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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"ger und vollender waren/ schreiben/ wie sie
"vernommen hätten von dem streit zwischen
"mir und der gemeine/ der eine zeitlang gewäh-
"ret hätte/ und wolten denselben gerne (scil. post
"festum
) beylegen/ und citiren mich deßwegen
"mit gar freundlichen worten/ darunter doch
"lauter ottergifft verborgen lag/ wie es hernach
"die erfahrung selbst bezeuget/ für sich nebst et-
lichen von der gemeine. Er gedencket darauf/
wie er nicht erschienen wegen des winter-wet-
ters/ und davor schrifftlich geantwortet p. 3.
Und weiter hin p. 48. 49. erzehlet er folgendes:
Händel in
Lübeck.
"Nachdem ich nun biß nach Hamburg kam/ und
"daselbst mit etlichen Christe bekant wurde/ und
"von dar nach Lübeck reisen wolte/ wurde ich
"durch einen freund von Hamburg an einen
"frommen bürger in Lübeck/ mit namen Hans
"Fischer/ recommendiret/ zu welchem ich den 20.
"Julii. kam/ welchem GOtt durch einen Christ-
"lichen discurs sein hertz zu mir neigte/ daß er
"mir suchte wohlthat zu erweisen und mich nö-
"thigte in sein hauß einzukehren/ und des segens
"Gottes mit zu geniessen/ des ich zwar anfangs
"mich weigerte/ weil ich nicht gern jemand be-
"schwerlich bin/ und daher bey meinem vater
"Conr. Tauben eingekehret war/ demselben
"aus liebe in seiner geist- und leiblichen armuth
"mit dem geist- und leiblichen segen/ den mir
"GOtt verliehen/ zu dienen/ und ihm in seiner
"dürfftigkeit beyzuspringen/ und nach vermö-
"gen auszuhelffen/ dennoch ließ ich mir end-
"lich gefallen bey Hans Fischern zubleiben.

Zusam-
menkünff-
te daselbst/

3. "Bey demselben versammleten sich am
"24. Junii etliche Christliche hertzen von man-
"nes- und mehrentheils weibes-personen/ die
"ihren Christlichen eiffer/ die wahrheit und den
"rechten weg CHristum zu erkennen/ offenbar-
"ten/ und durch ein Christlich gespräch mit mir
"bekant wurden/ die sich weiter beklagten/ wie
"sie vor 11/2. jahren gewohnet gewesen unter sich
"bißweilen eine Christliche versammlung zu
"halten/ darinn sie sich unter einander einer
"den andern mit Gottes wort pflegten auff zu-
"wecken zur busse/ und im glauben und Chri-
"stenthum sich zu stärcken/ darinn sie aber her-
und er-
folgter wi-
derstand.
"nach von ihren Predigern verhindert/ und von
"dem gottlosen pöbel vor Quäcker wären ausge-
"ruffen worden/ daß sie dahero aus furcht vor dem
"ministerio und dem gemeinen pöbel solche ihre
"nützliche versammlung hätten wieder verlassen
"müßen/ darüber sie sich in ihrem gewissen höchst
"beschwert befunden/ und begehrten von mir
"guten rath/ wie sie sich hierinnen Christlich
"verhalten solten. Darauf mir denn GOTT
"gab/ ihnen aus dem Neuen Testament guten
Derselben
vertheidi-
gung.
"grund anzuzeigen/ wie solche privat-ver-
"samlungen in den rechten Apostolischen
"wegen der ersten Apostolischen Kir-
"chen in GOttes Wort zugelassen/ löb-
"lich und rühmlich/ auch nützlich und
"erbaulich wären/ die kein Christlicher
"Lehrer mit gutem gewissen verstören/
"hindern oder verbieten könne/ sondern
"nach seinem Amt im gewissen verbun-
"den wäre/ dieselbe äusserstes vermö-
"gens zu fördern und aufzurichten/

"Matth. XVIII. Eph. V. Col. III. 1. Thess.
"V. &c.

