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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomae Müntzers schrifften.
[Spaltenumbruch] "ne zeile): da er erstanden war/ meinten sie/ es
"wäre ein gespenst/ oder betrügniß/ und wir
"unversuchte menschen halten also viel von uns
"selber/ da wir uns mit gedichtetem glauben/
"und mit ausgedichteter barmhertzigkeit Gottes
"behelffen/ und nehmen eine natürliche promis-
"sion
oder zusage/ und wollen damit den him-
"mel stürmen. Ach nein/ allerliebsten Christen/
"last uns die H. Biblien darzu nützen/ da sie zu
"geschaffen ist/ zu tödten (wie obgesagt) und
"nicht lebendig zu machen 2. Cor. III. Psalm.
"CXIIX. Es. XXIIX.
wie das lebendige wort/
"das eine leere seele hört. Last uns nicht ein
"stücke hier/ das andere dort nehmen/ sondern in
"das leere des geistes/ und nicht des fleisches sol-
"ches zusammen fassen/ welches in allen orten
"der schrifft zu warten ist/ daß sie tröstet/ und er-
"schrecket/ Luc. II. 1. Reg. II. wo der hinterlistige
"glaube zu boden nicht entdeckt wird/ nimmt
"man immer das äusserliche wort an/ aber in
"dem ungewitter feilt es der thür Luc. IIX.
"Matth. XIII. Marc. IV.
Darum müssen die
"leute in die allerhöchste unwissenheit und ver-
"wunderung bracht werden/ sollen sie ihres ge-
"dichteten glaubens anderst loß werden/ und mit
"dem rechtschaffenen glauben recht unterrichtet
"werden/ Ps. CXIIX.

"7. Einem rechtfertigen Prediger seynd die
"wort GOttes nicht mit honigsüssen worten
"und heucheley in den mund gesetzet/ sondern
"mit einem inbrünstigen und rechten ernsten eif-
"fer Jer. I. Joh. II. Ps. LXVI. die gedichteten
"Christen auszuwurtzeln/ zu brechen/ zu verstreu-
"en/ und zu verstören allen ihren bösewichti-
"schen glauben/ den sie durch hörsagen oder aus
"den büchern von menschen gestohlen haben/ wie
"tückische diebe Jer. XIII.

"8. Dieweil die arme/ elende/ erbärmliche/
"jämmerliche (mangelt eine zeile) dieweil
"sie unter der gestalt des wahrhafftigen glau-
"bens/ gleichwie mit einem schand-deckel ihren
"gedichteten glauben nicht will lassen wegthun/
"ist ihr weder zurathen/ noch zu helffen Esa. VI.
"Luc. IIX. Matth. XIII. Marc. IV. Matth. IX.

"Jst aller gebrechen im selbigen/ daß keiner den
"Türcken/ Heiden/ Jüden/ und allen unglau-
"bigen wil in der ankunfft seines glaubens gleich
"seyn/ sondern ein jeder mutzet und putzet sich mit
"seinem glauben und wercken/ welcher beyder er
"weder grund noch boden weiß. Darum ha-
"ben unsere groben tülpelischen väter alle welt
"(ohne sich allein) dem teuffel gegeben/ und
"niemand die rechenschafft gestanden/ damit al-
"len Secten oder theilungen ursach gegeben/ den
"mehrern theil der ceremonien/ kirchen-gebär-
"de halben (unangesehen weder gedichteten
"noch rechten glauben) uneins worden seynd.
"1. Tim. I. Luc. XIIX. Act. X. Rom. XI.

