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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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oder Zusätze.
und alle Umbstände dieser Vision (von deren
Erfüllung zwar noch ein mehreres zurück ist/)
nebst Flacii Auslegung gegen unsere itzige Zei-
ten hält; der wird solche von selbst leichtlich
finden. Hiermit GOtt befohlen/ der sein vor-
habendes Werck wunderbahrlich wird aus-
führen!

Nunmehr folget die Vision selbst/ so viel
noch davon übrig blieben ist/ in platt-
teutscher
Original-Sprache.

HImel. Und indem ich also de Seyffr
dorchsach/ antwordet der/ de vor mich stund/
und sprack: Ga hen uth/ und sihe an den Hi-
mel. Averst ich slogs in den Windt/ und ach-
tes nicht/ ginck ock nicht hen uth. Der averst/
de mit mick redede/ leth nicht aff/ sondern heilt
vmmer an/ beth dat ich ohme folgede. Und bin
nun by veertein Dagen her scheer all Dage twe-
mal vor de Döre gegangen/ und steds hen up
nach dem Himel gesehen/ averst am Himel
nichts/ wen de gewontliche Wolcken na ohrer
Schippinge sehen vmme lopen/ und gar nichts
von Wunder-tecken gesehn und gewar wor-
den. Do gedachte ich/ sihe/ id is düvelisch Ge-
spense gewesen/ und dorfft es nimande openba-
ren/ gedachte ock mehr nicht daran/ sondern
badt Got den allmechtigen/ he wolde mick ock
uth der Anfechtinge erlösen/ etc.

Na etlicken Dagen averst hefft id sick in der
Warheit eröget/ dat ich to vorn gehoret hadde/
und hebbe düt nafolgent gesichte an dem Himel
gesehen.

Den Morgen des oven geschrevenen. Dages
ungeferlich ein Qvartal vor veer Slegen/ do ich
den gantze Nacht over im andechtigen Gebede
und der Predige gearbeidet hadde/ de ich den
folgenden Morgen dem Volcke na Christlicher
Gewonheit verkundigede/ und do ick düt Ge-
sichte vor der Predige schryffelich verfatet/ was
ick Willens/ dat sulvige vor dem gantzen Vol-
cke aff to lesende/ averst ick gedachte an miner
Viende spotten/ und leits na.

Jck sach uth dem Schöffenster/ dat vor mi-
nem Lager is/ an den Himel/ und sach eine grote
kostlichen wolgeschmuckeden Sael/ als eines
mechtigen Königs Gemach/ darbinnen was de
sülvige Sael schon geschmucket/ als scholden
Könige und Försten darinne sitten und frölich
sin/ und id kam ein seer lang und groet
schwartzberdiger Man heninnen/ und droch
ein Dischdoch in einer Hand/ und in der andern
Hand einen Broedkorff/ deckede de Taffeln/ set-
tede güldene Gefesser mit köstlicker Spyse und
Gedrancke erfüllet. Dussen Disch-decker
volgede herna ein schwart Düvel/ dersulve
sach gruwelich uth/ dat ich mick vor ohme ent-
settede/ und nam und rapede dat Dischlaken mit
allem wat darup stund tosamende/ und worptt
thom Fenster henuth/ darnach öpende he des
Saels Dör/ und sich/ do gingen dar heninnen
grote Hanse in schwarten sammitschen
Rocken
und güldenen Stücken/ etlicke under
ohnen hadden korte als polnische mit
Fossen und Martern gefuderte Rocke ane/

etlicke averst hatten lange Kleder ane beth an
de Schoe/ und alle hadden sie kolschwarte An-
gesichte und brennende Ogen/ als weren se vul
[Spaltenumbruch] helsches Füers gewest/ gingen ein wenig spa-
tziren/ ja twe und twe mit einander/ darna
springet einer herinner in einen Ko-
nigs Gestalt mit einer Kronen/
dussen
gaven de andern alle ohre Hende mit gebo-
gede Knien/ dersulve settede sich erst nedder/
darna de andern/ als man sick plegt um Rad-
släge to settende. Und einer manck ohn stund
up/ und wenckede mit seiner Hand/ als ein Re-
dener/
und hadde ein lang Kleid ane. Do
dusser uth geredet/ und sick weder dael gesettet/
stund ock der up/ de de Kronen uppe hadde/
und boven ane satt/ unde toch sin Schwert uth/
heilt up twe Finger als einer/ de dar schweret.

