Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Soll alle Lust verstummen, Die Schmerzensfluthen weichen, Der Berg bleibt unverletzt, Die neuen Menschen gleichen Den Stämmen, die versetzt, Es treibt sie edler Leben, Sie geben Nun edle Früchte nur. Es wird aus Erdenschlünden Das Buch der Vorzeit mein, Und ihre schweren Sünden Sind abgewaschen rein, Soll alle Luſt verſtummen, Die Schmerzensfluthen weichen, Der Berg bleibt unverletzt, Die neuen Menſchen gleichen Den Staͤmmen, die verſetzt, Es treibt ſie edler Leben, Sie geben Nun edle Fruͤchte nur. Es wird aus Erdenſchluͤnden Das Buch der Vorzeit mein, Und ihre ſchweren Suͤnden Sind abgewaſchen rein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0248" n="238"/> <l>Soll alle Luſt verſtummen,</l><lb/> <l>Erſtirbt ein hoher Mann?</l><lb/> <l>Die Thraͤnenfluthen brauſen</l><lb/> <l>Mit Grauſen,</l><lb/> <l>Der Menſchen Haus verſinkt!</l><lb/> <l>Der Alte ſteigt als Taube</l><lb/> <l>Verjuͤnget aus der Fluth,</l><lb/> <l>Mit einem gruͤnen Laube</l><lb/> <l>Im Schnaͤblein ſorgſam gut,</l><lb/> <l>Auf einem Buch ſie ſitzet,</l><lb/> <l>Das blitzet,</l><lb/> <l>Und ſchwimmt und nicht ertrinkt,</l><lb/> <l>Mit Perlen iſt</l><lb/> <l>Beſchlagen, wißt,</l><lb/> <l>Das wars, was da der Alte lieſt,</l><lb/> <l>Als er die arme Neugier gruͤßt;</l><lb/> <l>Dies Buch ſuch auf du frommer Chriſt,</l><lb/> <l>Das dir den Frieden bringt.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Die Schmerzensfluthen weichen,</l><lb/> <l>Der Berg bleibt unverletzt,</l><lb/> <l>Die neuen Menſchen gleichen</l><lb/> <l>Den Staͤmmen, die verſetzt,</l><lb/> <l>Es treibt ſie edler Leben,</l><lb/> <l>Sie geben</l><lb/> <l>Nun edle Fruͤchte nur.</l><lb/> <l>Es wird aus Erdenſchluͤnden</l><lb/> <l>Das Buch der Vorzeit mein,</l><lb/> <l>Und ihre ſchweren Suͤnden</l><lb/> <l>Sind abgewaſchen rein,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0248]
Soll alle Luſt verſtummen,
Erſtirbt ein hoher Mann?
Die Thraͤnenfluthen brauſen
Mit Grauſen,
Der Menſchen Haus verſinkt!
Der Alte ſteigt als Taube
Verjuͤnget aus der Fluth,
Mit einem gruͤnen Laube
Im Schnaͤblein ſorgſam gut,
Auf einem Buch ſie ſitzet,
Das blitzet,
Und ſchwimmt und nicht ertrinkt,
Mit Perlen iſt
Beſchlagen, wißt,
Das wars, was da der Alte lieſt,
Als er die arme Neugier gruͤßt;
Dies Buch ſuch auf du frommer Chriſt,
Das dir den Frieden bringt.
Die Schmerzensfluthen weichen,
Der Berg bleibt unverletzt,
Die neuen Menſchen gleichen
Den Staͤmmen, die verſetzt,
Es treibt ſie edler Leben,
Sie geben
Nun edle Fruͤchte nur.
Es wird aus Erdenſchluͤnden
Das Buch der Vorzeit mein,
Und ihre ſchweren Suͤnden
Sind abgewaſchen rein,
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