9. Von solchem mißfallendem greuel zu helf-
"fen der elenden groben Christenheit/ muß vor
"allem einem ernsten prediger zugehören/ der mit
"Johanne dem Täuffer erbärmlich und kläglich
"schreye in dem wüsten/ tollen/ tobenden hertzen
"der menschen/ Ps. CXIIX. Joh. III. Es. XL.
"Ps. LXII.
auff daß sie die weise im werck GOt-
"tes lehren/ wie sie GOttes worts mögen em-
"pfindlich werden nach mannigfaltiger bewe-
"gung/ nach welcher angezeiget wird der brunn
"der seligkeit/ der Sohn GOttes/ wie ein mil-
"des lämmlein/ das seinen mund nicht auffge-
"than hat/ da es geschlachtet ward/ Ps. XXIX.
[Spaltenumbruch] Ps. LXVIII. Ps. XXXV. Joh. IV. Esa. LIII.
"
und so die sünde der welt getragen hat/ daß"
wir mit ihm schafe unseres todschlagens den"
gantzen tag durch und durch sollen wahrneh-"
men/ wie wir in unserm leiden nicht sollen mur-"
ren und kurren wie greynende hunde/ sondern"
wie schafe seiner weide/ die er uns mit dem sal-"
tze seiner weißheit im leiden/ und nicht anders"
vorträgt. Rom. VIII. Ps. XLIII. Esa. V."
Matth. XX. Ps. XCIV."

10. (Mangelt die erste zeile) die schafe werde"
durch böse weide vergifftet/ aber durch das saltz"
gespeiset; daß man einen süssen Christum der"
fleischliche welt prediget/ ist die höchste vergiff-"
tung/ die von anbeginn den schäflein Christi ge-"
geben ist/ denn durch solches annehmen will der"
mensch Gott formig seyn/ so er nimmermehr"
will/ auch gantz nicht begehrt/ Christformig"
zu werden/ auch zum aller untersten/ ist er ihm"
selber nicht ähnlich. Sondern wie ein mol-"
chelein oder panterthier unbeständig in allem"
seinem fürnehmen/ Jer. XIII. Darum hat"
Christus mit fleiß gesagt/ meine schafe hören"
meine stimme/ und folgen nicht nach der stim-"
me der fremdlingen Joh. X. Der ist ein fremd-"
ling/ der den weg zum ewigen leben verwildert/"
läst die dorn und disteln stehen/ Prov. X. Sap."
X. Prov. IX.
und spricht/ glaube/ glaube/ halt"
dich fest fest mit einem starcken glauben/ daß"
man pfäle in die erde damit stosse."

11. Man soll nicht zum fenster hinein stei-"
gen/ Joh. X. einen andern grund des glau-"
bens dann den gantzen Christum/ und nicht"
den halben haben/ wer den bittern Christum"
nicht will haben/ wird sich am honig todt fres-"
sen/ 1. Cor. I. II. Christus ist ein eckstein/ wie"
mit dem im palliren ist umgehalten/ so muß"
der werckmeister auch mit uns umhalten/ auff"
daß wir erwachsen zum rechten gebäu des le-"
bens/ es muß nicht ein meytlein darangebre-"
chen des gantzen lebens/ daß ein jeder Christ"
durch und durch anzusehen werde/ und dem-"
selbigen nach seinem pfund oder maße auffs"
höchste gleich werde; dann wer mit Chri-"
sto nicht stirbt/ der kan nicht mit ihm auffste-"
hen/ Rom. V. wie kan er denn in der wahrheit"
seines lebens seyn/ der den alten rock keinmal"
ausgezogen hat. Luc. VI. Darum die da trö-"
sten/ ehe betrüben/ seynd diebe und mörder"
Joh. X. (mangelt eine zeile)"

12. Keine wunsamere (freudenreichere)"
liebe hat Christus seinen auserwehlten erzeiget"
1. Joh. III. unwandelbar mit seinem Vater/"
denn daß er sie nach seinem fleiße hat gemacht/"
wie die schafe/ die da dienen in die küchen/ den"
verdammten im wiedertheil/ daß sie nachsin-"
nen/ wie sie werden vertrieben/ umgebracht/"
und ihr gedächtniß von der erden werde auff-"
gehaben/ und wer nach solcher weise auff das"
lämmlein siehet/ wie es die sünde der welt weg-"
nimmt/ wird sagen: mit meinen ohren hab ich"
gehört/ was die alten väter in den biblien mit"
Gott/ und Gott mit ihnen gehandelt hat/"
daß keiner mit ihm eins geworden ist/ biß daß"
er durch sein leiden ihm ewig zuständig über-"
wundenhat/ das machet die erglastung Gottes"
im lichte zum lichte gelangen. Das ist das/ da"
der HErrsagt: Die schafe/ die mir mein Vater"
gegebe hat/ kan mir niemand aus meiner hand"
reissen. Solches worts auslegung ist die wei-"
de des schafs/ das im himmel verzeichnet ist/"

