Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.unterdruckt gewesen ist. Jndessen ist der anfang und beschluß dieser schrifft Damit ich die haupt-sache an ihr selbst deutlich anzeige/ war um ich sto nur
unterdruckt geweſen iſt. Jndeſſen iſt der anfang und beſchluß dieſer ſchrifft Damit ich die haupt-ſache an ihr ſelbſt deutlich anzeige/ war um ich ſto nur
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="54"/> unterdruckt geweſen iſt. Jndeſſen iſt der anfang und beſchluß dieſer ſchrifft<lb/> vorbey gelaſſen worden/ weil ſelbige eben zu dieſer ſache nicht gehoͤren/ ſon-<lb/> dern gewiſſe umſtaͤnde einer Lutheriſchen Stadt antreffen. Demnach<lb/> lautet der vortrag an ſich ſelbſt mit denen beweißgruͤnden alſo:</p><lb/> <p>Damit ich die haupt-ſache an ihr ſelbſt deutlich anzeige/ <hi rendition="#fr">war um ich<lb/> bißhero/ wegen beywohnung der oͤffentlichen verſammlung und</hi><lb/><hi rendition="#aq">communion,</hi> <hi rendition="#fr">mich in meinem gewiſſen beſchwert gefunden.</hi> So<lb/> iſt ſolches nicht geſchehen/ (1.) als wenn ich die oͤffentlichen verſamm-<lb/> lungen an ſich ſelbſt vor unrecht hielte/ und nur allein von bloſſen zuſam-<lb/> menkuͤnfften in den haͤuſern wiſſen wolte/ da nur etliche wenige ſich beyein-<lb/> ander erbauen ſolten. Jch halte oͤffentliche verſammlungen an ſich ſelbſt<lb/> vorein gutes/ liebliches und den Chriſten zukommendes werck/ ſonderlich<lb/> an ſolchen orten/ wo ſie das freye <hi rendition="#aq">Exercitium</hi> eines oͤffentlichen <hi rendition="#aq">cultus</hi> ha-<lb/> ben/ und wolte nichts mehr wuͤnſchen/ als daß ſolche groſſe und volckreiche<lb/> verſammlungen an allen orten waͤren/ dadurch GOtt rechtſchaffen moͤchte<lb/> geehret und gepreiſet werden. So iſt die urſache meiner entziehung auch<lb/> nicht/ (2) als wenn ich die art und weiſe der oͤffentlichen kirchen-verſamm-<lb/> lungen bey hieſiger und ander waͤrtigen gemeinden des <hi rendition="#fr">Lutherthums</hi><lb/> ſchlechter dings verwuͤrffe/ und an ſich in allen ſtuͤcken ſtraͤfflich achtete. Jch<lb/> erkeñe gar wol/ was <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> mit einrichtung ſolcherley art der oͤſſentlichen<lb/> verſammlungen <hi rendition="#aq">intendir</hi>et und geſucht habe/ und waͤre nur zu wuͤnſchen/<lb/> daß ſeineꝛ gehabten guten <hi rendition="#aq">intention</hi> alleꝛſeits in <hi rendition="#aq">praxi</hi> ein ꝛechtes gnuͤgen da-<lb/> mit moͤchte geſchehen ſeyn oder noch geſchehē. So iſt auch die uꝛſache meiner<lb/> entziehung nicht/ (3) als wolte ich mich hiermit von der Evangeliſchen<lb/> Kirche oͤffentlich trennen und abreiſſen/ und einen neuen ſelbſt erwehlten<lb/> Gottesdienſt anſtellen; Jch kenne/ GOtt lob! die recht-Evangeliſche beſ-<lb/> ſer/ und gehoͤre darzu; ſo weiß ich auch/ daß die Evangeliſche Kirche/ welche<lb/> ſich GOtt noch biß auff den heutigen tag durch ſeinen Heiligen Geiſt in<lb/> rechtem glauben erhalten hat/ mich auch in dem HErꝛn als ihr wahres<lb/> mitglieder kennet und erkennen wird/ und will mich alſo ſo gar nicht von<lb/> ihr trennen/ ob ich gleich hoͤchlich wuͤnſche/ daß ſie von denen ſchandſie-<lb/> cken/ die ſie wider ihren willen tragen muß/ gereiniget ſeyn moͤchte. Ebe-<lb/> ner maſſen will ich auch keinen neuen ſelbſt-erwehlten Gottesdienſt anfan-<lb/> gen/ ſondern wuͤnſche vielmehr/ daß alle arten des heutigen Gottesdienſtes<lb/> dem alten einigen Apoſtoliſchen Gottesdienſt recht gemaͤß moͤchten/ erfun-<lb/> den werden. So iſt auch die urſache meiner entziehung nicht/ (4.) als<lb/> wenn ich den aͤuſſerlichen Sacramentlichen gebrauch des heiligen Abend-<lb/> mahls verachtete/ oder vor unrecht hielte/ und das Abendmahl mit CHri-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſto nur</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0055]
unterdruckt geweſen iſt. Jndeſſen iſt der anfang und beſchluß dieſer ſchrifft
vorbey gelaſſen worden/ weil ſelbige eben zu dieſer ſache nicht gehoͤren/ ſon-
dern gewiſſe umſtaͤnde einer Lutheriſchen Stadt antreffen. Demnach
lautet der vortrag an ſich ſelbſt mit denen beweißgruͤnden alſo:
Damit ich die haupt-ſache an ihr ſelbſt deutlich anzeige/ war um ich
bißhero/ wegen beywohnung der oͤffentlichen verſammlung und
communion, mich in meinem gewiſſen beſchwert gefunden. So
iſt ſolches nicht geſchehen/ (1.) als wenn ich die oͤffentlichen verſamm-
lungen an ſich ſelbſt vor unrecht hielte/ und nur allein von bloſſen zuſam-
menkuͤnfften in den haͤuſern wiſſen wolte/ da nur etliche wenige ſich beyein-
ander erbauen ſolten. Jch halte oͤffentliche verſammlungen an ſich ſelbſt
vorein gutes/ liebliches und den Chriſten zukommendes werck/ ſonderlich
an ſolchen orten/ wo ſie das freye Exercitium eines oͤffentlichen cultus ha-
ben/ und wolte nichts mehr wuͤnſchen/ als daß ſolche groſſe und volckreiche
verſammlungen an allen orten waͤren/ dadurch GOtt rechtſchaffen moͤchte
geehret und gepreiſet werden. So iſt die urſache meiner entziehung auch
nicht/ (2) als wenn ich die art und weiſe der oͤffentlichen kirchen-verſamm-
lungen bey hieſiger und ander waͤrtigen gemeinden des Lutherthums
ſchlechter dings verwuͤrffe/ und an ſich in allen ſtuͤcken ſtraͤfflich achtete. Jch
erkeñe gar wol/ was Lutherus mit einrichtung ſolcherley art der oͤſſentlichen
verſammlungen intendiret und geſucht habe/ und waͤre nur zu wuͤnſchen/
daß ſeineꝛ gehabten guten intention alleꝛſeits in praxi ein ꝛechtes gnuͤgen da-
mit moͤchte geſchehen ſeyn oder noch geſchehē. So iſt auch die uꝛſache meiner
entziehung nicht/ (3) als wolte ich mich hiermit von der Evangeliſchen
Kirche oͤffentlich trennen und abreiſſen/ und einen neuen ſelbſt erwehlten
Gottesdienſt anſtellen; Jch kenne/ GOtt lob! die recht-Evangeliſche beſ-
ſer/ und gehoͤre darzu; ſo weiß ich auch/ daß die Evangeliſche Kirche/ welche
ſich GOtt noch biß auff den heutigen tag durch ſeinen Heiligen Geiſt in
rechtem glauben erhalten hat/ mich auch in dem HErꝛn als ihr wahres
mitglieder kennet und erkennen wird/ und will mich alſo ſo gar nicht von
ihr trennen/ ob ich gleich hoͤchlich wuͤnſche/ daß ſie von denen ſchandſie-
cken/ die ſie wider ihren willen tragen muß/ gereiniget ſeyn moͤchte. Ebe-
ner maſſen will ich auch keinen neuen ſelbſt-erwehlten Gottesdienſt anfan-
gen/ ſondern wuͤnſche vielmehr/ daß alle arten des heutigen Gottesdienſtes
dem alten einigen Apoſtoliſchen Gottesdienſt recht gemaͤß moͤchten/ erfun-
den werden. So iſt auch die urſache meiner entziehung nicht/ (4.) als
wenn ich den aͤuſſerlichen Sacramentlichen gebrauch des heiligen Abend-
mahls verachtete/ oder vor unrecht hielte/ und das Abendmahl mit CHri-
ſto nur
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