Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/ [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC."ger und vollender waren/ schreiben/ wie sie "vernommen hätten von dem streit zwischen "mir und der gemeine/ der eine zeitlang gewäh- "ret hätte/ und wolten denselben gerne (scil. post "festum) beylegen/ und citiren mich deßwegen "mit gar freundlichen worten/ darunter doch "lauter ottergifft verborgen lag/ wie es hernach "die erfahrung selbst bezeuget/ für sich nebst et- lichen von der gemeine. Er gedencket darauf/ wie er nicht erschienen wegen des winter-wet- ters/ und davor schrifftlich geantwortet p. 3. Und weiter hin p. 48. 49. erzehlet er folgendes: Händel in Lübeck."Nachdem ich nun biß nach Hamburg kam/ und "daselbst mit etlichen Christe bekant wurde/ und "von dar nach Lübeck reisen wolte/ wurde ich "durch einen freund von Hamburg an einen "frommen bürger in Lübeck/ mit namen Hans "Fischer/ recommendiret/ zu welchem ich den 20. "Julii. kam/ welchem GOtt durch einen Christ- "lichen discurs sein hertz zu mir neigte/ daß er "mir suchte wohlthat zu erweisen und mich nö- "thigte in sein hauß einzukehren/ und des segens "Gottes mit zu geniessen/ des ich zwar anfangs "mich weigerte/ weil ich nicht gern jemand be- "schwerlich bin/ und daher bey meinem vater "Conr. Tauben eingekehret war/ demselben "aus liebe in seiner geist- und leiblichen armuth "mit dem geist- und leiblichen segen/ den mir "GOtt verliehen/ zu dienen/ und ihm in seiner "dürfftigkeit beyzuspringen/ und nach vermö- "gen auszuhelffen/ dennoch ließ ich mir end- "lich gefallen bey Hans Fischern zubleiben. menkünff- te daselbst/ 3. "Bey demselben versammleten sich am folgende 4. Nachmals referirt er pag. 89. daß die 5. Was aber seine Gegener so wol in Am-Seine I. Welches Consistorium seine Macht und Gewalt nicht von Christo hat/ son-Von des- selben ge- walt und verhalten. dern sich aus eigner angemaster Gewalt und Herrschafft über Christum und seine gläubige Diener erhebet/ das ist nicht von GOTT/ und hat per consequens nicht macht den geringsten Diener Chri- sti vor sich zu citiren. II. Welches Consistorium sich mit seiner Gewalt nicht gründet noch verläst auf Christum/ und seinen gewaltigen arm/ sondern trotzet auf die gewalt des Thie- res/ oder fleischlichen und weltlichen arms/ und suchet dabey wider Christi glieder hülffe und schutz. III. Seine gewalt brauchet wider Chri- stum/ und seinen geistlichen Leib seine glieder und bekenner/ sie damit zu ver- folgen und zu verbannen/ &c. IV. Sich nicht nach dem klaren wor- te GOt-
Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/ [Spaltenumbruch]