Do sich nun dusser wedder gesettet/ stecke-
den de Menner all mit einander ohre Hovede to-
samende/ als runeden sie sick etwas tho/ stunden
darna up/ und slogen in ohre Hende/ und sette-
den sick wedder nedder.

Und in dem nedder sitten/ sihe/ do erhevet sick
ein gruwelicke Ungestimmheit als eines ge-
weldigen Stormwindes/ darnach kam Blixen
und Donner mit einem seer erschreckelicken Füer/
unde im Füer was ein glinig iseren Schranck/
als eine fürige Roste/ darane hengeden krum-
me und ingebogede Füer-brende/ als weren sie
vul Schweffels unde Pecks gewesen/ de sulven
sprungen van einander/ fellen up de alle/ so in
dem Sael by einander seten/ und dat Füer
vorterde se/ dat se alle als was vorschmulten
plötzlicken/ also/ dat man noch Sael noch Men-
ner mehr sach.

Und boven der füerige Rosten stund ein lan-
ge reralsche Person/ de sulve hadde ein füerig
Schwerd in siner Hand/ und slog dat Füer
van einander/ dat de Funcken um ohn her sta-
ven. Hinder dußen stund ein ander/ de was
noch länger/ wen de/ de dat Füer van ein ander
slog/ glicker Gestalt/ als der HErre JEsus up
dem Grave gemalet stehet/ de sulve hadde an si-
nen Henden und Vöten Wunden/ und ock de
Wunden siner Siden geblotet/ und einen ro-
den Mantel/ als were he van Syden gewesen/
overgehencket/ und foerde in siner rechten Hand
ein Bannyr/ und sprack mit luder Stimmen:
Also will ick gv alle toschmiten/ als duße to-
schmetten sind/ wo gy nicht rechtschapene Bote
dohn etc. Und do ick düt alles/ als hieboven an-
getekent is/ sach/ und hörde duße Stemmen/
konde ick vor grotem Schrecken und Angst by
einer Stunde nichts reden/ opende wol offt de
Mund/ als einer de reden wil/ averst de Tungen
konde ich nicht regen/ und mich word also ban-
ge/ dat mich duchte/ Himel und Erde hedden
mich up dem Live gelegen/ mich is ock to keiner
Tidt also bange gewesen/ ock vellichter nummer
mehr werden kan/ badt dennoch im Geiste und
Herten also: O barmhertige und güdige HErr
Christe/ du einige Erloser und Mitler/ der du
twisken uns und dinem leven Vader steist/
und biddest an underlaet vor uns; Jch bidde
dich uth Herten-Grundt/ du wollest uns armen
Minschen gnedig und barmhertig sin/ to warer
Ruwe und Leth unser Sünden komen laten/
op dat wy up dinen Vordienst alleine sehen/
und darup vertruwen/ und bet an unser Ende
im Glowen bestendichlick beharren mögen mit
einem gottfruchtigen Wandel/ und wollest uns

di-
a 2

oder Zuſaͤtze.
und alle Umbſtaͤnde dieſer Viſion (von deren
Erfuͤllung zwar noch ein mehreres zuruͤck iſt/)
nebſt Flacii Auslegung gegen unſere itzige Zei-
ten haͤlt; der wird ſolche von ſelbſt leichtlich
finden. Hiermit GOtt befohlen/ der ſein vor-
habendes Werck wunderbahrlich wird aus-
fuͤhren!

Nunmehr folget die Viſion ſelbſt/ ſo viel
noch davon uͤbrig blieben iſt/ in platt-
teutſcher
Original-Sprache.