Taubens
folgende

4. Nachmals referirt er pag. 89. daß die
Prediger am 16. Septembr. durch ihr Schel-
[Spaltenumbruch] ten auf den Cantzeln den trunckenen PöbelJahr
MDC.
biß
MDCC.

und die Jungen wider ihn und die andern Leu-
te rege gemacht/ daß sie mit fluchen/ lästerli-
chem singen und schelten vor dem hause ge-
wütet/ welches von denen Obern auch nichtbegeben-
heiten und
tractament
in Lübeck/
Jsselburg

verwehret worden. Nach der zeit ist Taube
seinem bericht nach p. 112. u. f. in seinem Va-
terland Jsselburg fast eben so tractiret wor-
den/ indem ihm der Rath daselbst zu predigen
verboten/ dem ungeacht aber er dennoch öf-
fentlich angefangen zu beten/ und darauf zu
predigen. Es wären aber so gleich/ nach dem
er zu reden begunt/ der gantze Rath und auch
die meisten Bürger aus der Kirche gangen.
Allein weil er gleichwol immer fortgeprediget/
hätte einer auf des Raths befehl angefangen
die Orgel zu schlagen/ und ihn stillezuschwei-
gen gezwungen/ wie pag. 117. u. f. stehet. Er
ist darauf nach Harlingen gezogen/ und wie erund Har-
lingen./

pag. 165. meldet/ hat er aus denen Lutheri-
schen daselbst die armen und elenden/ die sich
zu ihm gesamlet/ wie auch aus andern Secten
in seinem hause unterrichtet. Die Reformir-
ten Prediger aber haben diese versammlung auch
bald zerstöret/ und des Raths diener bey ihm
haussuchung thun lassen/ die zuhörer aufge-
zeichnet/ und geld-straffe von ihnen gefordert.
Und so weit gehet Taubens eigener Bericht
von seiner sache.

5. Was aber seine Gegener so wol in Am-Seine
antwort
zu Lübeck/

sterdam als Lübeck wider ihn vor klagen ge-
führet/ ist theils aus oben berührtem schon be-
kant/ theils aus des Lübeckischen Ministerii
Relation
zu sehen/ welches in der gedachten
Probe p. 3. ihm diese zwey Fragen vorgelegt zu
haben erzehlet: I. Warum er seine Gemeine
zu Arnheim verlassen?
Worauf er geant-
wortet: Weil er von dem tausendjähri-
gen Reich etwas geredet/ hätten ihn die
Lutheraner abgeschaffet.
II. Wie er da-
zu käme/ daß er hier eine eigene Gemei-
ne anrichtete?
Darauf er sich erkläret/ daß
es zu thun frey stünde/
&c. Die andern
gravamina haben meist die person der Predi-
ger und den zustand der Lutherischen Kirchen
betroffen. Gestalt Taube selbst seine dem Am-an das
Amsterda-
mische
Consisto-
rium.

sterdamischen Consistorio überschickte Antwort
im gedachten Buch pag. 3. u. f. also wiederho-
let hat:

I. Welches Consistorium seine Macht
und Gewalt nicht von Christo hat/ son-
Von des-
selben ge-
walt und
verhalten.

dern sich aus eigner angemaster Gewalt
und Herrschafft über Christum und seine
gläubige Diener erhebet/ das ist nicht
von GOTT/ und hat
per consequens
nicht macht den geringsten Diener Chri-
sti vor sich zu
citiren.
II. Welches Consistorium sich mit seiner
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Christum/ und seinen gewaltigen arm/
sondern trotzet auf die gewalt des Thie-
res/ oder fleischlichen und weltlichen
arms/ und suchet dabey wider Christi
glieder hülffe und schutz.
III. Seine gewalt brauchet wider Chri-
stum/ und seinen geistlichen Leib seine
glieder und bekenner/ sie damit zu ver-
folgen und zu verbannen/
&c.
IV. Sich nicht nach dem klaren wor-
te GOt-

Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„ger und vollender waren/ ſchreiben/ wie ſie
„vernommen haͤtten von dem ſtreit zwiſchen
„mir und der gemeine/ der eine zeitlang gewaͤh-
„ret haͤtte/ und wolten denſelben gerne (ſcil. poſt
„feſtum
) beylegen/ und citiren mich deßwegen
„mit gar freundlichen worten/ darunter doch
„lauter ottergifft verborgen lag/ wie es hernach
„die erfahrung ſelbſt bezeuget/ fuͤr ſich nebſt et-
lichen von der gemeine. Er gedencket darauf/
wie er nicht erſchienen wegen des winter-wet-
ters/ und davor ſchrifftlich geantwortet p. 3.
Und weiter hin p. 48. 49. erzehlet er folgendes:
Haͤndel in
Luͤbeck.
„Nachdem ich nun biß nach Hamburg kam/ uñ
„daſelbſt mit etlichen Chriſtē bekant wurde/ uñ
„von dar nach Luͤbeck reiſen wolte/ wurde ich
„durch einen freund von Hamburg an einen
„frommen buͤrger in Luͤbeck/ mit namen Hans
„Fiſcher/ recommendiret/ zu welchem ich den 20.
Julii. kam/ welchem GOtt durch einen Chriſt-
„lichen diſcurs ſein hertz zu mir neigte/ daß er
„mir ſuchte wohlthat zu erweiſen und mich noͤ-
„thigte in ſein hauß einzukehren/ und des ſegens
„Gottes mit zu genieſſen/ des ich zwar anfangs
„mich weigerte/ weil ich nicht gern jemand be-
„ſchwerlich bin/ und daher bey meinem vater
„Conr. Tauben eingekehret war/ demſelben
„aus liebe in ſeiner geiſt- und leiblichen armuth
„mit dem geiſt- und leiblichen ſegen/ den mir
„GOtt verliehen/ zu dienen/ und ihm in ſeiner
„duͤrfftigkeit beyzuſpringen/ und nach vermoͤ-
„gen auszuhelffen/ dennoch ließ ich mir end-
„lich gefallen bey Hans Fiſchern zubleiben.

Zuſam-
menkuͤnff-
te daſelbſt/

3. „Bey demſelben verſammleten ſich am
„24. Junii etliche Chriſtliche hertzen von man-
„nes- und mehrentheils weibes-perſonen/ die
„ihren Chriſtlichen eiffer/ die wahrheit und den
„rechten weg CHriſtum zu erkennen/ offenbar-
„ten/ und durch ein Chriſtlich geſpraͤch mit mir
„bekant wurden/ die ſich weiter beklagten/ wie
„ſie vor 1½. jahren gewohnet geweſen unter ſich
„bißweilen eine Chriſtliche verſammlung zu
„halten/ darinn ſie ſich unter einander einer
„den andern mit Gottes wort pflegten auff zu-
„wecken zur buſſe/ und im glauben und Chri-
„ſtenthum ſich zu ſtaͤrcken/ darinn ſie aber her-
und er-
folgter wi-
derſtand.
„nach von ihren Predigern verhindert/ und von
„dem gottloſen poͤbel voꝛ Quaͤckeꝛ waͤren ausge-
„ꝛuffen woꝛdẽ/ daß ſie daheꝛo aus furcht vor dem
miniſterio und dem gemeinen poͤbel ſolche ihꝛe
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„muͤßẽ/ daruͤber ſie ſich in ihrem gewiſſen hoͤchſt
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„verhalten ſolten. Darauf mir denn GOTT
„gab/ ihnen aus dem Neuen Teſtament guten
Derſelben
vertheidi-
gung.
„grund anzuzeigen/ wie ſolche privat-ver-
„ſamlungen in den rechten Apoſtoliſchen
„wegen der erſten Apoſtoliſchen Kir-
„chen in GOttes Wort zugelaſſen/ loͤb-
„lich und ruͤhmlich/ auch nuͤtzlich und
„erbaulich waͤren/ die kein Chriſtlicher
„Lehrer mit gutem gewiſſen verſtoͤren/
„hindern oder verbieten koͤnne/ ſondern
„nach ſeinem Amt im gewiſſen verbun-
„den waͤre/ dieſelbe aͤuſſerſtes vermoͤ-
„gens zu foͤrdern und aufzurichten/

Matth. XVIII. Eph. V. Col. III. 1. Theſſ.
„V. &c.

