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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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gegentheil urtheilen/ wiewol mir an jenem/ welches ich am gewissesten und
heilsamsten habe/ zu voller gemüths-ruhe gnug ist. Ein anderer sehe zu/
wie es bey seinem blinden eiffer um sein hertz stehe!

9. Ungeacht aber der Autor in der vorrede §. 3. vor billich und recht
bekennet/ und daher öffentlich verspricht/ mir weder mit lästerungen
zu begegnen/ noch sonst unrecht zuthun:
So hat ers doch bald ver-
gessen; und das gegentheil gethan. Wie bißhero durchgängig/ und un-
ten von dem freunde unläugbar bewiesen ist. Er hats nicht lassen können/
daß er mir nicht zum wenigsten ein par ketzer-namen hätte auffhängen sollen.
Er leget mir p. 39. fälschlich Quaker-lehren bey/ und p. 49. spricht er/
ich wäre in die Weigelianische meinungen so tieff gesuncken/ daß ich
so bald nicht wieder her aus kommen würde.
Mitsolcher ketzerma-
cherey hat der elende Autor das erste specimen vor und um Promotion zu ei-
ner extraordinar Profession (wie mehr als zu bekandt ist) abgelegt/ und
sich zu fernern dergleichen lästerungen wieder sein gewissen (welches
diese greuel vor unrecht erkennt und bekennet) und wider sein verspre-
chen
legitimiret. Es ist leicht zu dencken/ wie gerne die anderen und äl-
tern eifferer es sehen/ daß ein junger so ein fältig und unbesonnen ist/ und
dasjenige dißfals auff gerathe wol versucht/ was sie selbst nicht/ und ein
kluger oder auch arglistiger kopff ohne prostitution aus zu führen getrauen:
insonderheit der/ so es ihm bekandter massen SCHMIE Den helffen.

10. Allein ich bedaure sein einfältig gemüthe ernstlich/ mein Herr
Cypriane, daß er andern zu gefallen durch gehends des Heil. Geistes;
krafft und wirckungen in seiner Schrifft vor Quakerey und dergleichen/ und
also vor irrthum schilt. Auch wünsche ich/ daß ihm nicht allein dieser blin-
de eiffer nicht zugerechnet/ sondern er auch mit der gleichen versuch ungen zu
so gefährlichen lästerungen des Geistes JEsu CHristi hinfüro auff
ewig verschonet bleibe. Er wundere sich nicht/ daß ich seine expressiones
also nenne: Dennich nehme mich ihrer vor meine person nicht um ein haar
an/ und wenn er mir auch ein solch curriculum vitae gestellet hätte/ als die
Juden oder Heiden denen ersten Christen gethan/ wie er wol unver schämt
und heidnisch gnug dazu wäre; Sondern ich will nur ihm und allen sei-
nes gleichen auffrichtig zu bedencken vorlegen/ was solche zunamen und re-
den auff sich haben/ so ferne sie die sache und materie selbst betreffen.

11. Nach seiner jetztgen einbildung ist Weigelius ein ketzer und irr-
geist/
und seine meinungen sind vom teuffel gewesen: Das wird er frey-
lich bejahen/ weiler sie sonst vor Göttlich halten müste/ tertium non da-
tur:
Nun nennet er meine p. 49. gesetzte worte Weigelianische meinun-

gen:

gegentheil urtheilen/ wiewol mir an jenem/ welches ich am gewiſſeſten und
heilſamſten habe/ zu voller gemuͤths-ruhe gnug iſt. Ein anderer ſehe zu/
wie es bey ſeinem blinden eiffer um ſein hertz ſtehe!

9. Ungeacht aber der Autor in der vorrede §. 3. vor billich und recht
bekennet/ und daher oͤffentlich verſpricht/ mir weder mit laͤſterungen
zu begegnen/ noch ſonſt unrecht zuthun:
So hat ers doch bald ver-
geſſen; und das gegentheil gethan. Wie bißhero durchgaͤngig/ und un-
ten von dem freunde unlaͤugbar bewieſen iſt. Er hats nicht laſſen koͤnnen/
daß er miꝛ nicht zum wenigſten ein par ketzeꝛ-namen haͤtte auffhaͤngen ſollen.
Er leget mir p. 39. faͤlſchlich Quaker-lehren bey/ und p. 49. ſpricht er/
ich waͤre in die Weigelianiſche meinungen ſo tieff geſuncken/ daß ich
ſo bald nicht wieder her aus kommen wuͤrde.
Mitſolcher ketzerma-
cherey hat der elende Autor das eꝛſte ſpecimen vor und um Promotion zu ei-
ner extraordinar Profeſſion (wie mehr als zu bekandt iſt) abgelegt/ und
ſich zu fernern dergleichen laͤſterungen wieder ſein gewiſſen (welches
dieſe greuel vor unrecht erkennt und bekennet) und wider ſein verſpre-
chen
legitimiret. Es iſt leicht zu dencken/ wie gerne die anderen und aͤl-
tern eifferer es ſehen/ daß ein junger ſo ein faͤltig und unbeſonnen iſt/ und
dasjenige dißfals auff gerathe wol verſucht/ was ſie ſelbſt nicht/ und ein
kluger oder auch argliſtiger kopff ohne proſtitution aus zu fuͤhren getrauen:
inſonderheit der/ ſo es ihm bekandter maſſen SCHMIE Den helffen.

