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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. IV. Von Esaia Stiefeln
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"vultum suum irae horrendae, poenae justissimae
"ebrium, cujus pedibus tremunt omnia.
12.
"Wann was Göttliches in ihm und Göttliche
"wercke von ihm verbracht werden/ so halte
"er ihn dafür/ sonsten nicht/ ob er es nun ha-
"be/ das werde das werck ausweisen. Item
"das andere habe er von Methen nicht geschrie-
"ben/ sey aber GOttes werck in ihm/ so wer-
"de sichs ausweisen.

13. "Ob er sich vollkommen/ unsterblich/
"mit Christo gantz eins/ und ein ebenbild ma-
"che und rühme/ und sich daher allen Patriar-
"chen/ Propheten/ Aposteln insgemein und in-
"sonderheit/ ja dem Henoch und Heliae weit
"vorziehe. 13. Das alles sey auf Christum Je-
"sum in ihm und allen gläubigen hertzen ge-
"deutet/ der sey allein vollkommen/ unsterblich/
"das ebenbild des Vaters/ und grösser/ denn
"alle Patriarchen und Propheten.

Was ihr
vorhaben
sey.

"14. Was sein und seiner glaubensgenossen
"durch diese der obrigkeit verachtung und be-
"deutete ausrottung vorhaben und intent sey.
"14. Was CHristus dergleichen in ihm oder
"anderen würcken werde/ das sey ihm unbe-
"wust/ und bleibe GOtt dem allmächtigen
"sein werck/ und nicht den menschen/ sey auch
"nicht der meinung/ daß solches solle gesche-
"hen. Item GOtt stehe allein zu die Könige
"ein- und abzusetzen/ und nicht den menschen/
"-wie auch mittel darzu zu gebrauchen nach sei-
"ner Göttlichen allmacht und providentz/ solte
"aber ihm oder andern eine offenbarung ge-
"schehen/ so müste es geprüfet werden/ ob sie
"von GOtt wäre oder nicht.

15. "Ob er und seine glaubensgenossen zu
"Saltza/ Gisperschleben oder andern orten
"mehr anhangs habe? 15. Er wisse von kei-
"nem in der gantzen welt nicht.

Warum
er den wie-
derruff ge-
brochen.

16. "Wie er zu Saltza seinen abschied ge-
"nommen/ ob er nicht seine verführische lehre
"verschweren/ und daselbst zu räumen zusagen
"müssen? 16. Sagt/ Esaias Stiefel habe
"sich verschworen/ aber CHristus in ihm nicht/
"und hätten sie wollen mit einem todten und
"nicht mit einem lebendigen zu thun haben.
"item, wie er seinen vater geerbet/ hätte er ei-
"nen schrifftlichen abschied vom Rath zu Sal-
"tza bekommen/ den hätte er noch bey sich/ und
"sey öffentlich hinweg gezogen/ hätte ihm nie-
"mand etwas gesagt/ so sey er auch seit dem/
"daß er geerbet/ offters allda gewesen/ wäre
"niemals von jemanden im geringsten verhin-
"dert worden.

17. "Mit was gelegenheit und aus was
"vergünstigung er sich zu Gispersch leben nie-
"dergelassen. 17. Es wäre mit vergünstigung
"unserer Herren geschehen/ als Herr D. Wil-
"helms/ D. Griebens/ und Ehren Valten
"Graumbergs/ so wol auch/ daß er draussen
"zu Gisperschleben kauffen sollen/ massen
"Caspar Stiele/ so damals voigtschütze gewe-
"sen/ ihm nachweisung/ weil er damals des
"orts keine gelegenheit gewust/ thun müssen.

Ob er of-
fenbarun-
gen habe.

"18 Ob er sich heimlicher offenbarungen
"und träume rühme und dieselben auszulegen
"und zudeuten unterstehe. 18. Wisse von kei-
"nen offenbarungen oder träumen/ noch diesel-
"be auszulegen/ wenn ihm aber dergleichen
"vorkommet/ was er durch CHristum darin
"ergründen könne/ das den schrifften der Apo-
[Spaltenumbruch] steln oder Propheten gemäß sey/ davon halte"Jahr
MDC.
biß
MDCC.

er was/ aber sonst nicht."

