti Da- vids/ das iſt/ David Joris/ kommen wird/ auffhoͤren muͤſſen. Ibidem, it. lib. Was vorgehen und nachfolgen ſoll. Artic. 23. Daß keine wahre/ weſendliche und auſſerhalb den menſchen ſelbſtaͤndige teuf- fel ſeyn/ ſondern/ wann in der Schrifft von teuf- feln geſaget wird/ werden dadurch verſtanden die boͤſen menſchen ſelber. Lib. 2. Mirab. cap. 28. 29. 30. lib. Vom glauben/ lib. eine abſon- derung.| Artic. 24. Jm gegentheil/ daß die gute hei- lige engel auch nicht ſeyn ſelbſtaͤndige creatu- ren/ die ihre eigene krafft und wuͤrckung haben/ ſondern GOttes willen und krafft ſelber/ wie dieſelbige ſich erweiſet/ fuͤhlen und empfinden laͤſt in dem menſchen zum guten uͤber die guten/ zum boͤſen uͤber die boͤſen/ ja folgends die wie- dergebohrne Chriſten ſelber/ ein jeder nach dem ampt und art ſeines geiſtes. Part. 2. Mirab. cap. 27. lit. A. C. Artic. 25. Daß Chriſtus nicht ſichtbarlich in den wolcken deß himmels werde kommen zum gerichte. Lib. 3. Mirab. cap. 10. Handbuch fol. 73. Artic. 26. Daß himmel und erden nicht vergehen/ ſondern in alle ewigkeit beſtehen blei- ben; wann aber in der Schrifft wird geſaget/ daß himmel und erden vergehen/ werden da- durch verſtanden die menſchen der welt. Entſchuldigung David Joris/ art. 24. lib. 1. Mirab. cap. 25. lib. 2. cap. 17. Artic. 27. Daß Chriſtus David nebſt ſei- nem leichnam/ der David-Joriſtiſchen gemei- ne/ die welt richten und urtheilen ſoll/ zur zeit ſeines leiblichen und troͤſtlichen fortkommen- den weſens/ wann dieſelbige erfuͤllet. Part. 1. Mirab. cap. 54. lit. H. part. 3. cap. 1. lit. D. p. 2. c. 59. lit. H. & B. Artic. 28. Daß zweyerley ſeelen ſeyn/ etliche unſterblich und unverderblich/ die nemlich durch die wiedergeburt geiſtlich und himmliſch/ ja GOtt gleich worden und ihren tabernackul im ewigen leben behalten. Etliche aber ſterb- lich und verderblich/ nemlich die ſeelen der un- glaubigen/ die fleiſchlich und irꝛdiſch ohne wie- dergeburt bleiben/ die vergehen ſampt den lei- bern gaͤntzlich und werden zu nichts/ behalten kein leben an ſich weder außwendig noch in- wendig/ wie das unvernuͤnfftige vieh auff dem felde. Lib. 2.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/530>, abgerufen am 21.12.2024.