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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XX. Frid. Brecklingii letzter abscheid und außgang.
[Spaltenumbruch] GOtt nicht. Wer wil sagen/ daß unser beruff
nicht Göttlich sey/ oder daß wir nicht GOttes
reines wort lehren/ und seine rechte kirche sind?
Was solte GOtt nach Jacob Böm fragen/
was solte der Höchste auff den Breckling
und andere achten/ die wir bißher gehasset/ ver-
lästert außgestossen und verfolget haben?

Solte GOtt solche alte sachen wieder auff-
holen oder richten wolle? So stoltz und verkehrt
sind unsere Pharisäer/ daß sie GOttes wort
und gericht für nichts achten/ biß es sie gewiß
treffen wird? Wer machet sie so blind und tro-
tzig/ als der Satan? Wer machet uns ihnen
so unleidlich auch anzusehen/ nach Sap. 2. 5.
als Satan? Wer lehret sie das HErr schone
dein/ und daß sie sich selbst zur ruhe niedersetzen/
so bald sie einen fetten dienst und reiche heyrath
erjaget haben/ daß sie dencken: Habenun einen
guten muth meine seele/ denn nun hastu alles
nach deinem sinn und vorrath auff viele jahre/
als der Satan? nach Matth. 16. Luc. 12.
Wer hat sie oben auff die zinne des tempels/
und vor den hohen altar gestellet/ allda so ver-
messen wie der Phariseer für GOtt zu [re]den/
und vom Cantzel-Himmel solche ungeistliche
und ungesaltzene predigten herab zu speyen/ als
der satan? Wer machet sie so stoltz/ den Jacob
Bömen/ und uns/ so vermessen zu verur-
theilen und verdammen/ als der Satan?
Wer treibet sie zu dem Calovio, mit ihm und
dem grossen hauffen in allen übereinzustim-
men/ als der Satan? Wer bildet solchen ein/
daß sie sich für Engel des Lichts/ und Prediger
der Gerechtigkeit außgeben/ als Satan?
Esa. 28. 29. Luc. 18. Wer hat ihnen alle herr-
ligkeit der welt beygebracht/ die Christus ver-
schmähet/ und alles creutz und elend zu lohn für
seine treue dienste und predigten bekommen/
mit Paulo und allen seinen Aposteln/ als der
satan/ dem sie mit dem Antichrist um geld und
welt dienen? Matth. 4. Wie wollet ihr für dem
feuer und hammer/ und für dem eisern zepter
und zweyschneidigem schwerdt des wortes
Gottes bestehen? Werden nicht alle Glaubi-
gen GOtt preisen/ daß sein wort und warheit
euch überwindet? Wer solche falsche lehrer für
Christi diener ansiehet/ und ihre predigten für
Gottes reines wort achtet/ das GOtt heut und
hier wil gelehret haben/ der ist blind gnug/ und
offenbahret sich selbst/ daß er nicht von GOtt
gesandt und erleuchtet ist? Wer solche welt-
hauffen mit ihren blinden leitern für Christi
geistlichen kirchen-leib ansiehet/ der kennet die
rechte kirche Christi/ und dessen unterscheid von
der welt nicht. Wann Jacob Böm/ ich/ oder
ein ander thörichter Creutz-Diener von Gottes
wegen sie anreden/ oder ihnen Gottes wort und
zeugniß vor ihnen schreiben und bekand machen
müssen/ da sind die fort zu pferde/ dencken und
sagen: Was hat uns dieser zu schreiben? Was
solt uns dieser einreden/ oder straffen? oder
unterweisen was recht und gut ist? Was ist
das anders als lauter Geistlicher hoffart und
Phariseischer stoltz/ frechheit und vermessen-
heit? Was bildet ihr hoffärtige maul-esel
euch ein? was seyd ihr als blinden und narren
nach Christi wort und urtheil? Matth. 23.