27. Wieder diese aussage hat das Ministe-
rium
zu Saltza einen langen gegen-bericht ein-
geschicket/ der aber seiner weitläufftigkeit wegen
nicht abcopyret worden. Und damit wir/ wasStiefel
wird in
Erffurt
gefangen
gesetzt/

mit Stiefeln hiebey noch vorgangen/ vollends
mitnehmen/ so hat der Rath zu Erffurt Stie-
feln am andern Martii 1614. gefangen gesetzet/
und zwar/ wie er berichtet/ auff des Langensal-
tzischen Ministerii und Raths zuschreiben/ in
welchem verhaffter biß auff Churfürstliche ab-
forderung verwahret werden solte. Und geben es
die folgenden umstände/ daß er darauff nach
Dreßden gebracht worden/ von dannen man an
den Schösser zu Saltza am 27. april. geschriebe/
er solte sich unvermerckt erkundigen/ wieUnd um
500. Rthl.
gestrafft.

hoch sich Stiefels vermögen erstrecke/
und ob er etwas eigenes in Churfürstli-
chen landen besitze.
Welches zu dem ende
geschehen/ daß man Stiefeln das seinige unter
dem namen einer straffe oder busse wegnehmen
wollen. Gestalt hernach der Superintendens
zu Saltza am 30. april 1615. an das Ober-
consistorium geschrieben/ man möchte die
Stiefeln zuerkante und schon entrichtete straffe
der 500. thaler entweder zu einer Bibliothec
oder zu einer neuen kirche anwenden. Und
über solche art seiner bestraffung und dadurch
gesuchten bekehrung hat Stiefel selbst hernach
öffentlich im gründlichen verlauff geklaget p.
202. Meine Christliche person ist nunDarüber
er sich be-
klaget.

in das 20. jahr wegen meines heiligen le-
bendigen namens JEsu CHristi in und
an mir/ vom kleinsten subtilsten anfang
an biß auff die gegenwärtige stunde und
zeit von allen unglaubige vielfältig ver-
folget/ verlästert/ verhönet/ geschmähet/
gefangen gesetzet/ aller mensche bequem-
ligkeit entäussert/ weibes/ kinder und
aller güter beraubung und entwendung/
beneben vieler zugezogener/ unbillicher/
unverschuldeter beschwerung/ mit und
neben den meinen erdultet: und dem-
nach das unschuldige tödten und wür-
gen der welt in und an allen ungläubi-
gen/ wie gerne sie auch gewolt/ an mei-
ner Christlichen person nicht angehen
wolte.

28. Es findet sich auch in den acten eine regi-
stratur,
da der rath am 27. martii 1615. unter-
schiedliche personen/ die in Stiefels hauß an-
getroffen worden/ abgehört/ worinnen aber
nichts zu sehen ist/ das Stiefeln graviren kön-
nen. Wir gehen aber nun zurück und sehen/
was mit Ezechiel Methen und andern in Dreß-
den und anders wo passiret ist. Nach dem die-Die mei-
sten wie-
derruffen
zu Dreß-
den.

se leute in Dreßden vor dem Ober-consistorio
sich gestellet/ ist es mit ihnen dahin gekommen/
daß die angegebenen verführten persone/ Hans
Caspar Meth und die 2. Hertzberge/ wiederruf-
fen/ auch deswegen wieder nach Saltza den 12.
Maii 1614. gelassen worden. Den 17. dar-
auf haben sich auch die übrigen als Gregotitsch/
Meth und seine Mutter gleichfals bequemet/
und hernach zu Saltza in der kirche öffentlich
wiederruffen/ wie es ihnen der Superintendens
vorgesagt. Durch was mittel aber sie hierzu
gebracht worden/ ist aus denen umständen zu
erkennen. Man hat sie in Dreßden alsbald

gefan-

Th. III. C. IV. Von Eſaia Stiefeln
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
vultum ſuum iræ horrendæ, pœnæ juſtisſimæ
„ebrium, cujus pedibus tremunt omnia.
12.
„Wann was Goͤttliches in ihm und Goͤttliche
„wercke von ihm verbracht werden/ ſo halte
„er ihn dafuͤr/ ſonſten nicht/ ob er es nun ha-
„be/ das werde das werck ausweiſen. Item
„das andere habe er von Methen nicht geſchrie-
„ben/ ſey aber GOttes werck in ihm/ ſo wer-
„de ſichs ausweiſen.

