Es heischt Dinte und Federe her, Es thut e Briefli schreibe Sim Herrn in Mailand ine. "Ach! Bruder, liebe Bruder mi Hätt ich e kleines Böthemli, Mueßt mir es Briefli trage Mim Herre in Mailand sage." -- "Lieb Schwester, liebi Schwester mi, Das Böthemli will i selber sy, Will dir das Briefli trage, Dim Herre in Mailand sage."" -- Do ner is Mailand ine kam Er so zu selbigem Diener sprach: "Ach Diener, liebe Diener mi Möcht euer Herr dahaime sy? -- ""O nei! min Herr ist nit dahai, Min Herr der ist geritten us Umme zarts Jungfräuli us."" -- Der Both der kehrt sie nit dara, Bis er zum Herr ind' Stube tratt, -- Was zog er us sim Buse? -- "Sieh hi! sieh hi! min Herre mi, Darinn kannst sehe, wer ih bi." -- Ehb er das Briefli ganz lese kann Die Thräner ihm ind' Schoos aberann. "Stehn't uf! stehnt uf ihr Ritter uf Wir müend an Rhinstrom ritten us; Ume zartes Jungfräuli us, Und du min liebe Diener mi Gang sattle mir mi Pferdeli, Und sattle mir das beste Pferd,
Es heiſcht Dinte und Federe her, Es thut e Briefli ſchreibe Sim Herrn in Mailand ine. „Ach! Bruder, liebe Bruder mi Haͤtt ich e kleines Boͤthemli, Mueßt mir es Briefli trage Mim Herre in Mailand ſage.“ — „Lieb Schweſter, liebi Schweſter mi, Das Boͤthemli will i ſelber ſy, Will dir das Briefli trage, Dim Herre in Mailand ſage.““ — Do ner is Mailand ine kam Er ſo zu ſelbigem Diener ſprach: „Ach Diener, liebe Diener mi Moͤcht euer Herr dahaime ſy? — „„O nei! min Herr iſt nit dahai, Min Herr der iſt geritten us Umme zarts Jungfraͤuli us.““ — Der Both der kehrt ſie nit dara, Bis er zum Herr ind' Stube tratt, — Was zog er us ſim Buſe? — „Sieh hi! ſieh hi! min Herre mi, Darinn kannſt ſehe, wer ih bi.“ — Ehb er das Briefli ganz leſe kann Die Thraͤner ihm ind' Schoos aberann. „Stehn't uf! ſtehnt uf ihr Ritter uf Wir muͤend an Rhinſtrom ritten us; Ume zartes Jungfraͤuli us, Und du min liebe Diener mi Gang ſattle mir mi Pferdeli, Und ſattle mir das beſte Pferd,
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Es heiſcht Dinte und Federe her,
Es thut e Briefli ſchreibe
Sim Herrn in Mailand ine.
„Ach! Bruder, liebe Bruder mi
Haͤtt ich e kleines Boͤthemli,
Mueßt mir es Briefli trage
Mim Herre in Mailand ſage.“ —
„Lieb Schweſter, liebi Schweſter mi,
Das Boͤthemli will i ſelber ſy,
Will dir das Briefli trage,
Dim Herre in Mailand ſage.““ —
Do ner is Mailand ine kam
Er ſo zu ſelbigem Diener ſprach:
„Ach Diener, liebe Diener mi
Moͤcht euer Herr dahaime ſy? —
„„O nei! min Herr iſt nit dahai,
Min Herr der iſt geritten us
Umme zarts Jungfraͤuli us.““ —
Der Both der kehrt ſie nit dara,
Bis er zum Herr ind' Stube tratt, —
Was zog er us ſim Buſe? —
„Sieh hi! ſieh hi! min Herre mi,
Darinn kannſt ſehe, wer ih bi.“ —
Ehb er das Briefli ganz leſe kann
Die Thraͤner ihm ind' Schoos aberann.
„Stehn't uf! ſtehnt uf ihr Ritter uf
Wir muͤend an Rhinſtrom ritten us;
Ume zartes Jungfraͤuli us,
Und du min liebe Diener mi
Gang ſattle mir mi Pferdeli,
Und ſattle mir das beſte Pferd,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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