Der Schittensamen hinwieder spricht: Nun sind doch euer wohl drei, Bringt ihr den Bauren in meine Gewalt, Euer Theil ist auch dabei, Ich reite nit gern so fern hinzu, Wollt ihrs zu Fuße wagen, Mein Urlaub habt dazu.
Der untreu Knecht, der konnt sich regen, Mit seiner Schalkheit groß, Er sprach: Herr so reit uns entgegen, Und gebt uns auch ein Los', Nur ein halb Meil hinzu. Der Schittensamen wieder sprach: Das will ich gerne thun.
Der ein Knecht nahm der Red sich an, Er sprach, ich weiß ein Rath, Wir lassen ein Fräulein mit uns gahn, Das bringt uns Wein und Brod, Wenn uns der Bauer nicht käm bald, Und wir die Nacht verziehen, Und bleiben im Nürnberger Wald.
Sie nahmen ihr Spieß und auch ihr Wehr Und zogen über Feld, Der Schittensamen gab ihnen Weis und Lehr, Er meint, es brächt ihm Geld. Er wünscht ihnen allen Glück und Heil, Er sprach, sie solltens frischlich wagen Auf einen gleichen Theil.
Der Schittenſamen hinwieder ſpricht: Nun ſind doch euer wohl drei, Bringt ihr den Bauren in meine Gewalt, Euer Theil iſt auch dabei, Ich reite nit gern ſo fern hinzu, Wollt ihrs zu Fuße wagen, Mein Urlaub habt dazu.
Der untreu Knecht, der konnt ſich regen, Mit ſeiner Schalkheit groß, Er ſprach: Herr ſo reit uns entgegen, Und gebt uns auch ein Loſ', Nur ein halb Meil hinzu. Der Schittenſamen wieder ſprach: Das will ich gerne thun.
Der ein Knecht nahm der Red ſich an, Er ſprach, ich weiß ein Rath, Wir laſſen ein Fraͤulein mit uns gahn, Das bringt uns Wein und Brod, Wenn uns der Bauer nicht kaͤm bald, Und wir die Nacht verziehen, Und bleiben im Nuͤrnberger Wald.
Sie nahmen ihr Spieß und auch ihr Wehr Und zogen uͤber Feld, Der Schittenſamen gab ihnen Weis und Lehr, Er meint, es braͤcht ihm Geld. Er wuͤnſcht ihnen allen Gluͤck und Heil, Er ſprach, ſie ſolltens friſchlich wagen Auf einen gleichen Theil.
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Der Schittenſamen hinwieder ſpricht:
Nun ſind doch euer wohl drei,
Bringt ihr den Bauren in meine Gewalt,
Euer Theil iſt auch dabei,
Ich reite nit gern ſo fern hinzu,
Wollt ihrs zu Fuße wagen,
Mein Urlaub habt dazu.
Der untreu Knecht, der konnt ſich regen,
Mit ſeiner Schalkheit groß,
Er ſprach: Herr ſo reit uns entgegen,
Und gebt uns auch ein Loſ',
Nur ein halb Meil hinzu.
Der Schittenſamen wieder ſprach:
Das will ich gerne thun.
Der ein Knecht nahm der Red ſich an,
Er ſprach, ich weiß ein Rath,
Wir laſſen ein Fraͤulein mit uns gahn,
Das bringt uns Wein und Brod,
Wenn uns der Bauer nicht kaͤm bald,
Und wir die Nacht verziehen,
Und bleiben im Nuͤrnberger Wald.
Sie nahmen ihr Spieß und auch ihr Wehr
Und zogen uͤber Feld,
Der Schittenſamen gab ihnen Weis und Lehr,
Er meint, es braͤcht ihm Geld.
Er wuͤnſcht ihnen allen Gluͤck und Heil,
Er ſprach, ſie ſolltens friſchlich wagen
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/194>, abgerufen am 16.02.2025.
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