JahrMDC. biß MDCC.„ger und vollender waren/ ſchreiben/ wie ſie „vernommen haͤtten von dem ſtreit zwiſchen „mir und der gemeine/ der eine zeitlang gewaͤh- „ret haͤtte/ und wolten denſelben gerne (ſcil. poſt „feſtum) beylegen/ und citiren mich deßwegen „mit gar freundlichen worten/ darunter doch „lauter ottergifft verborgen lag/ wie es hernach „die erfahrung ſelbſt bezeuget/ fuͤr ſich nebſt et- lichen von der gemeine. Er gedencket darauf/ wie er nicht erſchienen wegen des winter-wet- ters/ und davor ſchrifftlich geantwortet p. 3. Und weiter hin p. 48. 49. erzehlet er folgendes: Haͤndel in Luͤbeck.„Nachdem ich nun biß nach Hamburg kam/ uñ „daſelbſt mit etlichen Chriſtē bekant wurde/ uñ „von dar nach Luͤbeck reiſen wolte/ wurde ich „durch einen freund von Hamburg an einen „frommen buͤrger in Luͤbeck/ mit namen Hans „Fiſcher/ recommendiret/ zu welchem ich den 20. „Julii. kam/ welchem GOtt durch einen Chriſt- „lichen diſcurs ſein hertz zu mir neigte/ daß er „mir ſuchte wohlthat zu erweiſen und mich noͤ- „thigte in ſein hauß einzukehren/ und des ſegens „Gottes mit zu genieſſen/ des ich zwar anfangs „mich weigerte/ weil ich nicht gern jemand be- „ſchwerlich bin/ und daher bey meinem vater „Conr. Tauben eingekehret war/ demſelben „aus liebe in ſeiner geiſt- und leiblichen armuth „mit dem geiſt- und leiblichen ſegen/ den mir „GOtt verliehen/ zu dienen/ und ihm in ſeiner „duͤrfftigkeit beyzuſpringen/ und nach vermoͤ- „gen auszuhelffen/ dennoch ließ ich mir end- „lich gefallen bey Hans Fiſchern zubleiben. menkuͤnff- te daſelbſt/ 3. „Bey demſelben verſammleten ſich am folgende 4. Nachmals referirt er pag. 89. daß die 5. Was aber ſeine Gegener ſo wol in Am-Seine I. Welches Conſiſtorium ſeine Macht und Gewalt nicht von Chriſto hat/ ſon-Von deſ- ſelben ge- walt und verhalten. dern ſich aus eigner angemaſter Gewalt und Herrſchafft uͤber Chriſtum und ſeine glaͤubige Diener erhebet/ das iſt nicht von GOTT/ und hat per conſequens nicht macht den geringſten Diener Chri- ſti vor ſich zu citiren. II. Welches Conſiſtorium ſich mit ſeiner Gewalt nicht gruͤndet noch verlaͤſt auf Chriſtum/ und ſeinen gewaltigen arm/ ſondern trotzet auf die gewalt des Thie- res/ oder fleiſchlichen und weltlichen arms/ und ſuchet dabey wider Chriſti glieder huͤlffe und ſchutz. III. Seine gewalt brauchet wider Chri- ſtum/ und ſeinen geiſtlichen Leib ſeine glieder und bekenner/ ſie damit zu ver- folgen und zu verbannen/ &c. IV. Sich nicht nach dem klaren wor- te GOt-
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Th. III. C. XV. Von Jacob Tauben/ Thomas Tanto/
„ger und vollender waren/ ſchreiben/ wie ſie
„vernommen haͤtten von dem ſtreit zwiſchen
„mir und der gemeine/ der eine zeitlang gewaͤh-
„ret haͤtte/ und wolten denſelben gerne (ſcil. poſt
„feſtum) beylegen/ und citiren mich deßwegen
„mit gar freundlichen worten/ darunter doch
„lauter ottergifft verborgen lag/ wie es hernach
„die erfahrung ſelbſt bezeuget/ fuͤr ſich nebſt et-
lichen von der gemeine. Er gedencket darauf/
wie er nicht erſchienen wegen des winter-wet-
ters/ und davor ſchrifftlich geantwortet p. 3.
Und weiter hin p. 48. 49. erzehlet er folgendes:
„Nachdem ich nun biß nach Hamburg kam/ uñ
„daſelbſt mit etlichen Chriſtē bekant wurde/ uñ
„von dar nach Luͤbeck reiſen wolte/ wurde ich
„durch einen freund von Hamburg an einen
„frommen buͤrger in Luͤbeck/ mit namen Hans
„Fiſcher/ recommendiret/ zu welchem ich den 20.