HImel. Und indem ich alſo de Seyffr
dorchſach/ antwoꝛdet deꝛ/ de voꝛ mich ſtund/
und ſprack: Ga hen uth/ und ſihe an den Hi-
mel. Averſt ich ſlogs in den Windt/ und ach-
tes nicht/ ginck ock nicht hen uth. Der averſt/
de mit mick redede/ leth nicht aff/ ſondern heilt
vmmer an/ beth dat ich ohme folgede. Und bin
nun by veeꝛtein Dagen her ſcheer all Dage twe-
mal vor de Doͤre gegangen/ und ſteds hen up
nach dem Himel geſehen/ averſt am Himel
nichts/ wen de gewontliche Wolcken na ohrer
Schippinge ſehen vmme lopen/ und gar nichts
von Wunder-tecken geſehn und gewar wor-
den. Do gedachte ich/ ſihe/ id is duͤveliſch Ge-
ſpenſe geweſen/ und dorfft es nimande openba-
ren/ gedachte ock mehr nicht daran/ ſondern
badt Got den allmechtigen/ he wolde mick ock
uth der Anfechtinge erloͤſen/ ꝛc.

Na etlicken Dagen averſt hefft id ſick in der
Warheit eroͤget/ dat ich to vorn gehoret hadde/
und hebbe duͤt nafolgent geſichte an dem Himel
geſehen.

Den Morgen des oven geſchrevenen. Dages
ungeferlich ein Qvartal vor veer Slegen/ do ich
den gantze Nacht over im andechtigen Gebede
und der Predige gearbeidet hadde/ de ich den
folgenden Morgen dem Volcke na Chriſtlicher
Gewonheit verkundigede/ und do ick duͤt Ge-
ſichte vor der Predige ſchryffelich verfatet/ was
ick Willens/ dat ſulvige vor dem gantzen Vol-
cke aff to leſende/ averſt ick gedachte an miner
Viende ſpotten/ und leits na.

Jck ſach uth dem Schoͤffenſter/ dat vor mi-
nem Lager is/ an den Himel/ und ſach eine grote
koſtlichen wolgeſchmuckeden Sael/ als eines
mechtigen Koͤnigs Gemach/ darbinnen was de
ſuͤlvige Sael ſchon geſchmucket/ als ſcholden
Koͤnige und Foͤrſten darinne ſitten und froͤlich
ſin/ und id kam ein ſeer lang und groet
ſchwartzberdiger Man heninnen/ und droch
ein Diſchdoch in einer Hand/ und in der andern
Hand einen Broedkorff/ deckede de Taffeln/ ſet-
tede guͤldene Gefeſſer mit koͤſtlicker Spyſe und
Gedrancke erfuͤllet. Duſſen Diſch-decker
volgede herna ein ſchwart Duͤvel/ derſulve
ſach gruwelich uth/ dat ich mick vor ohme ent-
ſettede/ und nam uñ rapede dat Diſchlaken mit
allem wat darup ſtund toſamende/ und worptt
thom Fenſter henuth/ darnach oͤpende he des
Saels Doͤr/ und ſich/ do gingen dar heninnen
grote Hanſe in ſchwarten ſammitſchen
Rocken
und guͤldenen Stuͤcken/ etlicke under
ohnen hadden korte als polniſche mit
Foſſen und Martern gefuderte Rocke ane/

etlicke averſt hatten lange Kleder ane beth an
de Schoe/ und alle hadden ſie kolſchwarte An-
geſichte und brennende Ogen/ als weren ſe vul
[Spaltenumbruch] helſches Fuͤers geweſt/ gingen ein wenig ſpa-
tziren/ ja twe und twe mit einander/ darna
ſpringet einer herinner in einen Ko-
nigs Geſtalt mit einer Kronen/
duſſen
gaven de andern alle ohre Hende mit gebo-
gede Knien/ derſulve ſettede ſich erſt nedder/
darna de andern/ als man ſick plegt um Rad-
ſlaͤge to ſettende. Und einer manck ohn ſtund
up/ und wenckede mit ſeiner Hand/ als ein Re-
dener/
und hadde ein lang Kleid ane. Do
duſſer uth geredet/ und ſick weder dael geſettet/
ſtund ock der up/ de de Kronen uppe hadde/
und boven ane ſatt/ unde toch ſin Schwert uth/
heilt up twe Finger als einer/ de dar ſchweret.