13. „Ob er ſich vollkommen/ unſterblich/
„mit Chriſto gantz eins/ und ein ebenbild ma-
„che und ruͤhme/ und ſich daher allen Patriar-
„chen/ Propheten/ Apoſteln insgemein und in-
„ſonderheit/ ja dem Henoch und Heliæ weit
„vorziehe. 13. Das alles ſey auf Chriſtum Je-
„ſum in ihm und allen glaͤubigen hertzen ge-
„deutet/ der ſey allein vollkommen/ unſterblich/
„das ebenbild des Vaters/ und groͤſſer/ denn
„alle Patriarchen und Propheten.

Was ihr
vorhaben
ſey.

„14. Was ſein und ſeiner glaubensgenoſſen
„durch dieſe der obrigkeit verachtung und be-
„deutete ausrottung vorhaben und intent ſey.
„14. Was CHriſtus dergleichen in ihm oder
„anderen wuͤrcken werde/ das ſey ihm unbe-
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„ſein werck/ und nicht den menſchen/ ſey auch
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„aber ihm oder andern eine offenbarung ge-
„ſchehen/ ſo muͤſte es gepruͤfet werden/ ob ſie
„von GOtt waͤre oder nicht.

15. „Ob er und ſeine glaubensgenoſſen zu
„Saltza/ Giſperſchleben oder andern orten
„mehr anhangs habe? 15. Er wiſſe von kei-
„nem in der gantzen welt nicht.

Warum
er den wie-
derruff ge-
brochen.

16. „Wie er zu Saltza ſeinen abſchied ge-
„nommen/ ob er nicht ſeine verfuͤhriſche lehre
„verſchweren/ und daſelbſt zu raͤumen zuſagen
„muͤſſen? 16. Sagt/ Eſaias Stiefel habe
„ſich verſchworen/ aber CHriſtus in ihm nicht/
„und haͤtten ſie wollen mit einem todten und
„nicht mit einem lebendigen zu thun haben.
item, wie er ſeinen vater geerbet/ haͤtte er ei-
„nen ſchrifftlichen abſchied vom Rath zu Sal-
„tza bekommen/ den haͤtte er noch bey ſich/ und
„ſey oͤffentlich hinweg gezogen/ haͤtte ihm nie-
„mand etwas geſagt/ ſo ſey er auch ſeit dem/
„daß er geerbet/ offters allda geweſen/ waͤre
„niemals von jemanden im geringſten verhin-
„dert worden.

17. „Mit was gelegenheit und aus was
„verguͤnſtigung er ſich zu Giſperſch leben nie-
„dergelaſſen. 17. Es waͤre mit verguͤnſtigung
„unſerer Herren geſchehen/ als Herr D. Wil-
„helms/ D. Griebens/ und Ehren Valten
„Graumbergs/ ſo wol auch/ daß er drauſſen
„zu Giſperſchleben kauffen ſollen/ maſſen
„Caſpar Stiele/ ſo damals voigtſchuͤtze gewe-
„ſen/ ihm nachweiſung/ weil er damals des
„orts keine gelegenheit gewuſt/ thun muͤſſen.

Ob er of-
fenbarun-
gen habe.

„18 Ob er ſich heimlicher offenbarungen
„und traͤume ruͤhme und dieſelben auszulegen
„und zudeuten unterſtehe. 18. Wiſſe von kei-
„nen offenbarungen oder traͤumen/ noch dieſel-
„be auszulegen/ wenn ihm aber dergleichen
„vorkommet/ was er durch CHriſtum darin
„ergruͤnden koͤnne/ das den ſchrifften der Apo-
[Spaltenumbruch] ſteln oder Propheten gemaͤß ſey/ davon halte„Jahr
MDC.
biß
MDCC.