Taubens
folgende

4. Nachmals referirt er pag. 89. daß die
Prediger am 16. Septembr. durch ihr Schel-
[Spaltenumbruch] ten auf den Cantzeln den trunckenen PoͤbelJahr
MDC.
biß
MDCC.

und die Jungen wider ihn und die andern Leu-
te rege gemacht/ daß ſie mit fluchen/ laͤſterli-
chem ſingen und ſchelten vor dem hauſe ge-
wuͤtet/ welches von denen Obern auch nichtbegeben-
heiten und
tractament
in Luͤbeck/
Jſſelburg

verwehret worden. Nach der zeit iſt Taube
ſeinem bericht nach p. 112. u. f. in ſeinem Va-
terland Jſſelburg faſt eben ſo tractiret wor-
den/ indem ihm der Rath daſelbſt zu predigen
verboten/ dem ungeacht aber er dennoch oͤf-
fentlich angefangen zu beten/ und darauf zu
predigen. Es waͤren aber ſo gleich/ nach dem
er zu reden begunt/ der gantze Rath und auch
die meiſten Buͤrger aus der Kirche gangen.
Allein weil er gleichwol immer fortgeprediget/
haͤtte einer auf des Raths befehl angefangen
die Orgel zu ſchlagen/ und ihn ſtillezuſchwei-
gen gezwungen/ wie pag. 117. u. f. ſtehet. Er
iſt darauf nach Harlingen gezogen/ und wie erund Har-
lingen./

pag. 165. meldet/ hat er aus denen Lutheri-
ſchen daſelbſt die armen und elenden/ die ſich
zu ihm geſamlet/ wie auch aus andern Secten
in ſeinem hauſe unterrichtet. Die Reformir-
ten Prediger aber haben dieſe verſam̃lung auch
bald zerſtoͤret/ und des Raths diener bey ihm
hausſuchung thun laſſen/ die zuhoͤrer aufge-
zeichnet/ und geld-ſtraffe von ihnen gefordert.
Und ſo weit gehet Taubens eigener Bericht
von ſeiner ſache.

5. Was aber ſeine Gegener ſo wol in Am-Seine
antwort
zu Luͤbeck/

ſterdam als Luͤbeck wider ihn vor klagen ge-
fuͤhret/ iſt theils aus oben beruͤhrtem ſchon be-
kant/ theils aus des Luͤbeckiſchen Miniſterii
Relation
zu ſehen/ welches in der gedachten
Probe p. 3. ihm dieſe zwey Fragen vorgelegt zu
haben erzehlet: I. Warum er ſeine Gemeine
zu Arnheim verlaſſen?
Worauf er geant-
wortet: Weil er von dem tauſendjaͤhri-
gen Reich etwas geredet/ haͤtten ihn die
Lutheraner abgeſchaffet.
II. Wie er da-
zu kaͤme/ daß er hier eine eigene Gemei-
ne anrichtete?
Darauf er ſich erklaͤret/ daß
es zu thun frey ſtuͤnde/
&c. Die andern
gravamina haben meiſt die perſon der Predi-
ger und den zuſtand der Lutheriſchen Kirchen
betroffen. Geſtalt Taube ſelbſt ſeine dem Am-an das
Amſterda-
miſche
Conſiſto-
rium.

ſterdamiſchen Conſiſtorio uͤberſchickte Antwort
im gedachten Buch pag. 3. u. f. alſo wiederho-
let hat:

