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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Da ritt Herr Burkhart Münch frey fort,
Dort auf die Wahlstadt an den Ort,
Auch über todte Körper all
Und triumphirt mit lautem Schall.
Und auf der Wahlstadt einen fand,
Der ihm zuvor war wohlbekannt,
Der seine Wunden schwer ertrug,
Alsbald er sein Visier aufschlug.
Und sprach: "Schau heut zu Tag hiebey,
"Da baden wir in Rosen frey."
Solch Wort erhört ein Eidgenoß,
Dem diese Schmach gar sehr verdroß.
Daß er zu rächen sie gedacht:
"Ich möcht nur haben so viel Macht,
"Weil ich doch lieg zum todt verwundt."
Also er sich ermahnt zur Stund.
Da richtet er an einem Stein
Sich auf die Kniee ganz allein,
Und warf denselben scharfen Stein
Herrn Burkhart in den Helm hinein.
Da sank Herr Burkhart unverzogen,
Und starb an seinem Sattelbogen,
Das Roß gieng mit dem Ritter durch
Und bracht ihn sterbend in die Burg.
"Wie hängt der Ritter auf dem Roß?
"Sein Panzer ist ja rosenroth!
"Legt ihn nur auf den Kirchhof fein,
"Da wachsen viele Röselein."

Da ritt Herr Burkhart Muͤnch frey fort,
Dort auf die Wahlſtadt an den Ort,
Auch uͤber todte Koͤrper all
Und triumphirt mit lautem Schall.
Und auf der Wahlſtadt einen fand,
Der ihm zuvor war wohlbekannt,
Der ſeine Wunden ſchwer ertrug,
Alsbald er ſein Viſier aufſchlug.
Und ſprach: „Schau heut zu Tag hiebey,
„Da baden wir in Roſen frey.“
Solch Wort erhoͤrt ein Eidgenoß,
Dem dieſe Schmach gar ſehr verdroß.
Daß er zu raͤchen ſie gedacht:
„Ich moͤcht nur haben ſo viel Macht,
„Weil ich doch lieg zum todt verwundt.“
Alſo er ſich ermahnt zur Stund.
Da richtet er an einem Stein
Sich auf die Kniee ganz allein,
Und warf denſelben ſcharfen Stein
Herrn Burkhart in den Helm hinein.
Da ſank Herr Burkhart unverzogen,
Und ſtarb an ſeinem Sattelbogen,
Das Roß gieng mit dem Ritter durch
Und bracht ihn ſterbend in die Burg.
„Wie haͤngt der Ritter auf dem Roß?
„Sein Panzer iſt ja roſenroth!
„Legt ihn nur auf den Kirchhof fein,
„Da wachſen viele Roͤſelein.“

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[141/0153] Da ritt Herr Burkhart Muͤnch frey fort, Dort auf die Wahlſtadt an den Ort, Auch uͤber todte Koͤrper all Und triumphirt mit lautem Schall. Und auf der Wahlſtadt einen fand, Der ihm zuvor war wohlbekannt, Der ſeine Wunden ſchwer ertrug, Alsbald er ſein Viſier aufſchlug. Und ſprach: „Schau heut zu Tag hiebey, „Da baden wir in Roſen frey.“ Solch Wort erhoͤrt ein Eidgenoß, Dem dieſe Schmach gar ſehr verdroß. Daß er zu raͤchen ſie gedacht: „Ich moͤcht nur haben ſo viel Macht, „Weil ich doch lieg zum todt verwundt.“ Alſo er ſich ermahnt zur Stund. Da richtet er an einem Stein Sich auf die Kniee ganz allein, Und warf denſelben ſcharfen Stein Herrn Burkhart in den Helm hinein. Da ſank Herr Burkhart unverzogen, Und ſtarb an ſeinem Sattelbogen, Das Roß gieng mit dem Ritter durch Und bracht ihn ſterbend in die Burg. „Wie haͤngt der Ritter auf dem Roß? „Sein Panzer iſt ja roſenroth! „Legt ihn nur auf den Kirchhof fein, „Da wachſen viele Roͤſelein.“

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/153>, abgerufen am 25.11.2024.