er was/ aber ſonſt nicht.„

27. Wieder dieſe ausſage hat das Miniſte-
rium
zu Saltza einen langen gegen-bericht ein-
geſchicket/ der aber ſeiner weitlaͤufftigkeit wegen
nicht abcopyret worden. Und damit wir/ wasStiefel
wird in
Erffurt
gefangen
geſetzt/

mit Stiefeln hiebey noch vorgangen/ vollends
mitnehmen/ ſo hat der Rath zu Erffurt Stie-
feln am andern Martii 1614. gefangen geſetzet/
und zwar/ wie er berichtet/ auff des Langenſal-
tziſchen Miniſterii und Raths zuſchreiben/ in
welchem verhaffter biß auff Churfuͤrſtliche ab-
forderung verwahret werden ſolte. Und geben es
die folgenden umſtaͤnde/ daß er darauff nach
Dreßden gebracht worden/ von dañen man an
den Schoͤſſer zu Saltza am 27. april. geſchriebë/
er ſolte ſich unvermerckt erkundigen/ wieUnd um
500. Rthl.
geſtrafft.

hoch ſich Stiefels vermoͤgen erſtrecke/
und ob er etwas eigenes in Churfuͤrſtli-
chen landen beſitze.
Welches zu dem ende
geſchehen/ daß man Stiefeln das ſeinige unter
dem namen einer ſtraffe oder buſſe wegnehmen
wollen. Geſtalt hernach der Superintendens
zu Saltza am 30. april 1615. an das Ober-
conſiſtorium geſchrieben/ man moͤchte die
Stiefeln zuerkante und ſchon entrichtete ſtraffe
der 500. thaler entweder zu einer Bibliothec
oder zu einer neuen kirche anwenden. Und
uͤber ſolche art ſeiner beſtraffung und dadurch
geſuchten bekehrung hat Stiefel ſelbſt hernach
oͤffentlich im gruͤndlichen verlauff geklaget p.
202. Meine Chriſtliche perſon iſt nunDaruͤber
er ſich be-
klaget.

in das 20. jahr wegen meines heiligen le-
bendigen namens JEſu CHriſti in und
an mir/ vom kleinſten ſubtilſten anfang
an biß auff die gegenwaͤrtige ſtunde und
zeit von allen unglaubigē vielfaͤltig ver-
folget/ verlaͤſteꝛt/ verhoͤnet/ geſchmaͤhet/
gefangen geſetzet/ aller menſchē bequem-
ligkeit entaͤuſſert/ weibes/ kinder und
aller guͤter beraubung uñ entwendung/
beneben vieler zugezogener/ unbillicher/
unverſchuldeter beſchwerung/ mit und
neben den meinen erdultet: und dem-
nach das unſchuldige toͤdten und wuͤr-
gen der welt in und an allen unglaͤubi-
gen/ wie gerne ſie auch gewolt/ an mei-
ner Chriſtlichen perſon nicht angehen
wolte.

28. Es findet ſich auch in den acten eine regi-
ſtratur,
da der rath am 27. martii 1615. unter-
ſchiedliche perſonen/ die in Stiefels hauß an-
getroffen worden/ abgehoͤrt/ worinnen aber
nichts zu ſehen iſt/ das Stiefeln graviren koͤn-
nen. Wir gehen aber nun zuruͤck und ſehen/
was mit Ezechiel Methen und andern in Dreß-
den und anders wo paſſiret iſt. Nach dem die-Die mei-
ſten wie-
derruffen
zu Dreß-
den.