Jhr heuchler und übertünchte todten-gräber/
wer hat euch so stoltz gemachet? Worin seyd
ihr besser als ich/ Jacob Böm/ und andere/
[Spaltenumbruch] die Christo ohne zurucksehen nach der welt und
ihren beförderungen biß in den tod unter sei-
ner creutz-fahne zu dienen und folgen suchen?
sollen wir euch denn zu gefallen mit unserm
pfunde und gaben nicht wuchern? oder sol
der teuffel allein macht in der welt/ und ih-
ren Priestern zu reden haben/ und Christus
in seinen creutz-gliedern für euch schweigen
und verstummen? Wer hat euch vorgezogen
und auff der cantzel erhöhet? GOtt oder
menschen und lügener? lasset frey euren hof-
färtigen pfauen-schwantz/ und trotzigen muth
fallen/ oder GOtt wird euch balde so demü-
thigen/ und mit solchen spöttlichen lippen/ und
ernstem zorn mit euch reden/ daß ihr es füh-
len sollet/ daß ein GOtt im himmel ist/ der
es mercket/ und solch fürnehmen nicht gelin-
gen lässet/ nach Psalm 2. 1. Sam. 2. Wer
hat euch gesandt? Woher seyd ihr? Was
suchet und intendiret ihr? Weme prediget
und dienet ihr? Wo habt ihr GOttes wort
gelernet/ und von wem habt ihrs empfangen?
Weme lebet/ studiret und folget ihr/ was für
ein geist treibet und beweget euch? Wessen
werck treibet ihr? Warum lehret und absol-
vi
ret ihr? Was habt ihr noch zu sagen/ die
ihr alle welt mit euch in das gegenwärtige und
künfftige verderben hinein geprediget habet?
Was wird euer ende und lohn seyn/ als/
gehet von mir ihr verfluchten übelthäter? nach
Matth. 7. 25. Urtheilet nun selbst/ ob man dem
Heil. GOtt zur höchsten unehr seines heiligen
namens solle beymessen/ daß er solche fleisch-
liche/ blinde/ und verkehrte und untüchtige leh-
rer und wächter in seine kirche sende als unser
meiste Lehrer und Priester seyn? Ob Gott sol-
che nicht erst mit seinem Geist salbe/ erleuchte
und|tüchtig mache/ die er zu unserm Jerusalem
sendet? und wie solche von uns erkannt und
angenommen werden? nach Matth. 22. 23.
Ob wir das wort reden/ und predigen/ das Gott
heut und diesem volck von uns wil geprediget
haben? und ob GOtt selbst mit geist und
krafft solch sein wort in und durch uns lehret?
Ob wir GOttes wort und zeugniß von ihm
durch seinen Geist gelernet/ und auff solche
art und weise/ als GOtt es heut wil gelernet
haben/ im Geist und Warheit an allen recht
bezeugen ohne menschen-furcht und ansehung
der person? als Gottes wort und zeugniß auff
erden! 1. Pet. 4. oder ob wir es nur von men-
schen durch die vernunfft gelernet/ oder aus der
Bibel gestohlen/ und also im fleisch mensch-
lich fassen/ reden und nachsagen/ wie die papa-
geyen? Ob unser beruff Göttlich oder mensch-
lich sey? Da es noch auffs beste/ ohn eigen
lauffen/ betteln und freyen zugehet? Ob wir
Gottes oder unser eigene predigt führen? Gott
oder uns selbst darin meinen und suchen? Ob
kein mangel an unser vernünfftigen menschen-
lehre/ Theologia, Catechismussen/ und ihren
buchstäbischen wissen ist? Ob nicht vielmehr
aller mangel an unserer Geist-und krafftlosen
lehre/ predigen und ungeistlichen priestern ist?
und ob nicht alles geistlose und verkehrte le-
ben unter uns aus der geistlosen lehre/ und
fleischlichen Priestern unter uns herkömmt? Ob
wir Christi geistlichen kirchen-leib/ glieder und
diener unter uns kennen/ hören und annehmen/
oder hassen/ verfolgen und ausstossen? Ob

wir
A. K. H. Vierter Theil. H h h h h

Th. IV. Sect. III. Num. XX. Frid. Brecklingii letzter abſcheid und außgang.
[Spaltenumbruch] GOtt nicht. Wer wil ſagen/ daß unſer beruff
nicht Goͤttlich ſey/ oder daß wir nicht GOttes
reines wort lehren/ und ſeine rechte kirche ſind?
Was ſolte GOtt nach Jacob Boͤm fragen/
was ſolte der Hoͤchſte auff den Breckling
und andere achten/ die wir bißher gehaſſet/ ver-
laͤſtert außgeſtoſſen und verfolget haben?

Solte GOtt ſolche alte ſachen wieder auff-
holen oder richten wollē? So ſtoltz und verkehrt
ſind unſere Phariſaͤer/ daß ſie GOttes wort
und gericht fuͤr nichts achten/ biß es ſie gewiß
treffen wird? Wer machet ſie ſo blind und tro-
tzig/ als der Satan? Wer machet uns ihnen
ſo unleidlich auch anzuſehen/ nach Sap. 2. 5.
als Satan? Wer lehret ſie das HErr ſchone
dein/ und daß ſie ſich ſelbſt zur ruhe niederſetzen/
ſo bald ſie einen fetten dienſt und reiche heyrath
erjaget haben/ daß ſie dencken: Habenun einen
guten muth meine ſeele/ denn nun haſtu alles
nach deinem ſinn und vorrath auff viele jahre/
als der Satan? nach Matth. 16. Luc. 12.
Wer hat ſie oben auff die zinne des tempels/
und vor den hohen altar geſtellet/ allda ſo ver-
meſſen wie der Phariſeer fuͤr GOtt zu [re]den/
und vom Cantzel-Himmel ſolche ungeiſtliche
und ungeſaltzene predigten herab zu ſpeyen/ als
der ſatan? Wer machet ſie ſo ſtoltz/ den Jacob
Boͤmen/ und uns/ ſo vermeſſen zu verur-
theilen und verdammen/ als der Satan?
Wer treibet ſie zu dem Calovio, mit ihm und
dem groſſen hauffen in allen uͤbereinzuſtim-
men/ als der Satan? Wer bildet ſolchen ein/
daß ſie ſich fuͤr Engel des Lichts/ und Prediger
der Gerechtigkeit außgeben/ als Satan?
Eſa. 28. 29. Luc. 18. Wer hat ihnen alle herr-
ligkeit der welt beygebracht/ die Chriſtus ver-
ſchmaͤhet/ und alles creutz und elend zu lohn fuͤr
ſeine treue dienſte und predigten bekommen/
mit Paulo und allen ſeinen Apoſteln/ als der
ſatan/ dem ſie mit dem Antichriſt um geld und
welt dienen? Matth. 4. Wie wollet ihr fuͤr dem
feuer und hammer/ und fuͤr dem eiſern zepter
und zweyſchneidigem ſchwerdt des wortes
Gottes beſtehen? Werden nicht alle Glaubi-
gen GOtt preiſen/ daß ſein wort und warheit
euch uͤberwindet? Wer ſolche falſche lehrer fuͤr
Chriſti diener anſiehet/ und ihre predigten fuͤr
Gottes reines wort achtet/ das GOtt heut und
hier wil gelehret haben/ der iſt blind gnug/ und
offenbahret ſich ſelbſt/ daß er nicht von GOtt
geſandt und erleuchtet iſt? Wer ſolche welt-
hauffen mit ihren blinden leitern fuͤr Chriſti
geiſtlichen kirchen-leib anſiehet/ der kennet die
rechte kirche Chriſti/ und deſſen unterſcheid von
der welt nicht. Wann Jacob Boͤm/ ich/ oder
ein ander thoͤrichter Creutz-Diener von Gottes
wegen ſie anreden/ oder ihnen Gottes wort und
zeugniß vor ihnen ſchreiben und bekand machen
muͤſſen/ da ſind die fort zu pferde/ dencken und
ſagen: Was hat uns dieſer zu ſchreiben? Was
ſolt uns dieſer einreden/ oder ſtraffen? oder
unterweiſen was recht und gut iſt? Was iſt
das anders als lauter Geiſtlicher hoffart und
Phariſeiſcher ſtoltz/ frechheit und vermeſſen-
heit? Was bildet ihr hoffaͤrtige maul-eſel
euch ein? was ſeyd ihr als blinden und narren
nach Chriſti wort und urtheil? Matth. 23.
Jhr heuchler und uͤbertuͤnchte todten-graͤber/
wer hat euch ſo ſtoltz gemachet? Worin ſeyd
ihr beſſer als ich/ Jacob Boͤm/ und andere/
[Spaltenumbruch] die Chriſto ohne zuruckſehen nach der welt und
ihren befoͤrderungen biß in den tod unter ſei-
ner creutz-fahne zu dienen und folgen ſuchen?
