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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von denen ketzer-geschichten.
[Spaltenumbruch] unter seiner disciplin stehenden gliedern/ die
zwar für des Herrn gesalbte erkant seyn wolten;
aber nicht angenommen/ sondern abgewiesen
und aus geschlossen wurden. Die andern wa-
ren von einer etwas feinern gattung/ mit na-
men die Preßbyterianische parthey; wel-
che ebenmäßig als die ersten ausgeschlossen
wurden. Denn sie nicht eingehen/ noch ihr
creditiv oder gewalt-brieff/ daß sie zu Predigern
ausgesandt wären/ besiegelt haben oder auff-
weisen konten. Fürs dritte kam hinauff eine
art/ die sich des Apostolischen diensts und noch
reinen gebrauchs der Göttlichen verordnungen
auff eine abgesonderte weise anmaßten/ Inde-
pendenten
(oder Congregationalisten/ und
besondere versammlungen haltende gemeinen)
genant: Diese wurden gleichfals verworffen
und abgewiesen. Hierauff und zum vierten
trat eine andere gattung/ so der vorgehenden
nachäffete/ von selbst hinan/ und zwar eine
solche herde/ die gantz gewaschen/ und im glau-
ben der wasser-tauffe ineinander vergliedert
und verbunden war/ unter dem namen der
Widertäuffer bekant: Welche ebenmäßig
vorbey gehen musten. Ferner und zum fünff-
ten erschien eine versammlete gesellschafft/
welche auff der äussern hülffe und auf dem aus-
wendigen gefasten sinn und meinung stunden/
und bloß nach der herrligkeit des Reichs Chri-
sti und nach seiner monarchischen obermacht
auff der erden in einer sichtbaren art und weise
aussahen und umgaffeten/ und nicht in sich
selbst einkehreten/ noch das reich des H. Geistes/
das nothwendig vorhergehen und die himmli-
sche gemeinde zum wesen bringen und anord-
nen muß/ rechtschaffen ins auge fasten/ und sol-
che ward die kirch-gemeinde der fünfften
Monarchie genant: aber auch diese wurden
verworffen. Weiter und zum sechsten sahe ich
eine gemeinde/ (der Quacker) so grösser
denn einige der vorhergehenden war/ hinauff-
treten/ und zwar mit grosser kühnheit/ weil sie
ihne vermessentlich einbildeten/ daß sie zur voll-
kommenheit hinangekommen wären/ und da-
her sich selbsten auff eine gantz sichtbare weise
von allen denen übrigen unterschieden und sag-
ten: Nun ist gewißlich der gesalbte des HErrn
vor ihm; aber eine stimme sprach/ auch diese
sinds nicht; denn der HErrsiehet nicht/ wie ein
mensch siehet: Es soll vorhin kein formaler tem-
pel in der ewig währenden kirche stehend seyn/
sondern aus dem stamme Davids soll noch eine
jungfräuliche kirche/ die keinen mann erkant
hat/ in diese erde (als zur offenbar- und fort-
pflantzung derselben) eingeboren werden.

Ferner stehet in dem Himmlischen Bott-
schaffter eines allgemeinen Friedens
pag.
28. u. f. an die Römische/ Lutherische und Re-
formirte partheyen nachfolgende erinnerung:
Es gehet dieser ruff zu erst zu euch von der
Römischen Kirche/ die ihr euer alter und
die nachfolge des Apostolischen Brunnquells
vorschützet/ und warnet und räth euch/ auch
wol zu prüfen/ ob ihr diesen euren titul und
namen durch eure practic und gleichförmig-
keit des Lebens mit der Apostolischen Kirche
auch bewähren könt. Denn ihr solt wissen/
daß aus dem munde des grossen Apostels un-
serer bekäntnis/ Christi JESU/ ein feurig
[Spaltenumbruch] Gesetz/ ja ein Geist des ausbrennens und ge-
richts ausgegangen sey/ beydes eure wege/ wer-
cke und Gottes-dienste zu prüfen. So daß
ihr erwarten müsset/ daß alles/ was zu leicht
wird gefunden werden/ und dem güldenen
korne die wage nicht halten kan/ auch was
überflüßig und unrein ist/ von der mächtigen
hitze GOttes eyffers verzehret werden wird:
dannenhero ein ruff an euch ergehet/ daß ihr
zu eurem ersten und anfänglichen stande wie-
derkehren/ oder denselben wieder zu erlangen
trachten solt. Solchem nach will dem jenigen
hauptsächlich und insonderheit gebühren/ wel-
cher sich auf den stuhl und macht der Regi-
rung über diese Kirche/ als das Stadthalte-
rische Haupt
eingesetzet hat/ sich wol zu exa-
mini
ren und zu prüfen/ ob er die wahre Mission,
oder das rechte Creditiv und vollmacht seiner
Gesandschafft habe? so allein aus der krafft
des Geistes JESU in ihm erkant werden
kan; in welches hand der güldene Schlüssel
ist/ der das reich der Philadelphischen heerde
zu öffnen vermag. Auf solche weise mag er
ein wahrer Hirte der Schaafe und ein Bischoff
und Aufseher solcher werden/ welche die jung-
fräuliche Kirche ausmachen mögen. Denn
das soll euch von Alpha und Omega kund ge-
than seyn/ daß titel/ worte und äusserliche ce-
remoniali
sche Gottes-dienste durchs feurige
Gerichte nicht gehen werden: Darum bekeh-
ret euch/ bekehret euch/ und stärcket das/ was am
innern und geistlichen Leben unter euch ster-
ben will; und trachtet eure erste Liebe wieder
zu erlangen daß ihr das rechte werck und kenn-
zeichen der Philadel phischen Braut tragen mö-
get. Nehmet dieses als eine wahre Both-
schafft und Ruff von dem jenigen an/ der al-
les in allem ist.