ſe leute in Dreßden vor dem Ober-conſiſtorio
ſich geſtellet/ iſt es mit ihnen dahin gekommen/
daß die angegebenen verfuͤhrten perſonē/ Hans
Caſpar Meth und die 2. Hertzberge/ wiederruf-
fen/ auch deswegen wieder nach Saltza den 12.
Maii 1614. gelaſſen worden. Den 17. dar-
auf haben ſich auch die uͤbrigen als Gregotitſch/
Meth und ſeine Mutter gleichfals bequemet/
und hernach zu Saltza in der kirche oͤffentlich
wiederruffen/ wie es ihnen der Superintendens
vorgeſagt. Durch was mittel aber ſie hierzu
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[40/0052] Th. III. C. IV. Von Eſaia Stiefeln „vultum ſuum iræ horrendæ, pœnæ juſtisſimæ „ebrium, cujus pedibus tremunt omnia. 12. „Wann was Goͤttliches in ihm und Goͤttliche „wercke von ihm verbracht werden/ ſo halte „er ihn dafuͤr/ ſonſten nicht/ ob er es nun ha- „be/ das werde das werck ausweiſen. Item „das andere habe er von Methen nicht geſchrie- „ben/ ſey aber GOttes werck in ihm/ ſo wer- „de ſichs ausweiſen. Jahr MDC. biß MDCC. 13. „Ob er ſich vollkommen/ unſterblich/ „mit Chriſto gantz eins/ und ein ebenbild ma- „che und ruͤhme/ und ſich daher allen Patriar- „chen/ Propheten/ Apoſteln insgemein und in- „ſonderheit/ ja dem Henoch und Heliæ weit „vorziehe. 13. Das alles ſey auf Chriſtum Je- „ſum in ihm und allen glaͤubigen hertzen ge- „deutet/ der ſey allein vollkommen/ unſterblich/ „das ebenbild des Vaters/ und groͤſſer/ denn „alle Patriarchen und Propheten. „14. Was ſein und ſeiner glaubensgenoſſen „durch dieſe der obrigkeit verachtung und be- „deutete ausrottung vorhaben und intent ſey. „14. Was CHriſtus dergleichen in ihm oder „anderen wuͤrcken werde/ das ſey ihm unbe- „wuſt/ und bleibe GOtt dem allmaͤchtigen „ſein werck/ und nicht den menſchen/ ſey auch „nicht der meinung/ daß ſolches ſolle geſche- „hen. Item GOtt ſtehe allein zu die Koͤnige „ein- und abzuſetzen/ und nicht den menſchen/ „-wie auch mittel darzu zu gebrauchen nach ſei- „ner Goͤttlichen allmacht und providentz/ ſolte „aber ihm oder andern eine offenbarung ge- „ſchehen/ ſo muͤſte es gepruͤfet werden/ ob ſie „von GOtt waͤre oder nicht. 15. „Ob er und ſeine glaubensgenoſſen zu „Saltza/ Giſperſchleben oder andern orten „mehr anhangs habe? 15. Er wiſſe von kei- „nem in der gantzen welt nicht. 16. „Wie er zu Saltza ſeinen abſchied ge- „nommen/ ob er nicht ſeine verfuͤhriſche lehre „verſchweren/ und daſelbſt zu raͤumen zuſagen „muͤſſen? 16. Sagt/ Eſaias Stiefel habe „ſich verſchworen/ aber CHriſtus in ihm nicht/ „und haͤtten ſie wollen mit einem todten und „nicht mit einem lebendigen zu thun haben. „item, wie er ſeinen vater geerbet/ haͤtte er ei- „nen ſchrifftlichen abſchied vom Rath zu Sal- „tza bekommen/ den haͤtte er noch bey ſich/ und „ſey oͤffentlich hinweg gezogen/ haͤtte ihm nie- „mand etwas geſagt/ ſo ſey er auch ſeit dem/ „daß er geerbet/ offters allda geweſen/ waͤre „niemals von jemanden im geringſten verhin- „dert worden. 17. „Mit was gelegenheit und aus was „verguͤnſtigung er ſich zu Giſperſch leben nie- „dergelaſſen. 17. Es waͤre mit verguͤnſtigung „unſerer Herren geſchehen/ als Herr D. Wil- „helms/ D. Griebens/ und Ehren Valten „Graumbergs/ ſo wol auch/ daß er drauſſen „zu Giſperſchleben kauffen ſollen/ maſſen „Caſpar Stiele/ ſo damals voigtſchuͤtze gewe- „ſen/ ihm nachweiſung/ weil er damals des „orts keine gelegenheit gewuſt/ thun muͤſſen. „18 Ob er ſich heimlicher offenbarungen „und traͤume ruͤhme und dieſelben auszulegen „und zudeuten unterſtehe. 