Was man doch hat erfunden Alldort in jenem Land, Sieht man zu allen Stunden Ein großes Uebel und Schand. Es hat die Welt gestanden, Mehr als fünftausend Jahr, Ist solche große Schande Aufkommen nie fürwahr; Daß man die Gottesgaben Also mißbrauchen soll, Das wird kein Mensch nicht loben, Und ihnen sprechen wohl. Und wer denn nun will wissen, Was doch erfunden sey, Die Kriegsleut sind beflissen Auf solche Buberey; Sie lassen Hosen machen, In einem Ueberzug, Der hängt bis auf die Knochen, Ist doch noch nicht genug. Ein Latz muß seyn darneben, Wohl eines Kalbskopfs groß; Karteken drunter schweben, Seiden ohn alle Maaß. Kein Geld wird da gesparet, Und sollt man betteln gehn; Damit wird offenbaret Wer ihnen giebt den Lohn. Da gehen sie einher waten, Gleich als der Teufel recht;
3. Band. 11.
Was man doch hat erfunden Alldort in jenem Land, Sieht man zu allen Stunden Ein großes Uebel und Schand. Es hat die Welt geſtanden, Mehr als fuͤnftauſend Jahr, Iſt ſolche große Schande Aufkommen nie fuͤrwahr; Daß man die Gottesgaben Alſo mißbrauchen ſoll, Das wird kein Menſch nicht loben, Und ihnen ſprechen wohl. Und wer denn nun will wiſſen, Was doch erfunden ſey, Die Kriegsleut ſind befliſſen Auf ſolche Buberey; Sie laſſen Hoſen machen, In einem Ueberzug, Der haͤngt bis auf die Knochen, Iſt doch noch nicht genug. Ein Latz muß ſeyn darneben, Wohl eines Kalbskopfs groß; Karteken drunter ſchweben, Seiden ohn alle Maaß. Kein Geld wird da geſparet, Und ſollt man betteln gehn; Damit wird offenbaret Wer ihnen giebt den Lohn. Da gehen ſie einher waten, Gleich als der Teufel recht;
3. Band. 11.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0171"n="162[161]"/><l>Was man doch hat erfunden</l><lb/><l>Alldort in jenem Land,</l><lb/><l>Sieht man zu allen Stunden</l><lb/><l>Ein großes Uebel und Schand.</l><lb/><l>Es hat die Welt geſtanden,</l><lb/><l>Mehr als fuͤnftauſend Jahr,</l><lb/><l>Iſt ſolche große Schande</l><lb/><l>Aufkommen nie fuͤrwahr;</l><lb/><l>Daß man die Gottesgaben</l><lb/><l>Alſo mißbrauchen ſoll,</l><lb/><l>Das wird kein Menſch nicht loben,</l><lb/><l>Und ihnen ſprechen wohl.</l><lb/><l>Und wer denn nun will wiſſen,</l><lb/><l>Was doch erfunden ſey,</l><lb/><l>Die Kriegsleut ſind befliſſen</l><lb/><l>Auf ſolche Buberey;</l><lb/><l>Sie laſſen Hoſen machen,</l><lb/><l>In einem Ueberzug,</l><lb/><l>Der haͤngt bis auf die Knochen,</l><lb/><l>Iſt doch noch nicht genug.</l><lb/><l>Ein Latz muß ſeyn darneben,</l><lb/><l>Wohl eines Kalbskopfs groß;</l><lb/><l>Karteken drunter ſchweben,</l><lb/><l>Seiden ohn alle Maaß.</l><lb/><l>Kein Geld wird da geſparet,</l><lb/><l>Und ſollt man betteln gehn;</l><lb/><l>Damit wird offenbaret</l><lb/><l>Wer ihnen giebt den Lohn.</l><lb/><l>Da gehen ſie einher waten,</l><lb/><l>Gleich als der Teufel recht;</l><lb/><fwplace="bottom"type="sig">3. <hirendition="#g">Band</hi>. 11.</fw><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[162[161]/0171]
Was man doch hat erfunden
Alldort in jenem Land,
Sieht man zu allen Stunden
Ein großes Uebel und Schand.
Es hat die Welt geſtanden,
Mehr als fuͤnftauſend Jahr,
Iſt ſolche große Schande
Aufkommen nie fuͤrwahr;
Daß man die Gottesgaben
Alſo mißbrauchen ſoll,
Das wird kein Menſch nicht loben,
Und ihnen ſprechen wohl.
Und wer denn nun will wiſſen,
Was doch erfunden ſey,
Die Kriegsleut ſind befliſſen
Auf ſolche Buberey;
Sie laſſen Hoſen machen,
In einem Ueberzug,
Der haͤngt bis auf die Knochen,
Iſt doch noch nicht genug.
Ein Latz muß ſeyn darneben,
Wohl eines Kalbskopfs groß;
Karteken drunter ſchweben,
Seiden ohn alle Maaß.
Kein Geld wird da geſparet,
Und ſollt man betteln gehn;
Damit wird offenbaret
Wer ihnen giebt den Lohn.
Da gehen ſie einher waten,
Gleich als der Teufel recht;
3. Band. 11.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 162[161]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/171>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.