in den wenigen Brodten, als jeder das seine mit dem Andern theilte, und kam daher der große Überfluß. -- Wenn Ihr das nicht als Wunder bekennt, sondern es als ein na¬ türliches Ereigniß nicht würdig achtet zu den göttlichen Wundern gezählt zu werden, ist es dann nicht um so mehr von denen zu erwarten die sich seine Jünger nen¬ nen daß dieses natürliche Wunder in Folge des Gött¬ lichen ersprieße? -- und da es doch zwischen Euch die Ihr Jünger Christi seid, nicht auf die göttliche Weisheit ankommt, sondern blos ums tägliche Brod euch streitet, so mag nun die göttliche Kraft des Wunders in den Brodten gewirkt haben daß sie sich mehrten oder in den Herzen der Juden daß sie aus Hunger nach dem gött¬ lichen Wort der leiblichen Sorge nicht achteten, und sich einander im christlichen Sinn der schon in ihnen zu kei¬ men begann: "Liebet Euch unter einander," die leibliche Speise mittheilten und gönnten, so liegen denn immer diese Lehren darin: Richtet die Seele auf gött¬ liche Weisheit, so wird die Sorge um das Irdische von Euch gehoben durch göttliche Kraft. Oder auch: die Sorge um Irdisches ist allein in die Welt geboren, damit Ihr sie überwinden lernt um Eurer Brüder willen, und gemeinsam nach dem Göttlichen trachtet was jedem zu¬ strömt so viel er zu fassen vermag. Der göttliche Segen
in den wenigen Brodten, als jeder das ſeine mit dem Andern theilte, und kam daher der große Überfluß. — Wenn Ihr das nicht als Wunder bekennt, ſondern es als ein na¬ türliches Ereigniß nicht würdig achtet zu den göttlichen Wundern gezählt zu werden, iſt es dann nicht um ſo mehr von denen zu erwarten die ſich ſeine Jünger nen¬ nen daß dieſes natürliche Wunder in Folge des Gött¬ lichen erſprieße? — und da es doch zwiſchen Euch die Ihr Jünger Chriſti ſeid, nicht auf die göttliche Weisheit ankommt, ſondern blos ums tägliche Brod euch ſtreitet, ſo mag nun die göttliche Kraft des Wunders in den Brodten gewirkt haben daß ſie ſich mehrten oder in den Herzen der Juden daß ſie aus Hunger nach dem gött¬ lichen Wort der leiblichen Sorge nicht achteten, und ſich einander im chriſtlichen Sinn der ſchon in ihnen zu kei¬ men begann: „Liebet Euch unter einander,“ die leibliche Speiſe mittheilten und gönnten, ſo liegen denn immer dieſe Lehren darin: Richtet die Seele auf gött¬ liche Weisheit, ſo wird die Sorge um das Irdiſche von Euch gehoben durch göttliche Kraft. Oder auch: die Sorge um Irdiſches iſt allein in die Welt geboren, damit Ihr ſie überwinden lernt um Eurer Brüder willen, und gemeinſam nach dem Göttlichen trachtet was jedem zu¬ ſtrömt ſo viel er zu faſſen vermag. Der göttliche Segen
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in den wenigen Brodten, als jeder das ſeine mit dem
Andern theilte, und kam daher der große Überfluß. — Wenn
Ihr das nicht als Wunder bekennt, ſondern es als ein na¬
türliches Ereigniß nicht würdig achtet zu den göttlichen
Wundern gezählt zu werden, iſt es dann nicht um ſo
mehr von denen zu erwarten die ſich ſeine Jünger nen¬
nen daß dieſes natürliche Wunder in Folge des Gött¬
lichen erſprieße? — und da es doch zwiſchen Euch die Ihr
Jünger Chriſti ſeid, nicht auf die göttliche Weisheit
ankommt, ſondern blos ums tägliche Brod euch ſtreitet,
ſo mag nun die göttliche Kraft des Wunders in den
Brodten gewirkt haben daß ſie ſich mehrten oder in den
Herzen der Juden daß ſie aus Hunger nach dem gött¬
lichen Wort der leiblichen Sorge nicht achteten, und ſich
einander im chriſtlichen Sinn der ſchon in ihnen zu kei¬
men begann: „Liebet Euch unter einander,“ die
leibliche Speiſe mittheilten und gönnten, ſo liegen denn
immer dieſe Lehren darin: Richtet die Seele auf gött¬
liche Weisheit, ſo wird die Sorge um das Irdiſche von
Euch gehoben durch göttliche Kraft. Oder auch: die Sorge
um Irdiſches iſt allein in die Welt geboren, damit
Ihr ſie überwinden lernt um Eurer Brüder willen, und
gemeinſam nach dem Göttlichen trachtet was jedem zu¬
ſtrömt ſo viel er zu faſſen vermag. Der göttliche Segen
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/251>, abgerufen am 25.11.2024.
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