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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Hermann Neuwald und Henrich Nicolai.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Und läster-
liche re-
den.
sehr viel bedenckliche klagen wider ihn ein/ als p.
"A. 3. daß er die Epistel Jacobi öffentlich
"unter die Apocrypha gezehlet/ p. A. 4. daß
"er öffentlich gepredigt/ welche die nach-
"folge CHristi trieben/ giengen mit dem
"teuffel um.
Item, daß er über die worte
"Matth. XIX. 12. von den verschnittenen
"so schandbar geprediget/ daß viele gewünschet/
"sie hätten ihn nicht gehöret/ und ein grosses ge-
"spötte unter den leuten daraus entstanden. p.
"C. 1. daß über seinen lästerungen wider Arnd-
"ten unterschiedliche papistisch worden. p. C. 3.
"Er habe von Arndts büchern gesagt/ der teuf-
fel würde dem Arndt den lohn geben.

Item: Er begehrte dahin nach diesem le-
ben nicht zu kommen/ da der Arndt im

Schmäh-
sucht.
Sterben hingefahren. Jhn Rathmannen
hätteer eine cloacam des bösen geistes genen-
net/ den Rath zu Dantzig aber Scharffsche-
rer
titulirt/ weil sie M. Walthers schrifft wider
Ehrgeitz.Arndten nicht drucken lassen wollen. Wie er
auch über seine Obrigkeit den rang praetendirt/
und sich vermessen: Er wolte ihm seine stel-
le nicht nehmen lassen/ sondern dabey
leib und leben zusetzen.
Er hätte sich auch
wegen eines burgers dem teuffel mit leib und
seel verflucht/ er wolte nicht zu Dantzig blei-
Grau-
samkeit.
ben/ wenn ihn der Rath nicht straffe/ weil die
bürger die Calvinisten defendirt gehabt. Einen
andern/ der in der Lutherischen religion scrupel
gehabt und in seinem hause unterricht begehret/
hätte er einen Holuncken geheissen/ ihm schlä-
ge angeboten/
und zum hause hinaus ge-
stossen/ welches der mann vor dem Rath gekla-
get/ und Catholisch worden. p. C. 1.

Verbitte-
rung wi-
der Rath-
mannen.

25. Eben dieser Corvinus hat anno 1622.
an D. Meisnern in einem brieff folgendes ge-
schrieben/ wie es hier aus seiner eigenen hand
ausgezeichnet worden: Es hat der böse
feind diesen Menschen
(Rathmannen)
einmal gesattelt/ er wird ihn auch wol
reiten/ wie er denn schonthut nach allem
seinem willen. -- Jch wolte wol wün-
schen/ daß ihr
(die Theologi zu Witten-
berg) in etlichen fragen ihm schärffer
auff die haut gegangen wäret. Was er
schreibet/ das meinet er auch/ ob er wol
nicht vor irrig darinn will angesehen
seyn. Jhr habt dieses ohne zweiffel
aus guter absicht gethan/ daß ihr ihn in
etlichen so gar gelinde
tractiret. Hättet
ihr seine predigten gehöret/ womit er
diese kirche 3. jahrlang geplaget/ ihr
würdet ihn ohne zweiffel anders em-
pfangen haben. Das
Ministerium zu
D. Böh-
mens ver-
halten.
Ulm hat ihn pro dignitate tractirt. D. Johann
Böhme/ der auch/ wie wir bald hören werden/
Rathmanno widersprochen/ hat sein gemüth
und absehen auch in brieffen an tag gegeben/
als da er anno 24. schreibet: Jch höre
daß
M. Rathmann mir antworten werde.
Jch will mich aber mit dem stoltzen und
zänckischen mann nicht mehr einlassen/
sondern einen und den andern
Studiosum
substituir
en/ die den menschen nach ver-
dienst
tractiren sollen/ denn also muß man
den hoffärtigen geist immer mehr
exagi-
tir
en und irritiren. Es sind aber bey diesen
widersachern Rathmanni auch sehr viele calu-
mni
en und falsche anklagen zu finden gewesen/
[Spaltenumbruch] dergleichen auch Hartknoch p. 802. u. f. häuf-Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Schriff-
ten wider
Rathman-
nen.

