Die wollt er frey verwalten. Daß er sie frey und eigen hätt Um Kriegsvolk thät er schreiben Im Königreich, Fürstenthüm und Städt, Da soll niemand ausbleiben, Sondern ihm treuen Beystand thun, Bis er ein Heer zusammenbracht, Hat er kein Rast und konnt nicht ruhn.
Als nun Papst Clemens solches vernahm, Der Sache bald zuvor auch kam, Thät auch ein Kriegsherr verschreiben. Und schrieb dem Grafen Karl gleich, Dem Bruder des Königs in Frankenreich, Er sollte nicht ausbleiben, Sondern Konrad wehren thun, Und alle Päß verlegen. Graf Karl thäts alsbald nun, Er zog ihm straks entgegen, Und machte durch Verrätherey, Daß er Neapel genommen ein, Eh Conradin noch kam herbey.
Karl der schicket aus gar viel Verräther in geheimer Still, Sie sollten Sperl einnehmen, Denn Karl ließ gar viel darauf gehn, In Papstes Namen ists geschehn, Den Conradin zu dämmen; Der Papst verhieß ihm grosses Gut, Wenn er ihn möcht bestreiten, Derhalben hielt er gute Hut,
Die wollt er frey verwalten. Daß er ſie frey und eigen haͤtt Um Kriegsvolk thaͤt er ſchreiben Im Koͤnigreich, Fuͤrſtenthuͤm und Staͤdt, Da ſoll niemand ausbleiben, Sondern ihm treuen Beyſtand thun, Bis er ein Heer zuſammenbracht, Hat er kein Raſt und konnt nicht ruhn.
Als nun Papſt Clemens ſolches vernahm, Der Sache bald zuvor auch kam, Thaͤt auch ein Kriegsherr verſchreiben. Und ſchrieb dem Grafen Karl gleich, Dem Bruder des Koͤnigs in Frankenreich, Er ſollte nicht ausbleiben, Sondern Konrad wehren thun, Und alle Paͤß verlegen. Graf Karl thaͤts alsbald nun, Er zog ihm ſtraks entgegen, Und machte durch Verraͤtherey, Daß er Neapel genommen ein, Eh Conradin noch kam herbey.
Karl der ſchicket aus gar viel Verraͤther in geheimer Still, Sie ſollten Sperl einnehmen, Denn Karl ließ gar viel darauf gehn, In Papſtes Namen iſts geſchehn, Den Conradin zu daͤmmen; Der Papſt verhieß ihm groſſes Gut, Wenn er ihn moͤcht beſtreiten, Derhalben hielt er gute Hut,
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Die wollt er frey verwalten.
Daß er ſie frey und eigen haͤtt
Um Kriegsvolk thaͤt er ſchreiben
Im Koͤnigreich, Fuͤrſtenthuͤm und Staͤdt,
Da ſoll niemand ausbleiben,
Sondern ihm treuen Beyſtand thun,
Bis er ein Heer zuſammenbracht,
Hat er kein Raſt und konnt nicht ruhn.
Als nun Papſt Clemens ſolches vernahm,
Der Sache bald zuvor auch kam,
Thaͤt auch ein Kriegsherr verſchreiben.
Und ſchrieb dem Grafen Karl gleich,
Dem Bruder des Koͤnigs in Frankenreich,
Er ſollte nicht ausbleiben,
Sondern Konrad wehren thun,
Und alle Paͤß verlegen.
Graf Karl thaͤts alsbald nun,
Er zog ihm ſtraks entgegen,
Und machte durch Verraͤtherey,
Daß er Neapel genommen ein,
Eh Conradin noch kam herbey.
Karl der ſchicket aus gar viel
Verraͤther in geheimer Still,
Sie ſollten Sperl einnehmen,
Denn Karl ließ gar viel darauf gehn,
In Papſtes Namen iſts geſchehn,
Den Conradin zu daͤmmen;
Der Papſt verhieß ihm groſſes Gut,
Wenn er ihn moͤcht beſtreiten,
Derhalben hielt er gute Hut,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/158>, abgerufen am 17.07.2024.
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