Der alt Herr nit ansah. Wer zu dem alten Herren Kam in den schönen Saal, Und grüsset ihn von ferren, Den sah er an diesmal, Sagt nichts und thäte neigen, Mit Schweigen Gen ihn sein alt Haupt schwach. Dann Rede und Gehör begunnt, Ihm abzugehn aus Altersgrund. Als ich nun da im Saale stund, Und sein alt lieblich Antlitz rund Beschaute, dacht ich nach.
Die große Stadt und Garten Ein finstre Wolk bezug, Daraus blitzt in mein Warten Ein Feuerstrahl und schlug Ein Donnerstrahl erbittert Es zittert Alles an dieser Stätt. Ob diesem harten Knallen Erschrack der alte Herr, That in ein Ohnmacht fallen, Bald ein Platzregen schwer Ein Wasserfluth thät geben, Die eben Sehr großen Schaden thät Zween Tag hernach
Der alt Herr nit anſah. Wer zu dem alten Herren Kam in den ſchoͤnen Saal, Und gruͤſſet ihn von ferren, Den ſah er an diesmal, Sagt nichts und thaͤte neigen, Mit Schweigen Gen ihn ſein alt Haupt ſchwach. Dann Rede und Gehoͤr begunnt, Ihm abzugehn aus Altersgrund. Als ich nun da im Saale ſtund, Und ſein alt lieblich Antlitz rund Beſchaute, dacht ich nach.
Die große Stadt und Garten Ein finſtre Wolk bezug, Daraus blitzt in mein Warten Ein Feuerſtrahl und ſchlug Ein Donnerſtrahl erbittert Es zittert Alles an dieſer Staͤtt. Ob dieſem harten Knallen Erſchrack der alte Herr, That in ein Ohnmacht fallen, Bald ein Platzregen ſchwer Ein Waſſerfluth thaͤt geben, Die eben Sehr großen Schaden thaͤt Zween Tag hernach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="4"><pbfacs="#f0246"n="236"/><l>Der alt Herr nit anſah.</l><lb/><l>Wer zu dem alten Herren</l><lb/><l>Kam in den ſchoͤnen Saal,</l><lb/><l>Und gruͤſſet ihn von ferren,</l><lb/><l>Den ſah er an diesmal,</l><lb/><l>Sagt nichts und thaͤte neigen,</l><lb/><l>Mit Schweigen</l><lb/><l>Gen ihn ſein alt Haupt ſchwach.</l><lb/><l>Dann Rede und</l><lb/><l>Gehoͤr begunnt,</l><lb/><l>Ihm abzugehn aus Altersgrund.</l><lb/><l>Als ich nun da im Saale ſtund,</l><lb/><l>Und ſein alt lieblich Antlitz rund</l><lb/><l>Beſchaute, dacht ich nach.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Die große Stadt und Garten</l><lb/><l>Ein finſtre Wolk bezug,</l><lb/><l>Daraus blitzt in mein Warten</l><lb/><l>Ein Feuerſtrahl und ſchlug</l><lb/><l>Ein Donnerſtrahl erbittert</l><lb/><l>Es zittert</l><lb/><l>Alles an dieſer Staͤtt.</l><lb/><l>Ob dieſem harten Knallen</l><lb/><l>Erſchrack der alte Herr,</l><lb/><l>That in ein Ohnmacht fallen,</l><lb/><l>Bald ein Platzregen ſchwer</l><lb/><l>Ein Waſſerfluth thaͤt geben,</l><lb/><l>Die eben</l><lb/><l>Sehr großen Schaden thaͤt</l><lb/><l>Zween Tag hernach</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
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Der alt Herr nit anſah.
Wer zu dem alten Herren
Kam in den ſchoͤnen Saal,
Und gruͤſſet ihn von ferren,
Den ſah er an diesmal,
Sagt nichts und thaͤte neigen,
Mit Schweigen
Gen ihn ſein alt Haupt ſchwach.
Dann Rede und
Gehoͤr begunnt,
Ihm abzugehn aus Altersgrund.
Als ich nun da im Saale ſtund,
Und ſein alt lieblich Antlitz rund
Beſchaute, dacht ich nach.
Die große Stadt und Garten
Ein finſtre Wolk bezug,
Daraus blitzt in mein Warten
Ein Feuerſtrahl und ſchlug
Ein Donnerſtrahl erbittert
Es zittert
Alles an dieſer Staͤtt.
Ob dieſem harten Knallen
Erſchrack der alte Herr,
That in ein Ohnmacht fallen,
Bald ein Platzregen ſchwer
Ein Waſſerfluth thaͤt geben,
Die eben
Sehr großen Schaden thaͤt
Zween Tag hernach
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/246>, abgerufen am 25.06.2024.
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