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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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Collas schöne Tochter steig herauf! --
Junges Grün entkeimet schon dem Hügel
Frühlingslüfte fliegen drüber her.
Sonne birg in Wolken deinen Schimmer!
Denn sie schläft, der Frauen Erste! -- nimmer
Kehret sie in ihrer Schönheit mehr.

Das hab ich so oft gesungen, und auch am Fels
vorgestern, und ich kann so schöne Melodieen drauf,
die mir alle durchs Herz gehen, und wenn wir auf der
Burg sind den Herbst, dann wollt ich Dirs vorsingen
wenns dunkel ist, eh das Licht kommt; wie kannst Du
denn nur denken, daß ich die Kurprinzeß lieber haben
könnt? -- aber Du denkst es auch nicht, du stellst Dich
nur so, denn sonst wärs gar zu traurig für mich, daß
Du nicht betrübt darüber wärst. -- Ich kann mir un¬
ter Collas Tochter immer nur Dich denken; denn sie
schläft der Frauen Erste! -- und so hab ich in man¬
cher Stunde mit Thränen Dich besungen, denn ich kann
das nicht singen ohne daß es mein Herz so stark be¬
wegt, Abends wenn ich allein bin, daß ich oft meinen
Kopf in die Kopfkissen stecke und will alle Wehmuth
ersticken, weil sie mich gar zu schmerzlich befällt. --
Aber was soll ich doch hier so fern von Dir, Dir von
meinen bitteren Stunden sagen, das kann Dich nur
traurig machen, und Du bist jetzt so betrübt. -- Aber

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Collas ſchöne Tochter ſteig herauf! —
Junges Grün entkeimet ſchon dem Hügel
Frühlingslüfte fliegen drüber her.
Sonne birg in Wolken deinen Schimmer!
Denn ſie ſchläft, der Frauen Erſte! — nimmer
Kehret ſie in ihrer Schönheit mehr.

Das hab ich ſo oft geſungen, und auch am Fels
vorgeſtern, und ich kann ſo ſchöne Melodieen drauf,
die mir alle durchs Herz gehen, und wenn wir auf der
Burg ſind den Herbſt, dann wollt ich Dirs vorſingen
wenns dunkel iſt, eh das Licht kommt; wie kannſt Du
denn nur denken, daß ich die Kurprinzeß lieber haben
könnt? — aber Du denkſt es auch nicht, du ſtellſt Dich
nur ſo, denn ſonſt wärs gar zu traurig für mich, daß
Du nicht betrübt darüber wärſt. — Ich kann mir un¬
ter Collas Tochter immer nur Dich denken; denn ſie
ſchläft der Frauen Erſte! — und ſo hab ich in man¬
cher Stunde mit Thränen Dich beſungen, denn ich kann
das nicht ſingen ohne daß es mein Herz ſo ſtark be¬
wegt, Abends wenn ich allein bin, daß ich oft meinen
Kopf in die Kopfkiſſen ſtecke und will alle Wehmuth
erſticken, weil ſie mich gar zu ſchmerzlich befällt. —
Aber was ſoll ich doch hier ſo fern von Dir, Dir von
meinen bitteren Stunden ſagen, das kann Dich nur
traurig machen, und Du biſt jetzt ſo betrübt. — Aber

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[121/0137] Collas ſchöne Tochter ſteig herauf! — Junges Grün entkeimet ſchon dem Hügel Frühlingslüfte fliegen drüber her. Sonne birg in Wolken deinen Schimmer! Denn ſie ſchläft, der Frauen Erſte! — nimmer Kehret ſie in ihrer Schönheit mehr. Das hab ich ſo oft geſungen, und auch am Fels vorgeſtern, und ich kann ſo ſchöne Melodieen drauf, die mir alle durchs Herz gehen, und wenn wir auf der Burg ſind den Herbſt, dann wollt ich Dirs vorſingen wenns dunkel iſt, eh das Licht kommt; wie kannſt Du denn nur denken, daß ich die Kurprinzeß lieber haben könnt? — aber Du denkſt es auch nicht, du ſtellſt Dich nur ſo, denn ſonſt wärs gar zu traurig für mich, daß Du nicht betrübt darüber wärſt. — Ich kann mir un¬ ter Collas Tochter immer nur Dich denken; denn ſie ſchläft der Frauen Erſte! — und ſo hab ich in man¬ cher Stunde mit Thränen Dich beſungen, denn ich kann das nicht ſingen ohne daß es mein Herz ſo ſtark be¬ wegt, Abends wenn ich allein bin, daß ich oft meinen Kopf in die Kopfkiſſen ſtecke und will alle Wehmuth erſticken, weil ſie mich gar zu ſchmerzlich befällt. — Aber was ſoll ich doch hier ſo fern von Dir, Dir von meinen bitteren Stunden ſagen, das kann Dich nur traurig machen, und Du biſt jetzt ſo betrübt. — Aber 6

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/137>, abgerufen am 30.11.2024.