Do ſich nun duſſer wedder geſettet/ ſtecke-
den de Meñer all mit einander ohre Hovede to-
ſamende/ als runeden ſie ſick etwas tho/ ſtunden
darna up/ und ſlogen in ohre Hende/ und ſette-
den ſick wedder nedder.

Und in dem nedder ſitten/ ſihe/ do erhevet ſick
ein gruwelicke Ungeſtimmheit als eines ge-
weldigen Stormwindes/ darnach kam Blixen
und Doñeꝛ mit einem ſeer erſchꝛeckelicken Fuͤeꝛ/
unde im Fuͤer was ein glinig iſeren Schranck/
als eine fuͤrige Roſte/ darane hengeden krum-
me und ingebogede Fuͤer-brende/ als weren ſie
vul Schweffels unde Pecks geweſen/ de ſulven
ſprungen van einander/ fellen up de alle/ ſo in
dem Sael by einander ſeten/ und dat Fuͤer
vorterde ſe/ dat ſe alle als was vorſchmulten
ploͤtzlicken/ alſo/ dat man noch Sael noch Men-
ner mehr ſach.

Und boven der fuͤerige Roſten ſtund ein lan-
ge reralſche Perſon/ de ſulve hadde ein fuͤerig
Schwerd in ſiner Hand/ und ſlog dat Fuͤer
van einander/ dat de Funcken um ohn her ſta-
ven. Hinder dußen ſtund ein ander/ de was
noch laͤnger/ wen de/ de dat Fuͤer van ein ander
ſlog/ glicker Geſtalt/ als der HErre JEſus up
dem Grave gemalet ſtehet/ de ſulve hadde an ſi-
nen Henden und Voͤten Wunden/ und ock de
Wunden ſiner Siden geblotet/ und einen ro-
den Mantel/ als were he van Syden geweſen/
overgehencket/ und foerde in ſiner rechten Hand
ein Bannyr/ und ſprack mit luder Stimmen:
Alſo will ick gv alle toſchmiten/ als duße to-
ſchmetten ſind/ wo gy nicht rechtſchapene Bote
dohn ꝛc. Und do ick duͤt alles/ als hieboven an-
getekent is/ ſach/ und hoͤrde duße Stemmen/
konde ick vor grotem Schrecken und Angſt by
einer Stunde nichts reden/ opende wol offt de
Mund/ als einer de reden wil/ averſt de Tungen
konde ich nicht regen/ und mich word alſo ban-
ge/ dat mich duchte/ Himel und Erde hedden
mich up dem Live gelegen/ mich is ock to keiner
Tidt alſo bange geweſen/ ock vellichter nummer
mehr werden kan/ badt dennoch im Geiſte und
Herten alſo: O barmhertige und guͤdige HErꝛ
Chriſte/ du einige Erloſer und Mitler/ der du
twiſken uns und dinem leven Vader ſteiſt/
und biddeſt an underlaet vor uns; Jch bidde
dich uth Herten-Grundt/ du wolleſt uns armen
Minſchen gnedig und barmhertig ſin/ to warer
Ruwe und Leth unſer Suͤnden komen laten/
op dat wy up dinen Vordienſt alleine ſehen/
und darup vertruwen/ und bet an unſer Ende
im Glowen beſtendichlick beharren moͤgen mit
einem gottfruchtigen Wandel/ und wolleſt uns

