Sieh! so lieb ich die Natur, weil ich Dich liebe, so ruh ich gern in ihr aus und versenk mich in sie, weil ich gern in Dein Andenken mich versenke.
Ach da Du nirgends bist, und doch da bist, weil ich Dich mehr empfinde als alles andere; so bist Du gewiß in diesem tausendfachen Echo meines Gefühls.
Ich weiß einen! wie mit Kindeslächeln hat er sich mit der Weisheit, mit der Wissenschaft befreundet. Das Leben der Natur ist ihm Tempel und Religion; alles in ihr ist ihm Geisterblick, Weissagung, ein jeder Ge- genstand in ihr ward ihm zum eigenthümlichen Du, in seinen Liedern klingt die göttliche Lust sich in allem zu empfinden, alle Geheimnisse in sich aufzunehmen, sich in ihnen verständlich zu werden.
Wenn der Saame in die Erde kommt, wird er le- bendig, und dies Leben strebt in ein neues Reich in die Luft. Wenn der Saame nicht schon Leben in sich hatte, konnte es nicht in ihm geweckt werden, es ist Leben was
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Sieh! ſo lieb ich die Natur, weil ich Dich liebe, ſo ruh ich gern in ihr aus und verſenk mich in ſie, weil ich gern in Dein Andenken mich verſenke.
Ach da Du nirgends biſt, und doch da biſt, weil ich Dich mehr empfinde als alles andere; ſo biſt Du gewiß in dieſem tauſendfachen Echo meines Gefühls.
Ich weiß einen! wie mit Kindeslächeln hat er ſich mit der Weisheit, mit der Wiſſenſchaft befreundet. Das Leben der Natur iſt ihm Tempel und Religion; alles in ihr iſt ihm Geiſterblick, Weiſſagung, ein jeder Ge- genſtand in ihr ward ihm zum eigenthümlichen Du, in ſeinen Liedern klingt die göttliche Luſt ſich in allem zu empfinden, alle Geheimniſſe in ſich aufzunehmen, ſich in ihnen verſtändlich zu werden.
Wenn der Saame in die Erde kommt, wird er le- bendig, und dies Leben ſtrebt in ein neues Reich in die Luft. Wenn der Saame nicht ſchon Leben in ſich hatte, konnte es nicht in ihm geweckt werden, es iſt Leben was
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Sieh! ſo lieb ich die Natur, weil ich Dich liebe, ſo
ruh ich gern in ihr aus und verſenk mich in ſie, weil
ich gern in Dein Andenken mich verſenke.
Ach da Du nirgends biſt, und doch da biſt, weil
ich Dich mehr empfinde als alles andere; ſo biſt Du
gewiß in dieſem tauſendfachen Echo meines Gefühls.
Ich weiß einen! wie mit Kindeslächeln hat er ſich
mit der Weisheit, mit der Wiſſenſchaft befreundet. Das
Leben der Natur iſt ihm Tempel und Religion; alles
in ihr iſt ihm Geiſterblick, Weiſſagung, ein jeder Ge-
genſtand in ihr ward ihm zum eigenthümlichen Du,
in ſeinen Liedern klingt die göttliche Luſt ſich in allem
zu empfinden, alle Geheimniſſe in ſich aufzunehmen, ſich
in ihnen verſtändlich zu werden.
Wenn der Saame in die Erde kommt, wird er le-
bendig, und dies Leben ſtrebt in ein neues Reich in die
Luft. Wenn der Saame nicht ſchon Leben in ſich hatte,
konnte es nicht in ihm geweckt werden, es iſt Leben was
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[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe03_1835/43>, abgerufen am 27.07.2024.
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