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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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gierig, wenn ich nur in ein unbekannt Dorf komm, da
kommt mir alles so sonderbar vor, und die kleinen Reisen
die ich bis jetzt gemacht hab, -- wie war mir alles so auf¬
fallend -- wenn wir im Dunkel vor einem Posthaus hiel¬
ten, wie sah mich da der halb erleuchtete Gang so seltsam
an, als könnt er sprechen und erzählte mir: ja hier gehen
allerlei Geschichten vor! -- und so eine Nacht in unbekann¬
ter Gegend gefahren, oder im fremden Nachtquartier, wenn
man da aus dem Traum aufwacht und hört die Glock
schlagen, und noch eine, und dann wieder eine. Da dacht
ich als: da sind also viel Kirchen, wie mögen die aus¬
sehen? und dann der Nachtwächter der ein ganz fremd
Lied singt mit heiserer Stimme, und die Schellen an den
Häusern die man noch läuten hört, und dann am Morgen
sieht alles wieder anders aus, und ist wieder so neu und
überraschend als wär die ganze Welt wie ein Spielsa¬
chenladen, und Häuser, und der Markt vor der Thür,
und die Leute die da wohnen und laufen, das sei lauter
Spielzeug, und die Hunde die herumspringen, die Brun¬
nen wo die Leut Wasser holen, das kommt einem alles
vor blos wie zum Vergnügen, lauter Bilder, man
freut sich daß alles so niedlich eingerichtet ist und gar
nichts vergessen. So fremde Orte, sie sind wie Feenmär¬
chen. -- Das alles möcht ich mit Dir genießen! es ist

gierig, wenn ich nur in ein unbekannt Dorf komm, da
kommt mir alles ſo ſonderbar vor, und die kleinen Reiſen
die ich bis jetzt gemacht hab, — wie war mir alles ſo auf¬
fallend — wenn wir im Dunkel vor einem Poſthaus hiel¬
ten, wie ſah mich da der halb erleuchtete Gang ſo ſeltſam
an, als könnt er ſprechen und erzählte mir: ja hier gehen
allerlei Geſchichten vor! — und ſo eine Nacht in unbekann¬
ter Gegend gefahren, oder im fremden Nachtquartier, wenn
man da aus dem Traum aufwacht und hört die Glock
ſchlagen, und noch eine, und dann wieder eine. Da dacht
ich als: da ſind alſo viel Kirchen, wie mögen die aus¬
ſehen? und dann der Nachtwächter der ein ganz fremd
Lied ſingt mit heiſerer Stimme, und die Schellen an den
Häuſern die man noch läuten hört, und dann am Morgen
ſieht alles wieder anders aus, und iſt wieder ſo neu und
überraſchend als wär die ganze Welt wie ein Spielſa¬
chenladen, und Häuſer, und der Markt vor der Thür,
und die Leute die da wohnen und laufen, das ſei lauter
Spielzeug, und die Hunde die herumſpringen, die Brun¬
nen wo die Leut Waſſer holen, das kommt einem alles
vor blos wie zum Vergnügen, lauter Bilder, man
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[253/0267] gierig, wenn ich nur in ein unbekannt Dorf komm, da kommt mir alles ſo ſonderbar vor, und die kleinen Reiſen die ich bis jetzt gemacht hab, — wie war mir alles ſo auf¬ fallend — wenn wir im Dunkel vor einem Poſthaus hiel¬ ten, wie ſah mich da der halb erleuchtete Gang ſo ſeltſam an, als könnt er ſprechen und erzählte mir: ja hier gehen allerlei Geſchichten vor! — und ſo eine Nacht in unbekann¬ ter Gegend gefahren, oder im fremden Nachtquartier, wenn man da aus dem Traum aufwacht und hört die Glock ſchlagen, und noch eine, und dann wieder eine. Da dacht ich als: da ſind alſo viel Kirchen, wie mögen die aus¬ ſehen? und dann der Nachtwächter der ein ganz fremd Lied ſingt mit heiſerer Stimme, und die Schellen an den Häuſern die man noch läuten hört, und dann am Morgen ſieht alles wieder anders aus, und iſt wieder ſo neu und überraſchend als wär die ganze Welt wie ein Spielſa¬ chenladen, und Häuſer, und der Markt vor der Thür, und die Leute die da wohnen und laufen, das ſei lauter Spielzeug, und die Hunde die herumſpringen, die Brun¬ nen wo die Leut Waſſer holen, das kommt einem alles vor blos wie zum Vergnügen, lauter Bilder, man freut ſich daß alles ſo niedlich eingerichtet iſt und gar nichts vergeſſen. So fremde Orte, ſie ſind wie Feenmär¬ chen. — Das alles möcht ich mit Dir genießen! es iſt

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/267>, abgerufen am 24.11.2024.