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Herten al&#x017F;o: O barmhertige und gu&#x0364;dige HEr&#xA75B;<lb/>
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[3/1159] oder Zuſaͤtze. und alle Umbſtaͤnde dieſer Viſion (von deren Erfuͤllung zwar noch ein mehreres zuruͤck iſt/) nebſt Flacii Auslegung gegen unſere itzige Zei- ten haͤlt; der wird ſolche von ſelbſt leichtlich finden. Hiermit GOtt befohlen/ der ſein vor- habendes Werck wunderbahrlich wird aus- fuͤhren! Nunmehr folget die Viſion ſelbſt/ ſo viel noch davon uͤbrig blieben iſt/ in platt- teutſcher Original-Sprache. HImel. Und indem ich alſo de Seyffr dorchſach/ antwoꝛdet deꝛ/ de voꝛ mich ſtund/ und ſprack: Ga hen uth/ und ſihe an den Hi- mel. Averſt ich ſlogs in den Windt/ und ach- tes nicht/ ginck ock nicht hen uth. Der averſt/ de mit mick redede/ leth nicht aff/ ſondern heilt vmmer an/ beth dat ich ohme folgede. Und bin nun by veeꝛtein Dagen her ſcheer all Dage twe- mal vor de Doͤre gegangen/ und ſteds hen up nach dem Himel geſehen/ averſt am Himel nichts/ wen de gewontliche Wolcken na ohrer Schippinge ſehen vmme lopen/ und gar nichts von Wunder-tecken geſehn und gewar wor- den. Do gedachte ich/ ſihe/ id is duͤveliſch Ge- ſpenſe geweſen/ und dorfft es nimande openba- ren/ gedachte ock mehr nicht daran/ ſondern badt Got den allmechtigen/ he wolde mick ock uth der Anfechtinge erloͤſen/ ꝛc. Na etlicken Dagen averſt hefft id ſick in der Warheit eroͤget/ dat ich to vorn gehoret hadde/ und hebbe duͤt nafolgent geſichte an dem Himel geſehen. Den Morgen des oven geſchrevenen. Dages ungeferlich ein Qvartal vor veer Slegen/ do ich den gantze Nacht over im andechtigen Gebede und der Predige gearbeidet hadde/ de ich den folgenden Morgen dem Volcke na Chriſtlicher Gewonheit verkundigede/ und do ick duͤt Ge- ſichte vor der Predige ſchryffelich verfatet/ was ick Willens/ dat ſulvige vor dem gantzen Vol- cke aff to leſende/ averſt ick gedachte an miner Viende ſpotten/ und leits na. Jck ſach uth dem Schoͤffenſter/ dat vor mi- nem Lager is/ an den Himel/ und ſach eine grote koſtlichen wolgeſchmuckeden Sael/ als eines mechtigen Koͤnigs Gemach/ darbinnen was de ſuͤlvige Sael ſchon geſchmucket/ als ſcholden Koͤnige und Foͤrſten darinne ſitten und froͤlich ſin/ und id kam ein ſeer lang und groet ſchwartzberdiger Man heninnen/ und droch ein Diſchdoch in einer Hand/ und in der andern Hand einen Broedkorff/ deckede de Taffeln/ ſet- tede guͤldene Gefeſſer mit koͤſtlicker Spyſe und Gedrancke erfuͤllet. Duſſen Diſch-decker volgede herna ein ſchwart Duͤvel/ derſulve ſach gruwelich uth/ dat ich mick vor ohme ent- ſettede/ und nam uñ rapede dat Diſchlaken mit allem wat darup ſtund toſamende/ und worptt thom Fenſter henuth/ darnach oͤpende he des Saels Doͤr/ und ſich/ do gingen dar heninnen grote Hanſe in ſchwarten ſammitſchen Rocken und guͤldenen Stuͤcken/ etlicke under ohnen hadden korte als polniſche mit Foſſen und Martern gefuderte Rocke ane/ etlicke averſt hatten lange Kleder ane beth an de Schoe/ und alle hadden ſie kolſchwarte An- geſichte und brennende Ogen/ als weren ſe vul helſches