„Julii. kam/ welchem GOtt durch einen Chriſt-
„lichen diſcurs ſein hertz zu mir neigte/ daß er
„mir ſuchte wohlthat zu erweiſen und mich noͤ-
„thigte in ſein hauß einzukehren/ und des ſegens
„Gottes mit zu genieſſen/ des ich zwar anfangs
„mich weigerte/ weil ich nicht gern jemand be-
„ſchwerlich bin/ und daher bey meinem vater
„Conr. Tauben eingekehret war/ demſelben
„aus liebe in ſeiner geiſt- und leiblichen armuth
„mit dem geiſt- und leiblichen ſegen/ den mir
„GOtt verliehen/ zu dienen/ und ihm in ſeiner
„duͤrfftigkeit beyzuſpringen/ und nach vermoͤ-
„gen auszuhelffen/ dennoch ließ ich mir end-
„lich gefallen bey Hans Fiſchern zubleiben.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Haͤndel in
Luͤbeck.
3. „Bey demſelben verſammleten ſich am
„24. Junii etliche Chriſtliche hertzen von man-
„nes- und mehrentheils weibes-perſonen/ die
„ihren Chriſtlichen eiffer/ die wahrheit und den
„rechten weg CHriſtum zu erkennen/ offenbar-
„ten/ und durch ein Chriſtlich geſpraͤch mit mir
„bekant wurden/ die ſich weiter beklagten/ wie
„ſie vor 1½. jahren gewohnet geweſen unter ſich
„bißweilen eine Chriſtliche verſammlung zu
„halten/ darinn ſie ſich unter einander einer
„den andern mit Gottes wort pflegten auff zu-
„wecken zur buſſe/ und im glauben und Chri-
„ſtenthum ſich zu ſtaͤrcken/ darinn ſie aber her-
„nach von ihren Predigern verhindert/ und von
„dem gottloſen poͤbel voꝛ Quaͤckeꝛ waͤren ausge-
„ꝛuffen woꝛdẽ/ daß ſie daheꝛo aus furcht vor dem
„miniſterio und dem gemeinen poͤbel ſolche ihꝛe
„nuͤtzliche verſam̃lung haͤtten wieder verlaſſen
„muͤßẽ/ daruͤber ſie ſich in ihrem gewiſſen hoͤchſt
„beſchwert befunden/ und begehrten von mir
„guten rath/ wie ſie ſich hierinnen Chriſtlich
„verhalten ſolten. Darauf mir denn GOTT
„gab/ ihnen aus dem Neuen Teſtament guten
„grund anzuzeigen/ wie ſolche privat-ver-
„ſamlungen in den rechten Apoſtoliſchen
„wegen der erſten Apoſtoliſchen Kir-
„chen in GOttes Wort zugelaſſen/ loͤb-
„lich und ruͤhmlich/ auch nuͤtzlich und
„erbaulich waͤren/ die kein Chriſtlicher
„Lehrer mit gutem gewiſſen verſtoͤren/
„hindern oder verbieten koͤnne/ ſondern
„nach ſeinem Amt im gewiſſen verbun-
„den waͤre/ dieſelbe aͤuſſerſtes vermoͤ-
„gens zu foͤrdern und aufzurichten/
„Matth. XVIII. Eph. V. Col. III. 1. Theſſ.
„V. &c.
und er-
folgter wi-
derſtand.
Derſelben
vertheidi-
gung.
4. Nachmals referirt er pag. 89. daß die
Prediger am 16. Septembr. durch ihr Schel-
ten auf den Cantzeln den trunckenen Poͤbel
und die Jungen wider ihn und die andern Leu-
te rege gemacht/ daß ſie mit fluchen/ laͤſterli-
chem ſingen und ſchelten vor dem hauſe ge-
wuͤtet/ welches von denen Obern auch nicht
verwehret worden. Nach der zeit iſt Taube
ſeinem bericht nach p. 112. u. f. in ſeinem Va-
terland Jſſelburg faſt eben ſo tractiret wor-
den/ indem ihm der Rath daſelbſt zu predigen
verboten/ dem ungeacht aber er dennoch oͤf-
fentlich angefangen zu beten/ und darauf zu
predigen. Es waͤren aber ſo gleich/ nach dem
er zu reden begunt/ der gantze Rath und auch
die meiſten Buͤrger aus der Kirche gangen.