fig angemercket hat. Die schrifften/ so wider
ihn herausgekommen/ sind folgende. Wie sie
bereits zum theil schon gedacht worden. Nach
D. Corvino hat D. Conrad Dieterich zu Ulm
wider Rathmannen eine disputation von der
schwermerey publicirt/ darauff jener das oben-
gedachte bedencken geschrieben. Die Respon-
sa
derer meisten Facultäten sind anno 1627. zu
Jena mit einander ans licht kommen/ Johannes
Jacobus Cramerus
hat ein Classicum Poeniten-
tiae
oder Librum Apologeticum wider ihn edirt;
Georgius Rostius eine Formulam Pacificatori-
am
oder friedens-mittel und kurtze erörte-
rung der streitigen religions-puncte/

Rostock 1627. in 4to; Die Chursächsischen
Theologi wiederholte lehre von der Heil.
Schrifft wider die Rathmannische
schwermerey.
Leiptzig 1629.

26. Dieser streit hat sich aber bald mit Rath-
manns tod geendiget/ nach welchem auff des
Raths anstalt gewisse artickel von dieser mate-
ri
e auffgesetzet/ und Rathmanns lehre verworf-
fen worden/ wie beym Hartknoch l. c. p. 213. u. f.
zu sehen. Welcher denn auch von einigen an-
dern gedencket/ die Rathmannen beygefallen/
sonderlich des in der historie beschriebenen M.
Martini Statii,
dessen streit Calovius beygeleget
habe. Jm andern buch am 8. capittel p. 578.Weidä
händel/

erzehlet er von Michael Weyda einem Orga-
nist
en zu Königsberg/ welcher erstlich von eini-
gen verdächtig gemachet worden/ weil er an statt
des andern musicirens gerne Teutsche lieder ein-
führen wollen. Hernach noch mehr/ als er in
Dantzig anno 1628. seinen Discursum Musi-und buch/
cum herausgegeben/ darinn er von der Gött-
lichen unsichtbaren und der irrdischen
sichtbaren
harmonie gehandelt. Die ursa-
chen dieses seines schreibens hat er also angezei-
get: Weil keine liebe/ und treue zu fin-und klo-
gen.

den/ und die harmonie der Christenheit in
lauter uneinigkeit/ zanck/ mord und der-
gleichen verwandelt worden/ die kirche
durch viel
secten verwüstet. Die Predi-
diger daselbst/ sonderlich D. Mislenta, wolten ihn
als einen Weigelianer und Rathmannisten so
fort abgesetzet haben/ und gaben ihm folgende
puncte schuld: Er hätte geschrieben: 1. DaßDer Pre-
diger be-
schuldi-
gungen
wider ihn.

die Heyden die Dreyfaltigkeit voll-
kömmlich erkannt/ er habe auch diese
mit
Geometrischen figuren abgebildet. 2.
Ein mensch könne in diesem leben voll-
kommen seyn/ und nicht mehr sündigen.
3. CHristus/ die himmlische weißheit/
und der geist sey eins/ und der mensch
könne die tieffe der Gottheit ergründen.
4. Die
disputanten wären vom teuffel.
5. Man solle sich nicht von menschen-
namen nennen; als von
Luthero Luthera-
n
er.

27. Ob nun wol Weyda sich verantwortet/Verban-
nung und
ausstos-
sung.

und über verdrehung seiner worte geklagt/ ist er
doch von den Predigern als ein satans-kind
und verdammter
in bann gethan/ und dem
teuffelübergeben worden/ auch zuletzt auff deren
anhalten abgesetzet/ worauff er bey den Refor-
mirt
en im schlosse 20. jahr lang ein Organist
gewesen/ und noch anno 1651. einen wahr-Seine
verant-
wortung.