Joh.
A. K. H. Vierter Theil. C c

Th. IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomæ Muͤntzers ſchrifften.
[Spaltenumbruch]ne zeile): da er erſtanden war/ meinten ſie/ es
„waͤre ein geſpenſt/ oder betruͤgniß/ und wir
„unverſuchte menſchen halten alſo viel von uns
„ſelber/ da wir uns mit gedichtetem glauben/
„und mit ausgedichteter baꝛmhertzigkeit Gottes
„behelffen/ und nehmen eine natuͤrliche promis-
„ſion
oder zuſage/ und wollen damit den him-
„mel ſtuͤrmen. Ach nein/ allerliebſten Chriſten/
„laſt uns die H. Biblien darzu nuͤtzen/ da ſie zu
„geſchaffen iſt/ zu toͤdten (wie obgeſagt) und
„nicht lebendig zu machen 2. Cor. III. Pſalm.
„CXIIX. Eſ. XXIIX.
wie das lebendige wort/
„das eine leere ſeele hoͤrt. Laſt uns nicht ein
„ſtuͤcke hier/ das andere dort nehmen/ ſondern in
„das leere des geiſtes/ und nicht des fleiſches ſol-
„ches zuſammen faſſen/ welches in allen orten
„der ſchrifft zu warten iſt/ daß ſie troͤſtet/ und er-
„ſchrecket/ Luc. II. 1. Reg. II. wo der hinterliſtige
„glaube zu boden nicht entdeckt wird/ nimmt
„man immer das aͤuſſerliche wort an/ aber in
„dem ungewitter feilt es der thuͤr Luc. IIX.
„Matth. XIII. Marc. IV.
Darum muͤſſen die
„leute in die allerhoͤchſte unwiſſenheit und ver-
„wunderung bracht werden/ ſollen ſie ihres ge-
„dichteten glaubens anderſt loß werden/ und mit
„dem rechtſchaffenen glauben recht unterrichtet
„werden/ Pſ. CXIIX.

„7. Einem rechtfertigen Prediger ſeynd die
„wort GOttes nicht mit honigſuͤſſen worten
„und heucheley in den mund geſetzet/ ſondern
„mit einem inbruͤnſtigen und rechten ernſten eif-
„fer Jer. I. Joh. II. Pſ. LXVI. die gedichteten
„Chriſten auszuwurtzeln/ zu brechen/ zu verſtreu-
„en/ und zu verſtoͤren allen ihren boͤſewichti-
„ſchen glauben/ den ſie durch hoͤrſagen oder aus
„den buͤchern von menſchen geſtohlen haben/ wie
„tuͤckiſche diebe Jer. XIII.

„8. Dieweil die arme/ elende/ erbaͤrmliche/
„jaͤmmerliche (mangelt eine zeile) dieweil
„ſie unter der geſtalt des wahrhafftigen glau-
„bens/ gleichwie mit einem ſchand-deckel ihren
„gedichteten glauben nicht will laſſen wegthun/
„iſt ihr weder zurathen/ noch zu helffen Eſa. VI.
„Luc. IIX. Matth. XIII. Marc. IV. Matth. IX.