10. Allein ich bedaure ſein einfaͤltig gemuͤthe ernſtlich/ mein Herꝛ
Cypriane, daß er andern zu gefallen durch gehends des Heil. Geiſtes;
krafft und wirckungen in ſeiner Schrifft vor Quakerey und dergleichen/ und
alſo vor irꝛthum ſchilt. Auch wuͤnſche ich/ daß ihm nicht allein dieſer blin-
de eiffer nicht zugerechnet/ ſondern er auch mit der gleichen verſuch ungen zu
ſo gefaͤhrlichen laͤſterungen des Geiſtes JEſu CHriſti hinfuͤro auff
ewig verſchonet bleibe. Er wundere ſich nicht/ daß ich ſeine expreſſiones
alſo nenne: Dennich nehme mich ihrer vor meine perſon nicht um ein haar
an/ und wenn er mir auch ein ſolch curriculum vitæ geſtellet haͤtte/ als die
Juden oder Heiden denen erſten Chriſten gethan/ wie er wol unver ſchaͤmt
und heidniſch gnug dazu waͤre; Sondern ich will nur ihm und allen ſei-
nes gleichen auffrichtig zu bedencken vorlegen/ was ſolche zunamen und re-
den auff ſich haben/ ſo ferne ſie die ſache und materie ſelbſt betreffen.

11. Nach ſeiner jetztgen einbildung iſt Weigelius ein ketzer und irꝛ-
geiſt/
und ſeine meinungen ſind vom teuffel geweſen: Das wird er frey-
lich bejahen/ weiler ſie ſonſt vor Goͤttlich halten muͤſte/ tertium non da-
tur:
Nun nennet er meine p. 49. geſetzte worte Weigelianiſche meinun-

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[46/0047] gegentheil urtheilen/ wiewol mir an jenem/ welches ich am gewiſſeſten und heilſamſten habe/ zu voller gemuͤths-ruhe gnug iſt. Ein anderer ſehe zu/ wie es bey ſeinem blinden eiffer um ſein hertz ſtehe! 9. Ungeacht aber der Autor in der vorrede §. 3. vor billich und recht bekennet/ und daher oͤffentlich verſpricht/ mir weder mit laͤſterungen zu begegnen/ noch ſonſt unrecht zuthun: So hat ers doch bald ver- geſſen; und das gegentheil gethan. Wie bißhero durchgaͤngig/ und un- ten von dem freunde unlaͤugbar bewieſen iſt. Er hats nicht laſſen koͤnnen/ daß er miꝛ nicht zum wenigſten ein par ketzeꝛ-namen haͤtte auffhaͤngen ſollen. Er leget mir p. 39. faͤlſchlich Quaker-lehren bey/ und p. 49. ſpricht er/ ich waͤre in die Weigelianiſche meinungen ſo tieff geſuncken/ daß ich ſo bald nicht wieder her aus kommen wuͤrde. Mitſolcher ketzerma- cherey hat der elende Autor das eꝛſte ſpecimen vor und um Promotion zu ei- ner extraordinar Profeſſion (wie mehr als zu bekandt iſt) abgelegt/ und ſich zu fernern dergleichen laͤſterungen wieder ſein gewiſſen (welches dieſe greuel vor unrecht erkennt und bekennet) und wider ſein verſpre- chen legitimiret. Es iſt leicht zu dencken/ wie gerne die anderen und aͤl- tern eifferer es ſehen/ daß ein junger ſo ein faͤltig und unbeſonnen iſt/ und dasjenige dißfals auff gerathe wol verſucht/ was ſie ſelbſt nicht/ und ein kluger oder auch argliſtiger kopff ohne proſtitution aus zu fuͤhren getrauen: inſonderheit der/ ſo es ihm bekandter maſſen SCHMIE Den helffen. 10. Allein ich bedaure ſein einfaͤltig gemuͤthe ernſtlich/ mein Herꝛ Cypriane, daß er andern zu gefallen durch gehends des Heil. Geiſtes; krafft und wirckungen in ſeiner Schrifft vor Quakerey und dergleichen/ und alſo vor irꝛthum ſchilt. Auch wuͤnſche ich/ daß ihm nicht allein dieſer blin- de eiffer nicht zugerechnet/ ſondern er auch mit der gleichen verſuch ungen zu ſo gefaͤhrlichen laͤſterungen des Geiſtes JEſu CHriſti hinfuͤro auff ewig verſchonet bleibe. Er wundere ſich nicht/ daß ich ſeine expreſſiones alſo nenne: Dennich nehme mich ihrer vor meine perſon nicht um ein haar an/ und wenn er mir auch ein ſolch curriculum vitæ geſtellet haͤtte/ als die Juden oder Heiden denen erſten Chriſten gethan/ wie er wol unver ſchaͤmt und heidniſch gnug dazu waͤre; Sondern ich will nur ihm und allen ſei- nes gleichen auffrichtig zu bedencken vorlegen/ was ſolche zunamen und re- den auff ſich haben/ ſo ferne ſie die ſache und materie ſelbſt betreffen. 11. Nach ſeiner jetztgen einbildung iſt Weigelius ein ketzer und irꝛ- geiſt/ und ſeine meinungen ſind vom teuffel geweſen: Das wird er frey- lich bejahen/ weiler ſie ſonſt vor Goͤttlich halten muͤſte/ tertium non da- tur: Nun nennet er meine p. 49. geſetzte worte Weigelianiſche meinun- gen:

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/47>, abgerufen am 23.11.2024.