[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.mich bewegen können, sie aus eigener Willkühr zu wa- Nur das Eine ist Glück, was dem idealischen Men- mich bewegen können, ſie aus eigener Willkühr zu wa- Nur das Eine iſt Glück, was dem idealiſchen Men- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0134" n="124"/> mich bewegen können, ſie aus eigener Willkühr zu wa-<lb/> gen. — Sie lenkten freilich einen Weg, dieſe freundli-<lb/> chen Nachtgeiſter, der nicht wieder umlenkt, ſie belehrten<lb/> mich, wollten mich lehren der Tiefe, dem Ernſt, der<lb/> Weisheit meines Glückes nachzugehen und ſeine Beſee-<lb/> ligung nur als ſeinen Abglanz zu betrachten. So<lb/> machen es die Menſchen, während ihr Geſchick ihnen<lb/> einen vorübergehenden Genuß darbietet, wollen ſie ewig<lb/> dabei verweilen, und verſäumen ſo, ſich ihrem Glück,<lb/> das vorwärts ſchreitet, zu vertrauen, und ahnden nicht,<lb/> daß ſie den Genuß verlaſſen müſſen, um dem Glück<lb/> nachzugehen und es nicht aus den Augen zu laſſen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Nur das Eine iſt Glück, was dem idealiſchen Men-<lb/> ſchen in uns entwickelt, und nur in ſo fern ihn Genuß<lb/> in den Äther hebt, und ihn fliegen lehrt in ungekannten<lb/> Regionen, iſt er ihm wahre Beſeeligung. — Gewiß, ich<lb/> möchte immer bei Dir ſein, in Dein Antlitz ſchauen,<lb/> Rede mit Dir wechſeln, die Luſt würde nimmer verſie-<lb/> gen; aber doch ſagt mir eine geheime Stimme, daß es<lb/> Deiner nicht würdig ſein würde, mir dies als Glück zu<lb/> ſetzen. Vorwärts eilen in den ewigen Ocean, das ſind<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0134]
mich bewegen können, ſie aus eigener Willkühr zu wa-
gen. — Sie lenkten freilich einen Weg, dieſe freundli-
chen Nachtgeiſter, der nicht wieder umlenkt, ſie belehrten
mich, wollten mich lehren der Tiefe, dem Ernſt, der
Weisheit meines Glückes nachzugehen und ſeine Beſee-
ligung nur als ſeinen Abglanz zu betrachten. So
machen es die Menſchen, während ihr Geſchick ihnen
einen vorübergehenden Genuß darbietet, wollen ſie ewig
dabei verweilen, und verſäumen ſo, ſich ihrem Glück,
das vorwärts ſchreitet, zu vertrauen, und ahnden nicht,
daß ſie den Genuß verlaſſen müſſen, um dem Glück
nachzugehen und es nicht aus den Augen zu laſſen.
Nur das Eine iſt Glück, was dem idealiſchen Men-
ſchen in uns entwickelt, und nur in ſo fern ihn Genuß
in den Äther hebt, und ihn fliegen lehrt in ungekannten
Regionen, iſt er ihm wahre Beſeeligung. — Gewiß, ich
möchte immer bei Dir ſein, in Dein Antlitz ſchauen,
Rede mit Dir wechſeln, die Luſt würde nimmer verſie-
gen; aber doch ſagt mir eine geheime Stimme, daß es
Deiner nicht würdig ſein würde, mir dies als Glück zu
ſetzen. Vorwärts eilen in den ewigen Ocean, das ſind
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