„Jſt aller gebrechen im ſelbigen/ daß keiner den
„Tuͤrcken/ Heiden/ Juͤden/ und allen unglau-
„bigen wil in deꝛ ankunfft ſeines glaubens gleich
„ſeyn/ ſondern ein jeder mutzet und putzet ſich mit
„ſeinem glauben und wercken/ welcher beyder er
„weder grund noch boden weiß. Darum ha-
„ben unſere groben tuͤlpeliſchen vaͤter alle welt
„(ohne ſich allein) dem teuffel gegeben/ und
„niemand die rechenſchafft geſtanden/ damit al-
„len Secten oder theilungen urſach gegeben/ den
„mehrern theil der ceremonien/ kirchen-gebaͤr-
„de halben (unangeſehen weder gedichteten
„noch rechten glauben) uneins worden ſeynd.
„1. Tim. I. Luc. XIIX. Act. X. Rom. XI.

9. Von ſolchem mißfallendem greuel zu helf-
„fen der elenden groben Chriſtenheit/ muß vor
„allem einem ernſten prediger zugehoͤren/ der mit
„Johanne dem Taͤuffer erbaͤrmlich und klaͤglich
„ſchreye in dem wuͤſten/ tollen/ tobenden hertzen
„der menſchen/ Pſ. CXIIX. Joh. III. Eſ. XL.
„Pſ. LXII.
auff daß ſie die weiſe im werck GOt-
„tes lehren/ wie ſie GOttes worts moͤgen em-
„pfindlich werden nach mannigfaltiger bewe-
„gung/ nach welcher angezeiget wird der brunn
„der ſeligkeit/ der Sohn GOttes/ wie ein mil-
„des laͤmmlein/ das ſeinen mund nicht auffge-
„than hat/ da es geſchlachtet ward/ Pſ. XXIX.
[Spaltenumbruch] Pſ. LXVIII. Pſ. XXXV. Joh. IV. Eſa. LIII.

und ſo die ſuͤnde der welt getragen hat/ daß“
wir mit ihm ſchafe unſeres todſchlagens den“
gantzen tag durch und durch ſollen wahrneh-“
men/ wie wir in unſerm leiden nicht ſollen mur-“
ren und kurren wie greynende hunde/ ſondern“
wie ſchafe ſeiner weide/ die er uns mit dem ſal-“
tze ſeiner weißheit im leiden/ und nicht anders“
vortraͤgt. Rom. VIII. Pſ. XLIII. Eſa. V.“
Matth. XX. Pſ. XCIV.„

10. (Mangelt die erſte zeile) die ſchafe werdē“
durch boͤſe weide vergifftet/ aber durch das ſaltz“
geſpeiſet; daß man einen ſuͤſſen Chriſtum der“
fleiſchlichē welt prediget/ iſt die hoͤchſte vergiff-“
tung/ die von anbegiñ den ſchaͤflein Chriſti ge-“
geben iſt/ denn durch ſolches añehmen will der“
menſch Gott formig ſeyn/ ſo er nimmermehr“
will/ auch gantz nicht begehrt/ Chriſtformig“
zu werden/ auch zum aller unterſten/ iſt er ihm“
ſelber nicht aͤhnlich. Sondern wie ein mol-“
chelein oder panterthier unbeſtaͤndig in allem“
ſeinem fuͤrnehmen/ Jer. XIII. Darum hat“
Chriſtus mit fleiß geſagt/ meine ſchafe hoͤren“
meine ſtimme/ und folgen nicht nach der ſtim-“
me der fremdlingen Joh. X. Der iſt ein fremd-“
ling/ der den weg zum ewigen leben verwildeꝛt/“
laͤſt die dorn und diſteln ſtehen/ Prov. X. Sap.“
X. Prov. IX.
und ſpricht/ glaube/ glaube/ halt“
dich feſt feſt mit einem ſtarcken glauben/ daß“
man pfaͤle in die erde damit ſtoſſe.„

