Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ich lief zum Fenster, schaut hinaus, Es war ein Zeit gekommen schon, Das Wasser war zu theuer, Und wo ich schau und wo ich wohn, Das vielgefräßge Feuer; Gar alle Gassen lief es auf, Die Funken flogen sehr; Von Platz zu Platz, von Haus zu Haus, Um sich griffs immer mehr. Glückselig sich der schätzte, Ders Leben bracht davon; Auf Glut und Asche setzte Sich hoch des Feuers Thron. Propheten, Patriarchen Chör, Und die Apostel auch, Evangelisten, ander mehr, Nach ihrem alten Brauch; Sie schreien rings und machen Lerm Aufmuntern Bös und Fromm; Es brenn, es brenn, daß Gott erbarm, Wer löschen mag, der komm. Ich lief zum Fenſter, ſchaut hinaus, Es war ein Zeit gekommen ſchon, Das Waſſer war zu theuer, Und wo ich ſchau und wo ich wohn, Das vielgefraͤßge Feuer; Gar alle Gaſſen lief es auf, Die Funken flogen ſehr; Von Platz zu Platz, von Haus zu Haus, Um ſich griffs immer mehr. Gluͤckſelig ſich der ſchaͤtzte, Ders Leben bracht davon; Auf Glut und Aſche ſetzte Sich hoch des Feuers Thron. Propheten, Patriarchen Choͤr, Und die Apoſtel auch, Evangeliſten, ander mehr, Nach ihrem alten Brauch; Sie ſchreien rings und machen Lerm Aufmuntern Boͤs und Fromm; Es brenn, es brenn, daß Gott erbarm, Wer loͤſchen mag, der komm. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0208" n="198"/> <l>Ich lief zum Fenſter, ſchaut hinaus,</l><lb/> <l>Nahm ein den Augenſchein;</l><lb/> <l>Ich ſah das groſſe Elend draus,</l><lb/> <l>Es mocht nicht aͤrger ſeyn.</l><lb/> <l>Was ſollt ich weiter machen,</l><lb/> <l>In der betruͤbten Nacht;</l><lb/> <l>Mir wohl verging das Lachen,</l><lb/> <l>Ein jeder es eracht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Es war ein Zeit gekommen ſchon,</l><lb/> <l>Das Waſſer war zu theuer,</l><lb/> <l>Und wo ich ſchau und wo ich wohn,</l><lb/> <l>Das vielgefraͤßge Feuer;</l><lb/> <l>Gar alle Gaſſen lief es auf,</l><lb/> <l>Die Funken flogen ſehr;</l><lb/> <l>Von Platz zu Platz, von Haus zu Haus,</l><lb/> <l>Um ſich griffs immer mehr.</l><lb/> <l>Gluͤckſelig ſich der ſchaͤtzte,</l><lb/> <l>Ders Leben bracht davon;</l><lb/> <l>Auf Glut und Aſche ſetzte</l><lb/> <l>Sich hoch des Feuers Thron.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Propheten, Patriarchen Choͤr,</l><lb/> <l>Und die Apoſtel auch,</l><lb/> <l>Evangeliſten, ander mehr,</l><lb/> <l>Nach ihrem alten Brauch;</l><lb/> <l>Sie ſchreien rings und machen Lerm</l><lb/> <l>Aufmuntern Boͤs und Fromm;</l><lb/> <l>Es brenn, es brenn, daß Gott erbarm,</l><lb/> <l>Wer loͤſchen mag, der komm.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0208]
Ich lief zum Fenſter, ſchaut hinaus,
Nahm ein den Augenſchein;
Ich ſah das groſſe Elend draus,
Es mocht nicht aͤrger ſeyn.
Was ſollt ich weiter machen,
In der betruͤbten Nacht;
Mir wohl verging das Lachen,
Ein jeder es eracht.
Es war ein Zeit gekommen ſchon,
Das Waſſer war zu theuer,
Und wo ich ſchau und wo ich wohn,
Das vielgefraͤßge Feuer;
Gar alle Gaſſen lief es auf,
Die Funken flogen ſehr;
Von Platz zu Platz, von Haus zu Haus,
Um ſich griffs immer mehr.
Gluͤckſelig ſich der ſchaͤtzte,
Ders Leben bracht davon;
Auf Glut und Aſche ſetzte
Sich hoch des Feuers Thron.
Propheten, Patriarchen Choͤr,
Und die Apoſtel auch,
Evangeliſten, ander mehr,
Nach ihrem alten Brauch;
Sie ſchreien rings und machen Lerm
Aufmuntern Boͤs und Fromm;
Es brenn, es brenn, daß Gott erbarm,
Wer loͤſchen mag, der komm.
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