An euch aber von der Lutherischen Kir-
che
und den übrigen der Reformirten Kir-
che/
ist das Wort des Raths und der Weis-
heit/ daß ihr euch nicht sollet düncken las-
sen/ es sey gnug/ daß ihr im Anfange einer
Reformation einiger massen durch die nacht
der finsterniß und unwissenheit durchgebro-
chen seyd. Sintemal ihr euch nicht selbsten
beschräncken/ und an dem ersten anbruch des
tages und morgen-demmerung binden müs-
set; angesehen die wahre öl-lampe immer
heller brennen will/ biß sie zu der einigkeit der
liebe hinan kommt/ die keine trenn-noch
scheidung zuläst; und biß alles das herbe
und strengefeuer des dienstes Eliae (in welcher
eure erste Reformation ausgieng/ den weg zu ei-
nem nach ihr kommenden grössern und höhern
dienste zu bereiten) im folgenden dienste der
liebe verschlungen werde. Solchem nach
nun will euch insonderheit/ den häuptern und
hirten/ denen die heerde CHristi anbefohlen ist/
gebühren/ euer auge zurück auff die reinigkeit/
liebe und eifer eurer kindheit oder ersten fortgan-
ges eurer kirchen/ gehen zu lassen; und eure lam-
pen damit zu vergleichen und prüfen zu lassen/
ob sie im licht und krafft der thätlichen heiligkeit
zugenommen/ oder ob sie nicht vielmehr abge-
nommen und dunckler gebrandt haben: und
wie weit dasjenige/ was im geist und leben eröf-
net gewesen/ wider im tod und äussern ceremo-
niali
schen schein versuncke sey! Zu welchem ende

ein
A. K. H. Vierter Theil. C 2

von denen ketzer-geſchichten.
[Spaltenumbruch] unter ſeiner diſciplin ſtehenden gliedern/ die
zwar fuͤr des Herꝛn geſalbte erkant ſeyn wolten;
aber nicht angenommen/ ſondern abgewieſen
und aus geſchloſſen wurden. Die andern wa-
ren von einer etwas feinern gattung/ mit na-
men die Preßbyterianiſche parthey; wel-
che ebenmaͤßig als die erſten ausgeſchloſſen
wurden. Denn ſie nicht eingehen/ noch ihr
creditiv oder gewalt-brieff/ daß ſie zu Predigern
ausgeſandt waͤren/ beſiegelt haben oder auff-
weiſen konten. Fuͤrs dritte kam hinauff eine
art/ die ſich des Apoſtoliſchen dienſts und noch
reinen gebrauchs der Goͤttlichen verordnungen
auff eine abgeſonderte weiſe anmaßten/ Inde-
pendenten
(oder Congregationaliſten/ und
beſondere verſammlungen haltende gemeinen)
genant: Dieſe wurden gleichfals verworffen
und abgewieſen. Hierauff und zum vierten
trat eine andere gattung/ ſo der vorgehenden
nachaͤffete/ von ſelbſt hinan/ und zwar eine
ſolche herde/ die gantz gewaſchen/ und im glau-
ben der waſſer-tauffe ineinander vergliedert
und verbunden war/ unter dem namen der
Widertaͤuffer bekant: Welche ebenmaͤßig
vorbey gehen muſten. Ferner und zum fuͤnff-
ten erſchien eine verſammlete geſellſchafft/
welche auff der aͤuſſern huͤlffe und auf dem aus-
wendigen gefaſten ſinn und meinung ſtunden/
und bloß nach der herꝛligkeit des Reichs Chri-
ſti und nach ſeiner monarchiſchen obermacht
auff der erden in einer ſichtbaren art und weiſe
ausſahen und umgaffeten/ und nicht in ſich
ſelbſt einkehreten/ noch das reich des H. Geiſtes/
das nothwendig vorhergehen und die himmli-
ſche gemeinde zum weſen bringen und anord-
nen muß/ rechtſchaffen ins auge faſten/ und ſol-
che ward die kirch-gemeinde der fuͤnfften