ſollen wir euch denn zu gefallen mit unſerm
pfunde und gaben nicht wuchern? oder ſol
der teuffel allein macht in der welt/ und ih-
ren Prieſtern zu reden haben/ und Chriſtus
in ſeinen creutz-gliedern fuͤr euch ſchweigen
und verſtummen? Wer hat euch vorgezogen
und auff der cantzel erhoͤhet? GOtt oder
menſchen und luͤgener? laſſet frey euren hof-
faͤrtigen pfauen-ſchwantz/ und trotzigen muth
fallen/ oder GOtt wird euch balde ſo demuͤ-
thigen/ und mit ſolchen ſpoͤttlichen lippen/ und
ernſtem zorn mit euch reden/ daß ihr es fuͤh-
len ſollet/ daß ein GOtt im himmel iſt/ der
es mercket/ und ſolch fuͤrnehmen nicht gelin-
gen laͤſſet/ nach Pſalm 2. 1. Sam. 2. Wer
hat euch geſandt? Woher ſeyd ihr? Was
ſuchet und intendiret ihr? Weme prediget
und dienet ihr? Wo habt ihr GOttes wort
gelernet/ und von wem habt ihrs empfangen?
Weme lebet/ ſtudiret und folget ihr/ was fuͤr
ein geiſt treibet und beweget euch? Weſſen
werck treibet ihr? Warum lehret und abſol-
vi
ret ihr? Was habt ihr noch zu ſagen/ die
ihr alle welt mit euch in das gegenwaͤrtige und
kuͤnfftige verderben hinein geprediget habet?
Was wird euer ende und lohn ſeyn/ als/
gehet von mir ihr verfluchten uͤbelthaͤter? nach
Matth. 7. 25. Urtheilet nun ſelbſt/ ob man dem
Heil. GOtt zur hoͤchſten unehr ſeines heiligen
namens ſolle beymeſſen/ daß er ſolche fleiſch-
liche/ blinde/ und verkehrte und untuͤchtige leh-
rer und waͤchter in ſeine kirche ſende als unſer
meiſte Lehrer und Prieſter ſeyn? Ob Gott ſol-
che nicht erſt mit ſeinem Geiſt ſalbe/ erleuchte
und|tuͤchtig mache/ die er zu unſerm Jeruſalem
ſendet? und wie ſolche von uns erkannt und
angenommen werden? nach Matth. 22. 23.
Ob wir das wort reden/ und predigen/ das Gott
heut und dieſem volck von uns wil geprediget
haben? und ob GOtt ſelbſt mit geiſt und
krafft ſolch ſein wort in und durch uns lehret?
Ob wir GOttes wort und zeugniß von ihm
durch ſeinen Geiſt gelernet/ und auff ſolche
art und weiſe/ als GOtt es heut wil gelernet
haben/ im Geiſt und Warheit an allen recht
bezeugen ohne menſchen-furcht und anſehung
der perſon? als Gottes wort und zeugniß auff
erden! 1. Pet. 4. oder ob wir es nur von men-
ſchen durch die vernunfft gelernet/ oder aus der
Bibel geſtohlen/ und alſo im fleiſch menſch-
lich faſſen/ reden und nachſagen/ wie die papa-
geyen? Ob unſer beruff Goͤttlich oder menſch-
lich ſey? Da es noch auffs beſte/ ohn eigen
lauffen/ betteln und freyen zugehet? Ob wir
Gottes oder unſer eigene predigt fuͤhren? Gott
oder uns ſelbſt darin meinen und ſuchen? Ob
kein mangel an unſer vernuͤnfftigen menſchen-
lehre/ Theologia, Catechiſmuſſen/ und ihren
buchſtaͤbiſchen wiſſen iſt? Ob nicht vielmehr
aller mangel an unſerer Geiſt-und krafftloſen
lehre/ predigen und ungeiſtlichen prieſtern iſt?
und ob nicht alles geiſtloſe und verkehrte le-
ben unter uns aus der geiſtloſen lehre/ und
fleiſchlichen Prieſtern unter uns herkoͤm̃t? Ob
wir Chriſti geiſtlichen kirchen-leib/ glieder und
diener unter uns kennen/ hoͤren und annehmen/
oder haſſen/ verfolgen und ausſtoſſen? Ob

wir
A. K. H. Vierter Theil. H h h h h
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[793/1101] Th. IV. Sect. III. Num. XX. Frid. Brecklingii letzter abſcheid und außgang. GOtt nicht. Wer wil ſagen/ daß unſer beruff nicht Goͤttlich ſey/ oder daß wir nicht GOttes reines wort lehren/ und ſeine rechte kirche ſind? Was ſolte GOtt nach Jacob Boͤm fragen/ was ſolte der Hoͤchſte auff den Breckling und andere achten/ die wir bißher gehaſſet/ ver- laͤſtert außgeſtoſſen und verfolget haben? Solte GOtt ſolche alte ſachen wieder auff- holen oder richten wollē? So ſtoltz und verkehrt ſind unſere Phariſaͤer/ daß ſie GOttes wort und gericht fuͤr nichts achten/ biß es ſie gewiß treffen wird? Wer machet ſie ſo blind und tro- tzig/ als der Satan? Wer machet uns ihnen ſo unleidlich auch anzuſehen/ nach Sap. 2. 5. als Satan? Wer lehret ſie das HErr ſchone dein/ und daß ſie ſich ſelbſt zur ruhe niederſetzen/ ſo bald ſie einen fetten dienſt und reiche heyrath erjaget haben/ daß ſie dencken: Habenun einen guten muth meine ſeele/ denn nun haſtu alles nach deinem ſinn und vorrath auff viele jahre/ als der Satan? nach Matth. 16. Luc. 12. Wer hat ſie oben auff die zinne des tempels/ und vor den hohen altar geſtellet/ allda ſo ver- meſſen wie der Phariſeer fuͤr GOtt zu reden/ und vom Cantzel-Himmel ſolche ungeiſtliche und ungeſaltzene predigten herab zu ſpeyen/ als der ſatan? Wer machet ſie ſo ſtoltz/ den Jacob Boͤmen/ und uns/ ſo vermeſſen zu verur- theilen und verdammen/ als der Satan? Wer treibet ſie zu dem Calovio, mit ihm und dem groſſen hauffen in allen uͤbereinzuſtim- men/ als der Satan? Wer bildet ſolchen ein/ daß ſie ſich fuͤr Engel des Lichts/ und Prediger der Gerechtigkeit außgeben/ als Satan? Eſa. 28. 29. Luc. 18. Wer hat ihnen alle herr- ligkeit der welt beygebracht/ die Chriſtus ver- ſchmaͤhet/ und alles creutz und elend zu lohn fuͤr ſeine treue dienſte und predigten bekommen/ mit Paulo und allen ſeinen Apoſteln/ als der ſatan/ dem ſie mit dem Antichriſt um geld und welt dienen? Matth. 4. Wie wollet ihr fuͤr dem feuer und hammer/ und fuͤr dem eiſern zepter und zweyſchneidigem ſchwerdt des wortes Gottes beſtehen? Werden nicht alle Glaubi- gen GOtt preiſen/ daß ſein wort und warheit euch uͤberwindet? Wer ſolche falſche lehrer fuͤr Chriſti diener anſiehet/ und ihre predigten fuͤr Gottes reines wort achtet/ das GOtt heut und hier wil gelehret haben/ der iſt blind gnug/ und offenbahret ſich ſelbſt/ daß er nicht von GOtt geſandt und erleuchtet iſt? Wer ſolche welt- hauffen mit ihren blinden leitern fuͤr Chriſti geiſtlichen kirchen-leib anſiehet/ der kennet die rechte kirche Chriſti/ und deſſen unterſcheid von der welt nicht. Wann Jacob Boͤm/ ich/ oder ein ander thoͤrichter Creutz-Diener von Gottes wegen ſie anreden/ oder ihnen Gottes wort und zeugniß vor ihnen ſchreiben und bekand machen muͤſſen/ da ſind die fort zu pferde/ dencken und ſagen: Was hat uns dieſer zu ſchreiben? Was ſolt uns dieſer einreden/ oder ſtraffen? oder unterweiſen was recht und gut iſt? Was iſt das anders als lauter Geiſtlicher hoffart und Phariſeiſcher ſtoltz/ frechheit und vermeſſen- heit? Was bildet ihr hoffaͤrtige maul-eſel euch ein? was ſeyd ihr als blinden und narren nach Chriſti wort und urtheil? Matth. 