Deine innern Erlebnisse begleiten. -- Zweitens schieb mir nichts zu, was ich nicht verschuldet habe; des Abends auf der Burg erinnere ich mich deutlich, grade wie Du ihn beschreibst, ich war auch sehr heimlich und bewußt, und bis zum andern Tag war die Stimmung mir geblieben von den Worten, die Du mit mir wechseltest, aber Esel hab ich Dich nicht geschimpft, das ist wieder eine von Deinen ungeeigneten Erfundenheiten, -- laß nichts der¬ gleichen wieder auf mir belasten, ich bin empfindlich; im Anfang Deines Briefes nennst Du mich Muse und am End läßt Du Deine Muse Dich Esel schimpfen, es wär zum Lachen, wenns nicht zum Weinen wär, daß Du Deine eigene Muse so zu beschimpfen wagst. --
Karoline.
An die Günderode.
Drei Uhr Morgens! -- Hier bin ich -- auf der Terrasse am Main, ich wollt als immer einmal hergehn in der Früh wenn der Tag noch nicht auf den Beinen ist und Lärm macht, am Tag bin ich zerstreut, was mir immer wie Sünde deucht, daß ich Antheil nehm an
Deine innern Erlebniſſe begleiten. — Zweitens ſchieb mir nichts zu, was ich nicht verſchuldet habe; des Abends auf der Burg erinnere ich mich deutlich, grade wie Du ihn beſchreibſt, ich war auch ſehr heimlich und bewußt, und bis zum andern Tag war die Stimmung mir geblieben von den Worten, die Du mit mir wechſelteſt, aber Eſel hab ich Dich nicht geſchimpft, das iſt wieder eine von Deinen ungeeigneten Erfundenheiten, — laß nichts der¬ gleichen wieder auf mir belaſten, ich bin empfindlich; im Anfang Deines Briefes nennſt Du mich Muſe und am End läßt Du Deine Muſe Dich Eſel ſchimpfen, es wär zum Lachen, wenns nicht zum Weinen wär, daß Du Deine eigene Muſe ſo zu beſchimpfen wagſt. —
Karoline.
An die Günderode.
Drei Uhr Morgens! — Hier bin ich — auf der Terraſſe am Main, ich wollt als immer einmal hergehn in der Früh wenn der Tag noch nicht auf den Beinen iſt und Lärm macht, am Tag bin ich zerſtreut, was mir immer wie Sünde deucht, daß ich Antheil nehm an
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Deine innern Erlebniſſe begleiten. — Zweitens ſchieb mir
nichts zu, was ich nicht verſchuldet habe; des Abends auf
der Burg erinnere ich mich deutlich, grade wie Du ihn
beſchreibſt, ich war auch ſehr heimlich und bewußt, und
bis zum andern Tag war die Stimmung mir geblieben
von den Worten, die Du mit mir wechſelteſt, aber Eſel
hab ich Dich nicht geſchimpft, das iſt wieder eine von
Deinen ungeeigneten Erfundenheiten, — laß nichts der¬
gleichen wieder auf mir belaſten, ich bin empfindlich;
im Anfang Deines Briefes nennſt Du mich Muſe und
am End läßt Du Deine Muſe Dich Eſel ſchimpfen, es
wär zum Lachen, wenns nicht zum Weinen wär, daß
Du Deine eigene Muſe ſo zu beſchimpfen wagſt. —
Karoline.
An die Günderode.
Drei Uhr Morgens! — Hier bin ich — auf der
Terraſſe am Main, ich wollt als immer einmal hergehn
in der Früh wenn der Tag noch nicht auf den Beinen
iſt und Lärm macht, am Tag bin ich zerſtreut, was mir
immer wie Sünde deucht, daß ich Antheil nehm an
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/214>, abgerufen am 24.11.2024.
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