Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Was man doch hat erfunden
Alldort in jenem Land,
Sieht man zu allen Stunden
Ein großes Uebel und Schand.
Es hat die Welt gestanden,
Mehr als fünftausend Jahr,
Ist solche große Schande
Aufkommen nie fürwahr;
Daß man die Gottesgaben
Also mißbrauchen soll,
Das wird kein Mensch nicht loben,
Und ihnen sprechen wohl.
Und wer denn nun will wissen,
Was doch erfunden sey,
Die Kriegsleut sind beflissen
Auf solche Buberey;
Sie lassen Hosen machen,
In einem Ueberzug,
Der hängt bis auf die Knochen,
Ist doch noch nicht genug.
Ein Latz muß seyn darneben,
Wohl eines Kalbskopfs groß;
Karteken drunter schweben,
Seiden ohn alle Maaß.
Kein Geld wird da gesparet,
Und sollt man betteln gehn;
Damit wird offenbaret
Wer ihnen giebt den Lohn.
Da gehen sie einher waten,
Gleich als der Teufel recht;

3. Band. 11.

Was man doch hat erfunden
Alldort in jenem Land,
Sieht man zu allen Stunden
Ein großes Uebel und Schand.
Es hat die Welt geſtanden,
Mehr als fuͤnftauſend Jahr,
Iſt ſolche große Schande
Aufkommen nie fuͤrwahr;
Daß man die Gottesgaben
Alſo mißbrauchen ſoll,
Das wird kein Menſch nicht loben,
Und ihnen ſprechen wohl.
Und wer denn nun will wiſſen,
Was doch erfunden ſey,
Die Kriegsleut ſind befliſſen
Auf ſolche Buberey;
Sie laſſen Hoſen machen,
In einem Ueberzug,
Der haͤngt bis auf die Knochen,
Iſt doch noch nicht genug.
Ein Latz muß ſeyn darneben,
Wohl eines Kalbskopfs groß;
Karteken drunter ſchweben,
Seiden ohn alle Maaß.
Kein Geld wird da geſparet,
Und ſollt man betteln gehn;
Damit wird offenbaret
Wer ihnen giebt den Lohn.
Da gehen ſie einher waten,
Gleich als der Teufel recht;

3. Band. 11.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0171" n="162[161]"/>
              <l>Was man doch hat erfunden</l><lb/>
              <l>Alldort in jenem Land,</l><lb/>
              <l>Sieht man zu allen Stunden</l><lb/>
              <l>Ein großes Uebel und Schand.</l><lb/>
              <l>Es hat die Welt ge&#x017F;tanden,</l><lb/>
              <l>Mehr als fu&#x0364;nftau&#x017F;end Jahr,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t &#x017F;olche große Schande</l><lb/>
              <l>Aufkommen nie fu&#x0364;rwahr;</l><lb/>
              <l>Daß man die Gottesgaben</l><lb/>
              <l>Al&#x017F;o mißbrauchen &#x017F;oll,</l><lb/>
              <l>Das wird kein Men&#x017F;ch nicht loben,</l><lb/>
              <l>Und ihnen &#x017F;prechen wohl.</l><lb/>
              <l>Und wer denn nun will wi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Was doch erfunden &#x017F;ey,</l><lb/>
              <l>Die Kriegsleut &#x017F;ind befli&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Auf &#x017F;olche Buberey;</l><lb/>
              <l>Sie la&#x017F;&#x017F;en Ho&#x017F;en machen,</l><lb/>
              <l>In einem Ueberzug,</l><lb/>
              <l>Der ha&#x0364;ngt bis auf die Knochen,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t doch noch nicht genug.</l><lb/>
              <l>Ein Latz muß &#x017F;eyn darneben,</l><lb/>
              <l>Wohl eines Kalbskopfs groß;</l><lb/>
              <l>Karteken drunter &#x017F;chweben,</l><lb/>
              <l>Seiden ohn alle Maaß.</l><lb/>
              <l>Kein Geld wird da ge&#x017F;paret,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ollt man betteln gehn;</l><lb/>
              <l>Damit wird offenbaret</l><lb/>
              <l>Wer ihnen giebt den Lohn.</l><lb/>
              <l>Da gehen &#x017F;ie einher waten,</l><lb/>
              <l>Gleich als der Teufel recht;</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">3. <hi rendition="#g">Band</hi>. 11.</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162[161]/0171] Was man doch hat erfunden Alldort in jenem Land, Sieht man zu allen Stunden Ein großes Uebel und Schand. Es hat die Welt geſtanden, Mehr als fuͤnftauſend Jahr, Iſt ſolche große Schande Aufkommen nie fuͤrwahr; Daß man die Gottesgaben Alſo mißbrauchen ſoll, Das wird kein Menſch nicht loben, Und ihnen ſprechen wohl. Und wer denn nun will wiſſen, Was doch erfunden ſey, Die Kriegsleut ſind befliſſen Auf ſolche Buberey; Sie laſſen Hoſen machen, In einem Ueberzug, Der haͤngt bis auf die Knochen, Iſt doch noch nicht genug. Ein Latz muß ſeyn darneben, Wohl eines Kalbskopfs groß; Karteken drunter ſchweben, Seiden ohn alle Maaß. Kein Geld wird da geſparet, Und ſollt man betteln gehn; Damit wird offenbaret Wer ihnen giebt den Lohn. Da gehen ſie einher waten, Gleich als der Teufel recht; 3. Band. 11.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/171
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 162[161]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/171>, abgerufen am 09.11.2024.