18. Wiſſe von kei- „nen offenbarungen oder traͤumen/ noch dieſel- „be auszulegen/ wenn ihm aber dergleichen „vorkommet/ was er durch CHriſtum darin „ergruͤnden koͤnne/ das den ſchrifften der Apo- ſteln oder Propheten gemaͤß ſey/ davon halte„ er was/ aber ſonſt nicht.„ Jahr MDC. biß MDCC. 27. Wieder dieſe ausſage hat das Miniſte- rium zu Saltza einen langen gegen-bericht ein- geſchicket/ der aber ſeiner weitlaͤufftigkeit wegen nicht abcopyret worden. Und damit wir/ was mit Stiefeln hiebey noch vorgangen/ vollends mitnehmen/ ſo hat der Rath zu Erffurt Stie- feln am andern Martii 1614. gefangen geſetzet/ und zwar/ wie er berichtet/ auff des Langenſal- tziſchen Miniſterii und Raths zuſchreiben/ in welchem verhaffter biß auff Churfuͤrſtliche ab- forderung verwahret werden ſolte. Und geben es die folgenden umſtaͤnde/ daß er darauff nach Dreßden gebracht worden/ von dañen man an den Schoͤſſer zu Saltza am 27. april. geſchriebë/ er ſolte ſich unvermerckt erkundigen/ wie hoch ſich Stiefels vermoͤgen erſtrecke/ und ob er etwas eigenes in Churfuͤrſtli- chen landen beſitze. Welches zu dem ende geſchehen/ daß man Stiefeln das ſeinige unter dem namen einer ſtraffe oder buſſe wegnehmen wollen. Geſtalt hernach der Superintendens zu Saltza am 30. april 1615. an das Ober- conſiſtorium geſchrieben/ man moͤchte die Stiefeln zuerkante und ſchon entrichtete ſtraffe der 500. thaler entweder zu einer Bibliothec oder zu einer neuen kirche anwenden. Und uͤber ſolche art ſeiner beſtraffung und dadurch geſuchten bekehrung hat Stiefel ſelbſt hernach oͤffentlich im gruͤndlichen verlauff geklaget p. 202. Meine Chriſtliche perſon iſt nun in das 20. jahr wegen meines heiligen le- bendigen namens JEſu CHriſti in und an mir/ vom kleinſten ſubtilſten anfang an biß auff die gegenwaͤrtige ſtunde und zeit von allen unglaubigē vielfaͤltig ver- folget/ verlaͤſteꝛt/ verhoͤnet/ geſchmaͤhet/ gefangen geſetzet/ aller menſchē bequem- ligkeit entaͤuſſert/ weibes/ kinder und aller guͤter beraubung uñ entwendung/ beneben vieler zugezogener/ unbillicher/ unverſchuldeter beſchwerung/ mit und neben den meinen erdultet: und dem- nach das unſchuldige toͤdten und wuͤr- gen der welt in und an allen unglaͤubi- gen/ wie gerne ſie auch gewolt/ an mei- ner Chriſtlichen perſon nicht angehen wolte. Stiefel wird in Erffurt gefangen geſetzt/ Und um 500. Rthl. geſtrafft. Daruͤber er ſich be- klaget. 28. Es findet ſich auch in den acten eine regi- ſtratur, da der rath am 27. martii 1615. unter- ſchiedliche perſonen/ die in Stiefels hauß an- getroffen worden/ abgehoͤrt/ worinnen aber nichts zu ſehen iſt/ das Stiefeln graviren koͤn- nen. Wir gehen aber nun zuruͤck und ſehen/ was mit Ezechiel Methen und andern in Dreß- den und anders wo paſſiret iſt. Nach dem die- ſe leute in Dreßden vor dem Ober-conſiſtorio ſich geſtellet/ iſt es mit ihnen dahin gekommen/ daß die angegebenen verfuͤhrten perſonē/ Hans Caſpar Meth und die 2. Hertzberge/ wiederruf- fen/ auch deswegen wieder nach Saltza den 12. Maii 1614. gelaſſen worden. Den 17. dar- auf haben ſich auch die uͤbrigen als Gregotitſch/ Meth und ſeine Mutter gleichfals bequemet/ und hernach zu Saltza in der kirche oͤffentlich wiederruffen/ wie es ihnen der Superintendens vorgeſagt. Durch was mittel aber ſie hierzu gebracht worden/ iſt aus denen umſtaͤnden zu erkennen. Man hat ſie in Dreßden alsbald gefan- Die mei- ſten wie- derruffen zu Dreß- den.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/52>, abgerufen am 27.04.2024.