11. Man ſoll nicht zum fenſter hinein ſtei-“
gen/ Joh. X. einen andern grund des glau-“
bens dann den gantzen Chriſtum/ und nicht“
den halben haben/ wer den bittern Chriſtum“
nicht will haben/ wird ſich am honig todt freſ-“
ſen/ 1. Cor. I. II. Chriſtus iſt ein eckſtein/ wie“
mit dem im palliren iſt umgehalten/ ſo muß“
der werckmeiſter auch mit uns umhalten/ auff“
daß wir erwachſen zum rechten gebaͤu des le-“
bens/ es muß nicht ein meytlein darangebre-“
chen des gantzen lebens/ daß ein jeder Chriſt“
durch und durch anzuſehen werde/ und dem-“
ſelbigen nach ſeinem pfund oder maße auffs“
hoͤchſte gleich werde; dann wer mit Chri-“
ſto nicht ſtirbt/ der kan nicht mit ihm auffſte-“
hen/ Rom. V. wie kan er denn in der wahrheit“
ſeines lebens ſeyn/ der den alten rock keinmal“
ausgezogen hat. Luc. VI. Darum die da troͤ-“
ſten/ ehe betruͤben/ ſeynd diebe und moͤrder“
Joh. X. (mangelt eine zeile)„

12. Keine wunſamere (freudenreichere)“
liebe hat Chriſtus ſeinen auserwehlten erzeiget“
1. Joh. III. unwandelbar mit ſeinem Vater/“
denn daß er ſie nach ſeinem fleiße hat gemacht/“
wie die ſchafe/ die da dienen in die kuͤchen/ den“
verdammten im wiedertheil/ daß ſie nachſin-“
nen/ wie ſie werden vertrieben/ umgebracht/“
und ihr gedaͤchtniß von der erden werde auff-“
gehaben/ und wer nach ſolcher weiſe auff das“
laͤmmlein ſiehet/ wie es die ſuͤnde der welt weg-“
nimmt/ wird ſagen: mit meinen ohren hab ich“
gehoͤrt/ was die alten vaͤter in den biblien mit“
Gott/ und Gott mit ihnen gehandelt hat/“
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er durch ſein leiden ihm ewig zuſtaͤndig uͤber-“
wundenhat/ das machet die eꝛglaſtung Gottes“
im lichte zum lichte gelangen. Das iſt das/ da“
der HErꝛſagt: Die ſchafe/ die mir mein Vater“
gegebē hat/ kan mir niemand aus meiner hand“
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A. K. H. Vierter Theil. C c
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[201/0497] Th. IV. Sect. II. Num. XXVI. Thomæ Muͤntzers ſchrifften. „ne zeile): da er erſtanden war/ meinten ſie/ es „waͤre ein geſpenſt/ oder betruͤgniß/ und wir „unverſuchte menſchen halten alſo viel von uns „ſelber/ da wir uns mit gedichtetem glauben/ „und mit ausgedichteter baꝛmhertzigkeit Gottes „behelffen/ und nehmen eine natuͤrliche promis- „ſion oder zuſage/ und wollen damit den him- „mel ſtuͤrmen. Ach nein/ allerliebſten Chriſten/ „laſt uns die H. Biblien darzu nuͤtzen/ da ſie zu „geſchaffen iſt/ zu toͤdten (wie obgeſagt) und „nicht lebendig zu machen 2. Cor. III. Pſalm. „CXIIX. Eſ. XXIIX. wie das lebendige wort/ „das eine leere ſeele hoͤrt. Laſt uns nicht ein „ſtuͤcke hier/ das andere dort nehmen/ ſondern in „das leere des geiſtes/ und nicht des fleiſches ſol- „ches zuſammen faſſen/ welches in allen orten „der ſchrifft zu warten iſt/ daß ſie troͤſtet/ und er- „ſchrecket/ Luc. II. 1. Reg. II. wo der hinterliſtige „glaube zu boden nicht