Allein weil er gleichwol immer fortgeprediget/
haͤtte einer auf des Raths befehl angefangen
die Orgel zu ſchlagen/ und ihn ſtillezuſchwei-
gen gezwungen/ wie pag. 117. u. f. ſtehet. Er
iſt darauf nach Harlingen gezogen/ und wie er
pag. 165. meldet/ hat er aus denen Lutheri-
ſchen daſelbſt die armen und elenden/ die ſich
zu ihm geſamlet/ wie auch aus andern Secten
in ſeinem hauſe unterrichtet. Die Reformir-
ten Prediger aber haben dieſe verſam̃lung auch
bald zerſtoͤret/ und des Raths diener bey ihm
hausſuchung thun laſſen/ die zuhoͤrer aufge-
zeichnet/ und geld-ſtraffe von ihnen gefordert.
Und ſo weit gehet Taubens eigener Bericht
von ſeiner ſache.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
begeben-
heiten und
tractament
in Luͤbeck/
Jſſelburg
und Har-
lingen./
5. Was aber ſeine Gegener ſo wol in Am-
ſterdam als Luͤbeck wider ihn vor klagen ge-
fuͤhret/ iſt theils aus oben beruͤhrtem ſchon be-
kant/ theils aus des Luͤbeckiſchen Miniſterii
Relation zu ſehen/ welches in der gedachten
Probe p. 3. ihm dieſe zwey Fragen vorgelegt zu
haben erzehlet: I. Warum er ſeine Gemeine
zu Arnheim verlaſſen? Worauf er geant-
wortet: Weil er von dem tauſendjaͤhri-
gen Reich etwas geredet/ haͤtten ihn die
Lutheraner abgeſchaffet. II. Wie er da-
zu kaͤme/ daß er hier eine eigene Gemei-
ne anrichtete? Darauf er ſich erklaͤret/ daß
es zu thun frey ſtuͤnde/ &c. Die andern
gravamina haben meiſt die perſon der Predi-
ger und den zuſtand der Lutheriſchen Kirchen
betroffen. Geſtalt Taube ſelbſt ſeine dem Am-
ſterdamiſchen Conſiſtorio uͤberſchickte Antwort
im gedachten Buch pag. 3. u. f. alſo wiederho-
let hat:
Seine
antwort
zu Luͤbeck/
an das
Amſterda-
miſche
Conſiſto-
rium.
I. Welches Conſiſtorium ſeine Macht
und Gewalt nicht von Chriſto hat/ ſon-
dern ſich aus eigner angemaſter Gewalt
und Herrſchafft uͤber Chriſtum und ſeine
glaͤubige Diener erhebet/ das iſt nicht
von GOTT/ und hat per conſequens
nicht macht den geringſten Diener Chri-
ſti vor ſich zu citiren.
II. Welches Conſiſtorium ſich mit ſeiner
Gewalt nicht gruͤndet noch verlaͤſt auf
Chriſtum/ und ſeinen gewaltigen arm/
ſondern trotzet auf die gewalt des Thie-
res/ oder fleiſchlichen und weltlichen
arms/ und ſuchet dabey wider Chriſti
glieder huͤlffe und ſchutz.
III. Seine gewalt brauchet wider Chri-
ſtum/ und ſeinen geiſtlichen Leib ſeine
glieder und bekenner/ ſie damit zu ver-
folgen und zu verbannen/ &c.
IV. Sich nicht nach dem klaren wor-
te GOt-
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Zitationshilfe: | Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/154>, abgerufen am 21.07.2024. |