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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Er gad dem Pilgram ein' Schlag,
Daß er von Herzen sehr erschrack,
Er thät zu dem Spital auslaufen,
Die andern Brüder thäten
Den Spitalmeister sehr raufen.
Do es an den Morgen kam,
Man sah viel gewapneter Mann,
Zu dem Spital eindringen,
Man fing den Spitalmeister
Und all sein Hausgesinde.
Man band ihn auf ein hohes Roß,
Man führt ihn gen Burgoes auf das Schloß,
Man thät ihn in Eisen einschließen,
Es thät den Spitalmeister
Gar sehr und hart verdriessen.
Der Spitalmeister hätt ein Töchterlein,
Es mocht recht wol ein Schälkin sein.
Es nimmt mich immer Wunder,
Das der liebste Vater mein,
Soll sterben wegen der deutschen Hunde.
Es stund ein Bruder nahe dabey,
Nun soll es nit verschwiegen sein,
Ich will es selber klagen!
Da ward daßelbig Töchterlein
Unterm Galgen begraben.
Sieh Bruder, du sollst nit stille stahn,
Vierzig Meil hast du noch zu gahn;
Wol in St. Jakobs Münster.
Er gad dem Pilgram ein' Schlag,
Daß er von Herzen ſehr erſchrack,
Er thaͤt zu dem Spital auslaufen,
Die andern Bruͤder thaͤten
Den Spitalmeiſter ſehr raufen.
Do es an den Morgen kam,
Man ſah viel gewapneter Mann,
Zu dem Spital eindringen,
Man fing den Spitalmeiſter
Und all ſein Hausgeſinde.
Man band ihn auf ein hohes Roß,
Man fuͤhrt ihn gen Burgoes auf das Schloß,
Man thaͤt ihn in Eiſen einſchließen,
Es thaͤt den Spitalmeiſter
Gar ſehr und hart verdrieſſen.
Der Spitalmeiſter haͤtt ein Toͤchterlein,
Es mocht recht wol ein Schaͤlkin ſein.
Es nimmt mich immer Wunder,
Das der liebſte Vater mein,
Soll ſterben wegen der deutſchen Hunde.
Es ſtund ein Bruder nahe dabey,
Nun ſoll es nit verſchwiegen ſein,
Ich will es ſelber klagen!
Da ward daßelbig Toͤchterlein
Unterm Galgen begraben.
Sieh Bruder, du ſollſt nit ſtille ſtahn,
Vierzig Meil haſt du noch zu gahn;
Wol in St. Jakobs Muͤnſter.
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[331/0343] Er gad dem Pilgram ein' Schlag, Daß er von Herzen ſehr erſchrack, Er thaͤt zu dem Spital auslaufen, Die andern Bruͤder thaͤten Den Spitalmeiſter ſehr raufen. Do es an den Morgen kam, Man ſah viel gewapneter Mann, Zu dem Spital eindringen, Man fing den Spitalmeiſter Und all ſein Hausgeſinde. Man band ihn auf ein hohes Roß, Man fuͤhrt ihn gen Burgoes auf das Schloß, Man thaͤt ihn in Eiſen einſchließen, Es thaͤt den Spitalmeiſter Gar ſehr und hart verdrieſſen. Der Spitalmeiſter haͤtt ein Toͤchterlein, Es mocht recht wol ein Schaͤlkin ſein. Es nimmt mich immer Wunder, Das der liebſte Vater mein, Soll ſterben wegen der deutſchen Hunde. Es ſtund ein Bruder nahe dabey, Nun ſoll es nit verſchwiegen ſein, Ich will es ſelber klagen! Da ward daßelbig Toͤchterlein Unterm Galgen begraben. Sieh Bruder, du ſollſt nit ſtille ſtahn, Vierzig Meil haſt du noch zu gahn; Wol in St. Jakobs Muͤnſter.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/343>, abgerufen am 25.11.2024.