Monarchie genant: aber auch dieſe wurden
verworffen. Weiter und zum ſechſten ſahe ich
eine gemeinde/ (der Quacker) ſo groͤſſer
denn einige der vorhergehenden war/ hinauff-
treten/ und zwar mit groſſer kuͤhnheit/ weil ſie
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kommenheit hinangekommen waͤren/ und da-
her ſich ſelbſten auff eine gantz ſichtbare weiſe
von allen denen uͤbrigen unterſchieden und ſag-
ten: Nun iſt gewißlich der geſalbte des HErꝛn
vor ihm; aber eine ſtimme ſprach/ auch dieſe
ſinds nicht; denn der HErꝛſiehet nicht/ wie ein
menſch ſiehet: Es ſoll vorhin kein formaler tem-
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ſondern aus dem ſtamme Davids ſoll noch eine
jungfraͤuliche kirche/ die keinen mann erkant
hat/ in dieſe erde (als zur offenbar- und fort-
pflantzung derſelben) eingeboren werden.

Ferner ſtehet in dem Himmliſchen Bott-
ſchaffter eines allgemeinen Friedens
pag.
28. u. f. an die Roͤmiſche/ Lutheriſche und Re-
formirte partheyen nachfolgende erinnerung:
Es gehet dieſer ruff zu erſt zu euch von der
Roͤmiſchen Kirche/ die ihr euer alter und
die nachfolge des Apoſtoliſchen Brunnquells
vorſchuͤtzet/ und warnet und raͤth euch/ auch
wol zu pruͤfen/ ob ihr dieſen euren titul und
namen durch eure practic und gleichfoͤrmig-
keit des Lebens mit der Apoſtoliſchen Kirche
auch bewaͤhren koͤnt. Denn ihr ſolt wiſſen/
daß aus dem munde des groſſen Apoſtels un-
ſerer bekaͤntnis/ Chriſti JESU/ ein feurig
[Spaltenumbruch] Geſetz/ ja ein Geiſt des ausbrennens und ge-
richts ausgegangen ſey/ beydes eure wege/ wer-
cke und Gottes-dienſte zu pruͤfen. So daß
ihr erwarten muͤſſet/ daß alles/ was zu leicht
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korne die wage nicht halten kan/ auch was
uͤberfluͤßig und unrein iſt/ von der maͤchtigen
hitze GOttes eyffers verzehret werden wird:
dannenhero ein ruff an euch ergehet/ daß ihr
zu eurem erſten und anfaͤnglichen ſtande wie-
derkehren/ oder denſelben wieder zu erlangen
trachten ſolt. Solchem nach will dem jenigen
hauptſaͤchlich und inſonderheit gebuͤhren/ wel-
cher ſich auf den ſtuhl und macht der Regi-
rung uͤber dieſe Kirche/ als das Stadthalte-
riſche Haupt
eingeſetzet hat/ ſich wol zu exa-
mini
ren und zu pruͤfen/ ob er die wahre Misſion,
oder das rechte Creditiv und vollmacht ſeiner
Geſandſchafft habe? ſo allein aus der krafft
des Geiſtes JESU in ihm erkant werden
kan; in welches hand der guͤldene Schluͤſſel
iſt/ der das reich der Philadelphiſchen heerde
zu oͤffnen vermag. Auf ſolche weiſe mag er
ein wahrer Hirte der Schaafe und ein Biſchoff
und Aufſeher ſolcher werden/ welche die jung-
fraͤuliche Kirche ausmachen moͤgen. Denn
das ſoll euch von Alpha und Omega kund ge-
than ſeyn/ daß titel/ worte und aͤuſſerliche ce-
remoniali
ſche Gottes-dienſte durchs feurige
Gerichte nicht gehen werden: Darum bekeh-
ret euch/ bekehret euch/ und ſtaͤrcket das/ was am
innern und geiſtlichen Leben unter euch ſter-
ben will; und trachtet eure erſte Liebe wieder
zu erlangen daß ihr das rechte werck und kenn-
zeichen der Philadel phiſchen Braut tragen moͤ-
get. Nehmet dieſes als eine wahre Both-
ſchafft und Ruff von dem jenigen an/ der al-
les in allem iſt.



