Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Legt weinend ihn in die Kapelle, Und eilt herunter in das Land, Sein Jammer allen macht bekannt; Und schickt hinauf sein Kind und Frauen, Nach ihrem heilgen Freund zu schauen. Die Mörder fand er im Wirthshaus, An der Schifflande zu Zürich draus; Die Raben stießen die Fenster ein, Und warfen um das Bier und Wein. Die Mörder man ergriff und band, Ihr Schuld, die haben sie bekannt; Und bis hin auf den Scheiterhaufen, Die Raben sie wohl hakken und raufen. Der Abt zu Reichenau da hört, Der fromm St. Meinrad sey ermördt; Schickt auch mit Licht und Fahn viel Brüder, Zu holen des St. Meinrads Glieder. Und da der Leib zum Etzell kam, Wo er gewohnt ber heilge Mann; Da war der Sarg nicht zu bewegen, Sie mußten ihn da niederlegen. Sein heilig Herz und Ingeweid Sie da begruben zu der Zeit; Den Leib sie dann mit Beten und Singen Nach Reichenau zur Kirche bringen. Legt weinend ihn in die Kapelle, Und eilt herunter in das Land, Sein Jammer allen macht bekannt; Und ſchickt hinauf ſein Kind und Frauen, Nach ihrem heilgen Freund zu ſchauen. Die Moͤrder fand er im Wirthshaus, An der Schifflande zu Zuͤrich draus; Die Raben ſtießen die Fenſter ein, Und warfen um das Bier und Wein. Die Moͤrder man ergriff und band, Ihr Schuld, die haben ſie bekannt; Und bis hin auf den Scheiterhaufen, Die Raben ſie wohl hakken und raufen. Der Abt zu Reichenau da hoͤrt, Der fromm St. Meinrad ſey ermoͤrdt; Schickt auch mit Licht und Fahn viel Bruͤder, Zu holen des St. Meinrads Glieder. Und da der Leib zum Etzell kam, Wo er gewohnt ber heilge Mann; Da war der Sarg nicht zu bewegen, Sie mußten ihn da niederlegen. Sein heilig Herz und Ingeweid Sie da begruben zu der Zeit; Den Leib ſie dann mit Beten und Singen Nach Reichenau zur Kirche bringen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="37"> <pb facs="#f0186" n="176"/> <l>Legt weinend ihn in die Kapelle,</l><lb/> <l>An ſeines heilgen Altars Schwelle.</l> </lg><lb/> <lg n="38"> <l>Und eilt herunter in das Land,</l><lb/> <l>Sein Jammer allen macht bekannt;</l><lb/> <l>Und ſchickt hinauf ſein Kind und Frauen,</l><lb/> <l>Nach ihrem heilgen Freund zu ſchauen.</l> </lg><lb/> <lg n="39"> <l>Die Moͤrder fand er im Wirthshaus,</l><lb/> <l>An der Schifflande zu Zuͤrich draus;</l><lb/> <l>Die Raben ſtießen die Fenſter ein,</l><lb/> <l>Und warfen um das Bier und Wein.</l> </lg><lb/> <lg n="40"> <l>Die Moͤrder man ergriff und band,</l><lb/> <l>Ihr Schuld, die haben ſie bekannt;</l><lb/> <l>Und bis hin auf den Scheiterhaufen,</l><lb/> <l>Die Raben ſie wohl hakken und raufen.</l> </lg><lb/> <lg n="41"> <l>Der Abt zu Reichenau da hoͤrt,</l><lb/> <l>Der fromm St. Meinrad ſey ermoͤrdt;</l><lb/> <l>Schickt auch mit Licht und Fahn viel Bruͤder,</l><lb/> <l>Zu holen des St. Meinrads Glieder.</l> </lg><lb/> <lg n="42"> <l>Und da der Leib zum Etzell kam,</l><lb/> <l>Wo er gewohnt ber heilge Mann;</l><lb/> <l>Da war der Sarg nicht zu bewegen,</l><lb/> <l>Sie mußten ihn da niederlegen.</l> </lg><lb/> <lg n="43"> <l>Sein heilig Herz und Ingeweid</l><lb/> <l>Sie da begruben zu der Zeit;</l><lb/> <l>Den Leib ſie dann mit Beten und Singen</l><lb/> <l>Nach Reichenau zur Kirche bringen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0186]
Legt weinend ihn in die Kapelle,
An ſeines heilgen Altars Schwelle.
Und eilt herunter in das Land,
Sein Jammer allen macht bekannt;
Und ſchickt hinauf ſein Kind und Frauen,
Nach ihrem heilgen Freund zu ſchauen.
Die Moͤrder fand er im Wirthshaus,
An der Schifflande zu Zuͤrich draus;
Die Raben ſtießen die Fenſter ein,
Und warfen um das Bier und Wein.
Die Moͤrder man ergriff und band,
Ihr Schuld, die haben ſie bekannt;
Und bis hin auf den Scheiterhaufen,
Die Raben ſie wohl hakken und raufen.
Der Abt zu Reichenau da hoͤrt,
Der fromm St. Meinrad ſey ermoͤrdt;
Schickt auch mit Licht und Fahn viel Bruͤder,
Zu holen des St. Meinrads Glieder.
Und da der Leib zum Etzell kam,
Wo er gewohnt ber heilge Mann;
Da war der Sarg nicht zu bewegen,
Sie mußten ihn da niederlegen.
Sein heilig Herz und Ingeweid
Sie da begruben zu der Zeit;
Den Leib ſie dann mit Beten und Singen
Nach Reichenau zur Kirche bringen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |