Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Augustinus und der Engel. (Mündlich.) Mit der Muschel schöpft das Büblein, Aus dem Meer in ein Sandgrüblein; Augustinus stille stand, Und das Kind zu ihm begann. Engel. Augustinus, Licht des Glaubens, Fromm und rein gleich wie die Tauben; Sag mir an, wo gehst du hin? Du hast Neues wohl im Sinn. Thust vielleicht was Neu's studieren, Oder gehst du nur spazieren; Augustinus sag es gleich, Sonst ich nicht von dir abweich. Augustinus. Liebes Kind, ich thu betrachten, Ach und kann doch nimmer fassen, Die allerheiligste Dreifaltigkeit Als eine wahre Einigkeit. Engel. Eh will ich das groß Weltwasser In dies klein Sandgrüblein fassen; Eh du dir wirst bilden ein, Wie die Sach kann möglich sein. Auguſtinus und der Engel. (Muͤndlich.) Mit der Muſchel ſchoͤpft das Buͤblein, Aus dem Meer in ein Sandgruͤblein; Auguſtinus ſtille ſtand, Und das Kind zu ihm begann. Engel. Auguſtinus, Licht des Glaubens, Fromm und rein gleich wie die Tauben; Sag mir an, wo gehſt du hin? Du haſt Neues wohl im Sinn. Thuſt vielleicht was Neu's ſtudieren, Oder gehſt du nur ſpazieren; Auguſtinus ſag es gleich, Sonſt ich nicht von dir abweich. Auguſtinus. Liebes Kind, ich thu betrachten, Ach und kann doch nimmer faſſen, Die allerheiligſte Dreifaltigkeit Als eine wahre Einigkeit. Engel. Eh will ich das groß Weltwaſſer In dies klein Sandgruͤblein faſſen; Eh du dir wirſt bilden ein, Wie die Sach kann moͤglich ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0192" n="182"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Auguſtinus und der Engel</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>it der Muſchel ſchoͤpft das Buͤblein,</l><lb/> <l>Aus dem Meer in ein Sandgruͤblein;</l><lb/> <l>Auguſtinus ſtille ſtand,</l><lb/> <l>Und das Kind zu ihm begann.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head><hi rendition="#g">Engel</hi>.</head><lb/> <l>Auguſtinus, Licht des Glaubens,</l><lb/> <l>Fromm und rein gleich wie die Tauben;</l><lb/> <l>Sag mir an, wo gehſt du hin?</l><lb/> <l>Du haſt Neues wohl im Sinn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Thuſt vielleicht was Neu's ſtudieren,</l><lb/> <l>Oder gehſt du nur ſpazieren;</l><lb/> <l>Auguſtinus ſag es gleich,</l><lb/> <l>Sonſt ich nicht von dir abweich.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head><hi rendition="#g">Auguſtinus</hi>.</head><lb/> <l>Liebes Kind, ich thu betrachten,</l><lb/> <l>Ach und kann doch nimmer faſſen,</l><lb/> <l>Die allerheiligſte Dreifaltigkeit</l><lb/> <l>Als eine wahre Einigkeit.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head><hi rendition="#g">Engel</hi>.</head><lb/> <l>Eh will ich das groß Weltwaſſer</l><lb/> <l>In dies klein Sandgruͤblein faſſen;</l><lb/> <l>Eh du dir wirſt bilden ein,</l><lb/> <l>Wie die Sach kann moͤglich ſein.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0192]
Auguſtinus und der Engel.
(Muͤndlich.)
Mit der Muſchel ſchoͤpft das Buͤblein,
Aus dem Meer in ein Sandgruͤblein;
Auguſtinus ſtille ſtand,
Und das Kind zu ihm begann.
Engel.
Auguſtinus, Licht des Glaubens,
Fromm und rein gleich wie die Tauben;
Sag mir an, wo gehſt du hin?
Du haſt Neues wohl im Sinn.
Thuſt vielleicht was Neu's ſtudieren,
Oder gehſt du nur ſpazieren;
Auguſtinus ſag es gleich,
Sonſt ich nicht von dir abweich.
Auguſtinus.
Liebes Kind, ich thu betrachten,
Ach und kann doch nimmer faſſen,
Die allerheiligſte Dreifaltigkeit
Als eine wahre Einigkeit.
Engel.
Eh will ich das groß Weltwaſſer
In dies klein Sandgruͤblein faſſen;
Eh du dir wirſt bilden ein,
Wie die Sach kann moͤglich ſein.
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