I. Welches Conſiſtorium ſeine Macht
und Gewalt nicht von Chriſto hat/ ſon-
Von deſ-
ſelben ge-
walt und
verhalten.

dern ſich aus eigner angemaſter Gewalt
und Herrſchafft uͤber Chriſtum und ſeine
glaͤubige Diener erhebet/ das iſt nicht
von GOTT/ und hat
per conſequens
nicht macht den geringſten Diener Chri-
ſti vor ſich zu
citiren.
II. Welches Conſiſtorium ſich mit ſeiner
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Chriſtum/ und ſeinen gewaltigen arm/
ſondern trotzet auf die gewalt des Thie-
res/ oder fleiſchlichen und weltlichen
arms/ und ſuchet dabey wider Chriſti
glieder huͤlffe und ſchutz.
III. Seine gewalt brauchet wider Chri-
ſtum/ und ſeinen geiſtlichen Leib ſeine
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[142/0154] Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/ „ger und vollender waren/ ſchreiben/ wie ſie „vernommen haͤtten von dem ſtreit zwiſchen „mir und der gemeine/ der eine zeitlang gewaͤh- „ret haͤtte/ und wolten denſelben gerne (ſcil. poſt „feſtum) beylegen/ und citiren mich deßwegen „mit gar freundlichen worten/ darunter doch „lauter ottergifft verborgen lag/ wie es hernach „die erfahrung ſelbſt bezeuget/ fuͤr ſich nebſt et- lichen von der gemeine. Er gedencket darauf/ wie er nicht erſchienen wegen des winter-wet- ters/ und davor ſchrifftlich geantwortet p. 3. Und weiter hin p. 48. 49. erzehlet er folgendes: „Nachdem ich nun biß nach Hamburg kam/ uñ „daſelbſt mit etlichen Chriſtē bekant wurde/ uñ „von dar nach Luͤbeck reiſen wolte/ wurde ich „durch einen freund von Hamburg an einen „frommen buͤrger in Luͤbeck/ mit namen Hans „Fiſcher/ recommendiret/ zu welchem ich den 20. „Julii. kam/ welchem GOtt durch einen Chriſt- „lichen diſcurs ſein hertz zu mir neigte/ daß er „mir ſuchte wohlthat zu erweiſen und mich noͤ- „thigte in ſein hauß einzukehren/ und des ſegens „Gottes mit zu genieſſen/ des ich zwar anfangs „mich weigerte/ weil ich nicht gern jemand be- „ſchwerlich bin/ und daher bey meinem vater „Conr. Tauben eingekehret war/ demſelben „aus liebe in ſeiner geiſt- und leiblichen armuth „mit dem geiſt- und leiblichen ſegen/ den mir „GOtt verliehen/ zu dienen/ und ihm in ſeiner „duͤrfftigkeit beyzuſpringen/ und nach vermoͤ- „gen auszuhelffen/ dennoch ließ ich mir end- „lich gefallen bey Hans Fiſchern zubleiben. Jahr MDC. biß MDCC. Haͤndel in Luͤbeck. 3. „Bey demſelben verſammleten ſich am „24. Junii etliche Chriſtliche hertzen von man- „nes- und mehrentheils weibes-perſonen/ die „ihren Chriſtlichen eiffer/ die wahrheit und den „rechten weg CHriſtum zu erkennen/ offenbar- „ten/ und durch ein Chriſtlich geſpraͤch mit mir „bekant wurden/ die ſich weiter beklagten/ wie „ſie vor 1½. jahren gewohnet geweſen unter ſich „bißweilen eine Chriſtliche verſammlung zu „halten/ darinn ſie ſich unter einander einer „den andern mit Gottes wort pflegten auff zu- „wecken zur buſſe/ und im glauben und Chri- „ſtenthum ſich zu ſtaͤrcken/ darinn ſie aber her- „nach von ihren Predigern verhindert/ und von „dem gottloſen poͤbel voꝛ Quaͤckeꝛ waͤren ausge- „ꝛuffen woꝛdẽ/ daß ſie daheꝛo aus furcht vor dem „miniſterio und dem gemeinen poͤbel ſolche ihꝛe „nuͤtzliche verſam̃lung haͤtten wieder verlaſſen „muͤßẽ/ daruͤber ſie ſich in ihrem gewiſſen hoͤchſt „beſchwert befunden/ und begehrten von mir „guten rath/ wie ſie ſich hierinnen Chriſtlich „verhalten ſolten. Darauf mir denn GOTT „gab/ ihnen aus dem Neuen Teſtament guten „grund anzuzeigen/ wie ſolche privat-ver- „ſamlungen in den rechten Apoſtoliſchen „wegen der erſten Apoſtoliſchen Kir- „chen in GOttes Wort zugelaſſen/ loͤb- „lich und