hafftigen bericht und verantwortung
auff die ehrenrührige/ unchristliche/ un-

versöhn-

Hermann Neuwald und Henrich Nicolai.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Und laͤſter-
liche re-
den.
ſehr viel bedenckliche klagen wider ihn ein/ als p.
„A. 3. daß er die Epiſtel Jacobi oͤffentlich
„unter die Apocrypha gezehlet/ p. A. 4. daß
„er oͤffentlich gepredigt/ welche die nach-
„folge CHriſti trieben/ giengen mit dem
„teuffel um.
Item, daß er uͤber die worte
Matth. XIX. 12. von den verſchnittenen
„ſo ſchandbar geprediget/ daß viele gewuͤnſchet/
„ſie haͤtten ihn nicht gehoͤret/ und ein groſſes ge-
„ſpoͤtte unter den leuten daraus entſtanden. p.
„C. 1. daß uͤber ſeinen laͤſterungen wider Arnd-
„ten unterſchiedliche papiſtiſch worden. p. C. 3.
„Er habe von Arndts buͤchern geſagt/ der teuf-
fel wuͤrde dem Arndt den lohn geben.

Item: Er begehrte dahin nach dieſem le-
ben nicht zu kommen/ da der Arndt im

Schmaͤh-
ſucht.
Sterben hingefahren. Jhn Rathmannen
haͤtteer eine cloacam des boͤſen geiſtes genen-
net/ den Rath zu Dantzig aber Scharffſche-
rer
titulirt/ weil ſie M. Walthers ſchrifft wider
Ehrgeitz.Arndten nicht drucken laſſen wollen. Wie er
auch uͤber ſeine Obrigkeit den rang prætendirt/
und ſich vermeſſen: Er wolte ihm ſeine ſtel-
le nicht nehmen laſſen/ ſondern dabey
leib und leben zuſetzen.
Er haͤtte ſich auch
wegen eines burgers dem teuffel mit leib und
ſeel verflucht/ er wolte nicht zu Dantzig blei-
Grau-
ſamkeit.
ben/ wenn ihn der Rath nicht ſtraffe/ weil die
buͤrger die Calviniſten defendirt gehabt. Einen
andern/ der in der Lutheriſchen religion ſcrupel
gehabt und in ſeinem hauſe unterricht begehret/
haͤtte eꝛ einen Holuncken geheiſſen/ ihm ſchlaͤ-
ge angeboten/
und zum hauſe hinaus ge-
ſtoſſen/ welches der mann vor dem Rath gekla-
get/ und Catholiſch worden. p. C. 1.

Verbitte-
rung wi-
der Rath-
mannen.

25. Eben dieſer Corvinus hat anno 1622.
an D. Meiſnern in einem brieff folgendes ge-
ſchrieben/ wie es hier aus ſeiner eigenen hand
ausgezeichnet worden: Es hat der boͤſe
feind dieſen Menſchen
(Rathmannen)
einmal geſattelt/ er wird ihn auch wol
reiten/ wie eꝛ denn ſchonthut nach allem
ſeinem willen. — Jch wolte wol wuͤn-
ſchen/ daß ihr
(die Theologi zu Witten-
berg) in etlichen fragen ihm ſchaͤrffer
auff die haut gegangen waͤret. Was er
ſchreibet/ das meinet er auch/ ob er wol
nicht vor irrig darinn will angeſehen
ſeyn. Jhr habt dieſes ohne zweiffel
aus guter abſicht gethan/ daß ihr ihn in
etlichen ſo gar gelinde
tractiret. Haͤttet
ihr ſeine predigten gehoͤret/ womit er
dieſe kirche 3. jahrlang geplaget/ ihr
wuͤrdet ihn ohne zweiffel anders em-
pfangen haben. Das
Miniſterium zu
D. Boͤh-
mens ver-
halten.
Ulm hat ihn pro dignitate tractirt. D. Johañ
Boͤhme/ der auch/ wie wir bald hoͤren werden/
Rathmanno widerſprochen/ hat ſein gemuͤth
und abſehen auch in brieffen an tag gegeben/
als da er anno 24. ſchreibet: Jch hoͤre
daß
M. Rathmañ mir antworten werde.
Jch will mich aber mit dem ſtoltzen und
zaͤnckiſchen mann nicht mehr einlaſſen/
ſondern einen und den andern
Studioſum
ſubſtituir
en/ die den menſchen nach ver-
dienſt
tractiren ſollen/ denn alſo muß man
den hoffaͤrtigen geiſt immer mehr
exagi-
tir
en und irritiren. Es ſind aber bey dieſen
widerſachern Rathmanni auch ſehr viele calu-
mni
en und falſche anklagen zu finden geweſen/
[Spaltenumbruch] dergleichen auch Hartknoch p. 802. u. f. haͤuf-Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Schriff-
ten wider
Rathman-
nen.

fig angemercket hat. Die ſchrifften/ ſo wider
ihn herausgekommen/ ſind folgende. Wie ſie
bereits zum theil ſchon gedacht worden. Nach
D. Corvino hat D. Conrad Dieterich zu Ulm
wider Rathmannen eine diſputation von der
ſchwermerey publiciꝛt/ darauff jener das oben-
gedachte bedencken geſchrieben. Die Reſpon-
ſa
derer meiſten Facultaͤten ſind anno 1627. zu
Jena mit einander ans licht kommen/ Johannes
Jacobus Cramerus
hat ein Claſſicum Pœniten-
tiæ
oder Librum Apologeticum wider ihn edirt;
Georgius Roſtius eine Formulam Pacificatori-
am
oder friedens-mittel und kurtze eroͤrte-
rung der ſtreitigen religions-puncte/

Roſtock 1627. in 4to; Die Churſaͤchſiſchen
Theologi wiederholte lehre von der Heil.
Schrifft wider die Rathmanniſche
ſchwermerey.
Leiptzig 1629.

26. Dieſer ſtreit hat ſich aber bald mit Rath-
manns tod geendiget/ nach welchem auff des
Raths anſtalt gewiſſe artickel von dieſer mate-
ri
e auffgeſetzet/ und Rathmanns lehre verworf-
fen worden/ wie beym Hartknoch l. c. p. 213. u. f.
zu ſehen. Welcher denn auch von einigen an-
dern gedencket/ die Rathmannen beygefallen/
ſonderlich des in der hiſtorie beſchriebenen M.
Martini Statii,
deſſen ſtreit Calovius beygeleget
habe. Jm andern buch am 8. capittel p. 578.Weidaͤ
haͤndel/

erzehlet er von Michael Weyda einem Orga-
niſt
en zu Koͤnigsberg/ welcher erſtlich von eini-
gen verdaͤchtig gemachet worden/ weil er an ſtatt
des andern muſicirens gerne Teutſche lieder ein-
fuͤhren wollen. Hernach noch mehr/ als er in
Dantzig anno 1628. ſeinen Diſcurſum Muſi-und buch/
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lichen unſichtbaren und der irrdiſchen
ſichtbaren
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gen.

den/ und die harmonie der Chriſtenheit in
lauter uneinigkeit/ zanck/ mord und der-
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durch viel
ſecten verwuͤſtet. Die Predi-
digeꝛ daſelbſt/ ſondeꝛlich D. Miſlenta, wolten ihn
als einen Weigelianer und Rathmanniſten ſo
fort abgeſetzet haben/ und gaben ihm folgende
puncte ſchuld: Er haͤtte geſchrieben: 1. DaßDer Pre-
diger be-
ſchuldi-
gungen
wider ihn.

die Heyden die Dreyfaltigkeit voll-
koͤmmlich erkannt/ er habe auch dieſe
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Ein menſch koͤnne in dieſem leben voll-
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koͤnne die tieffe der Gottheit ergruͤnden.
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diſputanten waͤren vom teuffel.
5. Man ſolle ſich nicht von menſchen-
namen nennen; als von
Luthero Luthera-
n
er.