23. Jhr heuchler und uͤbertuͤnchte todten-graͤber/ wer hat euch ſo ſtoltz gemachet? Worin ſeyd ihr beſſer als ich/ Jacob Boͤm/ und andere/ die Chriſto ohne zuruckſehen nach der welt und ihren befoͤrderungen biß in den tod unter ſei- ner creutz-fahne zu dienen und folgen ſuchen? ſollen wir euch denn zu gefallen mit unſerm pfunde und gaben nicht wuchern? oder ſol der teuffel allein macht in der welt/ und ih- ren Prieſtern zu reden haben/ und Chriſtus in ſeinen creutz-gliedern fuͤr euch ſchweigen und verſtummen? Wer hat euch vorgezogen und auff der cantzel erhoͤhet? GOtt oder menſchen und luͤgener? laſſet frey euren hof- faͤrtigen pfauen-ſchwantz/ und trotzigen muth fallen/ oder GOtt wird euch balde ſo demuͤ- thigen/ und mit ſolchen ſpoͤttlichen lippen/ und ernſtem zorn mit euch reden/ daß ihr es fuͤh- len ſollet/ daß ein GOtt im himmel iſt/ der es mercket/ und ſolch fuͤrnehmen nicht gelin- gen laͤſſet/ nach Pſalm 2. 1. Sam. 2. Wer hat euch geſandt? Woher ſeyd ihr? Was ſuchet und intendiret ihr? Weme prediget und dienet ihr? Wo habt ihr GOttes wort gelernet/ und von wem habt ihrs empfangen? Weme lebet/ ſtudiret und folget ihr/ was fuͤr ein geiſt treibet und beweget euch? Weſſen werck treibet ihr? Warum lehret und abſol- viret ihr? Was habt ihr noch zu ſagen/ die ihr alle welt mit euch in das gegenwaͤrtige und kuͤnfftige verderben hinein geprediget habet? Was wird euer ende und lohn ſeyn/ als/ gehet von mir ihr verfluchten uͤbelthaͤter? nach Matth. 7. 25. Urtheilet nun ſelbſt/ ob man dem Heil. GOtt zur hoͤchſten unehr ſeines heiligen namens ſolle beymeſſen/ daß er ſolche fleiſch- liche/ blinde/ und verkehrte und untuͤchtige leh- rer und waͤchter in ſeine kirche ſende als unſer meiſte Lehrer und Prieſter ſeyn? Ob Gott ſol- che nicht erſt mit ſeinem Geiſt ſalbe/ erleuchte und|tuͤchtig mache/ die er zu unſerm Jeruſalem ſendet? und wie ſolche von uns erkannt und angenommen werden? nach Matth. 22. 23. Ob wir das wort reden/ und predigen/ das Gott heut und dieſem volck von uns wil geprediget haben? und ob GOtt ſelbſt mit geiſt und krafft ſolch ſein wort in und durch uns lehret? Ob wir GOttes wort und zeugniß von ihm durch ſeinen Geiſt gelernet/ und auff ſolche art und weiſe/ als GOtt es heut wil gelernet haben/ im Geiſt und Warheit an allen recht bezeugen ohne menſchen-furcht und anſehung der perſon? als Gottes wort und zeugniß auff erden! 1. Pet. 4. oder ob wir es nur von men- ſchen durch die vernunfft gelernet/ oder aus der Bibel geſtohlen/ und alſo im fleiſch menſch- lich faſſen/ reden und nachſagen/ wie die papa- geyen? Ob unſer beruff Goͤttlich oder menſch- lich ſey? Da es noch auffs beſte/ ohn eigen lauffen/ betteln und freyen zugehet? Ob wir Gottes oder unſer eigene predigt fuͤhren? Gott oder uns ſelbſt darin meinen und ſuchen? Ob kein mangel an unſer vernuͤnfftigen menſchen- lehre/ Theologia, Catechiſmuſſen/ und ihren buchſtaͤbiſchen wiſſen iſt? Ob nicht vielmehr aller mangel an unſerer Geiſt-und krafftloſen lehre/ predigen und ungeiſtlichen prieſtern iſt? und ob nicht alles geiſtloſe und verkehrte le- ben unter uns aus der geiſtloſen lehre/ und fleiſchlichen Prieſtern unter uns herkoͤm̃t? Ob wir Chriſti geiſtlichen kirchen-leib/ glieder und diener unter uns kennen/ hoͤren und annehmen/ oder haſſen/ verfolgen und ausſtoſſen? Ob wir A. K. H. Vierter Theil. H h h h h

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1101>, abgerufen am 03.05.2024.