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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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welche dann im nächsten Leben als ein höherer In-
stinkt aus uns hervorbrechen, der einem geistigeren Ele-
ment angemessen ist. --

Die Art wie jene in Gold und Silber getriebne
Kunstwerke aufgestellt sind, ist auch zu bewundern und
trägt sehr dazu bei, dieselben sowohl in ihrer Pracht
mit einem Blick zu überschauen, als auch ein jedes ein-
zelne bequem zu betrachten. Es ist eine Wand von
schwarzem Ebenholz mit tiefen Cassetten, in der Mitte
der Wand eine große, in welcher das Hauptstück steht,
auf beiden Seiten kleinere, in denen die anderen Kunst-
werke, als: Humpen, Becher etc. etc. stehen. An jeder
Cassette hebt sich durch den Druck einer Feder der Bo-
den heraus und läßt das Kunstwerk von allen Sei-
ten sehen.

Noch eines Bechers gedenke ich, von Bronze, eine
echte Antike wie man behauptet: und man muß es
wohl glauben, weil er so einfach ist und doch so ma-
jestätisch. Ein Jüngling: wahrscheinlich Ganymed, sitzt
nachlässig auf einem Stein, der Adler auf der Erde
zwischen seinen Knieen breitet beide Flügel aus, als
wolle er ihn damit schlagen, und legt den ausgestreck-
ten Kopf auf des Jünglings Brust, der auf den Adler
herabsieht, während er die Ärme emporhebt und mit

welche dann im nächſten Leben als ein höherer In-
ſtinkt aus uns hervorbrechen, der einem geiſtigeren Ele-
ment angemeſſen iſt. —

Die Art wie jene in Gold und Silber getriebne
Kunſtwerke aufgeſtellt ſind, iſt auch zu bewundern und
trägt ſehr dazu bei, dieſelben ſowohl in ihrer Pracht
mit einem Blick zu überſchauen, als auch ein jedes ein-
zelne bequem zu betrachten. Es iſt eine Wand von
ſchwarzem Ebenholz mit tiefen Caſſetten, in der Mitte
der Wand eine große, in welcher das Hauptſtück ſteht,
auf beiden Seiten kleinere, in denen die anderen Kunſt-
werke, als: Humpen, Becher ꝛc. ꝛc. ſtehen. An jeder
Caſſette hebt ſich durch den Druck einer Feder der Bo-
den heraus und läßt das Kunſtwerk von allen Sei-
ten ſehen.

Noch eines Bechers gedenke ich, von Bronze, eine
echte Antike wie man behauptet: und man muß es
wohl glauben, weil er ſo einfach iſt und doch ſo ma-
jeſtätiſch. Ein Jüngling: wahrſcheinlich Ganymed, ſitzt
nachläſſig auf einem Stein, der Adler auf der Erde
zwiſchen ſeinen Knieen breitet beide Flügel aus, als
wolle er ihn damit ſchlagen, und legt den ausgeſtreck-
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[69/0101] welche dann im nächſten Leben als ein höherer In- ſtinkt aus uns hervorbrechen, der einem geiſtigeren Ele- ment angemeſſen iſt. — Die Art wie jene in Gold und Silber getriebne Kunſtwerke aufgeſtellt ſind, iſt auch zu bewundern und trägt ſehr dazu bei, dieſelben ſowohl in ihrer Pracht mit einem Blick zu überſchauen, als auch ein jedes ein- zelne bequem zu betrachten. Es iſt eine Wand von ſchwarzem Ebenholz mit tiefen Caſſetten, in der Mitte der Wand eine große, in welcher das Hauptſtück ſteht, auf beiden Seiten kleinere, in denen die anderen Kunſt- werke, als: Humpen, Becher ꝛc. ꝛc. ſtehen. An jeder Caſſette hebt ſich durch den Druck einer Feder der Bo- den heraus und läßt das Kunſtwerk von allen Sei- ten ſehen. Noch eines Bechers gedenke ich, von Bronze, eine echte Antike wie man behauptet: und man muß es wohl glauben, weil er ſo einfach iſt und doch ſo ma- jeſtätiſch. Ein Jüngling: wahrſcheinlich Ganymed, ſitzt nachläſſig auf einem Stein, der Adler auf der Erde zwiſchen ſeinen Knieen breitet beide Flügel aus, als wolle er ihn damit ſchlagen, und legt den ausgeſtreck- ten Kopf auf des Jünglings Bruſt, der auf den Adler herabſieht, während er die Ärme emporhebt und mit

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/101>, abgerufen am 22.11.2024.