Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Das Streichen währt den ganzen Tag und sonderlich am Morgen Bis er sich schickt, macht ihm viel Plag, und wunder- große Sorgen, Muß spitzig seyn, ein Nädelein könnt man damit ein- födel'n, Es hat kein End, all beyde Händ haben daran zu knödel'n. Ein Leilach, wenn's erklecken kann, braucht er für einen Kragen, Ein Hasengarn hängt unten dran, Zahmwildprett drinn zu jagen, Er dient ihm statt als Fazolett, das Maul thut er dran putzen, Stärkt ihn mit Schmutz, der Hudelbutz, mit Falten thut er stutzen. Um seinen Hals trägt er zumal ein breite rothe Bin- den, Damit ihn kein Catharr befall, er könnt sonst nicht mehr schlingen, Das Hälsle das ist weiß und rein; es möchts die Sonn verbrennen, Der lose Tropf verdeckt den Kropf, man mög't den Schelm sonst kennen. Zu dem Reitmantel, den er trägt, kaum zwanzig Ellen klecken, In Ermeln, die er überschlägt, könnt er zwei Dieb ver- stecken. Das Streichen waͤhrt den ganzen Tag und ſonderlich am Morgen Bis er ſich ſchickt, macht ihm viel Plag, und wunder- große Sorgen, Muß ſpitzig ſeyn, ein Naͤdelein koͤnnt man damit ein- foͤdel'n, Es hat kein End, all beyde Haͤnd haben daran zu knoͤdel'n. Ein Leilach, wenn's erklecken kann, braucht er fuͤr einen Kragen, Ein Haſengarn haͤngt unten dran, Zahmwildprett drinn zu jagen, Er dient ihm ſtatt als Fazolett, das Maul thut er dran putzen, Staͤrkt ihn mit Schmutz, der Hudelbutz, mit Falten thut er ſtutzen. Um ſeinen Hals traͤgt er zumal ein breite rothe Bin- den, Damit ihn kein Catharr befall, er koͤnnt ſonſt nicht mehr ſchlingen, Das Haͤlsle das iſt weiß und rein; es moͤchts die Sonn verbrennen, Der loſe Tropf verdeckt den Kropf, man moͤg't den Schelm ſonſt kennen. Zu dem Reitmantel, den er traͤgt, kaum zwanzig Ellen klecken, In Ermeln, die er uͤberſchlaͤgt, koͤnnt er zwei Dieb ver- ſtecken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0096" n="84"/> <lg n="7"> <l>Das Streichen waͤhrt den ganzen Tag und ſonderlich am</l><lb/> <l>Morgen</l><lb/> <l>Bis er ſich ſchickt, macht ihm viel Plag, und wunder-</l><lb/> <l>große Sorgen,</l><lb/> <l>Muß ſpitzig ſeyn, ein Naͤdelein koͤnnt man damit ein-</l><lb/> <l>foͤdel'n,</l><lb/> <l>Es hat kein End, all beyde Haͤnd haben daran zu</l><lb/> <l>knoͤdel'n.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Ein Leilach, wenn's erklecken kann, braucht er fuͤr einen</l><lb/> <l>Kragen,</l><lb/> <l>Ein Haſengarn haͤngt unten dran, Zahmwildprett drinn</l><lb/> <l>zu jagen,</l><lb/> <l>Er dient ihm ſtatt als Fazolett, das Maul thut er dran</l><lb/> <l>putzen,</l><lb/> <l>Staͤrkt ihn mit Schmutz, der Hudelbutz, mit Falten thut</l><lb/> <l>er ſtutzen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Um ſeinen Hals traͤgt er zumal ein breite rothe Bin-</l><lb/> <l>den,</l><lb/> <l>Damit ihn kein Catharr befall, er koͤnnt ſonſt nicht mehr</l><lb/> <l>ſchlingen,</l><lb/> <l>Das Haͤlsle das iſt weiß und rein; es moͤchts die Sonn</l><lb/> <l>verbrennen,</l><lb/> <l>Der loſe Tropf verdeckt den Kropf, man moͤg't den Schelm</l><lb/> <l>ſonſt kennen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Zu dem Reitmantel, den er traͤgt, kaum zwanzig Ellen</l><lb/> <l>klecken,</l><lb/> <l>In Ermeln, die er uͤberſchlaͤgt, koͤnnt er zwei Dieb ver-</l><lb/> <l>ſtecken.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0096]
Das Streichen waͤhrt den ganzen Tag und ſonderlich am
Morgen
Bis er ſich ſchickt, macht ihm viel Plag, und wunder-
große Sorgen,
Muß ſpitzig ſeyn, ein Naͤdelein koͤnnt man damit ein-
foͤdel'n,
Es hat kein End, all beyde Haͤnd haben daran zu
knoͤdel'n.
Ein Leilach, wenn's erklecken kann, braucht er fuͤr einen
Kragen,
Ein Haſengarn haͤngt unten dran, Zahmwildprett drinn
zu jagen,
Er dient ihm ſtatt als Fazolett, das Maul thut er dran
putzen,
Staͤrkt ihn mit Schmutz, der Hudelbutz, mit Falten thut
er ſtutzen.
Um ſeinen Hals traͤgt er zumal ein breite rothe Bin-
den,
Damit ihn kein Catharr befall, er koͤnnt ſonſt nicht mehr
ſchlingen,
Das Haͤlsle das iſt weiß und rein; es moͤchts die Sonn
verbrennen,
Der loſe Tropf verdeckt den Kropf, man moͤg't den Schelm
ſonſt kennen.
Zu dem Reitmantel, den er traͤgt, kaum zwanzig Ellen
klecken,
In Ermeln, die er uͤberſchlaͤgt, koͤnnt er zwei Dieb ver-
ſtecken.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |