Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.zu sein, denn ich glaub Gegenwart des Geistes hat man "Daß der Leib in sich begeistigt ist -- einen Geist in Dies war das letzte von unserem Gespräch, was "In der Liebe ist das erste was wir weihen der Leib, II. 10
zu ſein, denn ich glaub Gegenwart des Geiſtes hat man „Daß der Leib in ſich begeiſtigt iſt — einen Geiſt in Dies war das letzte von unſerem Geſpräch, was „In der Liebe iſt das erſte was wir weihen der Leib, II. 10
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0231" n="217"/> zu ſein, denn ich glaub Gegenwart des Geiſtes hat man<lb/> nur der Abweſenheit der Leidenſchaften zu danken die<lb/> einem ins Handwerk pfuſchen. Aber Ihr ſeid vollkommen<lb/> ruhig und habt doch Euren Zweck im Auge, und ſteht<lb/> über den Vortheilen des Lebens, und habt Jahre und<lb/> ſeid ſo feſt ſo ernſt ſo gar nicht ermüdet von den<lb/> ſtrengen Prüfungen, Ihr klagt nicht, Euch iſt das<lb/> Leben gerecht wie es Gott Euch gab; das iſt Weisheit,<lb/> mein ich. — Und doch iſt der Ephraim nur ein Han¬<lb/> delsjude, ſagte er, — ja, aber ihr habt euer Leben zum<lb/> Tempel gemacht und ſeid hoher Prieſter darin. — Das<lb/> Geſpräch führte noch weiter, und endlich dahin — was<lb/> ich mir für Dich aufſchrieb: —</p><lb/> <p>„Daß der Leib in ſich begeiſtigt iſt — einen Geiſt in<lb/> ſich habe, erkennen wir darin, daß er ſich geheiligt em¬<lb/> pfindet im Denken. — Ein Denkender, ein geiſtig Er¬<lb/> regter hat einen geheiligten Leib.“</p><lb/> <p>Dies war das letzte von unſerem Geſpräch, was<lb/> dazwiſchen lag, weiß ich nicht mehr; — aber auf dem<lb/> Thurm, in der kalten Winternacht plauderten die Sterne<lb/> weiter mit mir:</p><lb/> <p>„In der Liebe iſt das erſte was wir weihen der Leib,<lb/> — und dies iſt die Wurzel und der Keim der Liebe —<lb/> und ohne dieſe Weihe wird keine Liebe beſtehen, ſie<lb/> <fw place="bottom" type="sig">II. 10<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0231]
zu ſein, denn ich glaub Gegenwart des Geiſtes hat man
nur der Abweſenheit der Leidenſchaften zu danken die
einem ins Handwerk pfuſchen. Aber Ihr ſeid vollkommen
ruhig und habt doch Euren Zweck im Auge, und ſteht
über den Vortheilen des Lebens, und habt Jahre und
ſeid ſo feſt ſo ernſt ſo gar nicht ermüdet von den
ſtrengen Prüfungen, Ihr klagt nicht, Euch iſt das
Leben gerecht wie es Gott Euch gab; das iſt Weisheit,
mein ich. — Und doch iſt der Ephraim nur ein Han¬
delsjude, ſagte er, — ja, aber ihr habt euer Leben zum
Tempel gemacht und ſeid hoher Prieſter darin. — Das
Geſpräch führte noch weiter, und endlich dahin — was
ich mir für Dich aufſchrieb: —
„Daß der Leib in ſich begeiſtigt iſt — einen Geiſt in
ſich habe, erkennen wir darin, daß er ſich geheiligt em¬
pfindet im Denken. — Ein Denkender, ein geiſtig Er¬
regter hat einen geheiligten Leib.“
Dies war das letzte von unſerem Geſpräch, was
dazwiſchen lag, weiß ich nicht mehr; — aber auf dem
Thurm, in der kalten Winternacht plauderten die Sterne
weiter mit mir:
„In der Liebe iſt das erſte was wir weihen der Leib,
— und dies iſt die Wurzel und der Keim der Liebe —
und ohne dieſe Weihe wird keine Liebe beſtehen, ſie
II. 10
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |