Doppelt messen thu vergessen, Hiezu mahnt Don Mahlmehl dich, Doppelt Tuch und doppelt Seiden Doppelt Knöpf brauchst beim Zuschneiden, Ja noch dieses nicht erkleckt, Weiter sich dein Geitz erstreckt.
Don Geishaar.
Müller, Mahler, Rockenstehler Sag, womit erhälst dein Schwein, Kaufst Getraid nicht um ein Heller, Muß doch fett wie du ja sein. Andre müssen sich ernähren, Du thust fremdes Gut verzehren Gleich ein Habicht Räuber lebst, Und in lauter Diebsiahl schwebst.
Don Mahlmehl.
Wie prangst du mit Silberknöpfen, Mit Seiden ausgenähtem Tuch, Weib und Tochter auch mit Schöpfen, Mit Spitz, Bändern, hohem Schmuck, Dann dies sind gestohlne Waaren, Die da zieren Hoffahrts Narren, Bist ein rechter Papagai, Ist nichts dein, als das Geschrei.
Don Geishaar.
Mein Mühlesel thu betrachten, Zieh dich bei der Nasen doch, Deinen Kropf thu beobachten Mit demselben hurtig poch,
Doppelt meſſen thu vergeſſen, Hiezu mahnt Don Mahlmehl dich, Doppelt Tuch und doppelt Seiden Doppelt Knoͤpf brauchſt beim Zuſchneiden, Ja noch dieſes nicht erkleckt, Weiter ſich dein Geitz erſtreckt.
Don Geishaar.
Muͤller, Mahler, Rockenſtehler Sag, womit erhaͤlſt dein Schwein, Kaufſt Getraid nicht um ein Heller, Muß doch fett wie du ja ſein. Andre muͤſſen ſich ernaͤhren, Du thuſt fremdes Gut verzehren Gleich ein Habicht Raͤuber lebſt, Und in lauter Diebſiahl ſchwebſt.
Don Mahlmehl.
Wie prangſt du mit Silberknoͤpfen, Mit Seiden ausgenaͤhtem Tuch, Weib und Tochter auch mit Schoͤpfen, Mit Spitz, Baͤndern, hohem Schmuck, Dann dies ſind geſtohlne Waaren, Die da zieren Hoffahrts Narren, Biſt ein rechter Papagai, Iſt nichts dein, als das Geſchrei.
Don Geishaar.
Mein Muͤhleſel thu betrachten, Zieh dich bei der Naſen doch, Deinen Kropf thu beobachten Mit demſelben hurtig poch,
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Doppelt meſſen thu vergeſſen,
Hiezu mahnt Don Mahlmehl dich,
Doppelt Tuch und doppelt Seiden
Doppelt Knoͤpf brauchſt beim Zuſchneiden,
Ja noch dieſes nicht erkleckt,
Weiter ſich dein Geitz erſtreckt.
Don Geishaar.
Muͤller, Mahler, Rockenſtehler
Sag, womit erhaͤlſt dein Schwein,
Kaufſt Getraid nicht um ein Heller,
Muß doch fett wie du ja ſein.
Andre muͤſſen ſich ernaͤhren,
Du thuſt fremdes Gut verzehren
Gleich ein Habicht Raͤuber lebſt,
Und in lauter Diebſiahl ſchwebſt.
Don Mahlmehl.
Wie prangſt du mit Silberknoͤpfen,
Mit Seiden ausgenaͤhtem Tuch,
Weib und Tochter auch mit Schoͤpfen,
Mit Spitz, Baͤndern, hohem Schmuck,
Dann dies ſind geſtohlne Waaren,
Die da zieren Hoffahrts Narren,
Biſt ein rechter Papagai,
Iſt nichts dein, als das Geſchrei.
Don Geishaar.
Mein Muͤhleſel thu betrachten,
Zieh dich bei der Naſen doch,
Deinen Kropf thu beobachten
Mit demſelben hurtig poch,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/367>, abgerufen am 16.06.2024.
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