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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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ein Sein mit Gott -- dein Mahomet hats mit ein paar
Ritt in den Himmel auch zu Wege gebracht. -- Ein
bischen Spazierenreiten in den Himmel.

An die Günderode.

Gestern hab ich vergessen Dir zu schreiben, daß ich
Dein Gedicht an den Clemens geschickt hab nach Mar¬
burg, ich hab mirs aber erst abgeschrieben, ich wollt
Dir auch sagen wie schön ichs find. Aber vor Dank¬
barkeit daß ich Dich als Freundin hab, hab ichs ver¬
säumt. Aber Du siehsts doch im Brief gespiegelt, daß es
Dein groß Herz ist, das mich rührt, und daß ich mich
unwerth halt Deine Schuriemen zu lösen. -- Du wählst
Dir einen schönen Gedanken und fügst ihn in Reime
zu einem Ehrenmantel für den Clemens, ach was hast
Du da für eine schöne Tugend, hebst den Geist heraus
aus dem Erdenleben. -- Gott schuf die Welt aus
Nichts, predigten immer die Nonnen, -- da wollt ich
immer wissen wie das war -- das konnten sie mir nicht
sagen und hießen mich schweigen, aber ich ging umher
und schaute alle Kräuter an, als müßte ich finden aus
was sie geschaffen seien. -- Jetzt weiß ichs, er hat sie

ein Sein mit Gott — dein Mahomet hats mit ein paar
Ritt in den Himmel auch zu Wege gebracht. — Ein
bischen Spazierenreiten in den Himmel.

An die Günderode.

Geſtern hab ich vergeſſen Dir zu ſchreiben, daß ich
Dein Gedicht an den Clemens geſchickt hab nach Mar¬
burg, ich hab mirs aber erſt abgeſchrieben, ich wollt
Dir auch ſagen wie ſchön ichs find. Aber vor Dank¬
barkeit daß ich Dich als Freundin hab, hab ichs ver¬
ſäumt. Aber Du ſiehſts doch im Brief geſpiegelt, daß es
Dein groß Herz iſt, das mich rührt, und daß ich mich
unwerth halt Deine Schuriemen zu löſen. — Du wählſt
Dir einen ſchönen Gedanken und fügſt ihn in Reime
zu einem Ehrenmantel für den Clemens, ach was haſt
Du da für eine ſchöne Tugend, hebſt den Geiſt heraus
aus dem Erdenleben. — Gott ſchuf die Welt aus
Nichts, predigten immer die Nonnen, — da wollt ich
immer wiſſen wie das war — das konnten ſie mir nicht
ſagen und hießen mich ſchweigen, aber ich ging umher
und ſchaute alle Kräuter an, als müßte ich finden aus
was ſie geſchaffen ſeien. — Jetzt weiß ichs, er hat ſie

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[250/0266] ein Sein mit Gott — dein Mahomet hats mit ein paar Ritt in den Himmel auch zu Wege gebracht. — Ein bischen Spazierenreiten in den Himmel. An die Günderode. Geſtern hab ich vergeſſen Dir zu ſchreiben, daß ich Dein Gedicht an den Clemens geſchickt hab nach Mar¬ burg, ich hab mirs aber erſt abgeſchrieben, ich wollt Dir auch ſagen wie ſchön ichs find. Aber vor Dank¬ barkeit daß ich Dich als Freundin hab, hab ichs ver¬ ſäumt. Aber Du ſiehſts doch im Brief geſpiegelt, daß es Dein groß Herz iſt, das mich rührt, und daß ich mich unwerth halt Deine Schuriemen zu löſen. — Du wählſt Dir einen ſchönen Gedanken und fügſt ihn in Reime zu einem Ehrenmantel für den Clemens, ach was haſt Du da für eine ſchöne Tugend, hebſt den Geiſt heraus aus dem Erdenleben. — Gott ſchuf die Welt aus Nichts, predigten immer die Nonnen, — da wollt ich immer wiſſen wie das war — das konnten ſie mir nicht ſagen und hießen mich ſchweigen, aber ich ging umher und ſchaute alle Kräuter an, als müßte ich finden aus was ſie geſchaffen ſeien. — Jetzt weiß ichs, er hat ſie

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/266>, abgerufen am 25.11.2024.