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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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leute nicht mehr so scheinbahrlich berücken können. Dahero/
als so gar alle Propheten aus reflexion auff diesen neuen bund
den äusserlichen Tempel-dienst mit samt dem greulichen miß-
brauch gewaltig angriffen/ und ungeacht er doch von GOtt
ausdrücklich und umständlich befohlen war/ dennoch ver-
warffen und die leute auffs in wendige geistliche und wahr-
hafftige wiesen: (davon wenigstens Esaias cap. I. XLIIX.
LXVI.
Jeremias cap. VI. und sonderlich Daniels exempel cap.
VI.
5. und andere häuffig zeugen) So musten sie darüber um
GOttes willen leiden/ und wol gar das leben lassen.

3. Er selbst/ der Meister alles wahren Gottesdiensts/
CHristus hatte in den augen der Pharisäer und Schrifftge-
lehrten keine grössere sünde gethan/ als da er ihren tempel und
äusserlichen heuchel-dienst angriff/ vor ihren falschen glossen
und menschen-gesatz warnete/ davon der edle inwendige schatz
seines lautern Evangelii verdürbe: Hingegen dieses all in
ernstlich trieb/ und an statt des alten sauerteigs das arme volck
etwas bessers und inwendiges lehrte. Und darum muste
nicht allein er selbst sterben/ sondern der wiederstand erbte
gleichsam fort auff seine nachfolger: So daß der allererste
Märtyrer Stephanus/ unter den steinen sterben muste/ bloß
weil er behauptete/ der Allerhöchste wohne nicht in kirchen
mit händen gemacht/
ungeacht er dieses nur aus der Schrifft
wiederholete und bewieß/ Ap. Gesch. VII. 48. 2. Chron. VI.
18. Esai. LXVI. 1.

4. Als nachgehends die ersten Christen aus denen Jüdi-
schen in die Heydnische Länder zerstreuet wurden; war die-
ses immer ihr erstes/ daß sie den leuten ihre vermeinte heilig-
thümer/ ceremonie und aberglauben verleideten/ und davor
den wahren Gottesdienst des lebendigen überall in uns
selbst gegenwärtigen GOttes/
anpriesen/ wie aus der

Apo-

leute nicht mehr ſo ſcheinbahrlich beruͤcken koͤnnen. Dahero/
als ſo gar alle Propheten aus reflexion auff dieſen neuen bund
den aͤuſſerlichen Tempel-dienſt mit ſamt dem greulichen miß-
brauch gewaltig angriffen/ und ungeacht er doch von GOtt
ausdruͤcklich und umſtaͤndlich befohlen war/ dennoch ver-
warffen und die leute auffs in wendige geiſtliche und wahr-
hafftige wieſen: (davon wenigſtens Eſaias cap. I. XLIIX.
LXVI.
Jeremias cap. VI. und ſonderlich Daniels exempel cap.
VI.
5. und andere haͤuffig zeugen) So muſten ſie daruͤber um
GOttes willen leiden/ und wol gar das leben laſſen.

3. Er ſelbſt/ der Meiſter alles wahren Gottesdienſts/
CHriſtus hatte in den augen der Phariſaͤer und Schrifftge-
lehrten keine groͤſſere ſuͤnde gethan/ als da er ihren tempel und
aͤuſſerlichen heuchel-dienſt angriff/ vor ihren falſchen gloſſen
und menſchen-geſatz warnete/ davon der edle inwendige ſchatz
ſeines lautern Evangelii verduͤrbe: Hingegen dieſes all in
ernſtlich trieb/ und an ſtatt des alten ſauerteigs das arme volck
etwas beſſers und inwendiges lehrte. Und darum muſte
nicht allein er ſelbſt ſterben/ ſondern der wiederſtand erbte
gleichſam fort auff ſeine nachfolger: So daß der allererſte
Maͤrtyrer Stephanus/ unter den ſteinen ſterben muſte/ bloß
weil er behauptete/ der Allerhoͤchſte wohne nicht in kirchen
mit haͤnden gemacht/
ungeacht er dieſes nur aus der Schrifft
wiederholete und bewieß/ Ap. Geſch. VII. 48. 2. Chron. VI.
18. Eſai. LXVI. 1.

4. Als nachgehends die erſten Chriſten aus denen Juͤdi-
ſchen in die Heydniſche Laͤnder zerſtreuet wurden; war die-
ſes immer ihr erſtes/ daß ſie den leuten ihre vermeinte heilig-
thuͤmer/ ceremonie und aberglauben verleideten/ und davor
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[6/0007] leute nicht mehr ſo ſcheinbahrlich beruͤcken koͤnnen. Dahero/ als ſo gar alle Propheten aus reflexion auff dieſen neuen bund den aͤuſſerlichen Tempel-dienſt mit ſamt dem greulichen miß- brauch gewaltig angriffen/ und ungeacht er doch von GOtt ausdruͤcklich und umſtaͤndlich befohlen war/ dennoch ver- warffen und die leute auffs in wendige geiſtliche und wahr- hafftige wieſen: (davon wenigſtens Eſaias cap. I. XLIIX. LXVI. Jeremias cap. VI. und ſonderlich Daniels exempel cap. VI. 5. und andere haͤuffig zeugen) So muſten ſie daruͤber um GOttes willen leiden/ und wol gar das leben laſſen. 3. Er ſelbſt/ der Meiſter alles wahren Gottesdienſts/ CHriſtus hatte in den augen der Phariſaͤer und Schrifftge- lehrten keine groͤſſere ſuͤnde gethan/ als da er ihren tempel und aͤuſſerlichen heuchel-dienſt angriff/ vor ihren falſchen gloſſen und menſchen-geſatz warnete/ davon der edle inwendige ſchatz ſeines lautern Evangelii verduͤrbe: Hingegen dieſes all in ernſtlich trieb/ und an ſtatt des alten ſauerteigs das arme volck etwas beſſers und inwendiges lehrte. Und darum muſte nicht allein er ſelbſt ſterben/ ſondern der wiederſtand erbte gleichſam fort auff ſeine nachfolger: So daß der allererſte Maͤrtyrer Stephanus/ unter den ſteinen ſterben muſte/ bloß weil er behauptete/ der Allerhoͤchſte wohne nicht in kirchen mit haͤnden gemacht/ ungeacht er dieſes nur aus der Schrifft wiederholete und bewieß/ Ap. Geſch. VII. 48. 2. Chron. VI. 18. Eſai. LXVI. 1. 4. Als nachgehends die erſten Chriſten aus denen Juͤdi- ſchen in die Heydniſche Laͤnder zerſtreuet wurden; war die- ſes immer ihr erſtes/ daß ſie den leuten ihre vermeinte heilig- thuͤmer/ ceremonie und aberglauben verleideten/ und davor den wahren Gottesdienſt des lebendigen uͤberall in uns ſelbſt gegenwaͤrtigen GOttes/ anprieſen/ wie aus der Apo-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/7>, abgerufen am 24.11.2024.