ruͤhmlich/ auch nuͤtzlich und „erbaulich waͤren/ die kein Chriſtlicher „Lehrer mit gutem gewiſſen verſtoͤren/ „hindern oder verbieten koͤnne/ ſondern „nach ſeinem Amt im gewiſſen verbun- „den waͤre/ dieſelbe aͤuſſerſtes vermoͤ- „gens zu foͤrdern und aufzurichten/ „Matth. XVIII. Eph. V. Col. III. 1. Theſſ. „V. &c. und er- folgter wi- derſtand. Derſelben vertheidi- gung. 4. Nachmals referirt er pag. 89. daß die Prediger am 16. Septembr. durch ihr Schel- ten auf den Cantzeln den trunckenen Poͤbel und die Jungen wider ihn und die andern Leu- te rege gemacht/ daß ſie mit fluchen/ laͤſterli- chem ſingen und ſchelten vor dem hauſe ge- wuͤtet/ welches von denen Obern auch nicht verwehret worden. Nach der zeit iſt Taube ſeinem bericht nach p. 112. u. f. in ſeinem Va- terland Jſſelburg faſt eben ſo tractiret wor- den/ indem ihm der Rath daſelbſt zu predigen verboten/ dem ungeacht aber er dennoch oͤf- fentlich angefangen zu beten/ und darauf zu predigen. Es waͤren aber ſo gleich/ nach dem er zu reden begunt/ der gantze Rath und auch die meiſten Buͤrger aus der Kirche gangen. Allein weil er gleichwol immer fortgeprediget/ haͤtte einer auf des Raths befehl angefangen die Orgel zu ſchlagen/ und ihn ſtillezuſchwei- gen gezwungen/ wie pag. 117. u. f. ſtehet. Er iſt darauf nach Harlingen gezogen/ und wie er pag. 165. meldet/ hat er aus denen Lutheri- ſchen daſelbſt die armen und elenden/ die ſich zu ihm geſamlet/ wie auch aus andern Secten in ſeinem hauſe unterrichtet. Die Reformir- ten Prediger aber haben dieſe verſam̃lung auch bald zerſtoͤret/ und des Raths diener bey ihm hausſuchung thun laſſen/ die zuhoͤrer aufge- zeichnet/ und geld-ſtraffe von ihnen gefordert. Und ſo weit gehet Taubens eigener Bericht von ſeiner ſache. Jahr MDC. biß MDCC. begeben- heiten und tractament in Luͤbeck/ Jſſelburg und Har- lingen./ 5. Was aber ſeine Gegener ſo wol in Am- ſterdam als Luͤbeck wider ihn vor klagen ge- fuͤhret/ iſt theils aus oben beruͤhrtem ſchon be- kant/ theils aus des Luͤbeckiſchen Miniſterii Relation zu ſehen/ welches in der gedachten Probe p. 3. ihm dieſe zwey Fragen vorgelegt zu haben erzehlet: I. Warum er ſeine Gemeine zu Arnheim verlaſſen? Worauf er geant- wortet: Weil er von dem tauſendjaͤhri- gen Reich etwas geredet/ haͤtten ihn die Lutheraner abgeſchaffet. II. Wie er da- zu kaͤme/ daß er hier eine eigene Gemei- ne anrichtete? Darauf er ſich erklaͤret/ daß es zu thun frey ſtuͤnde/ &c. Die andern gravamina haben meiſt die perſon der Predi- ger und den zuſtand der Lutheriſchen Kirchen betroffen. Geſtalt Taube ſelbſt ſeine dem Am- ſterdamiſchen Conſiſtorio uͤberſchickte Antwort im gedachten Buch pag. 3. u. f. alſo wiederho- let hat: Seine antwort zu Luͤbeck/ an das Amſterda- miſche Conſiſto- rium. I. Welches Conſiſtorium ſeine Macht und Gewalt nicht von Chriſto hat/ ſon- dern ſich aus eigner angemaſter Gewalt und Herrſchafft uͤber Chriſtum und ſeine glaͤubige Diener erhebet/ das iſt nicht von GOTT/ und hat per conſequens nicht macht den geringſten Diener Chri- ſti vor ſich zu citiren. II. Welches Conſiſtorium ſich mit ſeiner Gewalt nicht gruͤndet noch verlaͤſt auf Chriſtum/ und ſeinen gewaltigen arm/ ſondern trotzet auf die gewalt des Thie- res/ oder fleiſchlichen und weltlichen arms/ und ſuchet dabey wider Chriſti glieder huͤlffe und ſchutz. III. Seine gewalt brauchet wider Chri- ſtum/ und ſeinen geiſtlichen Leib ſeine glieder und bekenner/ ſie damit zu ver- folgen und zu verbannen/ &c. IV. Sich nicht nach dem klaren wor- te GOt-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/154>, abgerufen am 28.04.2024.