entdeckt wird/ nimmt „man immer das aͤuſſerliche wort an/ aber in „dem ungewitter feilt es der thuͤr Luc. IIX. „Matth. XIII. Marc. IV. Darum muͤſſen die „leute in die allerhoͤchſte unwiſſenheit und ver- „wunderung bracht werden/ ſollen ſie ihres ge- „dichteten glaubens anderſt loß werden/ und mit „dem rechtſchaffenen glauben recht unterrichtet „werden/ Pſ. CXIIX. „7. Einem rechtfertigen Prediger ſeynd die „wort GOttes nicht mit honigſuͤſſen worten „und heucheley in den mund geſetzet/ ſondern „mit einem inbruͤnſtigen und rechten ernſten eif- „fer Jer. I. Joh. II. Pſ. LXVI. die gedichteten „Chriſten auszuwurtzeln/ zu brechen/ zu verſtreu- „en/ und zu verſtoͤren allen ihren boͤſewichti- „ſchen glauben/ den ſie durch hoͤrſagen oder aus „den buͤchern von menſchen geſtohlen haben/ wie „tuͤckiſche diebe Jer. XIII. „8. Dieweil die arme/ elende/ erbaͤrmliche/ „jaͤmmerliche (mangelt eine zeile) dieweil „ſie unter der geſtalt des wahrhafftigen glau- „bens/ gleichwie mit einem ſchand-deckel ihren „gedichteten glauben nicht will laſſen wegthun/ „iſt ihr weder zurathen/ noch zu helffen Eſa. VI. „Luc. IIX. Matth. XIII. Marc. IV. Matth. IX. „Jſt aller gebrechen im ſelbigen/ daß keiner den „Tuͤrcken/ Heiden/ Juͤden/ und allen unglau- „bigen wil in deꝛ ankunfft ſeines glaubens gleich „ſeyn/ ſondern ein jeder mutzet und putzet ſich mit „ſeinem glauben und wercken/ welcher beyder er „weder grund noch boden weiß. Darum ha- „ben unſere groben tuͤlpeliſchen vaͤter alle welt „(ohne ſich allein) dem teuffel gegeben/ und „niemand die rechenſchafft geſtanden/ damit al- „len Secten oder theilungen urſach gegeben/ den „mehrern theil der ceremonien/ kirchen-gebaͤr- „de halben (unangeſehen weder gedichteten „noch rechten glauben) uneins worden ſeynd. „1. Tim. I. Luc. XIIX. Act. X. Rom. XI. 9. Von ſolchem mißfallendem greuel zu helf- „fen der elenden groben Chriſtenheit/ muß vor „allem einem ernſten prediger zugehoͤren/ der mit „Johanne dem Taͤuffer erbaͤrmlich und klaͤglich „ſchreye in dem wuͤſten/ tollen/ tobenden hertzen „der menſchen/ Pſ. CXIIX. Joh. III. Eſ. XL. „Pſ. LXII. auff daß ſie die weiſe im werck GOt- „tes lehren/ wie ſie GOttes worts moͤgen em- „pfindlich werden nach mannigfaltiger bewe- „gung/ nach welcher angezeiget wird der brunn „der ſeligkeit/ der Sohn GOttes/ wie ein mil- „des laͤmmlein/ das ſeinen mund nicht auffge- „than hat/ da es geſchlachtet ward/ Pſ. XXIX. Pſ. LXVIII. Pſ. XXXV. Joh. IV. Eſa. LIII.“ und ſo die ſuͤnde der welt getragen hat/ daß“ wir mit ihm ſchafe unſeres todſchlagens den“ gantzen tag durch und durch ſollen wahrneh-“ men/ wie wir in unſerm leiden nicht ſollen mur-“ ren und kurren wie greynende hunde/ ſondern“ wie ſchafe ſeiner weide/ die er uns mit dem ſal-“ tze ſeiner weißheit im leiden/ und nicht anders“ vortraͤgt. Rom. VIII. Pſ. XLIII. Eſa. V.“ Matth. XX. Pſ. XCIV.