An euch aber von der Lutheriſchen Kir-
che
und den uͤbrigen der Reformirten Kir-
che/
iſt das Wort des Raths und der Weis-
heit/ daß ihr euch nicht ſollet duͤncken laſ-
ſen/ es ſey gnug/ daß ihr im Anfange einer
Reformation einiger maſſen durch die nacht
der finſterniß und unwiſſenheit durchgebro-
chen ſeyd. Sintemal ihr euch nicht ſelbſten
beſchraͤncken/ und an dem erſten anbruch des
tages und morgen-demmerung binden muͤſ-
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heller brennen will/ biß ſie zu der einigkeit der
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ein
A. K. H. Vierter Theil. C 2
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[19/0315] von denen ketzer-geſchichten. unter ſeiner diſciplin ſtehenden gliedern/ die zwar fuͤr des Herꝛn geſalbte erkant ſeyn wolten; aber nicht angenommen/ ſondern abgewieſen und aus geſchloſſen wurden. Die andern wa- ren von einer etwas feinern gattung/ mit na- men die Preßbyterianiſche parthey; wel- che ebenmaͤßig als die erſten ausgeſchloſſen wurden. Denn ſie nicht eingehen/ noch ihr creditiv oder gewalt-brieff/ daß ſie zu Predigern ausgeſandt waͤren/ beſiegelt haben oder auff- weiſen konten. Fuͤrs dritte kam hinauff eine art/ die ſich des Apoſtoliſchen dienſts und noch reinen gebrauchs der Goͤttlichen verordnungen auff eine abgeſonderte weiſe anmaßten/ Inde- pendenten (oder Congregationaliſten/ und beſondere verſammlungen haltende gemeinen) genant: Dieſe wurden gleichfals verworffen und abgewieſen. Hierauff und zum vierten trat eine andere gattung/ ſo der vorgehenden nachaͤffete/ von ſelbſt hinan/ und zwar eine ſolche herde/ die gantz gewaſchen/ und im glau- ben der waſſer-tauffe ineinander vergliedert und verbunden war/ unter dem namen der Widertaͤuffer bekant: Welche ebenmaͤßig vorbey gehen muſten. Ferner und zum fuͤnff- ten erſchien eine verſammlete geſellſchafft/ welche auff der aͤuſſern huͤlffe und auf dem aus- wendigen gefaſten ſinn und meinung ſtunden/ und bloß nach der herꝛligkeit des Reichs Chri- ſti und nach ſeiner monarchiſchen obermacht auff der erden in einer ſichtbaren art und weiſe ausſahen und umgaffeten/ und nicht in ſich ſelbſt einkehreten/ noch das reich des H. Geiſtes/ das nothwendig vorhergehen und die himmli- ſche gemeinde zum weſen bringen und anord- nen muß/ rechtſchaffen ins auge faſten/ und ſol- che ward die kirch-gemeinde der fuͤnfften Monarchie genant: aber auch dieſe wurden verworffen. Weiter und zum ſechſten ſahe ich eine gemeinde/ (der Quacker) ſo groͤſſer denn einige der vorhergehenden war/ hinauff- treten/ und zwar mit groſſer kuͤhnheit/ weil ſie ihnē vermeſſentlich einbildeten/ daß ſie zur voll- kommenheit hinangekommen waͤren/ und da- her ſich ſelbſten auff eine gantz ſichtbare weiſe von allen denen uͤbrigen unterſchieden und ſag- ten: Nun iſt gewißlich der geſalbte des HErꝛn vor ihm; aber eine ſtimme ſprach/ auch dieſe ſinds nicht; denn der HErꝛſiehet nicht/ wie ein menſch ſiehet: Es ſoll vorhin kein formaler tem- pel in der ewig waͤhrenden kirche ſtehend ſeyn/ ſondern aus dem ſtamme Davids ſoll noch eine jungfraͤuliche kirche/ die keinen mann erkant hat/ in dieſe erde (als zur offenbar- und fort- pflantzung derſelben) eingeboren werden. Ferner ſtehet in dem Himmliſchen Bott- ſchaffter eines allgemeinen Friedens pag. 28. u. f. an die Roͤmiſche/ Lutheriſche und Re- formirte partheyen nachfolgende erinnerung: Es gehet dieſer ruff zu erſt zu euch von der Roͤmiſchen Kirche/ die ihr euer alter und die nachfolge des Apoſtoliſchen Brunnquells vorſchuͤtzet/ und warnet und raͤth euch/ auch wol zu pruͤfen/ ob ihr dieſen euren titul und namen durch eure practic und gleichfoͤrmig- keit des Lebens mit der Apoſtoliſchen Kirche auch bewaͤhren koͤnt. Denn ihr ſolt wiſſen/ daß aus dem munde des groſſen Apoſtels un- ſerer bekaͤntnis/ Chriſti JESU/ ein feurig Geſetz/ ja ein Geiſt des ausbrennens und ge- richts ausgegangen ſey/ beydes eure wege/ wer- cke und Gottes-dienſte zu pruͤfen. So daß ihr erwarten muͤſſet/ daß alles/ was zu leicht wird gefunden werden/ und dem guͤldenen korne die wage nicht halten kan/ auch was uͤberfluͤßig und unrein iſt/ von der maͤchtigen hitze GOttes eyffers verzehret werden wird: dannenhero ein ruff an euch ergehet/ daß ihr zu eurem erſten und anfaͤnglichen ſtande wie- derkehren/ oder denſelben wieder zu erlangen trachten ſolt. Solchem nach will dem jenigen hauptſaͤchlich und inſonderheit gebuͤhren/ wel- cher ſich auf den ſtuhl und macht der Regi- rung uͤber dieſe Kirche/ als das Stadthalte- riſche Haupt eingeſetzet hat/ ſich wol zu exa- miniren und zu pruͤfen/ ob er die wahre Misſion, oder das rechte Creditiv und vollmacht ſeiner Geſandſchafft habe? ſo allein aus der krafft des Geiſtes JESU in ihm erkant werden kan; in welches hand der guͤldene Schluͤſſel iſt/ der das reich der Philadelphiſchen heerde zu oͤffnen vermag. Auf ſolche weiſe mag er ein wahrer Hirte der Schaafe und ein Biſchoff und Aufſeher ſolcher werden/ welche die jung- fraͤuliche Kirche ausmachen moͤgen. Denn das ſoll euch von Alpha und Omega kund ge- than ſeyn/ daß titel/ worte und aͤuſſerliche ce- remonialiſche Gottes-dienſte durchs feurige Gerichte nicht gehen werden: Darum bekeh- ret euch/ bekehret euch/ und ſtaͤrcket das/ was am innern und geiſtlichen Leben unter euch ſter- ben will; und trachtet eure erſte Liebe wieder zu erlangen daß ihr das rechte werck und kenn- zeichen der Philadel phiſchen Braut tragen moͤ- get. Nehmet dieſes als eine wahre Both- ſchafft und Ruff von dem jenigen an/ der al- les in allem iſt. An euch aber von der Lutheriſchen Kir- che und den uͤbrigen der Reformirten Kir- che/ iſt das Wort des Raths und der Weis- heit/ daß ihr euch nicht ſollet duͤncken laſ- ſen/ es ſey gnug/ daß ihr im Anfange einer Reformation einiger maſſen durch die nacht der finſterniß und unwiſſenheit durchgebro- chen ſeyd. Sintemal ihr euch nicht ſelbſten beſchraͤncken/ und an dem erſten anbruch des tages und morgen-demmerung binden muͤſ- ſet; angeſehen die wahre oͤl-lampe immer heller brennen will/ biß ſie zu der einigkeit der liebe hinan kommt/ die keine trenn-noch ſcheidung zulaͤſt; und biß alles das herbe und ſtrengefeuer des dienſtes Eliæ (in welcher eure erſte Reformation ausgieng/ den weg zu ei- nem nach ihr kommenden groͤſſern und hoͤhern dienſte zu bereiten) im folgenden dienſte der liebe verſchlungen werde. Solchem nach nun will euch inſonderheit/ den haͤuptern und hirten/ denen die heerde CHriſti anbefohlen iſt/ gebuͤhren/ euer auge zuruͤck auff die reinigkeit/ liebe und eifer eurer kindheit oder erſten fortgan- ges eurer kirchen/ gehen zu laſſen; und eure lam- pen damit zu vergleichen und pruͤfen zu laſſen/ ob ſie im licht und kꝛafft deꝛ thaͤtlichen heiligkeit zugenommen/ oder ob ſie nicht vielmehr abge- nommen und dunckler gebrandt haben: und wie weit dasjenige/ was im geiſt und leben eroͤf- net geweſen/ wider im tod und aͤuſſern ceremo- nialiſchen ſchein verſunckē ſey! Zu welchem ende ein A. K. H. Vierter Theil. C 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/315>, abgerufen am 28.04.2024.