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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Darin die Adern blau,
Gott grüß dich o Jungfrau.

All Ebenmaaß in ihrer Brust,
Ihr Herz geziert in aller Lust,
Daran zwei Brüstlein kleine,
Sind nicht zu klein, und nicht zu groß,
In Züchten trägt sie auch nicht blos,
Sie hat zwei grade Beine.
Ihr zarter Leib ist wohl gestalt,
Nach aller Freud und Ziere.
Ihr Schönheit hab ich nun gemahlt,
Jungfrau erhör mich schiere,
Und sprecht zu mir ein liebreich freundlich Worte,
Und wo ich das erhörte,
Mein Weh wär gar vorbei,
Also erquickt ein Leu.
Erquickt mit seiner Stimm die Wölf (Jungen)
Also mir ihre Tugend helf,
Mit einem lieben Grüßen;
Dann thät sie mir groß Freundschaft kund,
Aus ihrem rosenfarben Mund,
Sogar ohn alles Verdrießen.
Dein Angesicht mich so erquickt,
Gleich als der Strauß sein Junge;
Du bist mein Freud, mein Trost, mein Glück,
Mich lockt dein süße Zunge.
Wie auch der Jungfrau klares Singen,
Das Einhorn kömmt mit Springen;

Darin die Adern blau,
Gott gruͤß dich o Jungfrau.

All Ebenmaaß in ihrer Bruſt,
Ihr Herz geziert in aller Luſt,
Daran zwei Bruͤſtlein kleine,
Sind nicht zu klein, und nicht zu groß,
In Zuͤchten traͤgt ſie auch nicht blos,
Sie hat zwei grade Beine.
Ihr zarter Leib iſt wohl geſtalt,
Nach aller Freud und Ziere.
Ihr Schoͤnheit hab ich nun gemahlt,
Jungfrau erhoͤr mich ſchiere,
Und ſprecht zu mir ein liebreich freundlich Worte,
Und wo ich das erhoͤrte,
Mein Weh waͤr gar vorbei,
Alſo erquickt ein Leu.
Erquickt mit ſeiner Stimm die Woͤlf (Jungen)
Alſo mir ihre Tugend helf,
Mit einem lieben Gruͤßen;
Dann thaͤt ſie mir groß Freundſchaft kund,
Aus ihrem roſenfarben Mund,
Sogar ohn alles Verdrießen.
Dein Angeſicht mich ſo erquickt,
Gleich als der Strauß ſein Junge;
Du biſt mein Freud, mein Troſt, mein Gluͤck,
Mich lockt dein ſuͤße Zunge.
Wie auch der Jungfrau klares Singen,
Das Einhorn koͤmmt mit Springen;
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[157/0167] Darin die Adern blau, Gott gruͤß dich o Jungfrau. All Ebenmaaß in ihrer Bruſt, Ihr Herz geziert in aller Luſt, Daran zwei Bruͤſtlein kleine, Sind nicht zu klein, und nicht zu groß, In Zuͤchten traͤgt ſie auch nicht blos, Sie hat zwei grade Beine. Ihr zarter Leib iſt wohl geſtalt, Nach aller Freud und Ziere. Ihr Schoͤnheit hab ich nun gemahlt, Jungfrau erhoͤr mich ſchiere, Und ſprecht zu mir ein liebreich freundlich Worte, Und wo ich das erhoͤrte, Mein Weh waͤr gar vorbei, Alſo erquickt ein Leu. Erquickt mit ſeiner Stimm die Woͤlf (Jungen) Alſo mir ihre Tugend helf, Mit einem lieben Gruͤßen; Dann thaͤt ſie mir groß Freundſchaft kund, Aus ihrem roſenfarben Mund, Sogar ohn alles Verdrießen. Dein Angeſicht mich ſo erquickt, Gleich als der Strauß ſein Junge; Du biſt mein Freud, mein Troſt, mein Gluͤck, Mich lockt dein ſuͤße Zunge. Wie auch der Jungfrau klares Singen, Das Einhorn koͤmmt mit Springen;

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/167>, abgerufen am 04.05.2024.