27. Ob nun wol Weyda ſich verantwortet/Verban-
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ausſtoſ-
ſung.

und uͤber verdrehung ſeiner worte geklagt/ iſt er
doch von den Predigern als ein ſatans-kind
und verdammter
in bann gethan/ und dem
teuffeluͤbergeben worden/ auch zuletzt auff deren
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[119/0131] Hermann Neuwald und Henrich Nicolai. ſehr viel bedenckliche klagen wider ihn ein/ als p. „A. 3. daß er die Epiſtel Jacobi oͤffentlich „unter die Apocrypha gezehlet/ p. A. 4. daß „er oͤffentlich gepredigt/ welche die nach- „folge CHriſti trieben/ giengen mit dem „teuffel um. Item, daß er uͤber die worte „Matth. XIX. 12. von den verſchnittenen „ſo ſchandbar geprediget/ daß viele gewuͤnſchet/ „ſie haͤtten ihn nicht gehoͤret/ und ein groſſes ge- „ſpoͤtte unter den leuten daraus entſtanden. p. „C. 1. daß uͤber ſeinen laͤſterungen wider Arnd- „ten unterſchiedliche papiſtiſch worden. p. C. 3. „Er habe von Arndts buͤchern geſagt/ der teuf- fel wuͤrde dem Arndt den lohn geben. Item: Er begehrte dahin nach dieſem le- ben nicht zu kommen/ da der Arndt im Sterben hingefahren. Jhn Rathmannen haͤtteer eine cloacam des boͤſen geiſtes genen- net/ den Rath zu Dantzig aber Scharffſche- rer titulirt/ weil ſie M. Walthers ſchrifft wider Arndten nicht drucken laſſen wollen. Wie er auch uͤber ſeine Obrigkeit den rang prætendirt/ und ſich vermeſſen: Er wolte ihm ſeine ſtel- le nicht nehmen laſſen/ ſondern dabey leib und leben zuſetzen. Er haͤtte ſich auch wegen eines burgers dem teuffel mit leib und ſeel verflucht/ er wolte nicht zu Dantzig blei- ben/ wenn ihn der Rath nicht ſtraffe/ weil die buͤrger die Calviniſten defendirt gehabt. Einen andern/ der in der Lutheriſchen religion ſcrupel gehabt und in ſeinem hauſe unterricht begehret/ haͤtte eꝛ einen Holuncken geheiſſen/ ihm ſchlaͤ- ge angeboten/ und zum hauſe hinaus ge- ſtoſſen/ welches der mann vor dem Rath gekla- get/ und Catholiſch worden. p. C. 1. Jahr MDC. biß MDCC. Und laͤſter- liche re- den. Schmaͤh- ſucht. Ehrgeitz. Grau- ſamkeit. 25. Eben dieſer Corvinus hat anno 1622. an D. Meiſnern in einem brieff folgendes ge- ſchrieben/ wie es hier aus ſeiner eigenen hand ausgezeichnet worden: Es hat der boͤſe feind dieſen Menſchen (Rathmannen) einmal geſattelt/ er wird ihn auch wol reiten/ wie eꝛ denn ſchonthut nach allem ſeinem willen. — Jch wolte wol wuͤn- ſchen/ daß ihr (die Theologi zu Witten- berg) in etlichen fragen ihm ſchaͤrffer auff die haut gegangen waͤret. Was er ſchreibet/ das meinet er auch/ ob er wol nicht vor irrig darinn will angeſehen ſeyn. Jhr habt dieſes ohne zweiffel aus guter abſicht gethan/ daß ihr ihn in etlichen ſo gar gelinde tractiret. Haͤttet ihr ſeine predigten gehoͤret/ womit er dieſe kirche 3. jahrlang geplaget/ ihr wuͤrdet ihn ohne zweiffel anders em- pfangen haben. Das Miniſterium zu Ulm hat ihn pro dignitate tractirt. D. Johañ Boͤhme/ der auch/ wie wir bald hoͤren werden/ Rathmanno widerſprochen/ hat ſein gemuͤth und abſehen auch in brieffen an tag gegeben/ als da er anno 24. ſchreibet: Jch hoͤre daß M. Rathmañ mir antworten werde. Jch will mich aber mit dem ſtoltzen und zaͤnckiſchen mann nicht mehr einlaſſen/ ſondern einen und den andern Studioſum ſubſtituiren/ die den menſchen nach ver- dienſt tractiren ſollen/ denn alſo muß man den hoffaͤrtigen geiſt immer mehr exagi- tiren und irritiren. Es ſind aber bey dieſen