„ 10. (Mangelt die erſte zeile) die ſchafe werdē“ durch boͤſe weide vergifftet/ aber durch das ſaltz“ geſpeiſet; daß man einen ſuͤſſen Chriſtum der“ fleiſchlichē welt prediget/ iſt die hoͤchſte vergiff-“ tung/ die von anbegiñ den ſchaͤflein Chriſti ge-“ geben iſt/ denn durch ſolches añehmen will der“ menſch Gott formig ſeyn/ ſo er nimmermehr“ will/ auch gantz nicht begehrt/ Chriſtformig“ zu werden/ auch zum aller unterſten/ iſt er ihm“ ſelber nicht aͤhnlich. Sondern wie ein mol-“ chelein oder panterthier unbeſtaͤndig in allem“ ſeinem fuͤrnehmen/ Jer. XIII. Darum hat“ Chriſtus mit fleiß geſagt/ meine ſchafe hoͤren“ meine ſtimme/ und folgen nicht nach der ſtim-“ me der fremdlingen Joh. X. Der iſt ein fremd-“ ling/ der den weg zum ewigen leben verwildeꝛt/“ laͤſt die dorn und diſteln ſtehen/ Prov. X. Sap.“ X. Prov. IX. und ſpricht/ glaube/ glaube/ halt“ dich feſt feſt mit einem ſtarcken glauben/ daß“ man pfaͤle in die erde damit ſtoſſe.„ 11. Man ſoll nicht zum fenſter hinein ſtei-“ gen/ Joh. X. einen andern grund des glau-“ bens dann den gantzen Chriſtum/ und nicht“ den halben haben/ wer den bittern Chriſtum“ nicht will haben/ wird ſich am honig todt freſ-“ ſen/ 1. Cor. I. II. Chriſtus iſt ein eckſtein/ wie“ mit dem im palliren iſt umgehalten/ ſo muß“ der werckmeiſter auch mit uns umhalten/ auff“ daß wir erwachſen zum rechten gebaͤu des le-“ bens/ es muß nicht ein meytlein darangebre-“ chen des gantzen lebens/ daß ein jeder Chriſt“ durch und durch anzuſehen werde/ und dem-“ ſelbigen nach ſeinem pfund oder maße auffs“ hoͤchſte gleich werde; dann wer mit Chri-“ ſto nicht ſtirbt/ der kan nicht mit ihm auffſte-“ hen/ Rom. V. wie kan er denn in der wahrheit“ ſeines lebens ſeyn/ der den alten rock keinmal“ ausgezogen hat. Luc. VI. Darum die da troͤ-“ ſten/ ehe betruͤben/ ſeynd diebe und moͤrder“ Joh. X. (mangelt eine zeile)„ 12. Keine wunſamere (freudenreichere)“ liebe hat Chriſtus ſeinen auserwehlten erzeiget“ 1. Joh. III. unwandelbar mit ſeinem Vater/“ denn daß er ſie nach ſeinem fleiße hat gemacht/“ wie die ſchafe/ die da dienen in die kuͤchen/ den“ verdammten im wiedertheil/ daß ſie nachſin-“ nen/ wie ſie werden vertrieben/ umgebracht/“ und ihr gedaͤchtniß von der erden werde auff-“ gehaben/ und wer nach ſolcher weiſe auff das“ laͤmmlein ſiehet/ wie es die ſuͤnde der welt weg-“ nimmt/ wird ſagen: mit meinen ohren hab ich“ gehoͤrt/ was die alten vaͤter in den biblien mit“ Gott/ und Gott mit ihnen gehandelt hat/“ daß keiner mit ihm eins geworden iſt/ biß daß“ er durch ſein leiden ihm ewig zuſtaͤndig uͤber-“ wundenhat/ das machet die eꝛglaſtung Gottes“ im lichte zum lichte gelangen. Das iſt das/ da“ der HErꝛſagt: Die ſchafe/ die mir mein Vater“ gegebē hat/ kan mir niemand aus meiner hand“ reiſſen. Solches worts auslegung iſt die wei-“ de des ſchafs/ das im himmel verzeichnet iſt/“ Joh. A. K. H. Vierter Theil. C c

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/497>, abgerufen am 10.05.2024.