Fuͤers geweſt/ gingen ein wenig ſpa- tziren/ ja twe und twe mit einander/ darna ſpringet einer herinner in einen Ko- nigs Geſtalt mit einer Kronen/ duſſen gaven de andern alle ohre Hende mit gebo- gede Knien/ derſulve ſettede ſich erſt nedder/ darna de andern/ als man ſick plegt um Rad- ſlaͤge to ſettende. Und einer manck ohn ſtund up/ und wenckede mit ſeiner Hand/ als ein Re- dener/ und hadde ein lang Kleid ane. Do duſſer uth geredet/ und ſick weder dael geſettet/ ſtund ock der up/ de de Kronen uppe hadde/ und boven ane ſatt/ unde toch ſin Schwert uth/ heilt up twe Finger als einer/ de dar ſchweret. Do ſich nun duſſer wedder geſettet/ ſtecke- den de Meñer all mit einander ohre Hovede to- ſamende/ als runeden ſie ſick etwas tho/ ſtunden darna up/ und ſlogen in ohre Hende/ und ſette- den ſick wedder nedder. Und in dem nedder ſitten/ ſihe/ do erhevet ſick ein gruwelicke Ungeſtimmheit als eines ge- weldigen Stormwindes/ darnach kam Blixen und Doñeꝛ mit einem ſeer erſchꝛeckelicken Fuͤeꝛ/ unde im Fuͤer was ein glinig iſeren Schranck/ als eine fuͤrige Roſte/ darane hengeden krum- me und ingebogede Fuͤer-brende/ als weren ſie vul Schweffels unde Pecks geweſen/ de ſulven ſprungen van einander/ fellen up de alle/ ſo in dem Sael by einander ſeten/ und dat Fuͤer vorterde ſe/ dat ſe alle als was vorſchmulten ploͤtzlicken/ alſo/ dat man noch Sael noch Men- ner mehr ſach. Und boven der fuͤerige Roſten ſtund ein lan- ge reralſche Perſon/ de ſulve hadde ein fuͤerig Schwerd in ſiner Hand/ und ſlog dat Fuͤer van einander/ dat de Funcken um ohn her ſta- ven. Hinder dußen ſtund ein ander/ de was noch laͤnger/ wen de/ de dat Fuͤer van ein ander ſlog/ glicker Geſtalt/ als der HErre JEſus up dem Grave gemalet ſtehet/ de ſulve hadde an ſi- nen Henden und Voͤten Wunden/ und ock de Wunden ſiner Siden geblotet/ und einen ro- den Mantel/ als were he van Syden geweſen/ overgehencket/ und foerde in ſiner rechten Hand ein Bannyr/ und ſprack mit luder Stimmen: Alſo will ick gv alle toſchmiten/ als duße to- ſchmetten ſind/ wo gy nicht rechtſchapene Bote dohn ꝛc. Und do ick duͤt alles/ als hieboven an- getekent is/ ſach/ und hoͤrde duße Stemmen/ konde ick vor grotem Schrecken und Angſt by einer Stunde nichts reden/ opende wol offt de Mund/ als einer de reden wil/ averſt de Tungen konde ich nicht regen/ und mich word alſo ban- ge/ dat mich duchte/ Himel und Erde hedden mich up dem Live gelegen/ mich is ock to keiner Tidt alſo bange geweſen/ ock vellichter nummer mehr werden kan/ badt dennoch im Geiſte und Herten alſo: O barmhertige und guͤdige HErꝛ Chriſte/ du einige Erloſer und Mitler/ der du twiſken uns und dinem leven Vader ſteiſt/ und biddeſt an underlaet vor uns; Jch bidde dich uth Herten-Grundt/ du wolleſt uns armen Minſchen gnedig und barmhertig ſin/ to warer Ruwe und Leth unſer Suͤnden komen laten/ op dat wy up dinen Vordienſt alleine ſehen/ und darup vertruwen/ und bet an unſer Ende im Glowen beſtendichlick beharren moͤgen mit einem gottfruchtigen Wandel/ und wolleſt uns di- a 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1159>, abgerufen am 22.12.2024.