widerſachern Rathmanni auch ſehr viele calu- mnien und falſche anklagen zu finden geweſen/ dergleichen auch Hartknoch p. 802. u. f. haͤuf- fig angemercket hat. Die ſchrifften/ ſo wider ihn herausgekommen/ ſind folgende. Wie ſie bereits zum theil ſchon gedacht worden. Nach D. Corvino hat D. Conrad Dieterich zu Ulm wider Rathmannen eine diſputation von der ſchwermerey publiciꝛt/ darauff jener das oben- gedachte bedencken geſchrieben. Die Reſpon- ſa derer meiſten Facultaͤten ſind anno 1627. zu Jena mit einander ans licht kommen/ Johannes Jacobus Cramerus hat ein Claſſicum Pœniten- tiæ oder Librum Apologeticum wider ihn edirt; Georgius Roſtius eine Formulam Pacificatori- am oder friedens-mittel und kurtze eroͤrte- rung der ſtreitigen religions-puncte/ Roſtock 1627. in 4to; Die Churſaͤchſiſchen Theologi wiederholte lehre von der Heil. Schrifft wider die Rathmanniſche ſchwermerey. Leiptzig 1629. D. Boͤh- mens ver- halten. Jahr MDC. biß MDCC. Schriff- ten wider Rathman- nen. 26. Dieſer ſtreit hat ſich aber bald mit Rath- manns tod geendiget/ nach welchem auff des Raths anſtalt gewiſſe artickel von dieſer mate- rie auffgeſetzet/ und Rathmanns lehre verworf- fen worden/ wie beym Hartknoch l. c. p. 213. u. f. zu ſehen. Welcher denn auch von einigen an- dern gedencket/ die Rathmannen beygefallen/ ſonderlich des in der hiſtorie beſchriebenen M. Martini Statii, deſſen ſtreit Calovius beygeleget habe. Jm andern buch am 8. capittel p. 578. erzehlet er von Michael Weyda einem Orga- niſten zu Koͤnigsberg/ welcher erſtlich von eini- gen verdaͤchtig gemachet worden/ weil er an ſtatt des andern muſicirens gerne Teutſche lieder ein- fuͤhren wollen. Hernach noch mehr/ als er in Dantzig anno 1628. ſeinen Diſcurſum Muſi- cum herausgegeben/ darinn er von der Goͤtt- lichen unſichtbaren und der irrdiſchen ſichtbaren harmonie gehandelt. Die urſa- chen dieſes ſeines ſchreibens hat er alſo angezei- get: Weil keine liebe/ und treue zu fin- den/ und die harmonie der Chriſtenheit in lauter uneinigkeit/ zanck/ mord und der- gleichen verwandelt worden/ die kirche durch viel ſecten verwuͤſtet. Die Predi- digeꝛ daſelbſt/ ſondeꝛlich D. Miſlenta, wolten ihn als einen Weigelianer und Rathmanniſten ſo fort abgeſetzet haben/ und gaben ihm folgende puncte ſchuld: Er haͤtte geſchrieben: 1. Daß die Heyden die Dreyfaltigkeit voll- koͤmmlich erkannt/ er habe auch dieſe mit Geometriſchen figuren abgebildet. 2. Ein menſch koͤnne in dieſem leben voll- kommen ſeyn/ und nicht mehr ſuͤndigen. 3. CHriſtus/ die himmliſche weißheit/ und der geiſt ſey eins/ und der menſch koͤnne die tieffe der Gottheit ergruͤnden. 4. Die diſputanten waͤren vom teuffel. 5. Man ſolle ſich nicht von menſchen- namen nennen; als von Luthero Luthera- ner. Weidaͤ haͤndel/ und buch/ und klo- gen. Der Pre- diger be- ſchuldi- gungen wider ihn. 27. Ob nun wol Weyda ſich verantwortet/ und uͤber verdrehung ſeiner worte geklagt/ iſt er doch von den Predigern als ein ſatans-kind und verdammter in bann gethan/ und dem teuffeluͤbergeben worden/ auch zuletzt auff deren anhalten abgeſetzet/ worauff er bey den Refor- mirten im ſchloſſe 20. jahr lang ein Organiſt geweſen/ und noch anno 1651. einen wahr- hafftigen bericht und verantwortung auff die ehrenruͤhrige/ unchriſtliche/ un- verſoͤhn- Verban- nung und ausſtoſ- ſung. Seine verant- wortung.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/131>, abgerufen am 02.05.2024.